Fundstücke #16

Wenn ich Eines aus der Woche in die Therapiestunde hinüberretten wollte, dann war es, was ich dann doch eher fahrig herausfaserte als es stabil wie ein mittelgroßes Bäumchen in das Stück zwischen der Therapeutin und mir zu pflanzen: “Könnten Sie für uns in der Klinik anrufen und fragen, wie der Stand ist?”.

Eigentlich wollte ich nur das. Nur das. Weil ich in der ganzen Woche in einem matschigen weißen Rauschen herumgewatet bin und nichts spürte, was mich so fahrig und zwischen thematischer Superabsorbtion und völliger Depersonalisierung oszillieren ließ.
War es die Erkältung? Das “viel zu tun”? Das Warten auf Nachricht von der Klinik? Das viele “nicht allein sein”? Der Konflikt im Fotokurs?

Irgendwann hilft nur noch das systematische Ausschlussverfahren durch Stressorenabbau.
Gesund werden, anfallende Arbeiten durchstrukturieren, Klinikfrage klären, regelmäßiger reflektieren wie viel Kontakt mit wem wie lange wirklich okay ist und entsprechend regulieren, in den Fotokurs gehen und wenigstens für das Wesentliche miteinander sprechen.
Fazit dieses Vorgehens: Erleichterung
Veränderung des Befindens: Nein

Zwischendurch blitzen Paniken bis zu mir vor, die dann aber doch ohne Gesicht bleiben und genauso schnell wieder gehen, wie sie gekommen sind. Seit Kurzem bricht etwas in meinunser Leben ein, dass wir als “Täterenergie” bezeichnen, weil es nicht genug ist für ein Innen. Weil es so viel Wucht und ES ist, das es nicht einmal Gedanken zu haben scheint. Das ist etwas, dem nicht mit einer Kognition zu begegnen ist. Und zu Selbstverletzung führt.

Während die Therapeutin meine Anmerkung eigentlich selbst in der Klinik anrufen zu müssen – aber…, mit einer Hand wegwedelte und dem Freizeichen zuhörte, dachte ich, wie praktisch das ist, dass sie mit den Rosenblättern in den letzten 3 Jahren schon so oft diese “Ich weiß, ich müsste das jetzt können, aber ich kann nicht und ich hasse mich dafür und orr wieso kann ich das nie und orr ich bin so scheiße – ich werde das können, weil ich bin so orr und arrgh und – naja –” – Kreisel miteinander hatten und deshalb für uns alle immer öfter ausbleiben können.

Als ich die Praxis verließ, dachte ich darüber nach,  wie wenig mir die Fähigkeit zur Abstraktion dabei hilft Ideen zu entwickeln, wie eine Begegnung mit solchen “Täterenergien” oder auch aufblitzenden Paniken aussehen könnte.
Ich fragte mich, ob das matschige Rauschen im Innen Emotionen sind. Oder die Emotionen anderer Innens. Oder der Rand der Kognition. Oder das Ende der Worte.

Ich habe mich gefragt, ob ich Angst davor habe, in so eine Begegnung zu gehen und gemerkt: Nein. Eigentlich habe ich eher eine Furcht davor, dass es eine andere Art der Begegnung sein könnte, als die, die ich gewohnt bin: als Beobachterin – abstrakt, intellektuell, ordnend, Worte findend

In unserer Therapie gab es häufig Begegnungen, in denen sich abgesprengte Emotionen oder Innens im Status als eine Art emotionale Lawine entpuppten, die alles unter sich begruben. Und ich stand daneben. Dokumentierte das Geschehen Wort an Wort und legte Zeugnis darüber bei Therapeut_innen ab, welche die zum Teil verheerenden Auswirkungen über den Umstand der Existenz meiner Worte definierten – nicht über die Abwesenheit der Worte anderer Innens und ihrer inneren systematischen Zugehörigkeit.
Wir haben nie darauf bestanden in unserer Unterschiedlichkeit anerkannt zu werden. Als unterschiedliche Systeme. Als auch unterschiedliche Funktionssysteme.  Beziehungsweise als Teile davon.

Die moderne Technik macht Vergleiche möglicher. Wenn ich heute Menschen sage: “Ich funktioniere nach Windows Vista – wo wir hinmüssen, gibts aber nur ein DOS-11.”, verstehen mehr Menschen als noch vor 10 bis 14 Jahren, was genau mein Problem mit der Ausführung einer Begegnung im Innen ist.
Es geht dabei nicht um eine Angleichung von Fähig- und Fertigkeitenniveau – es geht um die Produktion eines passenden Emulators für ganz spezifische Ansprechbarkeit eines ganz spezifischen Bereiches dessen, was erreicht werden will.

An einer Stelle geht es auch nicht um emotionale Phobie oder willentlich steuerbare Vermeidungsimpulse. Das kann ich sagen, weil ich einerseits eine Furcht empfinde – diese sich jedoch gar nicht auf das Traumamaterial bezieht, sondern auf eine allgemeine Veränderung meines Erlebens unter Einfluss eines Innens oder einer Energie aus einem anderen (Funktions)System. Es geht um einen Selbstschutzmechanismus, der, wie in der Psychologie üblich, mit Emotionen belegt wird – meiner Ansicht nach jedoch auch mit der Neuroplastizität des traumatisierten Gehirnes zu tun hat.
Um erneut die Metapher mit den Betriebssystemen von Computern zu bemühen: Nach den ersten Computerviren hat man sich zum Einen darum bemüht diese abzuwehren (Vermeidung), zum Anderen aber auch angefangen Programme zu entwickeln, die das Betriebssystem vor unerwünschten, weil schädlichen Veränderungen schützen (sollen).

In unserem Fall sehe ich die bloße Existenz unserer unterschiedlichen Funktionssysteme, als reaktive Schutzmaßnahme im Rahmen der Möglichkeiten.
Die Option einen Teilbereich (vielleicht eine einzelne Anwendung oder einen einzelnen Order) für die kognitiven, emotionalen, allgemein bioaktiven Aspekte der Traumatisierungen bereitzustellen, ohne den Rest zu gefährden, gab es nach einer Weile vielleicht einfach nicht mehr.
Es gibt neurologische Sollbruchstellen, die in die Lage versetzen können autark von einander zu funktionieren. Das Betriebssystem muss aufgrund der ursprünglichen Konzeption von ganzheitlich verfügbaren Ressourcen jedoch zwangsläufig jeweils ein Anderes sein. Das ist meiner Folgerung aus den letzten Forschungen nach eher effektiv lebenserhaltend, als phobisch vermeidend und damit in Teilen das Dilemma der DIS und ihrer Therapie.

Denn es geht um eine Balance zwischen der Anbahnung und Reizung des traumatisierten Gehirnes eine Reorganisation und Angleichung der verschiedenen Funktionssysteme vorzunehmen, gegenüber der Aufrechterhaltung grundlegender Funktionen, welche jedoch ganz direkt an Selbsterhalt ebenjener Systeme gebunden sind.
Für mich ist das zu trennen von willentlichen Entscheidungen oder emotional aufgeladenen Überzeugungen von uns Innens.

Es ist zu einfach zu sagen, es gäbe Innens, deren Stärke die Kognition sei und deshalb präferiert benutzt und phobisch vermeidend vor traumanahem – konkret re_agierenden Innens. Es ist zu einfach, weil es verkennt, welche grundlegenden Unterschiede es in den jeweiligen Betriebssystemen gibt und welche Optionen etabliert sind, um diese zu kompensieren.

Am Abend lag ich mit dem Hund auf dem Bett und verfolgte die langsam über unserem Kopf ziehenden Seidentücherfeen.
Ich bemerkte, dass ich nicht am Ende der Worte stehe. Wo ich stehe, beginnt nur das Leben und Funktionieren von anderen als mir und das matschig durch meine Wahrnehmung fließende Rauschen ist, womit ich selbst auch wieder neu anfangen könnte.

schwusch

Ich hatte gestern einen Schwuschtag. Schwusch – in die Stadt – Schwusch – Nähmaschine und beglaubigtes Zeugnis  abholen – Schwusch Bewerbungsunterlagen fertig machen – Schwusch – jemand Fremdem helfen, indem ich den Mund aufmache und spreche – Schwusch in einem Stoffladen stehen.

Stoff ist teuer – das Projekt hat eine klare Kostengrenze insgesamt. Deshalb haben wir uns zu zehnt in den Körper gequetscht und versucht eine Entscheidung zu treffen. Da war die die gut rechnen kann, aber das nicht glaubt und deshalb immer wieder prüft, ob sie den Stoffbedarf richtig errechnet hat. Da war der, der letztlich am Besten weiß, mit welchem Soff wir alle gut zurecht kommen, dessen Finger über die Ballenkanten glitt. Das Jemand, dessen Modell des Projektes sich vor meinen Augen um die eigene Achse drehte. Die, deren Blicke über die Muster sprangen und die, die zwischen Hinteruns und mir hin und her abglichen, was okay sein könnte und was nicht – während zwei andere die Umgebung im Blick behielten.

Und dann landeten wir in etwas, das frappierende Ähnlichkeiten mit der Teeparty des verrückten Hutmachers hatte: die cis weibliche Handarbeitsbubble, in die man herzlich hineingezerrt wird, auch dann, wenn weder cis Frau ist, noch Tee mag noch sonst irgendwelche Kapazitäten hat.
“Wie finden Sie diese Kombination?”, fragte die Person am Kassentresen mich und hielt zwei wild bedruckte Baumwollstoffe aufeinander, die eine Person, deren linke Hand auf dem Kinderwagen neben ihr ruhte, während die rechte sich gerade von den Stoffen löste, anscheinend zu kaufen überlegte. “Für eine Jungs-Babyhose – ist das doch süß, oder?”.

Selbst, wenn ich allein* im Körper bin, wären das Fragen gewesen, die so ein Krack-Schwusch in mir auslösen, weil:
– wie soll ich etwas finden, was die Frau mir doch direkt vorführt? – wenn ich nichts suchen muss, kann ich auch nichts finden
– was geht es mich an, was wer wie kombinieren möchte? – Ich mache doch meine Sachen selber, gerade, weil ich selbst alles bestimmen kann
– was zum Henker zeichnet welchen Stoff denn bitte aus um als “gut für eine Jungs-Babyhose” zu sein?
und wieso sollen Babysachen immer süß sein? Und wie geht “süß” in Kombination mit aufgedruckten Baggern und Feuerwehrautos?

Ich stand da und sagte: “Hä?”.
Weil ich super kompatibel bin mit solchen Situationen und auch sonst ein glänzendes Beispiel für intelligente Konversation.

Die Person, die mich ansprach, redete nun schwallartig auf die Person am Kinderwagen ein und es begann ein ganz eigenartiges Ballett, das sich selbst in Konventionen versicherte, noch während es sich hart darum bemühte extrem unkonventionell zu sein. Das Baby begann zu weinen, erntete einen sexistischen Spruch nach einer Ungemachsvermutung der versorgenden Person, “Jungs kriegen ja auch schneller mal kalte Füße” und plötzlich ging es um mich, die “wohl auch mal Kinder haben wird, ODER?”

Ich, die erst zum zweiten Mal überhaupt ever in so einem Laden war und eine ganze Menge Energie überhaupt schon dafür aufgebracht hatte und jetzt völlig zerfasert im Innen war, stand da und wusste wieder nicht, was zu antworten ist.
Später sagte mir meine Gemögte, dass solche Phrasen als inkludierende Gesten zu verstehen sind: “Sie wollte dich am Gespräch beteiligen.”.
Aha.

Ich wuchtete einen Ballen von dem Stoff, der zuletzt für geeignet befunden wurde, auf den Tisch und sagte: “Erstmal hätte ich gerne 1,50 mal 90 hiervon.” und klopfte mir selbst auf die Schulter.

Ich ging, ohne die Frage beantwortet zu haben und fragte mich, wie es kommt, dass ein Kinderwunsch von als Frauen kategorisierten Menschen als so selbstverständlich gilt, dass man ihn sogar an völlig fremde Personen heranträgt.
Natürlich ist mir klar, dass dies kein Moment für eine ehrliche Antwort gewesen ist. Schon gar nicht in meinem Fall – aber ich fragte mich am Ende schon, wie man sogar Stoff und seine Auswahl mit mehr als den Dingen aufladen kann, wie den Fragen und Konflikten, denen wir uns gegenüber sahen.

Ich meine: da sind die Fragen um die Produktionsbedingungen des Stoffes, der Maschine und ihrer Anteile, da sind die Marker zur Nutzung des Stoffes selbst, da sind die Aspekte der Verarbeitung und die Praktikabilität des fertigen Stückes und dann die Kosten-Nutzen-Abwägung in Zusammenhang mit dem eigenen Budget … so viele Dinge über ich viel lieber mit einem_einer Fachverkäufer_in gesprochen hätte, um eine ordentliche Entscheidung zu treffen.  Doch dann entpuppt sich diese_r als Eintrittsbegleiter_in in ein Normenland, das mich nicht einmal kennt bzw. sich fragt, ob ich eigentlich überhaupt wirklich bin, wofür es mich hält.

Nächstes Mal gehen wir jedenfalls in einen anderen Laden.
Das war mir zu schwuschig.

innere Kommunikation

Manchmal ist es, als würde ich in ein Gespräch hineinplatzen, das schon lange mit mir geführt wird, ohne, dass ich davon weiß. Es gibt meine Linien auf dem Boden – das gesicherte, regulierbare Wörterlabyrinth, das sich in Farben und Formen vor mir zeigt und meistens umspült ist von einem weißen Rauschen, das mich in der Regel nicht berührt.

Doch wenn wir einander begegnen, wird es fremd um mich und in meinem Denken.
Plötzlich steht dort: “Ich tue hier nichts Falsches.” und hinter ihm schimmert etwas sehr Konsistentes. Ein anderes Innen, ein festes Wissen, ein anderer Gedanke – es könnte alles mögliche sein. Oder auch nicht.

Seit ein paar Tagen betrachte ich diesen Satz und taste ihn mit meinem Herz ab. Er kommt nicht von mir, aber auch nicht nicht. Er ist fremd, aber doch vertraut.

Vom Schlauberg herunter trötet es etwas von „Bewusstwerdung und dem Wunder der Assoziation“. Irgendwo kichert jemand “Herzlich willkommen in dieser inneren Kommunikation” und ich muss vor allem allein sein, eine Serie gucken und Candy Crush Soda Saga spielen. Dinge sortieren und mich zwischen Schrank und Wand quetschen, um das eigene Atemgeräusch ertragen zu können.

Manchmal tauchen Sätze auf, machen mir Angst und lassen mich selbst zu einem weißen Rauschen werden. Und manchmal tauchen sie auf und fühlen sich gut an. Einfach so. Nicht weil sie einen schönen Ton haben oder weil sie gut schmecken, sondern, weil sie sich so gut in meine kleinen Seligkeitsinseln einfügen.

10 Becher meines Joghurts, die es ohne umzukippen zu uns nach Hause schaffen, damit ich sie ordentlich in den Kühlschrank sortieren kann.
“Ich tue hier nichts Falsches.”

Ein Sprung über Fußgängerzonen einrahmende Bodenplatten.
“Ich tue hier nichts Falsches.”

Ein köstliches Wort, das mich so warm macht, dass ich alles über es wissen will.
“Ich tue hier nichts Falsches.”

Das Geklacker der Tasten während ich tippe und aus_sage, wie für mich ist, was ist.
“Ich tue hier nichts Falsches.”

Und das ist, was mir Angst macht und mich in so einen Kampf darum bringt, mich nicht aufzulösen.

Ich höre von innerer Kommunikation bei Menschen, die viele sind, immer wieder im Zusammenhang von durchzusetzenden Imperativen.
Immer sollen “die anderen da drinnen” irgendwas machen oder nicht machen oder einsehen oder verstehen. Selten höre ich davon, wie es für “diese anderen da drinnen” ist, wenn sie etwas erreicht, was sie so sehr erschreckt, dass sie es nicht aushalten können oder aber auch so sehr verlockt und in ungesicherte Gefilde zu verleiten droht, dass es einen Konflikt gibt.

Ich brauche etwas worauf ich mich stützen kann, um diesen Satz anzunehmen und zu verinnerlichen.
Das Außen eignet sich für mich nicht als Überprüfungsinstanz – es hat immer Recht. Immer ist es mir überlegen. Das Außen ist gefährlich für mich, denn es akzeptiert mich nicht. Und das Innen hat seine ganz eigene Dynamik. Ich berühre den Satz und der Boden wackelt. Die Wände bersten auf und fluten mich mit Reizen.
Man sagt immer einfach “erinnern” dazu. Für mich ist das ein Miterleben, wie etwas stirbt, von dem ich nicht wusste, dass es einmal gelebt hat.

Am Ende bleibt mir der Umgang damit.
Atmen, sortieren und wie einen Zauberspruch über meine Überflutungserfahrung sagen “Ich habe mich an etwas erinnert”, ohne je einen Inhalt tatsächlich aufgenommen zu haben.

Vielleicht muss man “innere Kommunikation” weniger als Büchsentelefon nach innen begreifen, sondern mehr wie das Warten auf eine autokatalytische Reaktion unter stetiger Beigabe entsprechender Einbringungen, während die Reaktion als Antwort dient.

Gesprächstherapie

„Irgendwie ist sie ja schon cool!“, raunt die Feuerhaarige , die sich auf meinem Scheitel abstützt und durch meine Augen auf die Therapeutin schaut, die gerade sagte, es gäbe für sie keinerlei Grund den Antrag nicht endlich los zu schicken. „Guck dir das mal an“. Das Mädchen auf meinem Kopf patscht mit der flachen Hand auf mich und unterbricht mein leichtes Dämmern.

Ich mag dieses Thema nicht. Ich schäme mich nicht, aber es ist mir peinlich so über mich und uns zu reden. Ich tue, was ich immer tue, wenn der Blick auf mich und uns als Einsmensch so konkret ist und ich weiß, dass ich ihn mit allem, was ich sage, nur noch klarer, schärfer, gezielter mache: Ich sammle die Worte und legte sie extra langsam und bewusst vor mich. Wickle sie ein und gebe sie extra langsam in mein Denken hinein. Das beruhigt mich. Macht mich dämmern und wenig berührbar von diesem Blick.

Wie eine Quecksilberlache breitet sich die Stunde vor mir aus und während viele verschiedene Innens aus meinem Gesicht hervorbrechen um ihre Brocken und Bröckchen zu dem Thema in das Gespräch zu halten, wickelt sich mir eine Wörterkette um den Hals und zieht sich in ihrer Bewegung ins Außen immer weiter zu.
Ich bleibe sitzen. Stoße meine Fingerspitzen wie Widerhaken in den Rand der Dunkelbunten. Weiß, wie sie es nie zulassen würden, dass diese Kette das Außen berührt.

Meine Haut wird kalt. Ein Puls flattert wie ein Schmetterling unter der Haut an meinem Hals. Es rauscht als stünden wir in einem Sturm, doch kein Wind berührt mich.
Und dann ist es vorbei.
Ich schaue den Schuhen der Therapeutin in ihrem Auf und Ab zu. Frage mich, ob sie mich ansieht. Frage mich, was sie sieht. Frage mich, wie wirklich das ist, worüber wir sprechen.

„Sie haben den Antrag gelesen?“, ihre Stimme wankt der Therapeutin entgegen. Unschlüssig zwischen Erleichterung und unerwartetem Grund zur Angst. „Ja. Sollte ich das nicht?“, fragt sie.
Mir werden die Worte entrissen und die Löwin schleicht sich mit ihnen durchs hohe Gras, das in unserem Kopf raschelt und rauscht wie die Brandung unter einen hohen Felsklippe.
Sie müsste antworten „Nein, aber ja.“ doch sie beißt mit geschlossenen Augen in die Wortmassen und wirft sich damit zurück ins Gespräch.

Irgendwann habe ich mein Wort. „Unaufrichtig“.
Es schmiegt sich an meine Wange. Ist so nah, dass ich es selbst zu sein scheine. Ist soviel von mir, dass es fast schade ist, es in eine Kette hängen zu müssen, um es mit der Therapeutin zu teilen.
„Ich würde umknicken, wenn sie den Antrag ablehnen.“. Ich hebe die Hand und knicke sie nach hinten. „Ich könnte das nicht durchkämpfen, wenn …“, mir geht auf halben Weg die Kraft verloren und die andere findet vor meinen Füßen Platz. „Wenn die Krankenkasse irgendwas nicht zahlen würde oder sowas ähnliches – wäre das kein Ding. Da würden wir Kraft aufbringen können, weil Sie da ja auch mit dran hängen. Aber nur für uns allein und …“
Ihre Energie fühlt sich an wie ein Gerüst um mich herum. „Und ich habe doch kein Wissen, ob man sich auf Innenkinder verlassen kann. Es fühlt sich unaufrichtig an, etwas sagen und vertreten zu müssen, dessen man sich nicht sicher ist.“.

Ich fühle mich blutleer und lasse wieder los.
Mein Wort hängt in dem Raum wie ein Bleigewicht und ich nagle es fest. Ich habe keine Kraft mehr mich weiter zu beteiligen. Bin erschöpft und kann das Ziehen im Zwerchfell nicht weiter ausblenden.
Als wir die Praxis verlassen, fällt mir auf, dass die Therapeutin mit uns umgegangen ist wie sonst auch. Obwohl sie jetzt etwas über ES und DAS DA weiß. Und zwar von uns. Obwohl sie weiß, wie wacklig meine (unsere) Überzeugung, ob der Wahrhaftigkeit dessen ist.

Wir stopfen uns die Ohren mit Kopfhörern zu und drehen „Cello-Wars“ voll auf.
Tun so, als wären wir Raumschiffrennfahrer_innen, als wir uns durch die Weihnachtsmarktbesucher_innengruppen schlängeln, ohne die Ränderplatten der Fußgängerzone zu berühren und uns von den Lichtern blenden zu lassen.Von der Straßenbahn lassen wir aufnehmen und klettern durch die blonden Dreadlocks eines Skate-Menschen vor uns.

Als wir später im Bett liegen und dem Feenreigen über unserem Kopf in seinen Bewegungen folgen, seufzt das Mädchen mit dem Feuerhaar: „Das ist alles ganz schön krasser Scheiß, ey“.

Selbst_Gespräch

Sie fühlt der Leine in ihrer Hand nach und arbeitet sich den Berg hinauf in den Wald.
Unter den Füßen knistert das rotbraune Laub und die Sonne blendet aus einem fast blanken Himmel in ihre Augen.

“Ich ~’*’~ geschafft”, haucht sie sich ins Ohr und freut sich. “Ich  ~’*’~ geschafft.”.
Nach einer Weile des Laufens spürt sie, wie ein fremdes Fragezeichen das “Ich” so nah an sie heranrückt, dass sie sein Rauschen hören kann.

“Ich?”

Der Wind streichelt kalt über ihr Gesicht und zupft sachte an ihren Haaren. “Ich” haucht sie in den Raum zurück. Schließt die Augen und lässt sich im Fühlen sein.

“Heut Abend zünden wir die erste Kerze an ne? Ne?“.
Er spielt mit NakNak*s Ohrenfisselhaaren und betrachtet ihr Wechselspiel den Geräuschen des Waldinneren hinterher. “Ja, heute Abend beginnt Chanukka und wir machen die erste Kerze an.”, antworte ich ihm, bevor sie sich in einer Antwort verlieren kann.

Sie atmet durch und spürt dem Wind auf dem Gesicht nach.
”Ich ~’*’~ geschafft.”, lächelt sie wieder in sich hinein.

Wir laufen die Runde durch den Wald zu Ende. Spielen mit dem Hund. Schauen der Wolkendecke dabei zu, wie sie sich über unserem Kopf ausbreitet.
“Ich?” drückt ihr gegen die Schläfen bis sie die Wohnungstür öffnet.

Während sie ihre Jacke auszieht, wendet sie den Blick etwas nach rechts und sieht genauer hin.
”Wer ist Ich?”

Sie nimmt die fremde Hand hoch und deutet mit dem Zeigefinger auf die Mitte des Oberkörpers.
Macht einen Bogen bis die Hand in mittlerer Höhe ist und formt 4 Buchstaben.

Das Rauschen versiegt.

Chancen

Es sind ganz junge Füße, die mich durch die kalte Dunkelheit zu dieser Musik- und Kunstschule tragen. Ich merke das an dem Schwung im Schritt. An der Musik in meinen Ohren. An diesem ganz zarten Glimmen unterm Sternum. An dieser Fragenschleife: “Und dann darf ich das lernen? Also so richtig lernen? Und dann darf ich da was machen? Und dann ist das richtig echt? Und dann…”. An den großen Augen, deren Iris mich fast verschlucken.

Wir bekommen über 80% Rabatt, weil wir von Grundsicherung leben. Der Kurs geht, wenn alles klappt, 12 Monate. Am Ende könnten wir eine Mappe haben. So eine Richtige. Nicht so eine peinliche: “Ach nett, Sie machen also kleine süße Zeichnungen in ihrer Freizeit.” – Mappe, wie wir sie jetzt haben.
Es ist eine Chance.
Wenn sie uns vom Jobcenter als solche anerkannt wird und davor bewahrt, Bewerbungstrainings oder andere Maßnahmen machen zu müssen. Denn arbeitsfähig in dem Sinne sind wir inzwischen wieder. Maximal 4 Stunden am Tag – davon 3 am Stück. Die 4 te geht für den Weg hin und zurück drauf.
Die 4 Stunden, die uns noch zur “normalen Arbeitsfähigkeit” fehlen, die brauchen wir dann zu Hause, um die vorangegangenen 20 Stunden zu be.greifen, in den Mund zu stecken und nochmal zu essen.

Ist halt so. Wir haben die 50% im Schwerbehindertenausweis nicht, weil das Foto von 2004 darin so schön ist.
2004 da hatte das Innen, das sich zwischen die Mütter und Klein.Kinder setzte, um im Schulgewusel anzukommen und die Lautstärke mit den Haarspitzen zu erfühlen, das letzte Mal über eine Zukunft als um des Begreifens Willen lernende Person nachgedacht.
Jetzt krabbeln ihm Kinder mit Kekskrümeln auf den Kullerbäuchen um die Füße herum und könnten aus ihm selbst gekommen sein.

Der Leiter des Kunstbereichs ist nicht sehr angetan von den Zeichnungen. Er mag so gern lieber abstrakte Kunst, dass er uns markiert, wann die Kurse für figürliches Zeichnen sind. Das Innen zittert. Drückt sich die Wunschäußerung raus, alle Kurse des Angebots einmal zu probieren. Er reagiert nicht. Springt auf ehemalige Schüler_Innen zu, die zu Besuch kommen.
Der Leiter der Fotografiekurse kommt an den Tisch. Auf dem Bildschirm ist unser Fotoblog zu sehen.
Das Kinderinnen, das die Fotos macht, schiebt sich zaghaft zwischen das junge Innen, mich, den Schatten der Anderen und das Heute, das plötzlich so viele Gesterns gleichzeitig ist.

“Die Motive sind mir zu lieblich, aber dein Auge ist gut. Die Aufteilung, die Gestaltung, die Farben. Sehr gut. Du hast das drauf. Oh hier die Langzeitbelichtung – sehr sehr schön …” Er scrollt und ich frage das Kinderinnen, ob ich ihn etwas fragen soll. Oder, ob es ihm etwas zu den Fotos sagen möchte. Ob es Fragen zu seinem Kurs hat. Ob es den probieren möchte. Ich frage das mit der Generalschlüsselfrage: “Ist er ein Mensch*?” alles gleichzeitig und mein kleines Herz nickt eifrig. “Hier – niemand macht sich die Mühe so nah an die Wasseroberfläche zu gehen, um so etwas zu fotografieren- das ist sehr gut”, sagt er und erzählt dann, das man sich Kameras ausleihen kann, um bestimmte Dinge zu probieren. Manches von dem, was unsere Kompaktautomatikknipse nicht kann.

Das kleine Herz zappelt unter meinen Federn umher und strampelt sich heraus. Steht mit offenem Mund hinter den Augen und fuchtelt mit den Armen. Meine Wörter legen sich um seine Bewegung und klumpen aus dem Uns heraus. Der Leiter des Fotokurses hört zu. Schaut auf die Fotos. In unser Gesicht. Lächelt seine Augen zu einer dicken Linie zwischen vielen kleinen.

Dann verabschieden wir uns von ihm und folgen dem Kunstleiter durch die Ateliers.
Unser Schritt ist eckig geworden.
Wir sehen junge Menschen. Teenager. Kunst, die uns gnadenlos die Inspiration ins Hirn pumpt und an etwas zerrt, dem immer – dem seit mehr als 13 Jahren ein “hätte” oder “wäre” oder “wenn” vorausgeht.

Ich erinnere, was eines der anderen Herzen in der Therapiestunde aus sich herausstachelte: “Wenn ich nur länger durchgehalten hätte. Wenn ich nicht krank geworden wäre.”, und einfach nicht weiß, dass es in dieser Welt des Heute damit sagt: “Wenn ich die Gewalt, den Schmerz, die Qual, die Not, die Folter, die Ausbeutung nur länger durchgehalten hätte. Wenn ich keine (psychiatrische) Hilfe bekommen hätte.”.
Ich weiß: Es hat auch Recht.
Auf eine dieser perversen Arten, wie sie nur das Leben hervorbringen kann, hat es recht. Wenn wir nur bis zum Abitur durchgehalten hätten. Wir hatten die Chance singen, tanzen, Kunst machen und vieles mehr zu lernen. Wir hätten so viel mehr lernen können als das Notwendigste für Überleben und Realschulabschluss.

Wir kennen diese “Eigentlich wollen wir ja keine Elite sein”- Gymnasiumattitüde, die dann doch Markenkleidung trägt und Privat- oder Kursunterricht, wie den, den wir hier gerade mit unserer Besichtigung stören, erhalten kann. Neben Schüler_Innennachhilfe und Taschengeld, um am Wochenende ins Kino zu gehen.
Wir haben nicht dort reinpassen können und mussten das auch nie.
Aber da war die Chance.
Und wir haben sie nicht genutzt.
Warum auch immer.
Egal wie nachvollziehbar die Entscheidung war, wegzugehen und einen anderen Weg zu wählen.
Die Chance blieb ungenutzt und sie wird nie wiederkommen.

Unser Rundgang endet in einem Raum, in dem die Kurse für figürliches Zeichnen stattfinden. Es gibt einen Leuchttisch und die roten Haare des Innens lecken ihre Hitze bereits wieder in alle Richtungen. Mit einem Leuchttisch, kann es Trickfilmbilder besser zeichnen.
Wir fühlen uns durch den Raum, in dem viele Teenager sitzen, miteinander reden und uns verstohlen anschauen.
Mein Blick fällt auf das Grafiktablett eines der jungen Menschen dort.

Das Teil kostet neu über 800€. Frau Rosenblatt sabbert das Gerät seit der ersten Version durch das Internet an und fühlt jedes Mal den Schmerz des Wissens, dass es mehr kostet als das, was sie zum Leben vom Staat erhält. Weil das ihr Leben in einem Monat kosten darf.
Und dann liegt es einfach da.
Achtlos neben Wassergläsern abgelegt und mit Aufklebern verziert.
Es kostet so viel wie 100 Monate Kunstkurs für eine Hartz 4 Behinderte mit Splitter-Ich.
Würde der Kurs soviel kosten, wie es der Staat für Bildungsausgaben unter Hartz 4 vorsieht: 533 Monate.

Es liegt dort rum und würde es aufstehen und uns sagen: “Siehste- das haste nu davon!” – es wäre nur logisch.

Im Flur vor dem Raum liegt eine braune Labradorhündin und schläft mit dem Gesicht zwischen den Pfoten.
Wir tauschen Floskeln mit dem Kunstleiter und torkeln mit unseren Eindrücken im Kopf in die Kälte hinein.

Ich denke an den Artikel zum 10 jährigen Bestehen der Hartz 4 Gesetze, den wir uns seit Wochen aus dem Herzen rausschreiben wollen und daran, dass so viele Menschen von unserer Armut erfahren und dennoch denken, es hätte für uns jemals ein
“vor Hartz 4” gegeben. Ein “vor der Armut”. Ein “bevor es alles schwierig wurde”. Oder zumindest so mit uns sprechen.
Vielleicht, weil es so normal ist, dass jede_r mal ein “Früher war alles besser” hatte.

Wir hatten das nicht.
Wir hatten nur Chancen.
Und die haben wir nicht genutzt.

Weil wir statt auf ein Über.Morgen hinzuleben, ein Heute erkämpfen mussten.

Wir haben kein greifbares “wenn es vorbei ist”. Keine realistische Vorstellung, wie das Morgen nach dem Überleben, nach der Armut, wie das Ende des Hoffens erreicht werden kann. Wir wissen nur: das Bedürfnis der Therapeutin, der Welt, den Augen, die auf uns drauf schauen zu sagen, dass es in unserem Leben eine strukturell produzierte und aufrecht gehaltene Todesangst gibt, die für andere Menschen einfach nur “Hartz 4” heißt – das wird morgen wieder überlebt sein.

Genau wie alle Gewalt, Schmerz, Qual, Not, Folter und Ausbeutung, die wir überlebt haben bis wir 21 Jahre alt waren.

 

 

Eulen

eines Tages
wenn wir in Athen angekommen sind
werden wir unseren Rucksack öffnen

Und sie werden mit uns sprechen
uns ihre Wahrheiten
ihre Weisheiten sagen

Eule

geguckt

Sie stehen vor dem hellgrauen Gebäude und schauen in den Himmel.
„Hümm, also das ja mal ne Nebelsuppe, die heut zu uns serviert is, ne?“, sie dreht sich halb nach innen. Versichert sich mit dem blinden Auge. „Das ist nich so gut zum Fotos machen. Dann sieht das aus wie ne Fischfabrik und nich wie ein Erwachsenenhogwarts.“.
Unter ihrem Gesicht arbeitet es in Richtung Enttäuschungsflunsch.

„Du kannst alles fotografieren, was du willst. Das ist deine Stadtführung, mein Herz.“.
Sie atmet ein und lässt meine Federn wieder los.

„Ist gar keiner da der sagt: „Pfoten weg“. Das ist schön.“, sie schaut sich um, lässt ihre wurzelfeinen Antennen wie Schneckenfühler aus ihrer Stirn wachsen und tastet das Umsieherum ab.
„Hab ja ehwieso gar keine Pfoten, ne? Ich bin ein Mensch mit Händen mit 8 Fingern und 2 Daumen… ne?“, noch ein kurzes Versichern zu mir. Ich nicke bestätigend: „Ja mein Herz, du bist ein Mensch.“ und hoffe, dass unser Gespräch noch ein Stück tiefer als bis hier hin sickert.

Diese Fläche hier ist vergleichsweise tot.
Es gibt Beton, Gras, eine hier offenbar obligatorische Baustelle, ein bisschen umher fliegender Müll und Herbstlaub.
Sie hat Recht. Ohne die Sonne, die gestern so schön schien, kann man die Universität, in der wir in den nächsten Tagen noch öfter sein werden, nicht ins rechte Licht rücken.

„Guck maaaal!“

BielefelderFeder2
Sie macht ein paar Aufnahmen, hält den Finger fest auf dem Auslöser, hat den Mund offen.
Behält die Pfoten bei sich.
Niemals würde sie die Objekte anfassen.

„Eigentlich will ichs ja wieso nicht anfassen. Ist schön so…“.
Ich nehme sie zwischen meine Federn um sie zu beruhigen. Sie hält sich fest, pulst flirrend.

Wir schweigen. Gehen weiter.
Irgendwann ist es kurz vor 16 Uhr. Wir müssen rein, wenn wir etwas lernen wollen.

R.

511582_web_R_K_by_cathynka_pixelio.deSie gilt als „der wütende Teenie“ und das ist ihr egal.
Sie hasst Lügen und Ungerechtigkeit.

Sich selbst nicht wichtig nehmend, stellt sie niemanden über oder unter sich.
Egal, wie andere ihr Verhalten deuten.

Sie lebt mit viel schwarz und weiß, doch wie ein Kind alle Farben zusammenzumischen, kommt für sie nicht in Frage. „Wozu?“, raunzt sie, „Ist doch schon alles da. Wenn du grau willst, musst du nur deinen Blick verändern.“.

Sie rauft mit dem Hund, lässt sich zwicken und anrempeln. Kunststückchendressur kommt für sie nicht in Frage. „Wozu?“, grunzt sie, „Wenn sie was Cooles zeigen will, macht sie das von ganz allein.“.

Sie kleidet sich, wie sie will. Bunt, schlabbrig, verdreckt, zu groß, zu klein.
„Die Leute sehen mich eh nicht.“, sagt sie schulterzuckend.

Sie er-trägt ein Kind und schleift es, wie einen offenen Schnürsenkel, mit sich. Mahnende Stimmen zur Vorsicht und Fürsorglichkeit, umfasst sie mit ihren schmalen Händen und würgt sie nieder. „Wenn mir einer sagt, dass ich was anders machen soll, aber nicht wie; kann er auch gleich die Klappe halten.“.

Sie nimmt, was sie kriegt.
Sie hat noch nie um etwas gebeten.
Auch jetzt nicht, wo ihr Kind im Sterben liegt.

„Ich hab getan, was ich konnte.“
– „Ich weiß, mein Herz.“
„Das wird auch wieder keiner außen verstehen, ne?“
– „Vielleicht.“

Sie schweigt. Teilt sich ihr Brot mit dem Hund und bohrt Löcher in die Butter.

ein paar Fragen an mich, als “multiple Persönlichkeit”

Es ist mir eine Freude etwas hier wiedergeben zu dürfen.
Dies ist ein (leicht bearbeiteter) Mitschnitt von einem Austausch mit einer Leserin dieses Blogs. Ich werde sie im Folgenden “Martha” nennen.

Es begann damit, dass wir den Sendungsausschnitt von Frau TV, in dem die multiple Frau Liza von sich erzählt, gemeinsam anschauten.
Für alle, die ihn noch nicht kennen: hier kann man ihn sich ansehen.

C. Rosenblatt: Ich finde den Begriff „Persönlichkeiten“ immer so irreführend … das werd ich irgendwie auch mal noch aufnehmen im Blog
Martha: Oh, ich würde gern wissen warum ?
C. Rosenblatt: Weil die Innens keine Persönlichkeiten an sich sind. Also bei keinem Multiplen. Also klar- jetzt halt die Frage „Was ist Persönlichkeit?“ Es ist ja so, dass jeder Mensch irgendwie Abneigungen, Vorlieben, Begabungen und seine „Macken“ hat-  sein Sein halt einfach
Martha: Ja.14519_web_R_by_danii_pixelio.de
C. Rosenblatt: Okay. Nehmen wir mal eine Discokugel. Wenn man sie sich genau anguckt besteht sie aus vielen Spiegeln. Das coole Glitzern kommt von den Lichtstrahlen, die jeweils einzeln reflektiert werden. Bei nicht multiplen Menschen könnte man sagen- da gibts keine kleinen einzelnen Spiegel, sondern so ineinander fließende Dellen, Beulen und Huckel- manchmal auch Risse. Wenn eine Lampe draufleuchtet, wird nicht die ganze Kugel jeweils zurückreflektieren, aber auch nicht nur ein minikleiner Teil davon
Martha: Ja.
C. Rosenblatt: Bei Multiplen ist es so, dass eine Lampe auf so eine aus vielen Spiegelteilen (die jeweils voneinander getrennt sind) leuchtet und nur diese reflektiert. Das heißt, es ist ein Anteil der Gesamtpersönlichkeit der dort wie autark aussieht- es aber nicht ist.
Martha: Wow. Gut erklärt. Schreib das. Das ist wirklich nachvollziehbar- ich mein das ernst
C. Rosenblatt: Okay wow
Martha: Ich bin ja nun eine dellige beulige Huckelkugel und ich versteh’s
C. Rosenblatt (ein in sich freudig hopsendes Innen spürend): ^^
Martha: Und es macht auch Sinn…weil bei mir an manchen Stellen def. große Risse sind. Da wo der böse Mann war. Ja. Nein du zuerst
C. Rosenblatt: Hm- ich wollte nur einwerfen: Ja und da, wo so ein Splitter ist, da so am Riss- da würdest du ja auch nicht von dir sagen, dass das eine andere Persönlichkeit ist. Da fehlen einfach so ganz viele Aspekte, an denen man gemeinhin „Persönlichkeit“ festmacht.

Das ist zum Beispiel auch ein Punkt, der die Therapie und die Kommunikation so schwer macht. Es ist schwer für Menschen ohne DIS die Flachheit seines Gegenübers zu erfassen. Also wenn ich etwas sage, dann meine ich auch nur genau das- ohne große Emotion oder Intension. Manche Menschen sagen mir aber trotzdem, nachdem ich ihnen etwas erklärt habe, dies sei eine tolle Begabung oder ich wäre ja so lieb, ihnen das zu sagen. Ich bin aber weder lieb, noch begabt. Ich gebe einfach eine Information weiter.
Dass mir eine Dimension fehlt im Erleben, ist mit so ein Knackpunkt an der DIS. Und deshalb mag ich auch den Blog so. Es ist ein flaches Medium- ich wirke „dicker- globaler“ als ich bin und komme so leichter in Kontakt.
Ich bin jetzt fertig 🙂

Martha: Ok, da würde ich gern einhaken hehehe
C. Rosenblatt: Okay
Martha:  Also: wenn zum Beispiel Leute dir sagen, du wärst so lieb ja…dann gibt /gab es ja eine Interaktion und das ist einmal die Dimension der Person, die dich als lieb interpretiert und deine.
Erstmal hat natürlich eine andere Person das Recht auf ihre jeweiligen Gefühle und Eindrücke…es kann also schlicht bedeuten…du warst lieb zu mir, das hat sich wohlig angefühlt, stimmig…dieses Gefühl gehört dann der Person…unabhängig davon, ob du diese Intention dabei hattest oder eben nicht, wie du sagst.
Dann bist da du. Du hast dieses Gefühl eben nicht in dem Moment, sondern warst schlicht ganz und gar Informationsträger und Weiterleiter…hab ich das soweit richtig verstanden ?
C. Rosenblatt: Ich habe diese Gefühle nie. Sie sind schlicht nicht in mir drin. Also das ist so… hm… wie eine kartographierte Discokugel- ich bin ein kleiner Spiegel der ganz weit weg und durch viele Barrieren von dem Bereich der Gefühle getrennt ist. Aber zum Beispiel ein anderes Innen „sitzt“ vielleicht direkt in mitten dieses Gefühlsbereichs und kann ausschließlich diese Gefühle reflektieren- aber nicht das wo ich draufsitze (Ratio) Dieses Innen kann (eigentlich fast ausschließlich) lieben und mögen- aber nicht sehen, ob das schlau ist
Martha: Ja. So habe ich das auch verstanden. Als Abgetrennt-Sein.

Stehst du dann mit dem jeweiligen Innen (um beim Beispiel zu bleiben hier mit jenem, das gerade liebt und mögt) im Kontakt oder kannst zumindest versuchen, Kontakt herzustellen und ist das von Fall zu Fall verschieden ?
C. Rosenblatt: In der Regel haben wir keinen Kontakt. Aber zum Beispiel werden die Aussenpersonen manchmal zu sowas wie einer dieser „Ums Eck“-Spiegel. Zum Beispiel in der Therapie die Therapeutin oder Gemögte im Alltag, die viel mit uns zu tun haben.Zum Beispiel hm.. ich erkläre gerade etwas und das Gegenüber sagt oder fragt oder macht etwas, das ein bisschen Licht über die ganzen Sperren bringt und das andere Innen auch anleuchtet. Dann nimmt die Aussenperson manchmal etwas wahr und meldet es mir zurück (z.B. Du weinst ja- bist du traurig?)
Ich kann dann versuchen nachzuvollziehen, was wohin geleuchtet hat und so dann sehen: Aha es kommt von Innen XY. Und manchmal ist es auch so, dass ich etwas merke- aber das Gegenüber nicht. Dann sage ich: Oh, ich merke, da kommt gerade ein Herzklopfen und ein Zittergefühl in den Muskeln (oder: Ich merke da ein Innen, “hinter mir”) und das Gegenüber kann mir helfen, indem es mir hilft einzuordnen was das ist (z.B. Angst) und mit mir reinleuchten, wo es her kommt
Martha: Verstehe.

Weißt du eigentlich wie viele Innens und bämms (sind das eigentlich auch Innens, spezielle Innens?) du hast ? Falls nicht, ist es wichtig rauszufinden wieviele es gibt?
C. Rosenblatt: Also die BÄÄÄMs sind Täterintrojekte und täterloyale Innens. Eigentlich sind sie Innens wie wir alle. Aber dadurch, dass sie so bedrohlich empfunden werden und (also die Introjekte) ganz genau den Tätern nachgebildet sind, bilden sie eine eigene Gruppe für sich. Wir sind heute nur  noch XYZ Innens (als “ganze Innens”), und hm, zu wissen wieviele es gibt, ist eigentlich (ganz streng genommen) irrelevant. Wichtig ist nur zu wissen, wer bzw. was alles da ist. Das ist zumindest unsere Erfahrung. Es gibt ja noch ganz viele Zwischenstufen auf dem Weg zu Heilung. Da werden aus einzelnen klar umrissenen Innens irgendwann einfach so „Huckel und Dellen“ und so. Wenn man dann immer so eine Zahl im Hinterkopf hat, stelle ich mir das kontraindiziert vor.  Es schürt eine Angst zu sterben oder zu verschwinden
Martha:  Ja, das ist nachvollziehbar.

Liza hat ja gesagt, sie händele all das wie eine innere WG. Hast du auch so ein Bild  oder passt das nicht für dich?
C. Rosenblatt: Das passt nicht für uns. Wir haben mal für die Therapeutin ein Bild gestaltet in dem wir den „Ecken“ innen so symbolisch gezeichnet haben. (Also die BÄÄÄMs wohnen zum Beispiel in einem furchteinflößendem Gebäude mit Wassergraben und hohen Mauern das dauernd brennt, der Schwan wohnt in einer besonders sicheren, warmen Umgebung, manche Prä-Teenie-Innenkinder in so einer Höhle… ) Wir sagen einfach immer „das Innen“ und benutzen Metaphern für die „Umgebung“/“die Gefühle“ um die jeweiligen Innens herum. Früher haben wir auch mal diese „Hausgemeinschafts-Metapher“ verwendet, doch sie passt nicht, weil manches einfach zu sehr auf der Metaebene ist. Da geht das Bild zu schnell dran kaputt.

Martha: Du sagst, ihr habt keinen Kontakt zueinander…wie kommuniziert ihr ? Geht das dann immer nur mit einer spiegelnden Außenperson ?
C. Rosenblatt: Nicht nur. Es ist am Effizientesten (da mehrere Ebenen „bedient“ werden), aber wir schreiben eigentlich ständig etwas auf, was gerade aufwallt oder irgendwie wichtig erscheint. (Zettelwirtschaft Aaaah!) Und so ist dann das Papier ein bisschen Außenspiegel. Und manche Innens haben auch so Kontakt- manchmal sind die nicht so stark von einander getrennt oder- so wie der Schwan ein Innen ist, das „auf der Spitze sitzt“ und über viele Trennungen hinweg schauen kann und so Kontakt machen kann.
Martha:  Ja, Zettel hatte ich irgendwie auch im Kopf…alles aufschreiben…macht Sinn.
C. Rosenblatt: Das ist ein bisschen immer so wie bei Rasenlatscherei- je öfter man über die Grenzen hinweg geht, desto weniger Grün wächst dazwischen und desto mehr Austausch geht dann. Das ist dann eben so etwas Gedanken-impulsiges.

Diese Sache mit dem “alles aufschreiben” Das wird meiner Meinung nach, auch oft vernachlässigt in Büchern. Also das wird zum Beispiel in „Aufschrei“ von Truddi Chase erwähnt- zu Anfang- aber dann nie wieder. Wir hatten früher extrem viele Listen und wehe eine war weg- Hölle!
Inzwischen gibt es nur noch ein-zwei- wenn es uns schlecht geht , vielleicht drei, die so nebeneinander her laufen und aber alle nicht mehr stark voneinander abweichen. Aber wir brauchen sie nachwievor wie die Fische zum Leben. Sonst gibt es Chaos.

Martha: Gibt es das längerfristige Ziel die Innens langsam zu Huckeln und Dellen zu machen, oder ist es so, wie es jetzt ist schon gut lebbar? Wenn meine Freundin zum Beispiel sagt, dass sie durch ein Außen (SPIEGEL) drauf gebracht wurde, dass ein BÄMM besonders dominant auftritt gerade…welche Möglichkeiten hat sie jetzt?
C.  Rosenblatt: Also wir haben dieses Ziel definitiv. Unser „System“ war mal fast doppelt so groß wie jetzt- du kannst dir nicht vorstellen wie verstümmelt man existiert. Bzw. wie krass einem die Verstümmelung bewusst wird, je näher man aneinanderrückt. Wir empfinden es als sehr bereichernd- wenn auch beängstigend diese Trennungen weg zu haben. Aber nicht alle Multiple haben das als Ziel.
Manche wollen und brauchen- gerade wenn sie noch Gewalt ausgesetzt sind, oder eine Familie versorgen müssen oder einen Beruf haben der extrem belastend ist (Arzt, Pädagoge,Lehrer…) auch unbedingt noch diese Trennung. Bei denen gibt es den Wunsch nach einem Funktionsmodus und einem Ende der akuten PTBS (die meistens irgendwie am Anfang der Diagnose steht) und wollen dann einfach „funktionieren“ ohne zu leiden. Das ist zumindest etwas, das ich so mitbekommen habe. Ob das ein Zustand ist, der lange hält weiß ich natürlich nicht.

Die Frage mit den Möglichkeiten nach dem dominanten Auftreten des BÄÄÄMs habe ich jetzt nicht so ganz erfasst, glaube ich. Kannst du die Frage bitte anders formulieren?
Martha: Das bezog sich jetzt explizit auf die Situation meiner Freundin…dass da ein Anteil aufgetaucht ist, der an ein Familienmitglied erinnert (also ein BÄÄÄM)…dieser ist nur in ihr Bewusstsein gelangt, weil eine außenstehende Person sie darauf angesprochen hat. Sie hatte vor allem eins: Erinnerungslücken…ihr hat das große Angst gemacht als sie darauf aufmerksam gemacht wurde…welche Möglichkeiten hat sie jetzt aus deiner Sicht damit einen konstruktiven Umgang zu finden ?215236_web_R_K_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de
C. Rosenblatt: Also jemand schrieb ja neulich schon, ein bisschen „ran zutasten“. Also zu schauen, was genau dieses Innen- oder auch BÄÄÄM das kann ja nur deine Freundin wissen, wo sie dieses Innen einsortieren würde (- nach der Reaktion darauf, denke ich aber, dass es sich um ein Täterintrojekt und damit also ein „BÄÄÄM“ handelt), anleuchten zu lassen oder selbst anzuleuchten.
Nun weiß ich aber nicht wie weit sie schon ist. So wie das klingt, wusste sie noch nichts von diesem Innen und muss sich jetzt erstmal ganz viel darüber erschrecken und schlimm fühlen. Und dann akzeptieren dass es da ist, dann rausfinden, warum es gerade in dieser Situation auftauchte… und bei all dem werden sie und ihre Innens die Mauer dazwischen etwas niedergetreten und können dann einen Umgang mit diesem Innen absprechen. Und wenn das alles respektvoll und im richtigen Maß abläuft, wird das auch klappen.
Jedes Innen, das auftaucht kommt, weil es gebraucht wird. Weil seine Präsenz bzw. die an es gebundenen Handlungsmuster wichtig und sinnig zum Erhalt des Schutzes ist.
Martha: Ja. Das kenne ich ja auch. Das ist grundsätzlich etwas, was alle Menschen entwickeln die von Traumata betroffen sind. Muster. Automatismen. Persönlichkeitsanteile, die die Regie übernehmen. Gewünscht ist eine Kompensation, die das Erleben aushaltbar macht. Die in diesen Moment(en) Sinn mach(t)e und später, wenn die akute Not vorüber ist hinderlich/einschränkend/u.Ä. ist auf irgendeine Art, wenn auch erstmal oft unbewusst weil verdrängt. Ich fand zudem auch einen wichtigen Aspekt in dem Beitrag über Liza, dass all das nur eine gesunde Reaktion darstellt die das Überleben sichert..auf das eigentlich Kranke, das der/die Täter verübt/en…

Hast du manchmal Angst, dass du auch übergriffig sein könntest, irgendwann irgendwo bei irgendwem ? Ich habe diese Angst manchmal…
C. Rosenblatt: Ja.
Obwohl ich inzwischen ziemlich genau spüre, dass es nicht dazu kommen wird, weil es in uns als Gesamtperson (so wie ich sie gerade erahne oder besser gesagt so durch die Rückmeldungen von Außen zusammenstückle) weder eine Neigung zu Sadismus noch zu einer allgemeinen Befriedigung durch Macht über andere Menschen (oder auch Tiere) gibt. Selbst die Täterintrojekte und jene die angeblich bereitwillig anderen Menschen geschadet haben, taten dies, weil sie es mussten- nicht von sich aus.
Das ist zum Beispiel etwas in dem Aspekt der Dimensionalität wichtig ist. Es kann sein, dass ein BÄÄÄM zum Beispiel in einer Situation in dem es von Außen erneut gezwungen wird (oder sich gezwungen fühlt und es keine andere Möglichkeit für das Gesamtsystem gibt, anders zu handeln) etwas zu tun, ganz genauso handelt wie früher und übergriffig wird. Aber sobald auch nur ein einziger Aspekt  deutlich anders ist als früher (und dieses BÄÄÄM in der Lage ist sich zu orientieren in der Zeit), wird es nicht zu dieser Handlung kommen. Das Muster bezieht sich in der Regel auf genau eine bestimmte Art Emotion(s-Befindlichkeitenmischung), Aussensituation und/oder Anspruch von Außen und wird dann quasi abgespult. Fehlt etwas davon oder ist einfach anders eingefärbt, kommt es zwar zu einem „Triggergefühl“ der ordentlich Schlimmes mit sich bringt, aber switcht dann eher zu einem Innen das mit einer Situationsumgebung wie der sich bietenden assoziiert ist.
Also als Beispiel, mussten wir mal im Biounterricht ein Tier sezieren. An sich ist das etwas, dass jemand schon mal machen musste. Dieses Innen stand auch extrem nah „vorn“ kam aber nicht heraus, weil die Grundsituation (Schule, anderes Sozialgefüge, anderes Grundgefühl, Zwang- aber doch Handlungsalternative…) eine andere war. Das Ergebnis war ein „Ahnungsdonner“ für die Person die gerade in der Schule stand und es gab einen Switch zu einem anderen Innen, das weiter entfernt von sowohl dem „Schul- Innen“ als auch dem „Sezier-kundigen- Innen“ war und weder Gespür für die beiden Innens noch Erinnerung an irgendwas von dem hatte, was gewesen ist,
So in etwa verlaufen inzwischen fast alle Situationen die uns in eine real bedrohliche Situation führen könnten. Es ist noch nie passiert, dass ein BÄÄÄM jemanden tatsächlich aus Spaß oder aus eigenem Antrieb verletzte, wie die Täter früher.
Was nicht heißt, dass es keine aggressiven Innens gibt, die sich auch körperlich wehren bzw. verteidigen- aber da stehen andere Sachen hinter.

Hier endet der Teil des Austauschs, den wir gern mit unseren LeserInnen und BesucherInnen teilen. Vielleicht war die eine oder andere Frage ja auch für meine anderen nicht selbst von DIS betroffenen LeserInnen interessant.

Wie immer wird hier kein Anspruch auf Ausschließlichkeit und das Zutreffen der dargestellten Abläufe und Gegebenheiten bei allen Menschen mit DIS erhoben.
Ich weise außerdem darauf hin, dass es sich hier um einen Mitschnitt unter Betroffenen handelt- nicht um einen Austausch unter professionell mit dem Thema arbeitenden Menschen.
Weiterhin geht es hier nicht um die subjektive Wahrnehmung meines Innenlebens sondern um eine annähernde Darstellung der Struktur des Selbigen.