Reichtum bekämpfen | note on: #IchBinArmutsbetroffen

Gestern habe ich mich zum ersten Mal an #IchBinArmutsbetroffen beteiligt. Als Beitraggeber_in in einem Space, der das Thema „Wishlists in Tweets mit Aktionshastag“ hatte. Zufällig, spontan, weil der Partner die Leute unterstützt, die versuchen die Aktion so lange wie möglich in der öffentlichen Aufmerksamkeit zu halten. Von mir aus hätte ich mir den Space nicht angehört. Ich kenne solche Debatten als den Anfang vom Ende. Das waren sie bei #NudelnMitKetchup, das sind sie in jeder Gruppe, die im Wachstumsrausch verpasst, dass Community mehr als Macht durch Masse ist. Aber nun lief die Veranstaltung und ich beteiligte mich. Bis ich abgewürgt wurde, wegen des Zeitlimits. Und dann nicht auf die Reaktion des Moderators antworten konnte, weil so viele andere auch noch sprechen wollten.

Hier habe ich dieses Limit nicht. Hier also der Rest dessen, was ich sagen wollte. Und meine Gegenrede auf die Antwort.

Ich bin nicht mehr arm, weil ich einen gut verdienenden Partner habe. Meine Arbeit allein würde mich in einem städtischen Umfeld ohne unterstützende Community, ehrenamtliche Helfer_innen und alternative Konsumoptionen (second hand shops, Tausch- und Leihzirkel etc.) gerade so über Wasser halten.
Für mich bedeutet das: Armut ist relativ auf allen Achsen – und die wenigsten davon sind von „der Politik“ abhängig. Was soll das überhaupt bedeuten: „Die Politik“? „Die Politik muss da was machen“, „Millionen arme Menschen sind ein Zeichen für das Versagen der Politik“
Die Politik ist euer Ziel, ihr wollt, dass „die Politik“ sich dem Thema annimmt – aber was, wenn sie das schon längst tut? Wenn „die Politik“ schon längst richtig dick dabei ist, Armut zu bekämpfen?

Für mich geht in dem ganzen Bewegungsversuch völlig unter, dass die Armut in Deutschland auch politisch gewollt – in einigen Bereichen sogar gebraucht wird, um Reichtum und Macht zu erhalten bzw. zu steigern.
Denn wer Armut bekämpfen will, hat generell zwei Optionen.
Erstens: Arme Menschen werden getötet, denn in ihnen verkörpert sich die Armut. Das ist effizient und passiert in jedem kapitalistischen Land und Deutschland ist da keine Ausnahme.
Die zweite Option ist, Reichtum zu bekämpfen. Doch das wird „die Politik“, wer oder was auch immer sie nun ist, nicht für euch machen.

Man muss schon ein sehr naives Verständnis von Demokratie in einem kapitalistischen Land haben, wenn man annimmt, dass arme Menschen einfach nur genug politisches Gehör brauchen, um bedarfsgerecht versorgt und abgesichert zu werden. Und ein noch naiveres Verständnis von politischer Macht, wenn man annimmt, dass wenn man nur richtig auftritt, das Anliegen richtig aufbereitet, die Not klarmacht – die Ungerechtigkeit, die Unmoral, den Rechtsbruch, die persönlichen Schicksale – dass dann schon das richtige passieren wird.
Als hätten all die Leute, die schon vorher (politisch) gegen Armut gearbeitet haben, einfach verkackt. Als wären die einfach nicht so geil gewesen wie ihr.

Mir erschließt sich auch nicht, warum vom Erfolg des Hashtags allein auf ein politisches Gewicht geschlossen wird, sind es doch Individuen der Twittercommunity, die diesen Erfolg gewissermaßen „erarbeitet haben“. Und zwar mit den klassischen Mitteln einer sozialen Bewegung: (einander) Zuhören, Mitfühlen, Teilen, Austauschen, Mit_gestalten
Soziale Bewegungen lassen häufig unterstützende Communitys entstehen – man sieht doch, wie viele Menschen sich unter diesem Hashtag zusammen tun, welche Verbindungen entstehen, wer wen kennenlernt und so, wenn nicht zu finanziellem, so doch sozialem Kapital kommt. Warum schützt ihr das nicht? Warum macht ihr einen Space zum autoritärem policing eurer eigenen Hashtagnutzer_innen – eurer Community! – statt einen zur Frage, wie ihr euch als bewegte Gruppe stabilisieren könnt? Wie man sich institutionalisieren kann. Wie man Aktionen wie „eine Sorge weniger“ größer machen kann. Wie man Leute, die wegen ihrer Wishlist von Trollen, Hatern und Sozialneidern angegriffen werden, als Community schützen und unterstützen kann.

In meinen Hartzjahren war es das Fehlen einer solchen Community, das mich unter meiner Armut hat leiden lassen. Mit dem wenigen Geld, der fehlenden Perspektive, der Not bin ich immer irgendwie klargekommen. Mit vielen Tränen, unfassbar viel Selbsthass, enormer Wut, doch es ging. Aber das Gefühl, dass alle um mich herum okay damit sind – das hat immer wieder neu etwas in mir gebrochen. Und dabei war mir die politische Aufmerksamkeit auf Leute wie mich irgendwann völlig egal. Mir ging es um meine Nachbar_innen. Die Leute in der Straßenbahn. Meine Ärzt_innen, Therapeut_innen, die Leute, die ich im Park gesehen habe. Die Leute, die im Fernsehen vom „Abrutschen ins Hartz 4“ gesprochen haben, als würde mein Leben am Grunde eines Brunnens stattfinden. Die Leute, die hier von meinem Leben und Denken lesen. Denn das war mein Bezugsrahmen und ist es noch heute.
Es waren nie Fremde, die mir etwas geschenkt oder in der Not geholfen haben – aber es waren und blieben für immer Fremde, die die Hartzgesetze schrieben, die die Sozialgesetzbücher füllen, die Stempel auf meine Anträge knallten.

Ich will nicht darauf hinaus, dass wir Armut nicht als politisches Problem behandeln sollen. Das muss auf jeden Fall passieren – aber die armen Menschen davon zu trennen, halte ich für essenziell.

Alle Menschen können allen Menschen alles geben – wenn alle alles geben. Dafür brauchen wir keine Gesetze und auch kein Rumgeschraube an bestehender Gesetzgebung. Es gibt kein Verbot einander zu helfen oder Wünsche zu erfüllen, keine Strafen für bedingungslose Zuwendung und Fürsorge. Es gibt nur Angst, dass keine_r da ist, wenn man selbst was braucht. Und die wird man nicht los, wenn man sich auf politische Lösungen verlässt.

Oder damit rechnen muss, dass man als „Saboteur_in der Bewegung“ gilt (und ausgeschlossen wird), wenn man die eigene Wishlist da teilt, wo sie von den meisten Menschen gefunden wird.

der Arbeitsvertrag

Wann immer ich über Hartz fear und unser Leben in Armut geschrieben habe, schrieb ich auch über Gewalt. Über Endlosigkeit, über umfassende Ohnmacht. Darüber, dass wir etwas erleben, das uns persönlich niemand wünscht, aber für den eigenen Wohlstand braucht.

In den letzten 16 Jahren des Hartz 4-Bezuges habe ich mir oft gewünscht, gehört zu werden, obwohl ich wusste, dass gehört zu werden allein überhaupt nichts bedeutet. Vor allem nicht als arme Person. Und als die Anfragen dann kamen, musste ich ablehnen. Seit einiger Zeit bin ich nicht mehr arm, sondern Hartz 4-Kund_in mit Einnahmen aus einer selbstständigen Tätigkeit. Das bedeutet auf meinem Konto praktisch nichts, aber in Bezug auf Existenzängste alles. Und über die sollte meiner Ansicht nach berichtet werden. Die Öffentlichkeit soll es wissen. Niemand darf behaupten, sie_r hätte nichts gewusst. Aus den Berichten soll sie rausschreien. Die Panik, wenn kein Geld kommt, die Scham, wenn man Freund_innen, Bekannte, Fremde um Geld bittet, die Not, wenn man keine Medikamentenzuzahlung leisten kann, die Verzweiflung, wenn man merkt, wie niemand versteht, dass man sich in jedem Kontakt mit nicht armen Menschen fühlt wie der Schmierfilm unterm letzten Dreck.

Ich bin nicht mehr arm. Und ab dem 1. Juni auch nicht mehr arbeitslos.
Nach anderthalb Jahren hin und her, Untätigkeit des Jobcenters, mehreren Begutachtungen und bis zuletzt wenig Erwartungen an einen guten Ausgang, ist der Antrag bewilligt worden. Der Verlag erhält eine Arbeitgeberförderung, damit er mich einstellen kann, ich ein Jobcoaching, damit ich eingestellt bleibe.
Es ist also geschafft. Ich bin raus aus Hartz 4 und bewege mich nun im diffusen Bereich der „working poor“.

Ich habe mir keine Vorstellung davon gemacht, wie das wohl sein würde. Wie würde ich mich fühlen? Wie wäre das, einen Arbeitsvertrag in der Hand zu halten und zu wissen: „Ab jetzt ist es vorbei“?
Nun, es ist leise. Ein leiser Fall. Einer, in dem man noch nicht weiß, ob man zufällig Flügel oder einen Fallschirm auf dem Rücken hat, um einen tödlichen Aufprall zu verhindern.

Ich kenne das unkontrollierte, nicht von Behörden ge(maß)regelte Leben nicht. Dieses Endlospapierband aus Zwang und Existenzangst, das so lange etwas war, das mir passiert, weil und damit es mich gibt, das wird jetzt gekappt. Ab jetzt gehts allein_verantwortlich weiter.

In meinem Alltag wird sich nichts verändern, aber alles wird anders sein.

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Aufräumen und Ausmisten sind grad ein Ding. Mal wieder. Schon wieder. Immer noch?
Es gibt da eine neue Sendung bei Netflix. Ich kann nichts dazu sagen, denn ich habe kein Netflix.
Aber ich habe, gestählt von den ersten Minimalismus-Trendwellen, eine Meinung dazu und die schreib ich jetzt auf.

Erstens: Minimalismus bzw. minimalistisch zu leben, ist kein Luxus und geht auch ohne “viel” Geld
Ja, ich nehme das heiße Eisen gleich zuerst, denn das ist, was in meiner Blase sehr oft kreist und mich oft einfach ratlos zurück lässt.
Denn: Sich auf das Nötigste zu beschränken, heißt nicht automatisch luxuriös, hochwertig oder besonders stylo zu leben. Eine Wohnung mit einem Bett, einem Bananenkarton voll Kleidung und einem Taschenbuch zu füllen, kann ein Zeichen für den Luxus sein, zu Hause weder waschen, noch kochen, noch lagern zu müssen und Dinge wie Fernsehen oder Kommunikation mit anderen Menschen ablehnen/vermeiden zu können.
Es kann aber auch ein Zeichen für 100% Jobcenter-Sanktion oder eine überstürzte Flucht aus einer gewaltvollen Beziehung sein.

Dinge nicht tun zu müssen und sie deshalb sein lassen zu können, bzw. sich keine Dinge anschaffen zu müssen, mit denen man sie tun kann, ist ein Privileg.
Ein Privileg, das für Menschen, die mehr oder weniger direkt dazu gezwungen sind, Dinge zu tun und sich zu Hause darauf bzw. damit einrichten zu müssen, wie Luxus erscheinen kann, einfach, weil so eine Wahl zu haben, für viele weniger privilegierte Menschen etwas ist, das weit außerhalb ihrer Üblichkeit liegt.

Das macht aber einen Lebens_Gestaltungsstil als Ganzes nicht zum Luxus oder etwas, das nur mit Luxus oder Privilegien allein funktioniert.

Zweitens: Minimalismus ist das Ergebnis einer Haltung, die alle einnehmen können.
Ja, wirklich auch das. Und ja, aus eigener Erfahrung sehe ich das so.
Meine mehr als 10 Hartz-Jahre und alles, was sie mich an Glaubenssätzen haben annehmen lassen, haben mir die Wohnung vollgemüllt.
Ich kann Dinge, besonders die, die mehr als sagen wir 50€ kosten, niemals sofort selbst neu anschaffen. Also behalte ich auch die kaputten Dinge und die Dinge, die nur noch ein bisschen funktionieren und ergänze sie mit etwas, das die ausgefallenen Funktionen hat. Das bedeutet: statt einer teuren Sache kaufe ich 5 billige und kaufe die immer wieder nach. Oder ergänze sie jeweils noch um ein weiteres. Wie in einem Schneeballsystem multiplizieren sich damit meine Besitztümer und auch meine Müllmengen.

“Siehste! Man braucht also doch “viel Geld”, um aus der Schleife rauszukommen!”, höre ich da jemanden aus meiner Bubble.
Ja, dem würde ich zustimmen – wenn man sich die Schleife nicht wirklich angucken will und auch damit okay ist, bestimmte Dinge einfach immer und immer und immer wieder zu kaufen oder zu behalten, ohne sich selbst zu hinterfragen und zu prüfen, was denn für Glaubenssätze dahinter stehen.

Brauchst du wirklich einen Fernseher und wenn ja, wofür genau? Brauchst du 20 Paar Schuhe und hat es Sinn sie alle zu behalten? Ist es wirklich nötig, als Single einen Geschirrbestand wie eine Großfamilie zu haben? Was spricht dagegen, diese Dinge einfach nicht zu haben und sich der Konsequenz zu stellen? Was spricht dagegen, es einmal anders zu probieren?

Mit solcherart Fragen gehen wir aktuell mit einem Umzug vor der Brust durch unseren Hausstand und merken, wie sehr wir über Besitz und Kram – vor allem aber über das Stückeln der Funktionen – versucht haben, unsere Armut zu verstecken. Sogar vor uns selbst. Denn hätten wir nur, was wirklich noch gut und funktional ist in unserer Wohnung, wäre sie praktisch leer. Und uns würde das beschämen, denn es wäre, als hätten wir versagt ein normaler erwachsener, selbstständiger Mensch zu sein, der total gut ohne Familie oder andere Bürgen klarkommt. – Ein Anspruch, den wir an uns gerichtet haben, als wir gerade 18 Jahre alt waren und es allen beweisen wollten. Mussten. Auch und vor allem den Leuten, die daran gezweifelt haben, dass wir das überhaupt schaffen. Dieses allein leben. Und auch: allein überleben.

Total Banane, verstehen wir heute. Schon allein diese Art der Selbstbehauptung gegenüber anderen Menschen. Kindlich. Nicht in der Gegenwart, der aktuellen Realität orientiert. In unserem Fall: Trennungstrauma-nah.

Dinge sind nur Dinge und relevant für uns heute, ist ihre Funktion für das ganz reale – dingliche – Leben.
Diese Haltung können wir einnehmen, weil wir es nicht für esoterischen Schwachfug halten, sich mit der Gegenwart zu verankern und die eigene Lebensdigkeit auch wirklich als Gefühl in sich reinzulassen. Vielleicht ist das ein Therapieerfolg und damit also auch wieder ein Privileg, aber wir können das durchaus und prinzipiell jeder andere Mensch auch. Dieses Fühlen, dass man am Leben ist und, dass man es auch dann noch ist, wenn man das nicht mit Dingen beweisen kann.

Drittens: Minimalismus bedeutet “minimal”, nicht “nichts”
Diese artsy Strömung bei der Leute mit kurzem Pony und großer Brille vor einer Backsteinwand sitzen und neben sich eine einzelne Pflanze stehen haben, ist nicht “der Minimalismus”. Einen Schlüpfer, ein Hemd und eine Hose zu besitzen, ist nicht “der Minimalismus”.
Als Minimalismus wird die Konzentration auf das Wesentliche bezeichnet.
Nicht das Begrenzen auf einen Rahmen, der von Verzicht und Sparsamkeit definiert wird. Das ist übrigens Armut. Der Rahmen, das Gefängnis aus Verzicht und Sparen.

Ich halte es für wichtig, sich das klar zu machen. Vor allem, wenn man Marie Kondo und Co. kritisiert und darauf aufmerksam machen will, dass es Menschen gibt, die schon wenig – zu wenig – haben und noch weniger wirklich besitzen.
Ich kann auch nicht verhehlen, dass es mich zuweilen merkwürdig berührt, wenn ich von Leuten erfahre, die bei sich ausmisten und kistenweise sehr gut erhaltene und auch teure Kleidung oder andere Dinge weggeben. Das ist Neid und der ist normal in meiner Situation. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass diese Leute reich sind, im Luxus leben und keine Tiefe im Leben haben. Und okay ist es schon mal gar nicht, denn besonders die Art der achtsamen Auseinandersetzung mit eigenen Besitztümern sollte etwas sein, das für alle Menschen gleichermaßen passieren darf.

Das ist ja etwas, was ich reichen und superreichen Menschen oft nicht zutraue. Dass sie sie sich ihres Reichtums bewusst sind. Dass sie überhaupt verbunden sind mit dem, was sie besitzen. Und nur, weil superreiche Leute sich darüber keine Gedanken machen, heißt das für mich nicht, dass ich es dann auch nicht muss.

Für mich ist sogar das Gegenteil der Fall.
Gerade, weil die Reichen dieses Gespür nicht haben, haben sie auch kein Gespür für das eigene Leben. Und das macht sie arm.
Ärmer noch als mich oder andere Leute mit noch weniger Besitz, aber gleicher Verbundenheit zur eigenen Lebendigkeit.
Für manche klingt das vielleicht irgendwie kitschig. Aber ja, was soll ich sagen.
Es ist einfach so.

Das Leben ist das Wesentliche.

10

Guck, so schnell geht das. 3 Jahre in Ausbildung, unterstützt und durch die Hintertür überhaupt nur in der Form möglich, weil ein paar Patroni die Adobe-Programme und Material finanzieren (Danke! as always Herz) und der Begleitermensch immer noch unter die Arme greift, so oft er kann.
3 Jahre in Bafög-Bezug und Wohngeldleistung und zack – gar nicht mitgekriegt, dass es jetzt da ist, das Teilhabechancengesetz.
Faszinierend ist, dass alles, was die Parteien dazu sagen, auch in uns vertreten ist. Alles. Ja, auch was die AfD sagt, so ehrlich muss man sein.

Ich bin gespannt, wie unser erster Jobcentertermin nach der Ausbildung wird.
Fallen wir durch die Ausbildung aus der 7, bzw. in unserem Fall wäre es die 5, Jahres –Regel raus oder werden die abgelittenen ~ 10 Jahre vorher anerkannt? Das fänd ich nur fair, das macht man bei Untersuchungshaft schließlich auch so. Und so abwegig ist dieser Knast-Bezug in meinem Kopf auch gar nicht.

Hartz 4, das ist ein Knast ohne Gitter. Eine Insel, von der man nicht mehr wegkommt, nachdem man jahrelang alles, was darauf zu finden ist, für vergebliche Versuche aufgebraucht hat. Jedenfalls für uns. “Hätte”, “Würde”, “Wenn”, die heiligen drei Selberschulds, haben wir natürlich auch auf unserer Insel. Die ist zwar abgelegen, doch zuweilen Zentrum stürmischer Debatten, die mehr Wunde, Narbe, Verlorenheitsgefühl zurücklässt, als sich so manche Leute vorstellen können.

Diese Inselmetapher könnte auch mein fast zwanghaftes “nicht aufhören können nach Möglichkeiten zu suchen”, erklären. Was hat Robinson Crusoe denn den ganzen Tag gemacht? Essen, trinken, kacken – den Horizont absuchen. Logisch. Selbstverständlich. Was denn sonst?
Stell dir mal vor du sitzt irgendwo fest und alles, was in regelmäßigen Abständen an dich herangetragen wird, sagt dir: “Hättste halt was anderes gelernt.”, “Würdest du dich für XY entscheiden…”, “Wenn du nur nicht so wärst, wie du bist.” – das Ding zwischen Himmel und Erde, wäre dein einziges Hoffnungsversprechen.

Ja “Hoffnungsversprechen”. Nicht: “Hoffnung”, sondern das Versprechen einer Hoffnung, das du dir selbst gibst. Jeden Tag aufs Neue. “Wenn du da hinguckst, dann kommt vielleicht etwas, dass dir Hoffnungsgefühle macht. Du darfst nur nicht aufhören zu suchen. Bestimmt kommt da gleich was. Gleich. Und wenns da ist, dann rennst du zum Strand, machst Feuer, schreist in allen Sprachen, die du kannst. Du trommelst und rappelst durch die Gegend bis dir neonfarbene Blitze aus dem Arsch geschossen kommen. Das wirst du tun und dann wirst du gesehen und dann gibt es Kontakt. Und dann ist sie da.

Die Hoffnung. Die darfst du haben. Ganz für dich allein.
Die Hoffnung ist der erste Sieg.
Denn du weißt: selbst, wenn du danach wieder nicht von der Insel runterkommst: Das Versprechen auf Hoffnung konntest du dir selbst gegenüber einhalten.

Die Hoffnung ist der erste Sieg.

von und mit Hartz 4 über.leben

Am 14. 3. 2018 fragte Zeit Online Menschen in Hartz 4, nach ihrer Lebensrealität.
Wir haben einen langen Text geschrieben.
Diesen langen Text haben wir noch einmal ergänzt.

 

Von und mit Hartz 4 überlebe ich seit seiner Einführung im Jahr 2005.
2005, da war ich 18/19 Jahre alt. Jugendhilfekind seit 3/4 Jahren. Betreut in der ersten eigenen Wohnung, aus Gründen, die etwas mit meinem Willen zum Überleben und der Entscheidung zum Leben selbst zu tun hatten.

Eine Wahl, ob ich Hartz 4 in Anspruch nehme oder nicht, hatte ich nie. Um in mein Leben als schwerbehinderte, durch Gewalt in der Familie komplex traumatisierte Person hineinzufinden, brauchte ich institutionelle Hilfen. Die bekommt man als Jugendliche_r nur dann, wenn man nichts hat und niemand sonst dafür aufkommt.

Mein Hilfebedarf und der strukturelle Ausschluss, den ich aufgrund meiner Behinderung erfahre, halten mich bis heute in Hartz 4.  Nach meinem Realschulabschluss an der Abendschule, für den ich aufgrund mehrerer Krankenhausaufenthalte länger brauchte als die Schüler_innen, mit denen ich den Bildungsgang begann,  folgten 10 Jahre Bewerbungsphase, Mangelmangament und ein Kampf um das eigene Leben, der weitestgehend unsichtbar für die Menschen in meinem Leben und vielleicht auch weite Teile der Gesellschaft war.

Bei Antragsstellung auf Hartz 4 konnte ich noch eine Erstausstattung für Möbel, Waschmaschine und Kühlschrank beantragen. 10 Jahre später sind die Pressspanmöbel, die ich von dem Geld im Möbeldiscounter kaufen konnte alle kaputt, denn umziehen kann man mit solchen Möbelstücken nicht besonders oft.
Steigende Mieten bei gleichbleibend niedrigen Wohngeld erforderten aber genau das.
Einen Antrag auf Ausstattung kann man nur einmal stellen. Wenn man später erneut große Anschaffung machen muss, muss man ein Darlehen beim Jobcenter beantragen. Das wird dann in Raten vom Existenzminimum abgezogen.

Heute wohne ich in einer überalterten Wohnung mit Dusche übern Gang und Durchlauferhitzern an allen Wasserhähnen. Und zahle immer noch mehr Miete, als es mein Wohngeldsatz abdeckt.
Warmwasser ist ein Luxusgut in meiner Wohnung. Jedes Jahr streite ich mit der Wohnungsbaugenossenschaft, ob eine Mieterhöhung angemessen ist, oder nicht. Sollte ich diesen Streit einmal verlieren, verliere ich wieder ein Zuhause.

Von der Erstausstattung damals habe ich heute nur noch den Kühlschrank und die Waschmaschine.
Was ich mache, wenn die kaputt gehen? Ich habe keine Ahnung.
Ob, und wenn ja, wie ich solche Gegenstände ersetzt bekomme, passiert in meinem Leben nach dem Zufallsprinzip, das viel mit damit zu tun hat, wie leicht ich meinen Stolz und das bisschen Verlangen nach Würde, das ich durchaus noch habe, hintan stellen kann – noch mehr jedoch mit schierem Glück.

Als mein Backofen kaputt ging, bot jemand bei Twitter an, mir einen neuen zu bezahlen. Die gleiche Person hat mir eine neue Matratze gekauft, als meine alte, die ich schon gebraucht hatte kaufen müssen, nach 8 Jahren nicht mehr nutzbar war. Ich vermeide es aktiv darüber nachzudenken, wie sich das für mich anfühlt. Weil ich weiß, dass es kein gutes Gefühl ist.

Wenn Freund_innen ihre Kleidung aussortieren, schicken sie mir das, was sie nicht mehr wollen.
Seit Jahren sehe ich also überwiegend aus, wie andere Leute nicht mehr aussehen wollen und was würde besser zu einem Menschen passen, der so lebt, wie andere Leute nicht leben wollen?

Jens Spahn meint, mit Hartz 4 müsse man nicht hungern und ich kann ihm darin zustimmen.
Mit Hartz 4 muss man nicht hungern. Man kann wählen, ob man hungern will oder lieber keinen Strom haben. Oder keinen Telefonanschluss. Oder keine Monatskarte für den ÖPNV. Oder keine Schulsachen. Oder keine kulturelle Teilhabe. Oder Möbel. Oder Kleidung.

Ich habe das “Glück” auch noch wählen zu können, ob ich hungere oder auf Medikamente verzichte.
Als die Politik die Praxisgebühren für eine gute Idee hielt, sparte ich an Hausarztbesuchen, um meine regelmäßig notwendigen Facharzttermine haben zu können. Denn Praxisgebühren zusammen mit Rezeptgebühren und den Kostenanteilen für Krankentransporte, übersteigen das Budget, das ich für Medikamente und medizinische Notfälle frei machen kann.

Natürlich gibt es die Möglichkeit von diesen Kosten befreit zu werden, aber natürlich ist auch das wieder an Bedingungen geknüpft. Es muss bereits ein Betrag gezahlt worden sein – den muss man aber erst einmal haben. Und dann muss diese Befreiung auch noch bei der Krankenkasse beantragt werden.
Für mich ist das ein weiterer bürokratischer Akt, der von mir Fähig- und Fertigkeiten abverlangt, die mir aufgrund der Behinderung mit der ich umgehe, nicht nur “nicht so einfach von der Hand gehen” , sondern auch immer wieder Auslöser für psychische Krisen bis hin zur Suizidalität werden.

Als Person im Hartz 4-System ist diese Art der strukturellen Hürden nur allzu bekannt für mich.
Deshalb habe ich mich nach Jahren der Einbrüche in die inzwischen als “Hartz fear” bekannten Ausnahmezustände, für eine freiwillige gesetzliche Betreuung entschieden.
Ein weiterer Punkt an dem meine Würde begrenzt wird. Eine weitere Instanz, die eine Akte über mich und mein Leben in einem Büro stehen hat.
Es ist eine zusätzliche Erinnerung daran, dass ich und mein Leben von gesichtslosen Instanzen verwaltet und bestimmt werden, statt von mir selbst.

Mein Über.Leben mit Hartz 4 halte ich heute nicht mehr unsichtbar.
2008 habe ich angefangen meine Er_Lebensrealität im Internet mitzuteilen. Immer wieder habe ich aufgeschrieben, wenn mir die Existenzangst den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Jede Ablehnung auf eine Bewerbung, jede verspätete Zahlung des Jobcenters, jedes Ringen um Anträge auf Hilfeleistungen, Darlehen und die Zweifel an meinem eigenen Wert als Mensch in dieser Gesellschaft, habe ich in mein Blog geschrieben und tue das noch heute.
Nicht, weil ich mein Leben für besonders exemplarisch halte, sondern, weil es noch viel zu wenig Menschen tun (können) und es so weiterhin als Ausnahme gilt.

Für mich war Hartz 4 nie der Lückenfüller zwischen zwei Jobs oder das, was ich haben kann, während ich etwas tue, was mich perspektivisch davon unabhängig macht.
Hartz 4 hat mich zu dem Problem gemacht, das ich heute für Teile der Gesellschaft bedeute.

Oder eben auch nicht. Es kann ja auch praktisch sein, eine Bevölkerungsgruppe in Armut zu halten, damit man eine Art nachwachsende Masse an Menschenlebensrealitäten hat, mit der man anderen Menschen genug Angst macht, damit diese immer mehr Ausbeutung mit sich machen lassen.

In eineinhalb Jahren werde ich meine Berufsausbildung beendet haben.
Dann bin ich 33 Jahre alt und habe Anlass zur Frage, ob und wenn ja wie Familiengründung und verantwortungsvolle, vielleicht auch autonome Zukunftsplanung für mich möglich sein können.

Als schwerbehinderte Person mit Kinderwunsch, ohne Familie im eigenen Unterstützerhintergrund, wird es in keinem Szenario leichter, einfacher, sicherer, weniger von Zufall und politischem Gusto abhängig, wie ich in Deutschland überleben können werde.

Das Einzige worauf ich mich verlassen kann, ist, dass es immer wieder Menschen geben wird, die versuchen das eigene Selbstbild Gewissen mit Wohlfahrtsgesten  auf zu polieren zu beruhigen. Es wird immer Menschen geben, die Mitleid und den Wunsch haben, die_r Retter_in für die armen, alten und kranken Menschen in der direkten und indirekten Umgebung zu sein. Und es wird immer Menschen geben, die diese Menschen einspannen, um Geschäftsmodelle zu realisieren und zu etablieren, die ihrerseits arme, kranke und alte Menschen in Not brauchen.

Ich selbst habe “die Tafeln” in den letzten 13 Jahren insgesamt 5x in Anspruch genommen.
3 x weil meine Stromkostennachzahlungen den Wert von 3 Wochen Lebensmittel hatten, 2 x, weil ich Winterjacke und –schuhe gegen Essen eintauschen musste.
Ich hätte auch Freund_innen um Geld bitten können. Sie hätten mir alle was gegeben. Doch diese 5 Male konnte ich das einfach nicht ertragen.  Diese 5 Male wollte ich vor meinen Freund_innen nicht die sein, die Geld für Essen erbetteln muss.

“Die Tafeln” haben sich gegründet, um der Lebensmittelverschwendung etwas entgegen zu setzen und sehen ihren Auftrag nicht darin eine Armenspeisung zu machen. Für mich zeigt sich in diesem Selbstverständnis die Ignoranz, die nur entwickeln kann, wer nie (über längere Zeit) auf Hartz 4 und Spenden angewiesen war.
Denn es sind und waren schon immer arme Menschen, die den Müll, den niemand sonst mehr will, im besten Fall geschenkt, in der Regel jedoch zu- und ausgeteilt bekommen.

In Deutschland gibt es meiner Meinung nach keine Sicht auf Spenden und Hilfen, die für die eigene Abschaffung sorgen. “Die Tafeln” sind ein gutes Beispiel dafür.
Lebensmittelverschwendung ist ein Problem, das verantwortungslose Verkäufer_innen verursachen. Anstatt nur so viel einzukaufen, wie auch wirklich verkauft wird, wird so viel eingekauft, das immer ein Überschuss bleibt, dessen Entsorgung durch Müllwirtschaft preisgünstig und einplanbar ist. “Die Tafeln” und andere Lebensmittelrettungsorganisationen kommen zu diesen Verkäufer_innen und nehmen ihnen diese Verantwortung auch noch ab.

Es ist eine Verwertungsschleife. Eine weitere Profitschleife.
Keine Maßnahme, die zu nachhaltigen Veränderungen am Grundproblem führt.
Das Schlimme daran ist nicht, dass das so ist – das absolut Schlimme daran ist, dass es das nie sein sollte: eine echte Veränderung eines Grundproblems.

Meiner Ansicht nach ist das Grundproblem das, überhaupt für Dinge bezahlen zu müssen, die die Grundbedürfnisse von Menschen sichern und befriedigen. In unserem Wirtschaftssystem muss man für das eigene (akute) Überleben ganz direkt bezahlen und hält das für normal.
Lassen Sie das vielleicht einmal richtig einsinken:
Wenn man nicht isst, dann stirbt man.
Wenn man nicht warmgehalten ist, dann stirbt man.
Wenn man krank ist und nicht versorgt wird, dann stirbt man.
Wenn man keinen sicheren Ort hat, dann stirbt man
Wenn man keine soziale und kulturelle Teilhabe hat, dann sieht man keinen Sinn mehr darin zu leben.

Damit man nicht stirbt, bezahlt man Geld. Und zwar immer wieder.
Das Leben selbst hat so in keinem Fall mehr einen “unschätzbaren Wert”.

Wir als Konsument_innen bezahlen nicht dafür, dass Bauer Heinze es sich leisten kann, seine Äcker so zu bewirtschaften, dass er ihn noch so lange nutzen kann, bis er nicht mehr will oder kann. Wir geben ihm Geld für einen Teil seines Ertrages plus den Profit, den der Verkauf einbringen soll.
Damit wir etwas zu Essen haben. Damit wir nicht sterben.

Hartz 4 hat mich lange in der Idee gehalten, immer möglichst viele Lebensmittel für so wenig Geld wie möglich einzukaufen. Dazu gehörte der Konsum von fertigen und durch staatliche Subventionen dauerbillig gehaltene Lebensmittel. Also vor allem Milch und Fleischprodukte, die mir, wie ich heute weiß, gesundheitlich massiv schaden und auf vielen anderen Ebenen hochproblematisch sind.

Ich habe mich lange nicht im wirtschaftlichen/produktiven Sinne gefragt: Wofür leb ich eigentlich?
Denn für mich ist die Antwort darauf schmerzhaft: Als Hartz 4-Empfänger_in (die mit Behinderungen lebt) ist mein Überleben vor allem als Konsument_in wichtig. Nicht als Produzent_in. Nicht als Mit_Gestalter_in. Nicht als Mit_Bestimmer_in.

Mir wird Geld gegeben, damit ich überleben kann, damit Bauer Heinze überleben kann, damit andere Profit machen können, damit alles immer verfügbar ist – egal wie, egal wie lange noch, egal mit welchen Auswirkungen auf die Mitwelt und all die Generationen nach uns.

Niemandem scheint es darum zu gehen, wie lebenswert das Leben ist, das mir genau jetzt mit Hartz 4 gesichert wird.
Niemanden scheint es zu interessieren, was ich und all die anderen Menschen in meiner Lage zu geben haben, wenn wir nicht 24/7 damit beschäftigt sind zu nehmen, um zu überleben.

Das ist kränkend und krank machend. Manchmal auch: krank haltend.
Vor allem, wenn Außenstehende meinen, sie könnten das in irgendeiner Form nachempfinden und besser machen.

 

Ich weiß – sie fragen in Ihrer Zeitung nur danach, wie ich so mit Hartz 4 lebe, aber ich will bei der Gelegenheit auch sagen, was ich mir anders wünsche und von der Regierung fordere

Ich wünsche mir die Möglichkeit als Hartz 4-Empfänger_in vom Jobcenter bei jeder Art von Aus- und Weiterbildung finanziell unterstützt zu werden.
Meine Ausbildung, als nicht mehr Minderjährige wird zum Beispiel finanziell nicht unterstützt, obwohl meine Chancen auf eine Berufstätigkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung steigen wird. Und genau das doch ist, was mich angeblich aus dem System Hartz 4 herausbringen soll.

Ob ich studieren kann, hängt vom Bafög-Amt und dem Engagement für die Inklusion von schwerbehinderten Studierenden einer infrage kommenden Fachhochschule bzw. Universität ab.
Ob Ausbildung und Studium genügen, irgendwann selbst für mich und mein Leben aufzukommen, wird der Arbeitsmarkt und sein Grad an gelebter Inklusion dann zeigen.

Ich fordere von der Regierung die konsequente Inklusion und Entschädigungen für Personen wie mich, die in der Zeit zwischen Unterzeichnung der UN-Menschenrechtskonvention und der konkreten Umsetzung, wegen struktureller Diskriminierung aufgrund einer Behinderung keine andere Wahl hatten als abhängig, arm und ausgeschlossen zu sein.

Den emotionalen Schaden, den die Jahre in Hartz 4 (und damit in Armut, Ausgrenzung, permanentem Mangel und Perspektivlosigkeit) mir beigebracht haben, wird kein Geld der Welt jemals ausgleichen können.
Sich aber wenigstens für eine Weile nicht mehr zwischen der Erfüllung von Grundbedürfnissen entscheiden zu müssen und dadurch Zeit und Raum für Perspektivenentwicklung und Zukunftsabsicherung zu haben – das wäre nur gerecht und angemessen. Eine wahrhafte Grundsicherung.

An die Menschen mit Behinderung bzw. chronischer Krankheit hat man weder bei Konzeption noch Einführung von Hartz 4 jemals gedacht. Man denkt selbst in der Diskussion heute nicht an diese Personengruppe, sondern konzentriert sich auf all die Menschen, die kontinuierlich arbeitsfähig sein könnten, würde es Stellen für sie geben.

Das muss sich ändern.
Deshalb habe ich Ihnen all das hier aufgeschrieben.
Bitte sehr.

die ganz normale Ausbildung

Seit der Nachricht um den Ausbildungsplatz, formuliert jemand an einem Brief an die Familie*.

Kein Wort davon ist bisher niedergeschrieben. Da ist die Angst: “Wenn ich anfange, dann kann ich nicht mehr aufhören.”
Da ist der Umstand, dass Briefe abgeschickt werden müssen, wenn sie geschrieben sind. Weil Briefe keine Briefe sind, wenn sie nicht abgeschickt werden, sondern bloße Texte.

Da sind all die möglichen Alternativen.
Es ist einfach nur eine dysfunktionale Familie. Es ist einfach nur eine dysfunktionale Tochter. Es sind einfach überfordert gewesene Eltern. Es sind einfach nur Leute, die es nicht besser wussten.
”Heute ist doch heute”, sagt das Innen. “Heute ist vielleicht alles anders, als vor ein paar Jahren.”.

Das ideale Szenario, in dem alles nur ein Traum war, eine Episode der Verw.irrung war, ist, dass man, wie so viele andere Menschen, bei der Familie anruft, sich zusammen über den Ausbildungsplatz freut, feiert und die Eltern von sich aus fragen, was man für Unterstützung brauchen könnte.
Dieses ideale Szenario würde bedeuten, dass wir viele Jahre an eine geistige Umnachtung verloren haben, aber das ist diesem Innen vielleicht nicht so wichtig. Was heißt schon “viele Jahre”, wenn Zeit und Raum schon immer durcheinander fallen und am Bewusstsein vorbei krümeln.

So viele der jugendlichen Innens kleben in diesem Brei aus Verwirrung um Fremdunterbringung, Klapsenschock und “Ich bin das Problem in dieser Familie”. Die wenigsten haben unsere Entscheidung den Kontakt abzubrechen, um uns selbst zu schützen, überhaupt mitgetroffen. Aber viele haben gemerkt, dass es uns besser ging, nachdem wir es getan haben und, dass “es geht uns besser” für sie bedeutet, eine okaye Umgebung für die Dinge zu haben, die sie mögen.

Ob sie merken, dass diese okaye Umgebung von uns als bedroht empfunden wird, ist nicht zu sagen.
Wir machen uns Sorgen darum, was die Ausbildung neben der Ausbildung und dem Schulalltag bedeutet. Es ist absehbar, dass uns die letzten 15 Jahre in staatlichen Sozialleistungssystemen nun auf die Füße fallen, weil wir keine Rücklagen haben. In der Ausbildung werden wir nichts verdienen. Wir können Geld dazu verdienen, aber wann genau sollen wir erarbeiten, was wir verkaufen könnten? Wenn wir nach der Schule nach Hause kommen? Von der Therapie nach Hause kommen? Die nächsten drei Jahre werden viel Kraft fressen und wenn wir aktiv gegen die Spaltung anarbeiten wollen, wird “Dazuverdienen” schwierig. Vielleicht zu schwierig. In jedem Fall eher nicht so wahrscheinlich, als dass wir uns darauf verlassen können.

Wir haben ein bisschen Zeit in Recherchen investiert um eine Stiftung zu finden, die Menschen in unserer Lage unterstützt. Und dann stoßen wir auf Formulierungen wie “Wir helfen Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind” und rutschen in aufkreischende Gedankenschleifen darum, ob wir überhaupt in Not sind und wie sehr wohl doch selbst verschuldet unsere Lage ist.
Wir hätten ja schließlich auch zu Hause bleiben können. Wir hätten ja arbeiten gehen können. Wir hätten ja diesen einen Autorenvertrag bei diesem Verlag unterzeichnen können. Wir hätten ja nichts von dem machen müssen, von dem wir dachten, wir müssten es machen, um uns zu retten, zu schützen, am Leben zu halten.

“Und wir müssen diese Ausbildung ja auch nicht machen.
Wir können das auch sein lassen und einfach irgendwie so in Auflösung übergehen. Wir könnten das alles auch einfach sein lassen.”, wabert es in einer weißen Nebelschleierwand aus der Ferne. So tröstlich. So beruhigend. So dissoziativ.

Ja, einfach nicht zu kämpfen, einfach loszulassen und gar nicht erst anzufangen, das wäre leicht.er.
Nicht schon wieder einen Kampf um Geld für ein bisschen Sorglosigkeit und Luft zum Atmen. Nicht schon wieder ein Kampf um Alltagskraft, Lebensperspektiven und sichere Hoffnungen führen. Das hatten wir doch jetzt die letzten Hartz 4 –Jahre dauernd. Jetzt haben wir doch aber einen Ausbildungsplatz – dann müsste das doch jetzt mal langsam aufhören. Jetzt muss doch mal gut sein mit der Bedürftigkeit, den Nöten, die heimlich irgendwie immer doch selbst gemacht sind.

Wir können auch einfach so tun, als würde sich alles von allein erledigen.
Einfach nicht drüber nachdenken und gucken, was geht, wenn die Luft dann wirklich brennt. Etwa, wenn das Laptop dann endgültig seinen Geist aufgibt oder sich herausstellt, dass man das Schulgeld in echt und wirklich auch bezahlen muss. Wenn der Kühlschrank irgendwann nicht mehr nur Wasser verliert, sondern selbst ins Wasser geht und die Waschmaschine mitnimmt. Wenn uns die Realität dieses über die Jahre zusammengehamsterten Stückelhaushalts um die Ohren fliegt und wir uns wieder entscheiden müssen, ob wir das selbst verursachten und wieviel Not wir wirklich haben.

Glücklicherweise wissen sie nicht, wie sie den Brief beginnen lassen könnten.
Selbst ihnen kommt es wohl falsch vor “Liebe Mutti, lieber Vati” zu schreiben und von dort die Kurve zu “bitte kauft mir einen Computer, ein paar NakNak*sachen, ein paar Haushaltsdinge und bezahlt das Schulgeld für mich. Ich kann das nicht selbst aufbringen, weil ich ja von euch weggelaufen bin” zu kriegen.

Daneben steht, dass wir sie bemerken. Nicht nur diesen Wunsch, sondern auch einen Teil ihrer Gefühle. Wie nah die Trauer plötzlich ist und wie greifbar ein Leiden wird, das sie selbst vielleicht gar nicht so als Leiden einschätzen.
Letztlich versuchen wir die Ausbildung vielleicht auch dafür, sie weiter wahr.zu.nehmen. Mehr und mehr zu begreifen, wie ihr unser Leben früher gewesen sein muss, weil sie mehr und mehr begreifen, dass sie eine Parallele statt einer Wiederholung im Jetzt haben, die sie hervorholt, des.orientiert und mit uns zusammenstoßen lässt.

Mit uns, die wir eine über 300 Kilometer lange Radtour planen, um uns eine Weglauferfahrung zu ermöglichen, die anders als die Dissoziation des Selbst ist. Die wir weglaufen und aus alle dem rausgezogen sein wollen, was noch zu tun und auszuhalten ist, bis die Ausbildung los geht und eine Zeit beginnt, die uns ganz klar und ganz bewusst, Schmerzen bereiten, uns heraus- bis überfordern und mit unumgehbaren Notwendigkeiten des Kämpfens und Verlierens, Vermittelns und der Einigungsfindungen konfrontieren wird.
Ganz selbstverschuldet, weil wir uns das so sehr gewünscht haben.

Dieses “ganz normal eine ganz normale Ausbildung machen können”, obwohl und weil der Rest in unserem Leben nach wie vor nicht normal ist.

mit neuen Kleidern zur Kaiserin verkleiden

Vor einigen Tagen haben wir für 2,50€ ein Paar neue rote Lederschuhe ersteigert, die nur 3 Mal getragen wurden. Solche Ersteigerungserfolge haben wir selten, aber wenn, dann sind es Hauptgewinne. Wie dieses Paar Schuhe, in denen meine Füße gerade stecken und gucken wie zufrieden schnurrende Katzen.

Es sind Schuhe, die im Laden um die 50€ kosten und damit Sabberware für uns bleiben. Gäbe es dieses Internet nicht und Menschen, die Schuhe mehr oder weniger verschenken, weil sie es können.
Wir profitieren sehr vom Verhalten dieser Menschen. Inzwischen sind in unserem Kleiderschrank nur noch die Unterwäsche und die Strumpfhosen selbst gekauft, die meisten Bücher, CDs, Filme, ein Großteil unserer Materialien für Kunst und Krempel sind uns geschenkt, gespendet, abgetreten worden.

Vor ein paar Tagen betrachtete ich uns in einem Schaufenster und dachte, wie krass es ist, dass man uns nicht mehr ansieht, wie arm wir sind. Wer Armut kennt, sieht sie natürlich doch – der zu weite Rock, die nicht mehr so leuchtenden Farben, das unvermeidbare Pilling, der locker ausgeleierte Sitz … wir sehen nicht aus wie aus dem Ei gepellt, aber nach Hartz 4-Style sehen wir seit etwa einem halben Jahr überhaupt nicht mehr aus.

Und fühlen uns auch nicht mehr so.
Es macht etwas, wenn Kleidung wolleweich ist, nicht die klassischen Kik-Schnitte hat und auch nicht so seltsam ausgewaschen ist, wie Kik-Stoffe. Es macht etwas, wenn die Füße im Winter warm und trocken bleiben und jetzt einen Übergangsschuh um sich haben können, statt direkt in die Sommertreter überzugehen. Es macht etwas mit dem Gefühl, wie man sich verbergen kann und wie genau diese Entscheidung zu sehen sein wird.

Es macht für uns absurderweise vor allem die Frage auf, ob wir jetzt noch Kleiderwünsche haben dürfen. Ob es wählerisch ist, wenn wir wählen, was wir von Kleiderspenden annehmen oder im Secondhand-Shop kaufen.
Denn einen Haken hat das seltene Secondhand-Glück dann doch: wir tragen nie, was wir auswählen würden, würden wir ganz und gar frei wählen können – wir tragen immer, was wir wählen können und tragen entsprechend wenig bis nichts im wirklich eigenen Stil.

Das ist nicht schlimm – aber ein Kompromiss, den wir selten benennen, weil wir denken, man hielte uns für anspruchsvoll, undankbar, wählerisch und würde unsere Dankbarkeit darüber überhaupt etwas geschenkt zu bekommen, dann nicht mehr wahrnehmen.

Daneben frage ich mich gerade auch, weshalb ich jetzt schrieb “das ist nicht schlimm”. Weil ein bisschen “schlimm” ist es doch.
Ich fühle mich in manchen Sachen sehr angezogen und merke in manchen Sachen auch, dass ich anziehend(er) auf andere Menschen wirke – habe aber eben doch dabei bewusst, dass ich nicht aussehe, wie ich aussehen würde, wenn ich selbst die Auswahl meiner Kleidung festlegen würde und nicht aus einer Auswahl, die andere Menschen für sich getroffen und dann für mich geöffnet haben, wählte.

Es ist ein bisschen, als würde ich mich in den für mich neuen Sachen zur Kaiserin verkleiden und einen Aspekt einer Lebensqualität erfahren, der mir eigentlich gar nicht wirklich zusteht.

Zum Beispiel haben wir neulich einen Markentrekkingrucksack im Secondhandkaufhaus gekauft, der schon seit 2 Jahren in unserer Ebaysuche war. Immer hatten wir Pech, konnten einfach nie genug bieten oder verpennten die mitten in der Nacht endende Auktion. Jetzt steht dieser supergute Rucksack, getauft auf den Namen “Erik” in unserem Schlafzimmer und macht uns ein völlig neues Erleben von Komfort möglich.
Und wir so:

Und as always, wenn irgendwas Angenehmes, Okayes, Gutes passiert, kommt da gleich wieder Angst hoch.
Angst den Gegenstand kaputt zu machen. Angst, die Option auf diese Erfahrung zu verlieren. Angst, sich an diese Erfahrung zu gewöhnen, und nie wieder die bisher gelebten Alternativen aushalten zu können (oder schlimmer noch: zu wollen). Und ja – es ist Angst und keine Furcht. Es ist genau diese kindliche Angst mit dem, was einem als “Das darfst du haben” zugewiesen wurde, nicht so umzugehen, wie es erwartet wird. Es nicht gut genug zu nutzen. Es nicht gut genug wertzuschätzen. Es nicht gut genug zu umsorgen. Sich selbst als nicht gut genug für diesen Gegenstand zu erweisen.

Vor ein paar Jahren haben wir ganz bewusst befohlen aufzuhören, uns über die Erwartung von Menschen, die uns etwas schenken, Gedanken zu machen. Wenn sie uns nicht sagen, was ihre Erwartungen sind, dann kennen wir sie nicht und erlauben uns eher uns zu trauen, mit Geschenken so umzugehen, wie wir es möchten und brauchen.
Manchmal, wenn wir einen verkleidete-Kaiserin-Moment haben, dann schaffen wir das auch.

In der Regel aber, müssen wir uns erst in den Ängsten und Gedanken tot laufen, weil es dann eben doch noch immer Menschen gibt, die uns dafür verachten, dass wir Geschenke und Unterstützungen jeder Art annehmen und es dann diese Menschen werden, vor denen wir uns schämen, minderwertig fühlen und letztlich wieder arm_selig finden.

Da geht die Frage auf, wer was wann wünschen und wählen darf. Nach welchen Kriterien oder auch: nach wessen Kriterien,  definiert sich, wer sich wann was wünschen darf und wie wertig oder teuer das sein darf?
Wenn wir uns Kleidung kaufen, geht es erst um den Preis und dann um die Eigenschaften, die man sich wünscht (weil man sie braucht), während es für manche Menschen, die auf unsere Situation schauen, diese “Sei dankbar, dass du überhaupt was kriegst”- Haltung gibt, die uns entlang der Situation von Menschen definiert, denen es “schlechter” geht.

Zum vermeintlich Mindesten, das jedem Menschen zustehen sollte, gehört nachwievor nicht, dass alle Menschen selbst und frei wählen können sollten, worin sie sich angucken lassen müssen, womit sie vor anderen Menschen auftreten und vielleicht auch Eindruck hinterlassen wollen/sollen, womit sie sich wärmen, schützen, jeden Tag umgeben sollen.

Zum vermeintlich Mindesten, das jedem Menschen zustehen sollte, gehört so auch die Option auf “als Kaiserin verkleidet sein”, aber nicht, sich selbst zu be_kleiden.

vom Luxus über #armeLeuteessen zu fantasieren

Selbstversuche und Sozialexperimente – es gibt wenig mehr, das als Missachtung wie eine Ohrfeige auf konkret betroffene Menschen wirken kann.

Da ist das “einen Tag im Rollstuhl”-Experiment, von Menschen, die keinen Rollstuhl benötigen, um sich selbstbestimmt von A nach B zu bewegen, genauso unangebracht, wie der “eine Woche obdachlos”-Selbsterfahrungstrip von Menschen, die ein Obdach haben.
Es ist unangebracht, weil die sinnhaftere Variante ein “Ich höre den konkret betroffenen Menschen zu, die mir etwas über ihre Lebensrealität erzählen”-Experiment wäre, das bis heute noch viel zu wenig Medienmachende wagen.

Aktuell gibt einen Selbstversuch im Magazin “Biorama” für nachhaltigen Lebensstil.
Nachhaltig befeuert werden in diesem Selbstversuch vor allem Stereotype und Vorurteile. Schlagwortartige Phrasen werden recycled, um konkret Betroffenen die eigenen Argumente und Er_Lebensrealitäten abzusprechen und umzudeuten. Man will nicht glauben, dass Armut mehr sein könnte, als eine Frage des Geldes, des Bildungshintergrundes oder der allgemeinen kognitiv geprägten Entscheidungsfindung. Darum setzt sich nun also ein Mensch hin, gibt sich ein Budget für seine Mahlzeiten und hält das für den richtigen Weg sich Fragen nach Luxus zu stellen.

Der Mensch mit Gehalt denkt, Armut wäre das Gegenteil von Luxus beziehungsweise, Armut bedeute weniger davon.
Manchmal frage ich mich schon, wo solche Gedanken herkommen und brauche dann doch nicht lange für eine Idee. Ich merke ja selbst, wo mein Luxus beginnt. Er beginnt bei 2€ für Artikel, die ich nicht essen kann und 2,50€ bei Artikeln, die ich essen kann.
Luxus ist für mich (in Hartz 4 seit seiner Einführung) also eine Farbfilmentwicklung und ein Saint Albray-Käse.

Menschen mit mehr Geld kommt das traurig vor und ich empfinde das als eine Form von Missachtung meiner Luxusgefühle. Es fühlt sich an, als wäre mein Luxus peinlich oder falsch. Oder eben – so wie ich selbst für diese Gesellschaft – minder_wertig.

Der Selbstversuch im Biorama-Magazin zielt auf “bio ist aber so teuer” ab. Und schafft es nicht dann einfach bei dieser Frage zu bleiben und sich mit dem Geschäft hinter biologisch nachhaltiger Landwirtschaft zu beschäftigen. Nein – da muss noch “das echte Leben” mit rein.
“Teuer”, das gilt noch immer als ein zwangsläufig für arme bzw. einzig selbstversorgend wirtschaftende Haushalte auftauchendes Thema und wird in dem Experiment erneut aufbereitet.

Biologisch nachhaltig angebaute bzw. produzierte Lebensmittel zu konsumieren ist tatsächlich keine Frage des Geldes – es ist eine Frage des Konsums und damit eine Frage, die weit über akut verfügbare Mittel hinaus geht.
Ein Tweet, der sich lobend über den Selbstversuch unter #armeLeuteessen äußerte, rechnete einen Fertigjogurt zu 49 Cent gegen ein Glas Jogurt mit Zucker und Früchten auf das 51 Cent kam.
Als würde niemand auf Hartz 4 nicht darüber nachdenken, direkt 2 Jogurtbecher zu je 19 Cent kaufen, weil si_er dann 2 Jogurts hat und 11 bis 13 Cent spart. Also fast den Wert eines dritten Jogurts.

Der Selbstversuch ist Quatsch, weil die Personen kein Hungermanagment hat, das dem einer Person mit Mindestbudget nahe kommt. Man denkt natürlich auch als arme Person über Qualität nach. Natürlich kauft man lieber ausgesuchte Zutaten und möglichst ausgewogenes Zeug ein – aber wenn man Hunger hat, hat man Hunger und dann passiert etwas im Denken, das sich auf schnell verfügbare Masse, die nach irgendwas schmeckt, konzentriert.

Sich auf den eigenen Selbstwert zu berufen und zu argumentieren, man sei mehr wert als die Tüte Konservierungsstoffe mit Geschmacksverstärkern und angenehmer Konsistenz zu 99 Cent, hält niemand sehr viel länger, als einen Selbstversuche-Zeitraum mit einem selbst bestimmten Anfang und einem jederzeit absehbaren Ende, durch.

Hartz 4 funktioniert nicht so klar begrenzt. Vor allem nicht, wenn man zu den mehrfachdiskriminierten Personen gehört und “einen bezahlten Job finden” ein Synonym für “Sechser im Lotto” ist. Die durchschnittliche Zeit in Hartz 4 sind derzeit 4 Jahre. Tendenz steigend.
Hartz 4 ist eine Akutlösung. Und Akutlösungen sind nie nachhaltig. Nie.
Ein Beispiel:
Das erste Jahr Hartz 4.
Du bist jetzt mehr zu Hause als vorher. Du verbrauchst mehr Strom und heizt nun auch tagsüber. Dir kommt eine Energiekostennachzahlung ins Haus und darauf folgend passiert die erste Ratenzahlung abzüglich deiner Mindestsicherung.
Vielleicht (sehr wahrscheinlich) musstest du gerade noch umziehen, weil dein Wohngeld(zuschuss) nicht ausreichte. Umziehen ist teuer und dabei geht auch noch ein Möbel kaputt. Die Waschmaschine macht seitdem komische Geräusche und irgendwie riecht die Kleidung eklig. Es stellt sich heraus: ein Schimmel zerstört die Fasern – du musst alles ersetzen. Und deine neu bezogene Wohnung von Schimmelsporen befreien, die sich hinter dem Kleiderschrank bereits in aller Pracht zusammentun.
Es beginnt ein Gerangel mit der Wohnungsbaugenossenschaft, wer jetzt den Schimmel entfernen muss und währenddessen haucht die Waschmaschine mit einem heftigen Wasserschaden über die beiden Wohnungen unter deiner, ihr Leben aus.
Du stinkst und fühlst dich permanent unwohl. Deine Wohnung ist ein Quell von Stress, weil du nicht weißt, wie du die Kohle aufbringen sollst, alles auf ein übliches Level zu bringen.

Da du Hartzi bist und dein gesellschaftliches Ansehen irgendwo zwischen 0 und Mitleidsblinddarm im sozialen Gefüge rangiert, bist du aller Wahrscheinlichkeit nach allein mit der ganzen Scheiße. Du hast Stress. Tiefen Überlebensstress, weil deine ganze Situation deinem Neandertalergehirnteil zubrüllt, dass du existenziell gefährdet bist.
Das ist kein Stress, an den du aus deinem Arbeits- oder Schulleben vor ein-zwei Jahren gewöhnt warst und innerhalb dieser Sozialbezüge auch angemessen regulieren konntest. Das ist die Art Stress, die dich krank und hungrig macht.
Und zwar richtig hungrig.
Kohlehydrate-Salz-und-Fett-hungrig. Mehr-ist-mehr-hungrig.
Damit du eine Überlebenschance hast.

Gedanken an sportliche bzw. allgemein außerhäusige Aktivitäten versickern dort, wo die Mitglieds- und/oder Teilnahmebeiträge anfangen und die Ideen um nachhaltige produzierte Lebensmittel erstrecken sich auf die Frage, wie viele Tage 3 Liter Eintopf reichen.
Die Zeit, die man mit Kochen und dem stundenlangen Durchsuchen der Super_Märkte der Umgebung nach günstigen frischen und biologisch angebauten Lebensmitteln verbringen könnte, geht dann doch dafür drauf sich selbst irgendwie bei Verstand und Hoffnung zu halten. Sei es durch Eskapismus in Aktivitäten, die akut kostenlos sind (und ja – das ist dann eben auch Fernsehen, Facebookspiele spielen und was man sonst Hartzis gerne mal als einzige Beschäftigung unterstellt) oder die organisatorische Kompensation der Armutslücken: (Mini)Jobbeschaffung, Kinderbetreuung(sorganisation), Behördenkrempel, Beschaffung nötiger Gegenstände und Güter.

Der Selbstversucher von “Biorama” denkt, er landet im Restaurant, weil er so wenig Zeit zum Kochen hat – nicht etwa, weil er dort landen kann.
Ein Hartzi hat sein Brot mit Thermoskanne im Rucksack oder nimmt sich für 1€ einen Burger von McDonalds mit. Je nachdem was grad geht. Die meisten essen schlicht nie außerhalb. Die haben einfach Hunger bis sie wieder zu Hause sind.

Armut (in Deutschland) bedeutet “mit Geld rangieren” – nicht “kein Geld haben”. Auf Bioprodukte zu verzichten kann den schlichten Grund haben, dass es für weniger Geld mehr Masse gibt und der aktuelle Rangierplan viel Masse braucht.
Ich kenne arme Menschen, die sich bio-vegan-ernähren. Ich kenne arme Familien, wo es über Wochen jeden Tag die 49 Cent-Tütensuppe für die Eltern gab, damit die (Klein)Kinder im Haushalt frisches Obst und Gemüse, aber auch Geburtstagsgeschenke, Schulsachen, Kleidung, Musikunterricht… Bausteine für eine gute Zukunft bekommen konnten. Ich kenne arme Menschen wie mich, die neben der Armut auch noch Essstörungen, Unverträglichkeiten und seelische Belastungen jonglieren müssen.
Nachhaltiger Konsum funktioniert für “die armen Menschen” oft nicht, weil das Hier und Jetzt der Kampf ist, den sie überstehen müssen.
Ein gutes, ökologisch biologisch super mega tolles nachhaltiges Leben konzentriert sich auf ein Morgen, das man erst dann erahnen und planen kann, wenn man nicht mehr um seine Existenz kämpfen muss.

Aber ja – wenn man so wenig darum kämpfen muss, das einem vor lauter Langeweile nichts mehr einfällt, als Konsumselbstversuche zu veranstalten, statt sich aktiv gegen Armut und Benachteiligung armer Menschen einzusetzen, kann man schon mal so einen Quatsch anfangen.
Nachhaltig in Bezug auf den Wunsch nach einer guten Zukunft für alle Menschen ist das nur leider genau nicht.

[tl,dr: Selbstversuche wie #armeLeuteessen möchten bestimmte Menschen(gruppen) motivieren, Konsumentscheidung für sich zu begründen bzw. bestimmte Argumente bestimmter Menschen nicht gelten zu lassen, ohne zu hinterfragen, auf welcher Grundlage welche Entscheidungen getroffen werden. Das ist missachtende Kackscheiße und nicht nachhaltig.]

schwusch

Ich hatte gestern einen Schwuschtag. Schwusch – in die Stadt – Schwusch – Nähmaschine und beglaubigtes Zeugnis  abholen – Schwusch Bewerbungsunterlagen fertig machen – Schwusch – jemand Fremdem helfen, indem ich den Mund aufmache und spreche – Schwusch in einem Stoffladen stehen.

Stoff ist teuer – das Projekt hat eine klare Kostengrenze insgesamt. Deshalb haben wir uns zu zehnt in den Körper gequetscht und versucht eine Entscheidung zu treffen. Da war die die gut rechnen kann, aber das nicht glaubt und deshalb immer wieder prüft, ob sie den Stoffbedarf richtig errechnet hat. Da war der, der letztlich am Besten weiß, mit welchem Soff wir alle gut zurecht kommen, dessen Finger über die Ballenkanten glitt. Das Jemand, dessen Modell des Projektes sich vor meinen Augen um die eigene Achse drehte. Die, deren Blicke über die Muster sprangen und die, die zwischen Hinteruns und mir hin und her abglichen, was okay sein könnte und was nicht – während zwei andere die Umgebung im Blick behielten.

Und dann landeten wir in etwas, das frappierende Ähnlichkeiten mit der Teeparty des verrückten Hutmachers hatte: die cis weibliche Handarbeitsbubble, in die man herzlich hineingezerrt wird, auch dann, wenn weder cis Frau ist, noch Tee mag noch sonst irgendwelche Kapazitäten hat.
“Wie finden Sie diese Kombination?”, fragte die Person am Kassentresen mich und hielt zwei wild bedruckte Baumwollstoffe aufeinander, die eine Person, deren linke Hand auf dem Kinderwagen neben ihr ruhte, während die rechte sich gerade von den Stoffen löste, anscheinend zu kaufen überlegte. “Für eine Jungs-Babyhose – ist das doch süß, oder?”.

Selbst, wenn ich allein* im Körper bin, wären das Fragen gewesen, die so ein Krack-Schwusch in mir auslösen, weil:
– wie soll ich etwas finden, was die Frau mir doch direkt vorführt? – wenn ich nichts suchen muss, kann ich auch nichts finden
– was geht es mich an, was wer wie kombinieren möchte? – Ich mache doch meine Sachen selber, gerade, weil ich selbst alles bestimmen kann
– was zum Henker zeichnet welchen Stoff denn bitte aus um als “gut für eine Jungs-Babyhose” zu sein?
und wieso sollen Babysachen immer süß sein? Und wie geht “süß” in Kombination mit aufgedruckten Baggern und Feuerwehrautos?

Ich stand da und sagte: “Hä?”.
Weil ich super kompatibel bin mit solchen Situationen und auch sonst ein glänzendes Beispiel für intelligente Konversation.

Die Person, die mich ansprach, redete nun schwallartig auf die Person am Kinderwagen ein und es begann ein ganz eigenartiges Ballett, das sich selbst in Konventionen versicherte, noch während es sich hart darum bemühte extrem unkonventionell zu sein. Das Baby begann zu weinen, erntete einen sexistischen Spruch nach einer Ungemachsvermutung der versorgenden Person, “Jungs kriegen ja auch schneller mal kalte Füße” und plötzlich ging es um mich, die “wohl auch mal Kinder haben wird, ODER?”

Ich, die erst zum zweiten Mal überhaupt ever in so einem Laden war und eine ganze Menge Energie überhaupt schon dafür aufgebracht hatte und jetzt völlig zerfasert im Innen war, stand da und wusste wieder nicht, was zu antworten ist.
Später sagte mir meine Gemögte, dass solche Phrasen als inkludierende Gesten zu verstehen sind: “Sie wollte dich am Gespräch beteiligen.”.
Aha.

Ich wuchtete einen Ballen von dem Stoff, der zuletzt für geeignet befunden wurde, auf den Tisch und sagte: “Erstmal hätte ich gerne 1,50 mal 90 hiervon.” und klopfte mir selbst auf die Schulter.

Ich ging, ohne die Frage beantwortet zu haben und fragte mich, wie es kommt, dass ein Kinderwunsch von als Frauen kategorisierten Menschen als so selbstverständlich gilt, dass man ihn sogar an völlig fremde Personen heranträgt.
Natürlich ist mir klar, dass dies kein Moment für eine ehrliche Antwort gewesen ist. Schon gar nicht in meinem Fall – aber ich fragte mich am Ende schon, wie man sogar Stoff und seine Auswahl mit mehr als den Dingen aufladen kann, wie den Fragen und Konflikten, denen wir uns gegenüber sahen.

Ich meine: da sind die Fragen um die Produktionsbedingungen des Stoffes, der Maschine und ihrer Anteile, da sind die Marker zur Nutzung des Stoffes selbst, da sind die Aspekte der Verarbeitung und die Praktikabilität des fertigen Stückes und dann die Kosten-Nutzen-Abwägung in Zusammenhang mit dem eigenen Budget … so viele Dinge über ich viel lieber mit einem_einer Fachverkäufer_in gesprochen hätte, um eine ordentliche Entscheidung zu treffen.  Doch dann entpuppt sich diese_r als Eintrittsbegleiter_in in ein Normenland, das mich nicht einmal kennt bzw. sich fragt, ob ich eigentlich überhaupt wirklich bin, wofür es mich hält.

Nächstes Mal gehen wir jedenfalls in einen anderen Laden.
Das war mir zu schwuschig.

zum Glück wird manche Kleidung zur Wegwerfware

“Kleidung wird zur Wegwerfware” – so lautet mehr oder weniger der Schluss, der aus einer Greenpeaceumfrage zum Thema Kleidung gezogen wurde.

Als würde Kleidung nicht in weiten Teilen genau dafür designt und produziert. Als würde Kleidung heute noch den gleichen Limitierungen unterworfen, wie vor 50 Jahren. Als sei es für niemanden wichtig, dass es so ist, wie es jetzt ist.

Wir kaufen unsere Unterwäsche bei KiK, unsere Strumpfhosen bei Kaufhof und unsere restliche Kleidung besteht aus Kleidung, die uns geschenkt wurde oder in der Recyclingbörse von jemandem zum Weiterverkauf abgegeben wurde.
Unser letztes Paar Schuhe “für gut” kam 14,99€ bei Deichmann und hatte nach 6 x tragen einen Riss in der Sohle. Es ist jetzt also ein Paar Schuhe “für gut” im Sommer. Von den Schuhen, die in unserem Regal stehen ist nur noch dieses Paar keine ehemalige Kleiderspende von Menschen, denen der Wert ihrer Kleidung bewusst ist und denen gleichermaßen klar war, dass sie mehr Schuhe besitzen als sie tragen.
G’tt sei Dank ist das so.

In der Umfrage kam heraus, dass niemand seine Sachen zum Schuster oder Schneider bringt.
Wenn man bedenkt, dass Schuster und Schneider Geld für ihre Arbeit wollen  und sich das bei einem Paar Schuhe, dessen Plastesohle an einen Plaste-Stoff-Mixschuhteil geklebt war, überhaupt nicht lohnt (sondern genauso gut in ein bis zwei neue Plasteschuhe gehen kann, damit man überhaupt Schuhe hat), wurde dabei entweder außenvor gelassen oder einfach nicht erwähnt.

Gerade Schuhe sind bei uns aktuell Thema, weil wir seit Anfang des Jahres mit einem Fernsensporn zu tun haben.
Ja, Fersensporn. Das, was überwiegend Frauen* ab 40 haben, die ihr Leben lang in Chucks oder Stöckelschuhen gelaufen sind. Oder eben die paar Frauen*, die auf einem schrumpfenden Zentimeter Gummiplaste über Stock und Stein laufen, weil es ewig kein Geld für den ÖPNV gibt.
Wir haben recherchiert, was man machen kann, außer Ibuprofen und entzündungshemmende Salben. Klar – “festes Schuhwerk mit gepolstertem Fersenbereich” und “ausgelatschte Schuhe meiden” und “ganz oft barfuß”.
Man kennt das und rechnet das kurz nach.
Meine Schuhe sind bis auf die Winterstiefel alle ausgelatscht – aber gleich wegschmeißen? Nur weil ein Fuß hier und da mal aufmuckt?
Sowieso – weg ist weg und bedeutet noch lange kein neues ordentliches Paar Schuhe.
Wir nehmen am Ende ein loses Gelpolster zu 30€ und legen es in unsere 15€ Deichmannsneaker und sind froh, dass es so billige Schuhe gibt.

Unsere Kleidung verbleibt in aller Regel über Jahre in unserem Haushalt. Nicht, weil sie so gut ist, dass wir sie nicht zur Kleidersammlung geben wollen, sondern, weil es uns peinlich wäre, könnte jemand in der Sortierstelle denken, wir wären so ein Jemand, der denkt, seinen Textilmüll würde noch jemand anderes tragen können. Und nicht, dass wir wissen, dass sie in der Sortierung gucken, was wirklich noch geht und was zur Aufbereitung verkauft wird und wir es als Spende ans DRK schönreden. Weil die können mit dem Geld ja dann Menschen helfen.
Weiß man ja.

Wir haben im Laufe der Jahre ein paar Dinge übernommen, die das Leben unserer Sachen ein bisschen verlängern.
Es ist normal, dass Textilien irgendwann ihre Farbe und Weichheit verlieren. Da wir special Waschpulver, in dem nur Seife und sonst nichts drin ist benutzen müssen, geht das natürlich noch schneller.
Spannend dabei: schwarze Kleidung von KiK wird nie einfach nur dunkelgrau, sondern sehr viel öfter rot-braun, dunkelrot oder lila-braun-grau und natürlich verhalten sich auch andere Farben nicht echt im Laufe der Zeit.
Wenn die Nähte noch gut sind (niemals raushängende Fäden an einem KiK-Kleidungsstück abschneiden – das ist ein Zauberfaden, wenn der ab ist, fällt das ganze Teil auseinander), machen wir einen Eimer mit Clorix fertig und bleichen uns das Zeug weiß bis pastellfarben. Und e voilá: Sommershirts

Außerdem auch: Röcke statt Hosen
Wir haben unseren letzten Rock vor Jahren in der Recyclingsbörse gekauft.  Es gibt keine Scheuerstellen, außer an den äußeren Nähten auf denen andere Kleidung entlang reibt. Farbverluste sehen bei Jeans sogar gar nicht mal so hässlich aus, andere Stoffe kann man aber leicht nachfärben. Ein Rock wiegt oft weniger als eine Hose in der gleichen Größe – man kann also gleich zwei auf einmal färben.
Ein langer Rock mit ausgefranstem Saum, kann auch ein mittellanger Rock werden – eine Hose braucht zum Kürzen dann doch irgendwie den richtigen “Insgesamtschnitt”.

Übrigens ist Kleidung selbst zu nähen oder zu stricken nicht billiger, als sie zu kaufen. Anna hat dazu mal ganz ausführlich geschrieben. Lest das.

Nähen und stricken zu können ist aber im Hinblick auf Langlebigkeit und Wiederbelebungsmaßnahmen von Kleidungsstücken hilfreich.
Ein gestrickter oder gehäkelter Pullunder/Westover, hat schon so manches Sommershirt von uns zu einem Wintershirt verwandelt. Eine selbst gestrickte Mütze zu stopfen geht leichter, als eine maschinengestrickte Polyesterstrickmütze mit Miniklitzemaschen.
Auflösende Nähte nach zu nähen ist eine Sache von 20 Minuten. Vielleicht den 20 Minuten, die man normalerweise in der Stadt herumgurkt, um einen Parkplatz zu finden, um sich danach mit anderen Leuten durchs Kaufhaus zu drücken.

Am Ende ist Kleidung aber eben doch so lange tragbar, wie man sie tatsächlich auch tragen kann.
Wir tragen auch Sachen mit Löchern, Verfärbungen, viel zu groß oder eigentlich zu klein. Vor zwei Jahren haben wir einen Mantel geschenkt bekommen, der sich komisch anfühlte, weil er passte.  So ist das einfach. Wir schämen uns in der Regel nicht für unsere Kleidung – wir schämen uns, wenn man an uns Forderungen stellt, wie die, doch gefälligst keine Billigsachen mehr zu kaufen oder mindestens immer bio öko fair trade mit Gütesiegel mit special anderen Superfunktionen, die uns als “super gut für uns” beworben werden, zu präferieren.

Am Ende ist die Näherin in Bangladesch in Bezug auf die Wahlmöglichkeiten um überhaupt bedeckt zu sein, doch wieder näher an uns dran, als die Normgruppe der 19-69 jährigen Deutschen, die zu Primark gehen, weil sie mehr Geld für Kultur, Technik und Freizeitgestaltung ausgeben müssen (und möchten), die in der Umfrage von Greenpeace kreiert wurde.

Vielleicht weiß Greenpeace aber auch nicht, dass der volle Hartz 4-Satz für Kleidung und Schuhe  33, 53€ im Monat vorsieht.
Und nicht alle Personen in Hartz 4 auch wirklich den vollen Satz bekommen.