euer komisches Berlin – Teil 3

Und: Geschichte
und Geschichten, die passieren, sind und wirken. Und bleiben. Auch wenn sie unbewortet, unverw-ortet sind, sein müssen, sein sollen.

Dann steht man Mittags vor dem Rest Berliner Mauer neben einer Tourist_Innengruppe und denkt noch flüchtig:“Oh, ich sollte … Äh, ja, was eigentlich?“ und dann vergeht ein Tag mit Glitzer, Hoppeln in der U-Bahn und wunderbarer Konzertmusik und man taumelt wegen Fassungslosigkeit vor all dem Schönen, ins Begreifen von massivem Hunger.

Ich kenne Hunger anders, als einige andere Menschen.
Auch das eine Geschichte, die ohne Anfang ist, doch bis heute wirkt. Sie macht mir Essen, das komisch guckt. Sie macht Essen, das ich nicht darf, nicht kann. Nur riechen, aber nicht schmecken, nur schlucken, aber nicht kauen; Essen, das ich anlecken, aber nicht verarbeiten kann.
Sie macht, dass ich ab einem Erregungslevel bedürfnislos werde und mir einen Timer stellen muss, der mich penetrant an das Bewusstsein herantreibt, dass mein Körper Aufnahme- und Ausscheidebedürfnisse hat, denen nachzukommen in Ordnung ist.

Und am Ende ist es nach Mitternacht und ein Mac Flurry Eis ist das einzige Lebensmittel, das tragbar erscheint. Aushaltbar vor kleinen blinkenden Lichtern am Leipziger Platz. Inmitten eines Dort, wo mal Geschichte um Freiheit gemacht wurde.

Als die Mauer fiel, war ich 3 und mein winziges Stückchen DDR- Erinnerungen haben bereits diesen Erzählschleim verschiedener fremder Zungen auf sich gehabt, als ich sie aufnehmen konnte.
Und heute, da gibts 25 Jahre dicken Erzählschleim von Flucht und Unterdrückung, von Not und Kampf, vom Mauerfall und ständiger Ausreise aus Versehen.
Davon, wie meine jungen Eltern, wie meine Großeltern, wie die vietnamesischen Mitmenschen in der Nachbarschaft meiner Großtante damals, die Mauer und ihren Fall erlebten, werde ich wohl nicht mehr erfahren.

Vielleicht mag ich diese Geschichten auch nicht erfahren, denn, was ist die Freiheit meiner Eltern, meiner Großeltern, der damaligen Bevölkerung der DDR, denn heute?

Ich spiele Seiltanz auf der Mauerlinie, lutsche das flüssige Karamell von meinen Fingern und hüpfe ohne Halt und Rahmen durch die Nacht. Zum ersten Mal in den 3 Berlintagen habe ich keine Angst, sondern ein Gefühl bitterer Wut, das sich in die Absurdität meiner Freiheitspraxis „am Leben bleiben“ schlängelt.

Oh, ich sollte doch…
nicht so einen Scheiß mit meiner Freiheit machen. Sollte doch, Freiheit nicht mit Überlegenheit verwechseln. Mit Macht schützen- nicht verqueren.
Ich sollte doch…
Freiheit nicht mit Grenzenlosigkeit verwechseln.

Oh, ich sollte doch, nicht glauben, dass die Freiheit, die ich lebe, die Freiheit ist, die unterdrückte Personen forderten und bis heute fordern.

Es halb 2 Uhr morgens und selbst in Berlin ebbt die Wucht zu einem dumpfen Dröhnen aus der Ferne um mich herum ab.
Im Hotel läuft eine amerikanische Serie auf einem Fernseher, den niemand beachtet. Vor der Tür steht ein roter Trabbi zur Dekoration.

Oh, ich wollte doch Trabbi fahren, wenn ich groß bin.

euer komisches Berlin – Teil 1

Es ist, dass mein Hund nicht da ist und ich dem Punkerhund dabei zusehe, wie er einen Kinderschuh hinter seinem taumelnden Menschen herträgt.
Offenbar ist so ein Kinderschuh kein Grund zu schauen, welcher Fuß nun ungeschützt ist. Bin ich die Einzige, die einzelne Schuhe auf der Straße beunruhigend findet?

Es ist eine novembergraubunte Masse, die sich an mir reibt, ohne mich zu berühren.
Es ist nicht schön, es ist nicht hässlich.
Es ist vermutlich einfach Berlin. Kreuzberg.
Fahrradskelette, die an Laternen hängen, die wiederum einen Pelz aus Aufklebern, Flyern und Plakaten am Leib flattern haben.
Graffiti, schrabbeliges Schmuckflickwerk, Tourist_Innen, die Aufkleber an Häuserwänden, auf Mülltonnen stehend photographieren, ohne das müde Gesicht, im Schaufenster darunter, zu beachten.

Und wenn ein Weg bekannt ist, dann ist es nur noch laut und viel und Wucht und Schrei.
Es ist so viel, dass man selbst auch gut gar nicht sein muss.
Wenn man nichts sagt, wird man zur Lücke im Viel. Ein Loch im Lärm, das Stille ausblutet.

Vielleicht wird man hier ein Jemand aus Selbstresterhaltungsschutz. Verhält sich laut, um die Stummstilllöcher der Wortlosen und Toten mit sich selbst auszufüllen.

Es wird nicht dunkel.
Nicht einmal die Nacht hat ihr übliches Dunkeltiefweitschwarz an, wenn sie über Berlin wacht.
Hier riecht es nicht nach Stadt, Land, Fluß, Wald oder Wiese. Es stinkt nach Mensch und Zivilisation. Und manchmal nach Leben, das sich in Essensdüfte hineinkringelt.

Ich schlafe in einer Höhle und bin.
Ich bin da und merke das am Sein des Ummichherum, das mich einfach lässt. Atmen, essen, sprechen, spielen.

Sein.
In Berlin.
Dieser,
vielleicht,
furchterregend lauten
Viel-Wucht.

Ausstieg erinnern

P6080016“Ach – ich bin ja multipel”

BÄNG
erst mal neben die Toilette kotzen und den Siedepunkt in sich blinken sehen
Vielleicht freundlich lächelnd aus der Ferne wutschen und wedeln und Wellen in meine Richtung schwabbeln lassend.

Ich brauche keine Kraft, um Vorträge zu halten, zu erklären und Übersetzungsarbeit zu machen. Ich brauche auch keinen Mut, um zu tun, was auch immer ich tue.
Wenn ichs kann, dann mache ich das. So gut, wie ich es kann, so mies ich es eben auch kann.

Ich brauche Kraft und Mut für das was dann kommt.

In dem Vortrag gestern saß jemand, der mich an meine ambulante Betreuerin erinnerte.
Jugendhilfe damals. Schluck.
50 Zillionen unauffällige Überprüfungsblicke, Erinnerungen ans 28 Jahre alt sein, daran, eine Aufgabe zu haben.

Ich habe über rituelle Gewalt und die Mechanik der Gewalt gesprochen.
Darüber, was meine Betreuerin damals irgendwie vergessen, verdrängt oder vielleicht auch einfach nicht genug erfassen konnte.
Was weiß ich. Wenn ich mich recht erinnere, war sie damals selbst erst Ende Zwanzig – Anfang 30. Heute macht sie keine praktische soziale Arbeit mehr soweit ich weiß. Ist vielleicht gut so. Vielleicht gerade auch nicht. Was weiß ich.

Was weiß ich was weiß ich was weiß ich was weiß ich was was was

Weinkrampf ohne Tränen
Wow
Das ist lange her
Naja. Dann war’s wohl Zeit.

Mir geht es nicht schlecht. Ich bin nicht traurig oder verzweifelt oder habe das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben.

Es ist einfach nur viel.
Man hat mich dieses Jahr vielleicht ein bisschen zu oft gegoogelt, angeguckt, bewertet, geliked oder mit Herzen bedacht, um mein Reden von meiner Unzulänglichkeit zu hören, zu begreifen.

Der Vortrag hat mich an dieses “Viel – Gefühl” am Anfang der Abkehr- und Ausstiegszeit erinnert.
Dieser Alltag mit teils brachialen Schmerzen, mit offen geheimen Geheimnissen, für die es keine Worte gab. Diese unzureichende Betreuung, mein Gekrampfe mit sozialen Kontakten in Abendschule und den ersten Gemögten. Dieses furchtbare 18 sein und eigentlich noch 8 oder 5 oder gerade inmitten der Wehen des eigenen Geborenwerdens. Alles gleichzeitig und ohne einen Fetzen Haut, der das Ganze irgendwie bedeckt und schützt oder zusammenhält.

Mir ist eingefallen, dass ich mit meiner damaligen Betreuerin nie eine Abrechnung hatte. Eine Klärung oder so etwas, wie ein Eingeständnis unterlassener Hilfeleistungen, eine Entschuldigung ob meiner Abschiebung in die Hände von Gemögten, anstatt uns professionelle Ausstiegshilfen mit an die Hand zu geben, uns zu sichern und zu stärken, von ihr hören durfte.
Hat sich einfach auch „rausgezogen“ die Gutste.
Strukturen- und Verantwortungszauber.
Kann man machen, wenn mans kann. Muss. Es nicht anders will.

Ist aber scheiße.

Ich mag mir auf die Schulter klopfen, dass ich bis heute keine Vorträge mache oder Texte schreibe, in denen ich Hilfe und Helfer_Innen ausschließlich als die Illusion beschreibe, als die ich sie damals wahrgenommen habe und manche im Innen, sie noch immer wahrnehmen, vielleicht: wahrnehmen müssen.

“Hilfe ist was hilfreich ist. Ob etwas hilfreich ist, weiß man erst, wenn es geholfen hat.”
nochmal auf einen Zettel schreiben und gut sichtbar anpinnen. Nicht vergessen.

Atmen.
Fühlen, wo ich den Boden, die Welt und alles was auf ihr herum läuft auch, berühre.
Merken, wie ich diese Berührung beeinflusse, wenn ich meinen Fuß hebe. Hoch. Sehr hoch. So hoch, dass ich wackle. Spüren, dass mich die Erde mit ihrer Welt drauf, trägt und hält und das überhaupt nicht schlimm ist. Dass es nicht weh tut, wenn es mich gibt.
Atmen.

Ich habe an die Zeit gedacht, als Ausstieg noch gar nicht in meinem Kopf war.
Als wir durch das Treppenhaus zur neuen Praxis der Therapeutin gegangen sind. Ihr hinterher. Eines dieser roten Bändchen vermissend, das Kindergartenkindergrüppchen früher in die Hand gebrückt kriegten, um ihre Kindergartenmutti nicht zu verlieren, wenn sie durch das große dunkle furchteinflößende Schreckensgebiet taperstolpern.
Schön. Peinlich.

Es war gut für unsere meine Therapie, den Vortrag gehalten zu haben, glaube ich. Gut, dass diese Person dort saß. Gut, dass ich mich in diesem Kontext, zu diesem Zeitpunkt, so ans Aussteigen und Abkehren erinnert habe, wie ich das jetzt getan habe.

Es ist gut mich zu erinnern, dass ich viele bin.
Das ist, als hätte ich mich an mich selbst erinnert.

Bumerang und atmen

und ein bisschen lustig ist es doch
wenn man dann über Dinge wie Armut und “Aber das haben Sie jetzt nicht gehört” und “das wissen Sie nicht” und “wie gut, dass Sie das jetzt schon vergessen haben” die sich immer, zwangsläufig irgendwie, direkt daneben abspielen, spricht.

Auch deshalb werde ich nie nie niemals eine Biografie schreiben _können_, in der ich “mein Schweigen breche”.
Nicht nur, weil ich das pathetisch und unangemessen finde, sondern, weil Schweigen und gezielte Unkenntnisse der Kleister sind, der das, was ich hier mache bis jetzt zusammenhält.

Gerade ist die neue gesetzliche Betreuerin wieder gefahren und es war schön.
Mir ist schlecht, ich hab Angst, aber es geht mir richtig gut.

Weil sie alles und nichts gehört hat.
Sie weiß, dass ich mit zweidreiviertel Beinen in der Strafbarkeit stehe und gleichzeitig Opfer geworden bin. Und irgendwie alles gleichzeitig nebenher gelaufen ist. Manchmal ohne mich, manchmal wegen mir und manchmal auch, weil ich das so wollte und nicht anders und manchmal, weil andere da waren, oder nicht, oder etwas wollen, was sie nicht hätten wollen dürfen sollen.

Hach.
Atmen.

Ich weiß ja auch nicht, wieso ich eigentlich nicht schon längst unter einer Brücke wohne oder schon länger nicht am Essen knipsen musste.
Und wieso so viele Menschen irgendwie immer noch da sind und immer noch nicht gemerkt haben, wie ich stinke. Und ach überhaupt.

Ich hab damit ja irgendwie doch auch beruhigend wenig zu tun.
Menschen sehen, was sie sehen wollen.
Was sie sehen können.

Ich bin nur Projektionsfläche und manchmal Impulsquelle.

Ach ach ach
Atmen.

Ich hab mich so ungerächt gefühlt und jetzt sehe ich endlich den Bumerang in die richtige Richtung fliegen.
Nichts vergeht, nur weil man nicht drüber spricht.

”Was hast du denn geglaubt, was meine Optionen sind? Was hast du denn gedacht, wie sich so eine Nummer bei jemandem wie mir bedeckt halten soll?”, befinde ich mich in einem endlich endlich stattfindenden Streitgespräch,  mit dem Bild von H. in meinem Kopf.
”Hast du eigentlich nachgedacht? Oder hast du an mich als das kleine Huschi von 2006 gedacht, für das du deinen Rücken breit machen musst, weil “darum”? Weil du dich aufopfern musst, oder was? Weil “du und ich gegen die ganze Welt” ja schon immer eine so super gute Idee war?”, in Gedanken schaue ich ihr streng ins Gesicht. Von oben runter. Sehr groß. Kalt und unnachgiebig. Wie ich nie sein kann außerhalb meines Kopfes.
”Hast du gedacht- habt ihr gedacht” – ich drehe den Kopf an die Tür im Gedankenzimmer, wo S. steht und sich an einer Flasche Fensterputzmittel und einem Viskosetuch festhält, um nicht von meinem Wutsturm weggepustet zu werden – “wenn ihr euch einfach so verpisst- wenn ihr mich und uns sowas von mies und feige und rückgratlos verlasst – ALLES einfach so ebenfalls verschwindet?! Dass ihr euch vor euren Mitverantwortungen und Fehlern einfach so wegschleichen und … “ – ich schlucke, damit mir nicht noch mehr Spucke aus dem Mund herausschießt – “ ‘spurlos verschwunden’, spielen könnt?”.
Ich atme tief ein.
Daily Soapmusik im Hintergrund, Zoom auf mich. Mangatränen glänzen.
“Ihr habt Spuren hinterlassen.”
Irgendwas mit Klaviermusik.
”Und manche davon sind richtig scheiße.”
Cliffhanger. Bizarre Synthesizer.

Auch in meinem Kopf will ich die Antworten gar nicht hören, weil ich weiß, wie sie sind.
Weil sie seit Jahren immer die gleichen Phrasen, Geschichten, Anekdoten und Schenkelklopferkackscheißwitze darstellen. Weil die letzten richtigen Gespräche vor 6 Jahren waren. Weil sie mich nicht ernstnehmen können. Weil sie mich nicht hören und begreifen können. Weil … wir jahrelang abwechselnd dieses tote Pferd, diesen stinkenden, giftigen Kadaver durch die Zeiten geschleppt haben und aus Trotz nicht mit den Wiederbelebungsmaßnahmen aufgehört haben.

Nichts verschwindet.
Und sowohl in meinem Kopfkampf, als auch “in echt”, ist mir das ein Triumph.

Auch wenn es erbärmlich ist.

Als sie mir zuletzt in die Kniekehlen getreten hatten und ich wir vor Wut heulend eine mehrspurige Hauptstraße, ohne einen Blick nach links oder rechts zu werfen, überquerten, Laternenpfähle im Vorbeigehen boxten und immer noch kein Schmerz fühlbar war – da war es diese Ohnmacht, dieses Gefühl ein Nichts und Niemanden so verletzen und treffen, so ängstigen und ausliefern zu können, wie wir und ich es durch sie erlebt haben.
Wie erbärmlich war das am Straßenrand ins Handy zu hören und sich mit den Worten der Therapeutin vor dem Ertrinken zu retten?
Ich fands erbärmlicher, als die Aussicht, dass es einfach doch nicht von ihnen wegzureden, zu argumentieren und verstecken und verschweigen ist.

Keine Illusionen Baby.
Niemand ist sein Leben lang arm, krank und so lange schlicht überlebend, weil unterversorgt, wie wir, um jetzt ein Leben leben zu können, das dem nicht Rechnung trägt.
Niemand.

Es ist mein Leben.
Und es kann jetzt endlich in aller Ruhe so offen aussichtslos, trüb und minderwertig sein, wie es ist.
Es kann mein beschissenes 10 Jahre Hartz 4 ohne Berufsausbildung, mit selbstgemachter Arbeit ohne Lebenshaltungskostendeckendem Einkommen sein. Es kann mein “Wenn ich morgens aufstehe MUSS ich schreiben und Kunst machen” – Leben sein. Es kann mein “Ich bin eine zerstörte Person und es hat nie aufgehört weh zu tun” – Leben sein. Es kann mein von mir allein definiertes Leben* (mit Sonderzeichen) sein.
Es kann alles das sein, ohne, dass die Person, die für mich und in meinem Sinne spricht, mir immer wieder reindrückt, dass es ja alles nicht so ist. Dass man das ja so nicht sagen kann.

Dass es bei ihr ja auch geklappt hat.

Ich bin nicht du. Ich bin nicht ihr. Ich bin ich.
Und ich bin in echt so scheiße.
Und es würde mich nicht stören so ein Stück Scheiße zu sein, wenn ich es in Ruhe auch einfach mal sein könnte, ohne dass ich immer wieder in diesen bescheuerten Selbstoptimierungsstrudel gezogen werden würde. Dieses Vergleichen vor anderen Menschen mit DIS, mit Traumageschichte, mit Hartzkonto, mit ohne Beruf, mit was weiß ich, das immer nur wieder dazu führt, wachsen zu müssen. Zu müssen und nicht zu wollen.

Ich mag mich im Moment einfach doch viel lieber entwickeln und reifen, statt zu wachsen.

Atmen.

 

Ich hab jetzt eine gesetzliche Betreuung.
Ich darf jetzt Quittungen sammeln und in eine Kiste tun.
Ich darf jetzt Honorare kriegen und Sachen verkaufen, wenn ich mag.

Jetzt kann ich mich trauen
die richtig echten Erwachsenensachen zu probieren
wenn ich mag

Fehler werden ab jetzt nicht mehr verschwiegen.
Erwachsene, die von Erwachsenen umgeben sind, brauchen das nicht zu tun.

Badabamm

und ausatmen

und in 10 Jahren? #Inklusion2025

Die „Aktion Mensch“ hat eine Blogparade ausgerufen, in der es heißt: “Mit unserer Blogparade #INKLUSION2025 suchen wir … Ihre Ideen dazu, wie unsere Welt in zehn Jahren aussehen wird und was nötig ist, damit daraus eine inklusivere Gesellschaft wird.”.

„Was sollte sich ändern?“, fragst du “Aktion Mensch”
Ich denke: Vielleicht muss man aufhören eine Rederunde nach der anderen zur der Frage “Was muss sich verändern?” zu machen. Vielleicht muss man aufhören so zu tun, als müssten wir jedes Jahr neu darüber nachdenken und verhandeln “Ist das Mensch oder kann das weg?”, sondern loslegen, alle bisher aufgebrachten Vorschläge und Ideen, auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. In Testläufen, kleinen und größeren Projekten, mit Freiwilligen, mit Lernenden, mit Wachsenden, die unser 2025 mitbestimmen werden.
Was war denn mit dem Zukunftsdialog 2012 – was passiert in jeder Vereinigung, jedem Verband, jeder Mitarbeiter_Innenversammlung, jeder Interessenvertretung, jeder sozialen Einrichtung, die sich um Menschen kümmert bzw. diese im Fokus hat, die mit Behinderungen jeder Art leben?
Jedes Jahr gibt es neue Ideen, jede Woche wird überall geäußert, was sich ändern müsste, damit Inklusion gelingt.

Die Umsetzung scheitert an der Inklusion des Themas “Inklusion” als etwas, das die Gesellschaft angeht. Das auch und immer mehr die Unternehmer_Innen angeht. Das auch Europa angeht.
Inklusion meint nicht nur, dass Lisa ohne Gehör überall ihr Abi machen kann, oder, dass Turgut ohne Beine uns bei den Paralympics vertreten kann.
Es geht nicht nur um die Höhen, die Möglichkeiten, die erreicht werden könnten, würde wäre wenn
Es geht auch darum, inklusives Denken zu ermöglichen und als selbstverständlich zu etablieren.

Dazu gehört sich Zeit für Barrieren und ihren Abbau nehmen zu können.
Dazu gehört Barrieren in erster Linie in sich zu finden – nicht nur in der Treppe, wo eine Rampe sein könnte.

Dazu gehört die Erfassung der Lebens – und Seinsform “Mensch” in all seinen Facetten, ohne Interessen, die von Diskriminierungsdynamiken geleitet werden.

 

Ich schaue nicht nur verheißungsvoll in Richtung 2025.
Meine Zukunft. Meine Zukunft in 10 Jahren.
Oh Baby, wenn wir alt sind…

2025, da werden viele soziale Systeme zusammengebrochen sein. Und von Privatunternehmen als “im Wandel” bezeichnet. Während die Einnahmen natürlich steigen.
Kapitalismus – oh Baby, der wird auch dann noch da sein und Menschenrechte mit Knebelverträgen und Abhängigkeiten untergraben.
Keine Illusionen Baby, das wird uns auch dann noch beschäftigen. Vielleicht auch auf die Straßen gehen lassen.

Wenn ich 38 bin, bin ich für den ersten, zweiten, dritten… Arbeitsmarkt vermutlich tot. Nicht mehr nur wertlos wie jetzt, sondern tot.
Ich werde nebenher laufen in einem anderen Gewand. Im besten Fall: als Selbstständige. Natürlich unterbezahlt, natürlich immer in Sorge: Wann kommt die nächste dürre Zeit? Immer auf der Suche, wie ein Tier auf der Jagd, nach dem nächsten großen Auftrag.

Vielleicht,
ich hoffe und wünsche mir das
begleiten mich Menschen und wirken therapeutisch auf mich ein. Die einen als Profis, die anderen einfach so.
Vielleicht kann ich wirklich heilen. Was auch immer “Heilung” bedeutet.
Vielleicht habe ich bis 2025 ein Level erreicht, auf dem mich so eine Arbeitsjagd nicht mehr an den Rand bringt oder davon herunter schubst.
Ich hoffe, den Krankenkassen wird bis 2025 verboten, Hilfeleistungen nach Wirtschaftlichkeit zu bemessen. Denn das ist ein Verstoß gegen Menschenrechte.

In 10 Jahren habe ich mir vielleicht meinen eigenen Arbeitsplatz geschaffen.
Das Nachwachshaus™  für Menschen, die komplexe Traumatisierungen erfuhren, könnte in 10 Jahren vielleicht schon stehen. Vielleicht sitze ich in 10 Jahren in einem Wintergarten neben jemandem, der eine Zigarette nach der anderen raucht, so wie ich gut 20 Jahre vor ihm allein in einem Wintergarten saß und eine Zigarette nach der anderen rauchte, weil das alles war, was ich noch sicher konnte. Ohne Angst.

Wir, unsere Gemögten und unsere Unterstützer_Innen haben einen Verein gegründet, unsere Fehler zum Lernen gemacht, uns gestritten und versöhnt, geweint, geächzt und gejodelt bei jeder weiteren geschaffen Etappe und könnten 2025 irgendwo sitzen und uns wundern, dass es geklappt hat. Ich könnte dort sitzen und Pastme sagen: “Gucke mal”.
Oh Baby, das wär sowas von krass.

Vielleicht lebe ich als 38 jährige ein Leben, in dem ich wählen kann, ob ich die Kleidung, die Möbel, die ungewollten Produkte anderer Menschen nutze oder mir selbst welche kaufe. Vielleicht lebe ich in einer Gesellschaft, in der nicht mehr zur Debatte steht, ob ich einen Fahrdienst nutzen darf, obwohl ich doch zwei Monate vorher gut ohne klar kam und quer durchs Land reisen konnte.
Oh Baby, wie cool wäre es, wenn in 2025, die konkret betroffenen Menschen definieren und bestimmen, was wann wie nötig ist, ohne sich an der Norm, die niemand eigenständig definierte, orientieren zu müssen.

In 10 Jahren, da werde ich Mode sehen, die fragt, ob man einen Rollstuhl nutzt, viel liegt, viel sitzt. Die auch bequem und passend tragbar ist, wenn man nur ein Bein hat. Oder gar keine. Oder…
Vielleicht wird es eine Modenschau geben oder gar ganz viele, die ganz anders aussehen, als die die heute … in Mode … sind.
Vielleicht meine ich 2025 mit dem Begriff “normschön” etwas völlig anderes, als jetzt.
Oh Baby, ich glaube bald sind Designer_Innen und Modemacher_Innen mutig genug dafür.

Vielleicht bin ich in 10 Jahren Mutter? Oh ich würde dann gern Mutter sein.
Oh Baby, bevor ich zu alt bin um ohne “RISIKOSCHWANGERSCHAFT Faktor eine Zillion” – Stempel im Mutterpass, schwanger, gebärend, wochengebettet sein zu können.

Aber vielleicht gibt’s in 10 Jahren eh keine Hebammen mehr und ich kann das mit der guten Begleitung und weniger Sorgen zu Vereinbarkeit von seelischer Behinderung und Schwangerschaft, Muttersein und allem schon in der Planung vergessen.
Und ach, wahrscheinlich sind Lesben, Schwule, Queers und alle Nichtheteros und “Behinderten” allgemein, dann eh auch noch immer gar keine richtig echt liebenden Menschen vor Gesetz und sogenannter „Mitte der Gesellschaft“ und mögliche Eltern, so, dass echte Ehe, Sperma- und/oder Eizellenspenden oder ähnliche Luxuswege zum eigenen Kind, einfach und legal ohne Nachteile für die Beteiligten funktionieren.

10 Jahre reichen nicht für Gesetzesänderungen und schon gar nicht für so grundlegende Wandlungen in den Köpfen der Gesellschaftsvertragspartner_Innen ™ , wir sehen’s ja jetzt.
ARD Themenwoche.
Oh Baby, wir müssen alt werden, um den Jungen die Rückendeckung zu geben, die wir* heute nicht erhalten.

Vielleicht ist es 2025 nicht mehr außergewöhnlich sich für Inklusion und Solidarität stark zu machen und der Brauch des stellvertretend für alle ™ Sprechens, ist endlich verbrannt.
Vielleicht sind wir 2025 damit beschäftigt uns zusammenzufinden und unsere bisher gesammelten Ideen und Pläne umzusetzen, zu überarbeiten, miteinander abzustimmen.

Oh Baby, vielleicht muss 2025 niemand mehr fragen: “Was muss passieren, damit unsere Gesellschaft inklusiver wird?”
Sondern nur noch fragen, wie inklusives Denken, Teil unserer üblichen Alltagskultur sein und bleiben kann.

ein Tag

Es begann damit, dass der Wecker um 7 Uhr klingelte. 2 Stunden nachdem die Augenlider wie schwere Vorhänge vor die Glutbröckchen mit denen sie Buchstaben zu erkennen versuchte, rutschten und 2 Stunden bevor der nächste Zahnarzttermin war.
Nur einmal nachpolieren. Am Montag hatte sie eine Panikattacke bei der Zahnärztin. Nur einmal kurz die Panikleiter rauf. Hyperventilieren und dann unter dem Lächeln der Assistentinnen erstarren. Innehalten, den Kiefer einrasten lassen. Warten. Gehen.
Auch mit der scharfen Kante.

Halb 10 in der Innenstadt.
Frühstücksbuffet hier, Kaffeeduft da. Tauben die Bettler anbetteln und Hunde, die in dieser Wüste aus Stein und Grau der Natur ihren Lauf lassen.
Hunger bohrte sich durch sie hindurch. Ihre Schritte schlackerten wie nett gemeinte Gesten unter ihrem Körper daher. Die Sonne versuchte sich in kurzen Stippvisiten.

“Gehts mir wieder gut?”
Mit der Zunge fuhr sie über die Lücke, die noch immer scharf und rau zwischen 5er und 6er klafft.
“Hab ichs jetzt überwunden?”
Da stießen schon wieder Tränen aus den unsichtbaren Grotten neben der Nase.

Sie fuhr nach Hause, streichelte den Hund. Legte sich hin und schlief ein paar Stunden.
“Bin ich jetzt bereit?”, sie schlug die Decke von sich.

Sie stand auf der Wiese und beobachtete die Hände, die die Videokamera umschlossen. Hörte dem Murmeln des Innens zu: “Nicht wackeln. Ausatmen und halten. Langsam- nur halten. Der Rest passiert allein. Ich kann das. Ich übe nur…”

Eine Biene, eine Hummel, eine Fliege, eine Schnecke, Klee, Disteln, Kamillen, Gräser, Luft, Sonne und Himmel.
Stille.

“Ich bin draußen.”

Vielleicht war es zu viel Luft zum Atmen.

Es endet mit dem Fazit:
Versuche eine Krise von sich aus für beendet zu erklären scheiterten erneut.

und einem Wahrnehmen eines Innen, das wächst

 

“Wir sind Viele” ~ Teil 11 ~

“Hatten wir vorhin im Workshop zum Thema (Sekten- ) Ausstieg auch. “Sie müssen mit Täterintrojekten arbeiten”- der ganze Rest kam nicht zur Sprache”, sagte unser Mensch.
Wir saßen draußen in der Sonne, während Nickis noch Fragen zum Film und Viele sein beantworteten.

Wir überlegten, woran es lag, dass die Themen “Schwerbehinderung”, “ökonomische Unfreiheit”, “soziale Arbeit” und “Zukunft” so untergingen und bemühten uns beide nach Kräften, nicht die Köpfe zu schütteln und zu sagen: “Ach, ist doch immer das Gleiche”.
Denn das war es ja tatsächlich nicht. Das Tagungsprogramm enthielt mehr psychologieferne Programmpunkte, als andere, die ich mir mal angeschaut habe. Von den Elementen, die eine Überlebende mit einschließt und auch Kunst als Kommunikationsmittel, brauchen wir gar nicht erst anfangen- das halte ich für einen großartigen Schritt in Richtung Augenhöhe und Diversität.

Ich frage mich jedoch, was erwachsen kann. Wie Hilfe für alle hilfreich sein kann, auch jene, die als Fall, als Gesicht, als Lebensrealität so untergingen.
Da ist einfach diese Fragestellung: “Ausstieg- und dann?”, die so viel mehr mit sich zieht, als die Chance auf ein anderes Leben.

Wer länger als 6 Monate mit derselben Erkrankung in Behandlung ist, gilt als chronisch krank. Als schwerbehindert.
Keine Behandlung einer DIS dauert nur 6 Monate.
Menschen mit Behinderungen haben ein 4 fach erhöhtes Risiko zum Opfer von Gewalt zu werden. Im Falle einer DIS: _erneut_ oder auch: _zusätzlich_

Gewalt in Institutionen ist ein Tabuthema, weil sie in vielen Fällen immanent ist- Stichwort (geschlossene) Psychiatrie/ Heime.
Laut Prävalenzstudie sind ca. 5% aller PsychiatriepatientInnen, Menschen mit DIS.
Ich fand keine Prävalenzstudien dazu, wie viele Menschen mit DIS auf ambulante oder auch stationäre Betreuungen angewiesen sind- fast möchte ich sagen: War ja klar- wenn schon die Refinanzierung von sozialer Arbeit so derartig schwer ist, dann gibt es natürlich auch kein Interesse daran zu erfahren, wer diese Hilfen warum genau braucht.

Haben wir über diese Themen nicht gesprochen, weil das Stigma so vertraut ist?
Geht das? Kann man blind für das eigene ausschließende Denken sein, wenn man doch jeden Tag genau damit befasst ist und genau darüber doch schimpft und dagegen angehen will? Ist es das?
In mir drin ruft es laut “NEIN!” und doch weiß ich, dass es das auch tut, weil wir wissen, dass es unsere FürsprecherInnen sind, über die wir hier gerade sprechen.
Kann man loyal sein, verbündet und den gleichen Wunsch, die gleichen Ziele haben und trotzdem denken: “Also, hm, hier fehlt etwas, was durch die Bank weg fehlt und selbst in der Ausleuchtung von unfassbar mutigen und engagierten Menschen noch weiterhin unsichtbar bleibt.” ?

Oder haben wir nicht darüber gesprochen, weil man nicht sagen darf, dass Hilfe nicht von Gewaltdynamiken (ganz allgemein) befreit sein kann?
Ist das Thema “Gewalt” zu groß für Tagungen, wie diese?

Wie wird das bei der Tagung, die ich plane? Sollten wir sie reduzieren auf genau diese Frage: Was ist Gewalt und wie kann man sie durchbrechen?
Aber was ist dann mit der Frage: „Ausstieg/ Therapie- und dann?“? Was ist mit der Frage danach, was Hilfe wirklich ist und woran man das merken könnte- sowohl als Betroffene, als auch als HelferIn?

Im Verlauf der Tagung wurden diese Fragen übersprungen. Einfach so- zack- zum nächsten großen Ding “Anzeigen”, “Wehren”, “Traumabearbeitung”, sozialpolitische Schleifen, die um die TäterInnen kreisen, Debatten und Gedanken, die alle den Überlebenden dienen (sollen), letztlich aber doch immer wieder die TäterInnen, ihre Taten und Folgen an den Betroffenen im Zentrum haben- nicht ihre Lebensrealitäten, das “Drumrum”.

Ist das zu nah? Kommt man an der Stelle an zu viel Ohnmacht? Wird es eine schlechte Tagung, wenn man darüber redet und feststellt: “Verdammt, unsere Gesellschaft hat ein Gewaltzentrum und wir stehen an vielen Stellen ohnmächtig davor”?

Wir durften zwei Ausschnitte aus dem DIS- Kurs anschauen, in dem  Paula &  Co mit einer anderen Betroffenen ihre Erfahrungen mit Strafanzeige und OEG schilderten.
Sie sprachen da über strukturelle Gewalt, die ihnen nach all der Gewalt, die sie bereits überlebten, begegnete.
Ich saß da und hörte meinem Kopf zu.
Noch immer schwirrten die Jugendlichen dicht unter der Oberfläche herum.
”Früher, weißt du, da wusste ich, dass ich nichts zu sagen habe. Oder zu meinen oder zu denken. Da musste ich das auch gar nicht.”, ich spürte, wie sie ihren Kopf an meine Schulter legte und durch den Saal schaute. “Diese Menschen hier… es macht mir Angst, wie sie das von Menschen verlangen könnten, bei denen das Früher noch weniger lang her ist, als bei uns, weißte? Wie sie wollen, dass die TäterInnen bestraft werden, aber irgendwie vielleicht vergessen, dass viele Viele eigentlich mehr so Sachen wie Schlafen können oder sich in jemand verlieben können und dürfen oder selber ein Kind bekommen wollen oder weißte… so… einfach nur …”.

Inzwischen beschrieb ein Mensch Fälle, in denen Menschen mit DIS nach ritueller Gewalt mit der Polizei zusammenarbeiteten und was verhinderte, dass es zu Verurteilungen oder Festnahmen kam.
Wir beschlossen ein Mal mehr, keine Strafanzeige zu erstatten.
Erzählen, wie so eine Gewalt- und Ausbeutungsstruktur funktioniert; ein bisschen “Übersetzungshilfe” für HelferInnen, PolizistInnen, JuristInnen und BeraterInnen anbieten: Ja- immer gerne- so, wie wir das schaffen. Gar keine Frage. Das ist, was wir beitragen können und gerne tun.
Aber Strafanzeige erstatten, einem “Wehr dich doch” nachkommen und dann doch nur unzureichend helfen können, nein.

Ich dachte an die Betroffenen, die wir kennenlernen durften. Die wir beim Zerfallen unter dem Rechtfertigungs- dem Nachweisdruck ihrer eigenen Betroffenheit zuschauen mussten. Denen wir die Hand reichen und halten, wenn sie sich in Schleifen rund um Hilfebeschaffungsmaßnahmen finden.
Und ich schaute über uns hinweg.

Wir hatten gerade zwei Tage vorher, die erste Lücke in unserem Leben gelebt.
Zum ersten Mal in 27 Jahren, haben wir einen Raum, eine Zeit, ein Oben und und Unten, ganz mit uns allein im Zentrum, in den Händen gehabt, getragen und gelebt.
Es waren die 5 Stunden „Leben in Freiheit”, für das wir vor 13 Jahren geflohen sind.

Niemand für den wir ein Jemand oder ein Etwas sein mussten. Keine Umgebung, in der sich unsere vielen Leben ungeahnt oft überschnitten und nun wie eine Minenlandschaft vor uns ausgebreitet ist. Keine Erwartung. Autonomie in Anreise, Gestaltung, Nutzung.
Das- genau das- hatte uns damals angetrieben. Dieser Gedanke von: “Das was du jetzt noch hast, dieses bisschen Leben in dir drin, das musst du dir selbst nehmen, sonst nimmt ER sich das auch noch und du bist tot, ohne es jemals gespürt zu haben.”- damit sind wir
(er) damals weg.
Wir haben nicht daran gedacht, dass wir es “denen” schon noch zeigen. Oder, dass wir uns, weil wir so wertvoll sind, in Sicherheit bringen müssen, um uns dann von anderen Menschen erst mal schön das Leben neu beibringen zu lassen. Wir sind gegangen, weil wir der Gewalt nichts mehr in den Rachen werfen wollten und wenigstens so sterben wollten, wie wir das wollten.

Die Podiumsdiskussion begann und setzte wieder etliche Stufen nach “die Gewalt ist passiert” an.
Ich verstehe schon, was Frau Hahn, die Sektenbeauftragte vom Bistum Münster, meint, wenn sie von Sekten bzw. sektuösen Gruppierungen als demokratiefeindlich und gesellschaftsunterwandernd spricht und nicke dazu.
Kriege aber trotzdem jedes Mal Puls bis unters Dach, weil solche Aussagen implizieren, dass unsere Gesellschaft ohne Sekten und sektuöse Gruppierungen eine Umgebung voller Schmetterlinge und Einhorngetrappel wäre und das ist einfach falsch.
Das ist die Art falsches Versprechen, die AussteigerInnen gemacht wird und einen massiven Bruch auslösen können, wenn sich diese dann in einem Leben unter Hartz 4 (das gleichsam wie ihr nacktes Überleben unter TäterInnenhand, immer wieder erkämpft und gerechtfertigt werden muss!) und in gesellschaftlicher Randzone wiederfinden.
(Und was machen so enttäuschte Menschen unter Umständen? Sie suchen sich eine Gemeinschaft, die das auch so sieht…)

Ausstieg ist nicht das Ende. Es ist nicht die Rettung. Nicht die Heilung.
Ausstieg ist ein so umfassendes Aufgeben des eigenen Rahmens, das ein Krater entsteht, der nicht durch die Tatsache aufgefüllt wird, nicht mehr misshandelt und ausgebeutet zu werden.
Wie oft haben wir, sogar während wir betreut wurden, Therapie hatten und, ach, was weiß ich wie viel “Hilfe”, Aufträge von TäterInnen angenommen – und sogar aktiv darum gebeten, weil das Hartz 4 kein Sparen zulässt- das aber meine Waschmaschine, meine Kleidung, meinen Hunger nicht interessierte. (Ne, als unsere ambulante Psychotherapie nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt wurde… was war wohl der erste greifbare Gedanke?)
Wie oft haben wir uns an unsere Herkunftsfamilie gewandt, weil unsere BetreuerInnen Urlaub hatten und die Urlaubsvertretung krank war und die Ersatzkraft so verdammt überlastet, dass sie uns nicht (aus)halten konnte? Wie oft haben BetreuerInnen unsere Anonymität zerstört, weil sie es nicht besser wussten- weil die Betreuung von Überlebenden organisierter Gewalt einfach nicht Teil der Ausbildung ist?
In unserem späteren Täterkontakt, ging es nicht immer um geistige Nähe, Weltbilder oder Täterloyalität- da ging es um das platte Leben, das uns so massiv überfordert hat und wir- trotz vieler Menschen, die dafür bezahlt wurden, mit uns zu sein und uns zu unterstützen- verdammt noch mal allein am Rand einer Gesellschaft standen, die es nicht interessiert und auch nicht interessieren müssen DARF, was für einen Raubbau die Gewalt an uns betrieb.

Wir konnten uns erst lösen, als wir uns auf unsere HelferInnen und Gemögten verlassen konnten. Erst nachdem sie uns geholfen haben, uns selbst zu helfen, funktionierte die Zusammenarbeit in Richtung Leben ohne diese Art Gewalt und Ausbeutung.(Hier schrieb ich schon darüber.) Sie haben unsere Schleifen ertragen, das ständige “von uns hinterfragt werden”. Sie setzten sich mit uns über die Gewalt auseinander und das nicht nur in einmal 50 Minuten pro Woche, sondern über Jahre bis heute, wann immer wir das brauchen.

Wir hatten so ein verdammt riesengroßes Glück, das viele andere Viele nicht haben.

Weder sind wir damals gestorben, obwohl wir schlimm verletzt waren und keine medizinische Hilfe hatten, noch wurden wir erst spät als Viele diagnostiziert.
Weder hatte Michaela Huber damals unsere Emails nicht beantwortet (und uns damit zu unseren späteren HelferInnen verholfen), noch hatten wir immer unzureichende Betreuungen. Weder haben wir so massive körperliche Folgeschäden, das wir für immer auf fremde Hilfe angewiesen sind, noch haben wir die Fähigkeit unsere Hoffnung auf ein Jenseits vom Tag jemals verloren.

Das haben wir nicht unserem Demokratieverständnis zu verdanken. Das kam nicht “tief aus uns heraus”. Da gibt es kein mysteriös wunderherrliches Geheimnis.
Nur Glück, die richtigen Menschen, zur richtigen Zeit, in der richtigen Umgebung zu treffen und in der Lage zu sein, weitermachen zu können. Trotz alle dem und alle dem.

 

Ich hätte den Menschen dort so gerne von unseren 5 Stunden erzählt.
Was es für uns bedeutet hat, dieses Namensschild tragen zu dürfen.
Was es für ein Schritt für uns war, den Besuch der Tagung nicht nur außen, sondern auch im Innen überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Doch das sind genau diese “Popelsachen”. Dieses individuelle Schwafeldings, worüber weder empört noch reproduziert werden kann.

Das ist ein Teil eines Lebens von vielen.
Danach.

Ich merkte, wie sich mein Innenleben, ausgehungert an Schönem auf die Landschaft zwischen Mainz und Koblenz stürzte und später in der Freude von NakNak* badete, als die uns zu Hause in die Arme sprang.

Mainzzug2

 

 

~ Ende ~

“Wir sind Viele” ~ Teil 3 ~

Es war halb 6, als das Handy über den Boden unseres Zimmers rappelte, um uns zu wecken.
Sie öffnete die Augen und sah sich um. Atmete ein und studierte unsere Liste für den Tag.
“Ich will das. Ich kann das. Ich mach das.”, dachte sie, während wir einen Punkt nach dem anderen durch sie hindurch abhakten.

“So Herzi- weinen und diverse andere Aktivitäten, bei denen vermehrter Tränenfluss üblich ist, sind ab jetzt mit dem Risiko verbunden ein Waschbärengesicht zu bekommen.”, tönte es von innen, als ihr eine Frontgängerin klebrige Schwärze auf die Wimpern legte. Sie betrachtete das Innen durch diese so vertraute innere Wand aus Glas im Spiegel. “Und wo bin ich?”, strich wie ein Hauch durch sie. Wie immer, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Blitzlicht:
Wer bin ich und welche Rolle wartet auf mich? Wie muss ich sein, um anwesend… existent sein zu dürfen? Wer darf ich, muss ich, soll ich für das Gegenüber sein?
Für uns sind das zentrale Fragen. Bis heute hängt an der Antwort auf jede einzelne ab, wer von uns da ist und wie wir sortiert sind.
Natürlich haben wir uns vor der Tagung überlegt, wo es Schutz braucht; von wo die Signale zu erwarten sind, wenn Grenzen berührt werden und natürlich gibt es grobe Muster, auf die aufbauend wir planen und uns in Reihe schalten können, doch das Außen kann man schwer bis gar nicht beeinflussen. Noch immer gibt die Umgebung bzw. unsere Fähigkeit den von ihr ausgelösten Stress zu verarbeiten, maßgeblich vor, wer von uns “da” ist und die Möglichkeiten im Außen, diesen Stress adäquat zu regulieren, wer wieder “geht”.
Als wir begannen für die Tagung zu sparen, kämpften wir bereits mit diesen Fragen.
“Du bist eine Betroffene- komm was willst du da? Da werden PsychologInnen, PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen und sonstige Menschen sitzen, die einen Beruf, ein Sein vorweisen können und wir? Wir sind wir und waren nie mehr. Was willst du in die Anmeldung schreiben, hm? “Guten Tag, mein Name ist Hannah Rosenblatt- Berufsmulti seit 2007 in eigener Praxis für Lebenserforschung, diagnoseerfahren seit 2002, oder was?”.

Dann veröffentlichten wir den Artikel “Warum sich die Sprachführung über sexualisierte Gewalt verändern muss”. Inzwischen wurde dieser Artikel 181 Mal auf Facebook geteilt, bei der Mädchenmannschaft erneut veröffentlicht und mit einem Namen in Verbindung gebracht: Hannah C. Rosenblatt
”Okay, das ist schräg- aber hey- ich bin ein random Internetjemand- komm, das muss reichen- anmelden und zack jetzt hier- Bäng!”, brubbelte es vor sich hin, als wir die Anmeldungsmaske zur Tagung ausfüllten.

Was uns dann in die Hand gegeben wurde, als wir uns am Freitagmorgen anmeldeten, war dann aber doch unerwartet mächtig:
Namensschild

Sie schwebte wie ein Irrlicht in sich selbst herum, als wir zur Begrüßungsrede in die Aula eintraten. Obwohl es nicht ihre Brust war, an der das Namensschild baumelte.

 

~Fortsetzung folgt~

 

 

Vorschau: Wir werden in den folgenden Artikeln Vorträge und Workshops kommentieren bzw. die Dinge formulieren, die wir gerne formuliert hätten.

“Wir sind Viele” ~ Teil 2 ~

Die Reise begann und noch während sie sich in ihrem Platz einrichtete, beugten wir uns über die Architektur der folgenden Tage.

Im letzten Jahr haben wir viele Reisen unternommen und trotz vieler kleiner Inseln, in denen wir Kraft tanken konnten, gemögte Menschen besuchten und unsere Sinne wie Saugnäpfe an die Umgebungen hefteten, gab es immer die klare Linie: Hingehen, machen, wieder weggehen.
Wir riskieren keine Lücken, wenn wir wissen, dass wir zu arbeiten haben oder Arbeitsrelevantes tun. Freizeit ist die Fahrtzeit. Das Stück zwischen: “Ist es wirklich der richtige Zug, aus der richtigen Stadt, in der richtigen Zeit?” und “Komme ich zur richtigen Zeit, in der richtigen Stadt an?”.

Donnerstag, heute, würden wir unsere erste Lücke leben. Einen Nachmittag nur für uns allein. Ohne hundische Assistenz, dafür ohne Druck von außen.

Sie saß dort und dachte ihre Gedanken, die keine sind.
Wir schauten aus dem Fenster und lenkten uns von der Angst vor Menschen ab.
Ich liebe die Zugstrecke zwischen Koblenz und Mainz.
Wie sich der Fluss in den Schoß der Weinberge schmiegt und die Schiffe auf sich trägt.
Wie kurz vor kitschig, die kleinen Häuser am Ufer stehen, wenn die Sonne auf sie scheint. Und immer wieder die Frage, ob es schlossartige Gutshäuser oder guthausartige Schlösser sind, die dort, wie von einem riesenhaften Kind auf die Berge geklebt, erscheinen.

Mainzzug
Ich nahm so viel dieser ruhigen Idylle in mir auf, wie ich tragen konnte und steckte sie in kleine Säckchen, als emotionale Wegzehrung bis wir am Samstag Abend wieder hier entlang fahren würden.

In Mainz angekommen, wartete die erste Anforderung an unsere, sich vorsichtshalber unterm Tisch versteckende, Alltagskompetenz: “Finde den richtigen Bus, der dich zur richtigen Jugendherberge bringt und kaufe dafür das richtige Ticket.”
Vielleicht ist jetzt ein guter Moment einmal zu beschreiben, was genau NakNak* in solchen Momenten für uns tut, wenn sie bei uns ist.
Gleich zuerst einmal drückt sie sich ins Geschirr hinein und spannt die Leine. So spüren wir sie und uns gleichzeitig und das Wissen einen Körper zu haben, wird eine feste Konstante. Wer einen menschlichen Körper hat, der hat meistens zwei Beine mit Füßen dran, die auf einem festen Boden in einem Hier und Jetzt stehen.
An Orten wie Bahnhöfen oder offenen Plätzen, läuft sie in kleinen Ausschlägen vor uns her oder wenn wir gerade stehen, steht oder sitzt sie neben uns und achtet darauf, dass Menschen einen Abstand zu uns halten. Sie hilft uns also, unsere Individualdistanz zu wahren bzw. gewahrt zu wissen.
Hunde sind beliebte Haustiere und viele Menschen wissen nicht, dass es so etwas wie Assistenzhunde auch für Menschen, die gut sehen können gibt. “Ach ist der aber süß”, war schon sehr oft ein hilfreicher Gesprächsstart für uns. Sowohl um Hilfen zu erbitten, als auch um nicht zu vergessen, dass NakNak* manchmal auch auf unseren Schutz angewiesen ist. Meistens jedoch ist NakNak* aber die beste erste Hilfe, wenn wir menschliche Unterstützung brauchen und zu gefangen in Gefühlen sind, um sofort darum zu bitten.
Zum Beispiel wenn jemand von uns überfordert und verwirrt an einem Fahrkartenautomaten steht. 

In Mainz sind die Menschen aber irgendwie “auf”. Zumindest, der Mensch, der die Verwirrung in unserem Gesicht sah und uns bei der Auswahl half, ohne, dass wir darum bitten mussten und der Mensch, der uns die Buslinienkarte erklärte, als sich die Stirn erneut unter Fragezeichen kräuselte.
Dort wo wir wohnen, schauen die Menschen oft erst einmal eine Weile zu und überlegen, ob sie ihre Unterstützung anbieten sollen oder nicht. Deshalb ist NakNak* dort oft so ein Gewinn für uns.

So landeten wir also in der Jugendherberge. Die Sonne schien und jede Pflanze wisperte uns den Frühling ins Ohr.
Von Gepäck befreit, gingen wir im Volkspark und im Rosengarten spazieren.

StiefmütterchenMainz

 

BlütenHimmelMainz

Von Weitem sahen wir dort schon den Rhein.
Keine Frage- egal, was es noch alles Schönes in dieser Stadt geben könnte- das Wasser… oh bitte bitte endlich ein bisschen mehr fließendes Gewässer als Bäche und modrige Mückentümpel… endlich…

Wir kommen aus dem Norden.
Dort, wo das “da” ein winziger Punkt auf der haarfeinen Linie des Horizonts ist; wo der Blick frei ist, ohne an Bergen und Wäldern abzuprallen, wie eine Stubenfliege an der Scheibe, waren wir seit Jahren nicht. Oft ist es kein Thema, wie groß das Meerweh ist. Heimweh folgt dem nur allzu oft auf dem Fuße und mit ihm die Gedanken an die Zeit, in der wir weggingen und so viel mehr als Gewalt und Todesnähe verließen.

Wir liefen auf das Ufer zu und durchquerten dabei die hübsche Altstadt von Mainz, in der wir einem Saxophonisten, einem Klarinettisten und einer Cellistin, die von einer Querflötenspielerin begleitet wurde, lauschten und mit etwas Kleingeld beglückten.
Nebenher ein Schnappschuss vom Dom

domdings 

Und dann endlich standen wir am Rhein.
Typischer Wasserwind, Möwen, Enten, Schwäne, Kähne, Kutter und Schiffe. Dazu eine Aussicht, die so nah an das, was wir nicht mehr Heimat zu nennen wagen, kam, dass es über meine Kraft ging, die Tränen aufzuhalten.
Es ist so ein großes Opfer gewesen wegzugehen und wir hatten nie den Raum, die Zeit und vielleicht auch nie das echte “Okay” dafür, genau diesen Schritt zu betrauern und zu integrieren. Zu groß war die Last als Jugendliche hinter einer Entscheidung zu stehen, die blind getroffen wurde und in aller Konsequenz zu leben war. Und später war es der (oft unausgesprochene) Anspruch, doch froh zu sein, von DORT und von DEM weg zu sein.
Als hätte das Meer und seine Weite uns misshandelt, nicht Menschen, die dort leben.
Geblieben sind kleine Herzen, die in Trauer sind und ihre Tränen, wie Steine zum Gedenken ans Ufer eines Flusses fallen ließen. Ich wiegte sie auf meinem Rücken und fütterte sie aus meinem Säckchen voll Idylle.

Andere machten Fotos. (einige werden wir in unserem Fotoblog “einfach mal angucken” veröffentlichen)
rheinufer

 

RheinMain

Am Abend wollten wir uns mit einer Bekannten treffen. Ein bisschen Reden, zu Abend essen, die Stadt näher betrachten.
Da wir leider zu spät für einen Besuch des Gutenbergmuseums dran waren, setzten wir uns auf von der Abendsonne beschienene Bänke davor und ließen die Umgebung auf uns wirken. Neben uns saßen zwei Künstler und zeichneten den Dom mit Tinte.
“Ich glaub, das ist einer der Dialekte, der T’s, K’s und Endungen frisst… “runnäfalle” hahahaha Lass des ma nisch runnäfalle Schädse”, hörte ich von weiter vorn. Die Frontgänger wieder mit ihrem “Sprachknall”.

GutenbergmuseumAbendsonne

Mit der Bekannten haben wir “durcheinandrige Pommes” gegessen und Tee getrunken, wie noch nie zuvor. Twitterfazit dazu: “und es ist nur mittelseltsam”.
Tee kannten wir nur in Beutelform und Pommes als “zu teuer”, “ungesund”, “gerade geschnitten”. “Curly Fries” haben den gleichen Status wie “Früchte, die komisch gucken”.
Vielleicht erscheint es irrelevant- es ist eine Mahlzeit und ein Getränk- “Kriegt euch ein Rosenblätter- man kann es auch übertreiben…”. Für uns ist es Freiheitspraxis und immer wieder ein Reiz, der mit nicht vielen anderen Situationen abgeglichen werden kann. Solche Dinge sind es, die uns klar machen, wie begrenzt unsere Lebenserfahrung ist und wie facettenreich das ist, was die Menschen “Norm” nennen.
“Eure Welt ist so reich und ihr zuckt mit den Schultern…”, sie schaute die Menschen um uns herum an und beobachtete sehr genau, wie das Sieb im Teeglas die losen Teeblätter vom Wasser trennte.
Mittelseltsam, denn immerhin: Angst hatte sie keine. Wir haben das Sitzen in Cafés und Restaurants schon oft geübt.

Am Ende des Tages fanden wir uns in dem Jugendherbergszimmer wieder und telefonierten in Ruhe mit den Sommers.
Beruhigende Abendroutine inmitten eines Tages, der ziemlich weit neben “Routine” passierte.

Später fiel auf, dass wir unser Schlafnilpferd vergessen hatten.
Wir streichelten und summten, verfütterten ein weiteres Säckchen voll Idyll.
Bis irgendwann die letzte Träne geweint war und der Schlaf seine Decke über uns ausbreitete.

~ Fortsetzung folgt ~