das Deutungseigentlich

Als ich noch wenig Kontakt nach innen hatte und mich mehr oder weniger von bewusster Insel zu bewusster Insel hangelte, konnte ich auf die Frage, wie es mir ginge, meist nur antworten: „Hm.“. Meine Therapeutin fragte dann so etwas wie: „Was ist denn los?“ und meine Standartreaktion war: „Alles scheiße“. Und das wars. Mehr nicht. Mehr war ja auch nicht.
Meistens fragte die Therapeutin dann: „Was ist denn eigentlich los?“
Was denn eigentlich?! Wohin hätte mich ein „Eigentlich“ gebracht?

420088_web_R_B_by_Dieter Schütz_pixelio.deEigentlich ist doch alles toll?
Eigentlich stelle ich mich doch nur an?
Eigentlich liegt die Lösung von allem in mir selbst?
Eigentlich nehme ich nur falsch wahr?
Eigentlich will ich doch etwas ganz anderes sagen?

Das pseudotherapeutische „Eigentlich“, hat für mich immer nur einen Zweck: „Du verdeckst den Kern deiner Aussage, um deine Umwelt für deine Probleme verantwortlich zu machen.“. Immer läuft es darauf hinaus, dass ich nicht auf etwas reagiere, sondern verschieben will.
„Ich bin wütend auf Sie, weil sie mir immer ein Eigentlich unterstellen!“
-„Eigentlich sind Sie doch gar nicht wütend auf mich, sondern auf Ihre Eltern“ oder noch schlimmer: „Eigentlich sind Sie nur wütend auf sich selbst.“.

Das Schlimme an diesem „Eigentlich“, das so vielen Psychotherapeuten und Psychiatern hilft ihre Klienten so richtig auf den Rücken und ihr eigenes Sein und Handeln allein zurückzuschmeißen, ist, dass es eine Strategie ist, bei der sowohl die Lebensumstände des Klienten, wie auch FragestellerIn selbst unsichtbar bleiben. Unangreifbar. Nicht hinterfragbar. „Professionell abstinent“.
„Ich habe damit nichts zu tun- es geht nur um Sie- ich werde dies und das und jenes nicht diskutieren, weil es nicht um mich geht. Ich unterstelle Ihnen nichts- ich sage Ihnen nur, was Ihnen eigentlich ihre Probleme verursacht.“.
Manche garnieren das sogar noch mit einer Art Zwang zur Dankbarkeit aus sozialem Druck heraus: „Ja, üben Sie ruhig die Wut, die Sie sich Ihren Eltern gegenüber nicht eingestehen können, an mir- ich bin gern Ihre Projektionsfläche. Mich kann nichts treffen, denn ich weiß ja, dass es Ihnen nicht um mich geht.“.

Vielleicht merkt der Leser schon, dass es in so einer Art Gespräch keinen Weg gibt, dem Gegenüber zu vermitteln, was man ihm vermitteln möchte oder die Annahme dessen, was wortwörtlich gesagt wurde zu erwirken. Immer bleibt man am ausgestreckten Arm hängen und das, was man tut bleibt wirkungslos.

Zurück bleiben Zweifel, Ohnmachts- und Auslieferungsgefühle. Die Selbstwirksamkeit vergammelt in der Ecke des Zimmers und die einzige Erkenntnis, die sich im Kopf ausbreitet ist die, dass man selbst schuld an etwas ist, oder unfähig zu etwas, oder sogar selbst ein schlechter/ kranker/ feiger/ dummer/ unfähiger Mensch ist.
In der Psychiatrie gilt es dann als „Krankheitseinsicht“ oder „Selbstreflektion“- nicht etwa als Unterwerfungsgeste oder Reflektion dessen, was in dem Gespräch auf einen eingewirkt hat.

Es ist ein Werkzeug zur Machtausübung.
Gerade in der Psychiatrie, in der es ein Machtgefälle sondergleichen gibt, begegnete mir diese Gesprächsführung oft. Ambulante TherapeutInnen, die so agieren, kenne ich auch und auch einige Menschen ohne diese Profession, die dem einmal ausgeliefert waren und es als Muster zum Kontrollerhalt für sich angenommen haben.

Eigentlich sehr schlau sich das anzunehmen, denn nichts garantiert so wenig Verletzung durch soziale Interaktion, wie das gnadenlose von sich weisen der Worte allein. Die Suche nach der Deutung- dem „Eigentlich“- ist vielseitig und auf alles anwendbar. Gerade in Konfliktsituationen, ist das suchbare „Eigentlich“ ein Garant für Entfernung von sich selbst und die Beschränkung des Gegenübers.

Solche Menschen wirken immer sehr stark und unverletzbar- sind es in der Kommunikation meistens auch und müssen es in der Regel auch aus irgendeinem Grund sein, um sich zu schützen.

Die Frage, wie man darauf reagiert, kann ich mir selbst nicht ganz beantworten.
In der Psychiatrie hat man keine andere Wahl als zu spalten. Man behält (hoffentlich) das ein, was man meint und agiert aber nach außen so, wie es verlangt wird. Nach der Entlassung sucht man sich jemanden, der ohne diese Art Gewalt mit einem interagiert.
Ambulante TherapeutInnen, die so agieren gibt man am Besten gleich den Therapieplatz zurück. Egal, wie schwer die Suche nach jemand anderem wird, sie wird sich immer mehr lohnen als das, was einem dort angetan wird.
Bei Menschen außerhalb dieses Kontextes fehlt die Komponente des „Ich will etwas von dir“. Man könnte also auch einfach gehen.
Doch was ist, wenn man merkt, dass es sich um jemanden handelt, den man gern hat? Oder es jemand ist, bei dem man die Strategie durchschaut und weiß, dass man in manchen Situationen etwas in ihm bedroht?
Was ist, wenn derjenige das offene Lernfenster vor seiner Nase ignoriert und nicht begreift, dass ihm gerade eine Chance begegnet zu erfahren, dass ihm vom Gegenüber nichts geschieht, was diesen Schutz nötig macht?
Wenn nicht einmal durchdringt, dass man verstanden hat und akzeptiert?
Steter Tropfen? Holzhammer? Oder Schulterzucken und sich selbst immer wieder ein „Eigentlich“ vorsagen, wenn es wieder losgeht?

Ich weiß es nicht und ich selbst mache es vom Grad meiner Erschöpfung abhängig, ob ich gehe oder bleibe. Immer wieder etwas aushalten zu müssen, ist nicht die Art Kontakt, die ich mir wünsche und die mich heil lässt. Obwohl ich mich glücklich schätze, diese Dynamik nach vielen Jahren in Psychiatrie und zerstörerischer Beziehung zu TherapeutInnen erkannt zu haben.
Ich möchte nicht diejenige sein, die, und sei es nur vor sich selbst und aus Schutzgründen, zum Mittel der Gegengewalt- zum „Deutungseigentlich“- greift.
Für mich ist es bereits ein Grenzübertritt zu erwarten, dass das Gegenüber etwas Anderes, als seine Worte sagen will. Davon auszugehen, dass hinter dem, was er mir zeigt, noch viel mehr stecken muss, nur weil ich das so deute.

Wer bin ich, dass ich mich zur Deutungshoheit über seine Aussagen stellen darf? Er spricht doch zu mir und sagt, was er sagen kann. Vielleicht ist es auch nicht mehr, als das, was er eben sagt. Und sei es drum, dass es nur zwei Worte sind, wie ich sie früher oft benutzte: „Alles scheiße.“.
Es war für mich eben alles scheiße. Alles um mich herum war scheiße. Es war scheiße, eingesperrt zu sein. Scheiße, keine Privatsphäre zu haben. Scheiße, „krank“ zu sein. Scheiße, sich nicht gut zu fühlen. Scheiße, keine Perspektive zu haben. Scheiße, ich zu sein. Alles eben. Alles war eben scheiße.
Um zu der Feststellung zu kommen, musste nichts passieren. Um es so zu empfinden, brauchte es keine tiefere Ursache, als das, was da war. Und der Grund, weshalb ich es sagte, war der, dass mein Gegenüber mich gefragt hatte.

Ich kann überlegen, ob sich ein Aushalten lohnt. Ob ich meine Erschöpfung von solchen Situationen besser kompensieren kann. Ein „Eigentlich“ hilft mir bei der Sortierung, der Verarbeitung dessen, was mir diese Erschöpfung verursacht hat, ganz klar. Aber ich will keine Kontakte, bei denen es ausschließlich das „Eigentlich“ für mich selbst ist, das mir hilft mit jemandem zurecht zu kommen bzw. jemandes Verhalten einzusortieren.
So habe ich oft genug in anderen Kontexten aushalten müssen.

Es sind schwere Überlegungen und der einzige Grund für diese Überlegungen sind egoistische Motive zur Mehrsamkeit. Ich bin lieber mehrsam, als einsam.
Doch den Preis dafür muss ich mir festlegen.

über die Schwere, die dazu kommt

Ich hatte beim Lesen unserer Einträge gestern einen „glory Moment“- ein kleines „Pling“ sozusagen, dass mit meiner Giftsuppe zu tun hat.

Ich habe schon immer ein BÄÄÄM neben mir stehen, das mir zu jeder Gelegenheit sagt: „Du bist dumm, wie Bohnenstroh“, und ein Unverständnis meiner Umgebung als Beweis dafür nimmt, genau auch wie die Tatsache weder Abitur, noch Studium oder Arbeit vorweisen zu können. Laut dem BÄÄÄM alles Dinge die nicht so wären, wäre ich nicht dumm.

Es hat mir geholfen meinen Intelligenzquotienten zu wissen, denn so konnte ich die Differenzierung zwischen „Dummheit“ und „Unbildung“ vornehmen. Das Testergebnis sagte mir, dass ich hochbegabt bin- ergo nicht unfähig Bildung zu erfahren.
Es sagte mir aber auch, dass ich zu den 2% der Menschen gehöre, die so ein breites Spektrum zur Aufnahme und Verknüpfung von Informationen verwenden, dass es für andere Menschen zu viel sein kann, um mir zu folgen, wenn sie ein etwas schmaleres Spektrum nutzen.

Damals hat es mich ein wenig erleichtert und mir geholfen, weniger ungeduldig und auch dominant gegenüber meinen Mitmenschen zu agieren. Meine Bereitschaft meine Gedanken zu erklären und nachvollziehbarer zu machen, wuchs proportional zum Sinken meiner Bereitschaft Kontakte zu pflegen, bei denen ich dies tatsächlich auch tun muss.

Menschen, die selbst ungeduldig sind, nehmen sich nicht die Zeit mir zuzuhören. Menschen, die von ihrem Denken hochgradig überzeugt sind und sich darin stabil fühlen, stellen weniger gern andere Aspekte daneben oder integrieren sie. Und dann gibt es natürlich auch die Menschen, die meine Massen, so wie ich sie transportiere, auch wirklich einfach nicht aufnehmen können, egal wie gut oder schlecht sie erkläre.

Es kostet uns Kraft mit Menschen zu interagieren. Da spielen die Folgen der Gewalt hinein und wirken noch zusätzlich als Klotz am Bein. So ist bei uns eine Dynamik entstanden, in der es viel ums „schwer sein“, „zu viel sein“, „zu anstrengend sein“, „eine Belastung darstellen“ geht.
Manche Innens erleben es so, wie es das Eine in „die Einladung zur Klassenfahrt Teil 2“ beschrieb und manche so, wie ich es jetzt versuche zu erklären.

Ich habe nicht viel von der Schulzeit erlebt, aber das was ich erlebte, passt ganz genau in die typischen Problembereiche für Menschen mit Hochbegabung.
Einmal hielt ich ein Referat im Geschichtsunterricht und die Lehrerin kommentierte ihn mit: „Zu lang, am Thema vorbei, Note 3.“. Es ging um die Ständegesellschaft um die Jahrhundertwende.
Sie wollte eine platte Darstellung der Stände, mit ein paar Fotos aus dem Internet und dem Fazit: „Jo, war ne schlimme Zeit- ist ja aber zum Glück vorbei.“.
Ich lieferte eine Entwicklungsgeschichte der Stände, die Faktoren die zum langen Überleben dieser Gesellschaft führten, die Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft, sowie einen Vergleich zur heutigen Klassengesellschaft und dessen Auswirkungen auf unser Leben.

Als ich für das Referat recherchierte, drängten sich mir diese Dinge auf und ich fand sie alle wichtig. Ich dachte, mein Schlussplädoyer („Hallo- es hat sich nichts verändert- wir nennen es nur anders“) sei nachvollziehbarer, wenn ich das auch alles gleich mit reinnehme.
Ich denke bis heute, dass das so war- es war ein gutes Referat. Nicht nur, weil ich so viel mehr Zeit dafür aufgebracht hatte, sondern weil es umfassender war, als die tabellarische Darstellung die meine Mitschüler vorzeigten.

Der Auftrag war klar formuliert: „Informiere dich über die Ständegesellschaft um 1900 und vergleiche sie mit der Gesellschaft von heute.“.
Der implizierte Auftrag war aber: „Gib wieder, was ich dir schon mal gesagt habe- nicht, was du selbst denkst und herausfindest.“.

Sag mir was ich dir zeige- nicht das, was du siehst.
Damit kann ich das Problem gut beschreiben. Das ist es was mir so oft begegnet und mich scheitern lässt. Ich kann nur wiedergeben, was ich sehe und das ist viel. Das ist mehr, als das, was viele andere Menschen sehen und mir zeigen.

In der Wissenschaft ist es leicht kompensierbar, denn die Wissenschaft ist suchend. Sie will ein breites Spektrum um die Wahrheit zu finden; um breit anwendbare Gesetze und Funktionen zu erstellen.
Die soziale Interaktion hingegen ist meistens gewillt Bestätigung zu finden. Sie ist darauf angewiesen Muster zu haben und diese zu wiederholen. Man sucht die Gleichheit und kreist in ihr. Muster mit anderem Etikett, lassen sich manchmal mit einbringen, doch je mehr Muster hinzukommen, desto schwerer erscheinen sie vereinbar. 351578_web_R_B_by_Oliver Haja_pixelio.de

Ich habe das mal mit einem Mandalastapel verglichen. In der Wissenschaft sagt man: „Wooohoo geil- so viele Schnittpunkte passen übereinander- lasst uns das „Intersektionalität“ nennen und damit arbeiten.“. Im Miteinander sagt man mir: „Das ist mir zu hoch- das Reden mit dir, ist mir zu anstrengend- geh weg oder machs anders.“.

Wir haben heute ein Kontaktnetz, dass wir relativ flexibel dosieren können.
Da gibt es hochgebildete Menschen, die uns am Privileg „Bildung“ teilhaben lassen, unsere Vielheit aushalten und sich den Punkten widmen, die sie erfassen können. Alle zusammen in einer Person zu haben wäre ein Nirwana für uns. Aus kleinen Spezialbuden würde ein Laden werden, der alles hat.

Doch natürlich gibt es das nicht und inzwischen haben wir auch aufgehört so jemanden zu suchen. Wir sind froh und dankbar um jeden der uns als ein Mensch der Viele ist und viel sieht, nimmt, wie wir sind und wertvoll findet, was wir zeigen- egal, ob es ganz erfassbar ist oder nicht.
Wir haben Menschen gefunden, die suchend oder mindestens motiviert zur Suche sind. Sie sind offen und erkennen auch soziale Intersektionalität als etwas Bereicherndes an- nicht als etwas Schweres, dass man vermeiden muss, um sein Gefühl von Stabilität zu erhalten.

Sie sind so ein wertvolles Gegengewicht zu dem sozialen Gift aus Ablehnung und Ignoranz, die allein unser Sein, als Ursache einer Belastung an sich betrachtete und uns damit immer wieder vermittelte falsch zu sein. So falsch eben wie Bohnenstroh, statt Bohnenfrucht in einer Mahlzeit.

Es ist ein Topf mit Düngersuppe und immer wenn wir sie treffen gelangt ein Tropfen davon zu uns.
Wir werden nicht leichter zu tragen und der Wunsch nach Vereinfachung von allem geht deshalb nicht weg. Aber sie machen es uns leichter schwer zu sein.

Und es vielleicht irgendwann auch mal selbst richtig und gut zu finden.

die Einladung zum Klassentreffen

Ich hatte mich bei „StayFriends“ angemeldet, weil mein Buch ursprünglich eines werden sollte, dass Eltern und deren jugendliche Kinder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie erreicht.

Ich wollte ein paar alte Kontakte aufnehmen, Interviews machen, die Ursachen und Folgen des Klinikaufenthaltes erfassen und darstellen. Irgendwie will ich das heute noch, doch ich merkte damals, wie umfassend dürr mein soziales Netz war und schob es auf.
Ich fand nur zwei ehemalige Mitpatientinnen und wir waren zu weit voneinander entfernt- sowohl räumlich als auch so im Alltag, dass ein Gespräch, wie ich es für mein Buch hätte führen müssen, nicht zustande kam.

Ich bin sowieso auch eine, die es nicht so hat mit der Objektkonstanz: Wenn ich mich nicht regelmäßig an die Menschen erinnere, fallen sie und alles was mit ihnen zu tun hat, aus dem Kopf.

Heute Nacht kam eine Email von der Webseite mit Kontaktvorschlägen.
Ein Name ließ ein Kinderinnen an der Innenseite meiner Stirn tippen: „Die J. is in meiner Gruppe. Bei Fräulein H.- die is eine liebe.“. Wir versuchten klar zu machen, dass dieses Innen heute nicht mehr im Kindergarten ist, dass wir erwachsen sind und, dass auch die J. heute eine ganz erwachsene Frau ist.

Aber wie das so ist. Ich weiß, dass das Kinderinnen nun irgendwo auf dem Rücken des Schwans sitzt und abgeschirmt wird- aber sich selbst noch immer in einem Kinderkörper, der zum Kindergarten geht, wähnt.

Die Frau hatte mich angeschrieben mit vielen Grüßen und der Frage, ob ich diejenige welche aus dem und dem Kindergarten sei. Ich bestätigte es und grüßte zurück.
Klickte mich durch die Seiten der anderen Kontaktvorschläge, merkte wie ich immer weniger vom Körper fühlte, weil sich mehr und mehr Schotten nach innen verschlossen. Irgendwann kamen keine Rückmeldungen mehr über die einzelnen Menschen und ich schaute mir meine potenziellen Abschlussjahrgänge an. Klassenfotos von vom Abschlussjahr. 4 Reihen Abiturienten, Realschulabschlüssler, Gesamtschulabschlüssler.

Wie klein und doch erwachsen sie alle aussehen. Schön angezogen, lächelnd.
Viele neue Gesichter kamen in die Klassen, seit wir weggingen.
Als sie ihre Zukunftszettel machten, gingen wir durch die Hölle aus Gewalt und Befreiungskampf. Waren gut dabei, wenn wir nicht den Tag zwischen Krampfanfall und Medikamentendröhnung verbrachten, sondern einfach nur unter Schmerzen leidend auf einer Couch lagen und die Katze streichelten.

Wir hatten keine eigene sichere Wohnung, eine Betreuung die uns nicht half, Ämter die unsere Situation nicht verstanden, eine Therapeutin, die nebulös im Hintergrund waberte und eine Beziehung, die uns einfach irgendwie das Wasser vom Hals zu löffeln versuchte.

Ich habe gesehen, dass uns eine Klasse zwei Mal zu einem Klassentreffen in die Stadt eingeladen hat.
Das berührt mich sehr, weil wir nur kurz in der Klasse waren und damals weit entfernt von dem Verhalten eines Menschen waren, mit dem man gern seine Zeit verbringt. (Ich kanns nur wiederholen: Wir waren kein huschiges Mäuschen mit großen Kulleraugen, aus denen unsere Not sprach. Im Gegenteil- ich könnte heute jeden verstehen, der einfach nur angepisst und genervt war.)

Einmal abgesehen davon, dass wir die Stadt nie wieder besuchen können werden, ohne uns in Gefahr zu bringen, frage ich mich natürlich doch, wie es den Menschen heute geht. Was sie machen und wie es ihnen ergangen ist. Was haben sie für Ziele und Ideale entwickelt?
Es ist Neugier.
Aber eine Selbstzerstörerische.

Ich würde es nur wissen wollen, um mich zu vergleichen und, dass ich immer „schlechter“ da stehen werde, liegt auf der Hand. Das „Schlechter“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil ich weiß, dass es nur auf einer bestimmten Leistungsebene „schlechter“ wäre. Sie haben einen Abschluss in Studien oder Ausbildungen, stehen vielleicht im Beruf oder haben mindestens die Berechtigung oder Möglichkeiten dazu einen aufzunehmen. Manche von ihnen haben bereits geheiratet und gebaren Kinder. Oder versorgen eigene Kinder ohne geheiratet zu haben. Sie haben eine mehr oder weniger intakte Herkunftsfamilie und kommen mehr oder weniger gut zurecht.

Sie haben bei Normalnull angefangen und sich von dort aus angeeignet, was sie brauchten, um sich ein Leben zu gestalten, wie sie es heute führen. Ihr Weg zu dem was sie heute sind, wird anders sein als meiner.
Ich war in keiner Schulklasse länger. Ich war in zwei Grundschulklassen, zwei Gymnasialklassen, 4 Klinikschulklassen, einer Gewerbeschulklasse und zwei Abendschulklassen bis ich einen Abschluss vorzuweisen hatte. Ich machte meinen Schulabschluss knapp 2 Jahre später als sie, habe nie fest angestellt irgendwo gearbeitet. Alles was ich mir angeeignet habe (und nachwievor aneigne) dient dem Zweck an „Normalnull“ heranzukommen.

Ich fange an dieser Stelle nicht an „Normalnull“ zu definieren oder zu dekonstruieren, um mir etwas schön zu reden oder so zu tun, als hätte ich einen breiten Blick auf das, was „normal“ ist.
Diesmal verzichte ich darauf, weil ich weiß, dass ich mich in dieser einen speziellen Gruppe eben „unnormal“ fühlen würde. Es bereits jetzt tue- und schon damals tat. Und weil ich weiß, dass dieses Gefühl berechtigt ist. Ich würde mich mehr damit verletzen, würde ich meine damaligen und auch heutigen Lebensumstände als etwas betrachten, dass man im statistischen Sinne mit „Streuung“ bezeichnen würde. Als Teil der Wertesammlung, doch eben im äußeren Bereich.

Das was wir als Säugling, Kleinkind, Kind, Jugendliche und Erwachsene durch- und überleben mussten, ist nicht normal gewesen. Es war so unnormal, dass wir unnormal wurden. Wir wuchsen nicht, wie ein Baum aus einem Samen, sondern wie ein Strauch aus vielen Samen. Unsere Entwicklung war anders und wird immer anders sein- auch wenn wir es schaffen unsere Vielheit zu bündeln und zusammenwachsen zu lassen, werden die Blüten und Früchte unseres Seins immer aus vielen Keimlingen hervor gekommen sein.

Wir werden Gemeinsamkeiten finden, vielleicht auch auf Gewaltüberlebende treffen, werden auch Hartz4 Empfänger treffen, werden ebenfalls „psychisch kranke“ Menschen entdecken, aber soweit ich weiß ist niemand von ihnen mit 15 aus seiner Familie gegangen und wurde so ausgebeutet wie wir.

Ich würde mich gern vom Gegenteil überzeugen, würde gern sehen ob meine Gedanken stimmen, ob mein Gefühl vom „am äußeren Rand stehen“ passend ist. Ich würde einige der Menschen gerne sehen. Manche auch nur um ihnen nachträglich zu sagen, dass ich ihr Leid gesehen habe.
Manchen würde ich auch gerne vermitteln, warum ich war, wie ich war.
Und manche würde ich auch gern einfach aus ihrer privilegierten Welt ein Fenster aufmachen.

Aber es ist noch nicht soweit. Es geht nicht.313759_524341310921951_1497324588_n
Ich fühle mich noch nicht auf Augenhöhe mit ihnen.
Es wäre anders, wenn ich eine Berufsbezeichnung und Leistungsergebnisse vorzuweisen hätte, die ich wie ein leuchtendes Ablenkungsschild vor meine Wurzeln halten könnte.
Wenn ich eben den gleichen Schutz hätte wie sie.

Ich bin traurig, weil ich das noch nicht habe und aufgrund dessen einen Teil meiden muss, der mich dem „Normalnull“ näher bringen könnte. Nämlich den, einfach so auch Kontakte von früher aufnehmen zu können.

Es würde mir helfen mich und mein Leben früher, breiter zu betrachten und zu sortieren. Es würde so manch ein „kleines Warum“ beantworten können. Es würde mir helfen einen Stein an die Stelle zu legen, die mich schmerzt. Doch auch diesen Stein muss ich erst einmal anheben können.

die Sache mit dem Schreien nach Aufmerksamkeit

Da gab es einen Satz in der letzten Therapiestunde der mir sowohl „Autsch“ als auch „Stimmt“- Impulse näher brachte:
„Wer schreit, kann nicht zuhören“

Wie wahr, wie wahr. Wenn jemand schreien muss, um gehört zu werden, dann bringt er in der Regel viel Energie auf und hat schlicht keine Kapazität mehr um zuzuhören. Ab einem Punkt gibt es auch keine Ratio mehr. Dann ist ein Level erreicht, in dem es nur noch darum geht, gehört und sich seiner angenommen zu fühlen.

Dieser Satz brachte mich zurück in meine Kinder- und Jugendpsychiatrie- , sowie meine Heimzeit als Jugendliche. Wie oft habe ich dort- ausgerechnet dort!- den Antisatz schlechthin gehört: „Ach- sie will ja nur Aufmerksamkeit.“? Ich habe es nicht gezählt.

Es ist ein Antisatz, weil er oft zur Sackgasse verleitet.
Wer in der Lage ist, jemanden schreien zu hören, der kann auch zuhören und entsprechend handeln. Sich mit einer Beschreibung bzw. auch einer Deutung eines Verhaltens darzustellen, als jemand der dies schon richtig einschätzt und damit sein (unter Umständen falsches) Handeln- oder auch Nichthandeln oder gar Ignorieren rechtfertigen darf, der nutzt etwas aus.
In meiner Klinik- und Heimzeit war es ein Machtgefälle.
Ich brauchte Hilfe und schrie es auf viele Arten heraus- und manche Helfer standen da, sahen dies und legten mit dem Satz „Ach, sie will nur mal wieder Aufmerksamkeit“, die Hände in den Schoß. Werteten meine Not ab und verstärkten sie damit gleichzeitig- denn die Verzweiflung wuchs: Da hatte jemand mein Schreien bemerkt- und mich doch wieder nicht wahrgenommen. Mir genug Aufmerksamkeit geschenkt, mein Schreien als solches zu hören- aber nicht genug um es anzuhören und sich mir in der Folge zu widmen.
Ich war auf Hilfe angewiesen und jene, die sie mir hätten zukommen lassen sollen, ignorierten sie aus was weiß ich für Gründen. Einen Vorteil hatten nur sie davon- ich konnte mich nicht mehr anders ausdrücken, doch jedes weitere Schreien konnte unter ihrer Deutungs/ Definitionsmacht weiter abgewertet werden. Egal was ich tat- es war nicht das, was zu dem führte, was ich brauchte.

Wenn wir Menschen geboren werden, können wir unter Umständen bis ins dritte Lebensjahr nichts Anderes tun, als mehr oder weniger artikulierte Schreie und Laute von uns geben. Die erste Form von Ausdruck über Befindlichkeiten und auch Nöte ist das Schreien.
Es ist ein Akt, der unglaublich viel Kraft abverlangt und deshalb im Laufe der Jahre immer gezielter eingesetzt wird, sobald das Gehirn soweit ausgereift ist, dass es klar und eindeutig Ursache und Wirkung miteinander verbinden kann. Bis es ein Gefühl für Selbstwirksamkeit gibt:
Ich schreie = das, was außerhalb von mir ist, reagiert darauf = mein Bedürfnis wird befriedigt

Auch wenn uns ein Herr Ferber etwas Anderes vermitteln möchte: Schlaflernprogramme funktionieren nicht, weil die kleinen Babys und Kinder lernen, dass Schreien nichts bringt, sondern, weil sie völlig erschöpft und leergeschrieen einschlafen! Im Gehirn des Kleinen lernt es vor sich hin:
Schreien (das Einzige mir verfügbare Mittel zum Ausdruck meiner Bedürfnisse) = keine Wirkung im Außen = keine Bedürfnisbefriedigung

Sind wir Menschen in der Lage Worte zu verwenden, Werkzeuge gezielt zum Ausdruck innerer Prozesse und Gefühle zu nutzen, brauchen wir nicht mehr Schreien oder auf unartikuliertes Ausstoßen von Tönen zurückzugreifen. Wir tun es aber trotzdem, wenn wir in großer Erregung sind. Wenn durch unsere Adern alles schießt, was da schießen kann. Angst, Schmerz, sexuelle Erregung, Freude,Verzweiflung. Selbst wenn kaum noch etwas schießt, zum Beispiel bei einer Depression oder im Sterbeprozess schafft es unser Organismus noch unartikuliertes Stöhnen oder Seufzen zu produzieren, um eine Ausdrucksmöglichkeit bereitzustellen.

Ist das nicht der Hammer schlechthin?! Was unser Körper alles an Kraft aufzubringen in der Lage ist, um eine Entlastung durch die Befriedigung unserer menschlichen Grundbedürfnisse zu erreichen!560693_web_R_by_Rike_pixelio.de

Warum fällt es so schwer, der Seele den gleichen Platz wie Hunger, Durst, Nähe- und Wärmebedürfnisse- ja sogar das Bedürfnis nach Spiritualität einzuräumen?
Weil sie unsichtbar ist? Die Bewertung der seelischen Bedürfnisse einzig subjektiv vornehmbar ist? Oder nicht vielleicht auch, weil unsere westliche Vorstellung von Gesundheit, nachwievor eine Trennung von Körper und Geist und Seele vornimmt?

Ich könnte jetzt einen kleinen Exkurs in Psychosomatik beginnen- mache aber doch nur einen kurzen Abstecher.
Jeder der mal Liebeskummer hatte, weiß, dass es gegen diesen Schmerz keine Tablette gibt- dass aber eine Selbstmedikation aus Selbstmitleid, Trost von außen und viel Schokolade sehr gut hilft. Will sagen: ja- da ist eine Trennung- doch nicht so eine Trennung als wäre die Seele ein eigenes Organ, ganz ohne Einfluss auf den Körper. Sowie anders herum Dinge, die dem Köprer zugeführt werden, einen Einfluss auf die Seele nehmen.
Das kann man in dem täglichen Miteinander voneinander lernen, wenn man sich einander widmet und seinem Schreien zuhört.

Ich habe es an mir gelernt, als ich begriff, dass ich immer dann den Drang mich aufzuschneiden spürte, wenn ich eigentlich das Bedürfnis nach warmer Nähe- nach liebe- und verständnisvollem Kontakt hatte. Ich einfach nur jemanden brauchte, der sich mir widmete.

Es ist tatsächlich ein Schreien. Ein unglaublich kräftezehrendes Schreien.
Wir mussten zu Klinikzeiten ein Protokoll führen, um das Muster der Selbstverletzung, der Essstörung, der Dissoziation zu erkennen. (Sidestep: Letzteres eigentlich ein Witz- wer dissoziiert, dissoziiert und handelt nicht bewusst- ergo planbar. Bewusstsein erfordert Assoziation- Dissoziation ist das Gegenteil dessen. Soviel dann zur Wirksamkeit von DBT bei ausgeprägter dissoziativer Symptomatik: ohne Hilfe (sich dem Patienten widmen!) von Außen kann so ein Protokoll nicht klappen.).

Dieses Protokoll half uns, das Bedürfnis, welches das Schreien (in diesen Fällen das Hungern und Schneiden) nötig  machte zu erfassen und auch zu reflektieren, wann genau der Moment vorbei war, in dem der „flüsternde“ Ausdruck dieses Bedürfnisses nicht gehört wurde oder auch direkt übersprungen wurde, weil gemäß der Lernkette kein Flüstern lohnte.

Der Satz „Die will ja nur Aufmerksamkeit“ ist etwas, das so eine „Ach- hier lohnt das Flüstern gar nicht“- Lernkette verfestigt. Er bestätigt die Lernkette: Ich sage etwas = niemand reagiert.

Man kann so eine Erkenntnis für sich haben. Natürlich. Man kann als Helfer da stehen und ein Verhalten für sich so einordnen. Aber dann muss ein weiterer Schritt kommen!
Im günstigsten Fall auf den Schreienden zu.
Dieser kann dann erfahren, dass seine Nachricht irgendwo angekommen ist. Und dann wird das Schreien verebben. Und DANN ist auch wieder Platz für Ratio und Zuhören.

Vorher nicht.
Ganz einfach.

Von Schreienden zu verlangen die Klappe zuhalten, ihren Ausdruck zu unterlassen, ist Gewalt.
Eine Gewalt mit der wir hier in unserer Kultur alle durch Bank weg, mehr oder weniger stark (und zerstörerisch) konfrontiert waren, als wir selbst Kinder waren. „Kinder soll man sehen- nicht hören“. Ein Satz aus der Jahrhundertwende. Heute sagt ihn niemand mehr- es wäre aber ehrlicher ihn zu sagen. Denn in vielen kleinen und großen Zusammenhängen erwarten wir Erwachsenen genau das von Kindern: „Sei still!“.
Und dieses Muster tragen unsere Kinder unter Umständen weiter. Es sei denn wir widmen uns ihnen und schaffen es ihre Perspektive einzunehmen und ihnen ihre Ausdrucksmöglichkeiten zuzugestehen. Diese zu akzeptieren und im Miteinander zu berücksichtigen.

Manchmal denke ich: „Ach Mensch, es ist doch so einfach eigentlich- wieso klappt das denn nicht? Gerade in Einrichtungen in denen viele Menschen sind, die vor sich hinschreien- sich vielleicht sogar richtig festgeschrieen haben. Es kann doch nicht sein, dass das immer und immer so ungehört bleibt! Es wäre doch im Vergleich schneller „erledigt“, wenn man sich ihrer annimmt…“
Ab und an habe ich den Verdacht, dass es vielleicht auch eine Angst gibt, das eigene Schreien nicht mehr gehört zu wissen. Als Helfer in der Not nicht mehr Schreien zu dürfen- seine Bedürfnisse nicht mehr ausdrücken zu dürfen. Als sei die Annahme anderer Menschen etwas, das eigene Nöte ausschließt.

Und tatsächlich finde ich diesen Gedanken oft bestätigt.
Es gilt als unprofessionell emotionale Tiefs zu haben und diese deutlich zum Ausdruck zu bringen. Als schwach gilt, wer Mitleid empfindet und selbst ein paar Tränen vergießt. Gerade im Bereich der Pflege, Pädagogik und auch im psychiatrisch- medizinischen Bereich.
Da gibt es die Vorgabe von strikter Abgrenzung und Unpersönlichkeit. So ein Ideal vom Halbg’tt in weiß, an dem alle Emotionen wie von gleichsam weißen Lotus abperlen. Wer dem nicht entspricht ist schwach, unprofessionell, nicht geeignet für seinen Beruf. Unterm Strich: minderwertig.

Ich will jetzt nicht dazu aufrufen, dass mir meine Therapeutin heute oder auch früher meine Betreuer oder die mich betreuenden Krankenschwestern hätten ihre Probleme erzählen sollen. ABER- ich hätte mit: „Ich habe heute einen miesen Tag- bin krank- meine Ohren und mein Herz sind heute überhaupt nicht auf für deine Not“ oder auch „Ich sehe dich- aber ich habe keine Kraft/ keine Zeit/ keine Ideen um dir gerade gut und hilfreich beizustehen“ lernen können:
Ich schreie = jemand hört mich, kann mir aber gerade nicht zuhören- ich muss warten/ zu jemand anderem gehen/ XY tun (vielleicht dem Menschen helfen?) = dann wird mein Bedürfnis befriedigt

Mit: „Du willst ja nur meine Aufmerksamkeit“
wurde nur gelernt, dass ich weiterschreien muss.
Und sei es meine Verzweiflung darüber, dass mich niemand wirklich hört. Wie früher. Wie damals, als so viel durch meine Adern schoss, dass ich nichts weiter tun konnte, als wie am Spieß zu schreien. Wie damals, als ich noch gar nichts anderes konnte als mich durch Schreien verständlich zu machen.
Und das vor Menschen, vor denen ich nur deshalb stand, weil bereits damals niemand zugehört hatte.

Ich bin froh und dankbar, dass ich heute viele Ohren habe.
Dass ich schreiben kann.

Und, dass ich heute gehört werde.

die Tür

„Hey ihr, wie schön, dass ihr wieder da seid!“, sie lächelt und unterdrückt den Impuls uns zu umarmen.
„Was soll ich machen?“. Die Kinderstimme ist sachlich, das Gesicht starr.
„Du musst gar nichts machen.“, sie lächelt, tritt schräg einen Schritt zurück von der Wohnungstür und gibt so den Fluchtweg frei. Ihr Blick geht seitlich am Kopf vorbei. „
Weißt du, wer ich bin?“.

Das Kind antwortet nicht, starrt weiter stumpf auf das Gesicht unserer Gemögten, die uns den Sonntag mit etwas Gemeinschaft erleichtern möchte. „Ich bin die A. Ich besuche euch heute, damit ihr euch ein bisschen besser fühlen könnt. Und weil ich gerne hören möchte, was ihr so alles erlebt habt auf eurer Reise. Keiner von euch muss etwas machen. Ihr dürft alles sagen, was ihr möchtet und alles machen, was ihr möchtet.“286840_web_R_K_B_by_Daniela Berghold_pixelio.de

In den Ohren des Kindes schreit es jaulend auf. Verwirrung flimmert hinter seinen Augen. Es beginnt leicht zu zittern. „Jetzt weißt du gar nicht so richtig was los ist, ne? Das ist okay. Ich setz mich hier einfach auf die Treppe und wenn ihr möchtet, dass ich lieber morgen wiederkomme, ist das auch gut.“. Sie legt ihre Tasche auf den Boden und setzt sich. Guckt aus dem Dachfenster und umfasst ihre Knie.

„Siehst du mein Herz? Heute ist es anders. Ganz anders. Die A. ist eine Gemögte von den Frontgängern. Da musst du wirklich nichts machen.“, ich raune es leise an ihr Ohr und lasse das schreiende kleine Herz hinter ihr auf meinen Rücken kriechen, versuche das Kind sachte zu umfassen, damit die Anderen von A.´s Ankunft erfahren können. Es zuckt zusammen und stirbt mir unter meiner Berührung weg.

Jemand geht zum Kühlschrank, hält sich ein Paket Eis an den Hals und konserviert so das ausgehauchte Kinderinnen erneut.

A. schaut von ihrem Treppenplatz aus, in die Küche und fragt, ob es geht. Ob sie eintreten darf oder lieber morgen nochmal kommen soll. Die Augen füllen sich mit Tränen, im Innen schießt die heiße Gischt des dunkelbunten BÄÄÄMimperiums hin und her. Es ist unmöglich eine Entscheidung zu treffen. Schon die Verabredung war ein Fehler, die Anwesenheit der Gemögten eine Katastrophe, der Wunsch nach Gemeinschaft ein Kapitalverbrechen.

Sie nickt stumm, steht auf, nimmt ihre Tasche und winkt uns zu.
„Ich rufe morgen früh an.“. Das Klacken der Haustür, unterbricht den Hall ihrer Schritte hinunter.

Mit dem Schließen der Wohnungstür, öffnet sich eine innere Tür, die wir lieber zugemauert hätten.

Ebenendifferenz

Vor einer Weile zwitscherte es mich von der Seite an:

Wer die Grundlage der Lebensbedingungen eines anderen derart verkennt und auch keine Klärung zulässt, kann kein ernsthafter Gesprächspartner sein. “ (Quelle:hier )

“Wow, was für ein wahrer Satz!”, dachte ich und überlegte ihm eigens einen Dauerplatz hier einzurichten, damit ich mich immer wieder daran erinnere, was mich immer wieder aus der Bahn wirft, aber nicht allein meine Sache ist: Das Missverständnis anderer Menschen, in Bezug auf meine Lebensart und meine Lebensrealität und- was mich oft noch am meisten trifft: meine Sprache.

Ich habe großes- sehr großes Verständnis dafür, dass jemand mit mehr oder weniger intakter Fähigkeit zur Selbst- und Umwelt- Wahrnehmung, Schwierigkeiten hat, zu verstehen wie es ist, wenn diese Fähigkeit extrem eingeschränkt ist. Ja, es ist verständlich, denn was Menschen können, merken die meisten von ihnen erst dann, wenn sie es plötzlich nicht mehr oder anders oder besser können.

Das Fremdwörterbuch definiert den Begriff der Wahrnehmung als den Vorgang in dem die Sinne mittels Nervenbahnen, Reize aus der Umgebung der Menschen ins Gehirn transportieren. Das was darauf folgt nennt die Psychologie “Perzepte”, was wiederum definiert wird, als das WahrnehmungsErlebnis selbst. Diese werden mit verinnerlichen Konstrukten und/ oder Schemata abgeglichen um eingeschätzt und bewertet zu werden. (So- ich denke jetzt habe ich dann auch deutlich genug gemacht, dass ich, wenn ich Wörter benutze keine ausgedachten Definitionen verdrehe oder vermische)

Es ist, denke ich, eines der Phänomene, welches Missverständnis wachsen lässt: die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung, der Perzeption, der internalisierten Konstrukte und Schemata, sowie der anschließenden subjektiven Bewertung im sozio-kulturellem Kontext.

Ich beginne an der Basis: der Begriff der Wahrnehmung.
Obwohl eigentlich jeder Mensch etwas mit der ganz flachen, möglichst allgemein gültigsten Definition dessen anfangen kann und jeder weiß was gemeint, gibt es noch viele weitere Spezifizierungen und Ein-Ausgrenzungen in jeweils anderen Zusammenhängen. Solange keine Interaktion nötig wird, dient dies vor allem jenen, die sich in diesen Kontexten bewegen- nicht aber jenen, die außerhalb dessen stehen.

Bewegen sich beide Seiten aufeinander zu, wird es wichtig die Spezifikation der verwendeten Begrifflichkeiten zu lockern und allgemeiner-flacher zu verwenden. Dies wiederum verlangt eine grundsätzliche Agilität und Bereitschaft das Gegenüber auch verstehen zu wollen, bzw. verständlich zu sein.
Und dies ist ein sehr spannender Punkt, an dem ich persönlich sehr oft wünsche mehr Ausbildung meines Wissensschatzes erfahren zu haben.
Für das, was ich im Folgenden nur beschreiben und worüber ich (in erster Linie mir selbst-) erklärend mutmaßen kann, gibt es sicher bereits Namen, viele Studien und Bewertungen aus den verschiedensten Wissenschaftsbereichen. (Was zum Beispiel eine mangelnde Spezifizierung zur Folge haben kann, da ich über keine Spezialisierung verfüge und entsprechend auch keine tiefere- spezifizierende Sprache verwenden kann)

Es ist für mich so, dass ich permanent fürchte an einer Aussage festgenagelt zu werden (sehr schlau dann einen öffentlichen Blog zu führen- ja- ich weiß, aber muss jetzt mal grad aus deinem Fokus). Diese Festnagelungsangst ist eher darin begründet, dass meine Selbstwahrnehmung gestückelt ist. Es kommt häufig vor, dass mir jemand sagt: “Du hast aber gesagt…” und ich anfange mein Barbiegesicht zu machen und möglichst genauso tot und nichtssagend auszusehen, während ich versuche herauszuhören/ interpretieren/ deuten/ RATEN was mein Innenleben wann genau gesagt hat.

Ich erwarte kein Verständnis von allen meinen Gegenübern in so einer Situation. Die Menschen, die von meinen Problemen wissen, schieben ein “ich hab mich neulich noch mit… nee warst du das nicht sogar?.. über XY unterhalten und da….” dazwischen.
Die Bekannten und Fremden wissen es nicht und der einzige Vorwurf der vielleicht eventuell an manchen Stellen berechtigt sein könnte, ist der, dass sie nicht über ihre Worte und ihre Aussagen reflektieren. Sie sind nicht dazu gezwungen im Alltag und ich fordere es in der Regel nicht ein, ein bisschen Rücksicht zu nehmen.
Bekannte und Fremde mögen für sich eine grobe Vorstellung von DIS haben, doch sie haben sie nicht Bezug zu mir. Sie haben keine Kenntnis von meiner Art wahrzunehmen und können ergo in den meisten Fällen keine Gespräche mit gegenseitigem „Rundum-Verständnis“ führen.

Einmal abgesehen davon, dass es niemals und unter keinen Umständen die komplette Kongruenz der jeweilig subjektiven Wahrnehmung gibt, da jedes Gehirn die Gewichtung der Reize, die auf es einwirken, unterschiedlich vornimmt und ebenso unterschiedlich dissoziiert und wiederum anders assoziiert (Stichwort: internalisierte Schemata etc.), sollte diese Hoffnung vom Gegenüber wirklich verstanden zu werden, wohl immer mehr Antrieb als real möglich zu befriedigendes Bedürfnis sein.

Und da ist der Punkt: der Antrieb zur Kommunikation. Die Intension meines Gegenübers.
Ich bin als Mensch in einer Umgebung aufgewachsen in der es überlebensnotwendig war, jede Intension des Gegenübers punktgenau zu treffen. Dies bezog sowohl eine genaue Beobachtung des Menschen vor mir ein, sowie eine absolut perfekte Beobachtung meiner Umgebung und der Situation als solcher.
Etwas bei dem ich früher wie heute allerdings gehandicapt bin, ist die Wahrnehmung der Gesamtsituation in einem zeitlich globalen Rahmen.
Ich weiß, dass ich meine Eltern niemals korrekt einschätzen konnte, weil mir ständig Zeit fehlte. Die einzige Konstante für mich als Innen dieses Einsmenschen „C. Rosenblatt“, war: „Erkläre (eigentlich aber: Rechtfertige) dich vor mir!“
Für mich hieß das: „Saug dir möglichst etwas aus den Fingern, dass so gut wie nur irgend möglich mit dem übereinstimmt, wovon du keine Ahnung hast.“. Ich versuchte aus dem was sie mir sagten herauszuhören/ zu interpretieren/ zu deuten/ zu RATEN einen Rückschluss zu ziehen und ihnen unter Abgleichung an meine mir vorliegenden Informationen und (Körper-) Gefühle, Rede und Antwort zu stehen.

Meine Eltern haben eine Art der Kommunikation betrieben, unter der ich niemals gewinnen konnte. Doch meine Intension sie verstehen zu lassen, in dem ich mich (oder div. Umstände) erkläre, war immer da. Warum?
Weil sie in anderen Zusammenhängen so perfekt funktionierte.

Ich habe es immer geschafft andere Menschen auf ihre Worte und Formulierungen festzunageln, weil ich sie mir genau eingeprägt habe; Dinge und Situationen genauestens beobachtet und wie ein Radar feinsten Sensoren abgescannt habe. Andere Menschen (mit niedrigerem Erregungslevel- [Sidestep- meine Art die Umwelt aufzunehmen fußt auf dem sog. „Hyperarousal„: mein Adrenalinstatus ist sehr oder weniger regelmäßig so hoch, dass mein Gehirn auch tatsächlich jede Kleinigkeit aufnimmt, um meinen vermeintlichen Überlebenskampf zu sichern] ) tun dies nicht. Einmal, weil sie nicht so wie ich, gelernt haben zu kommunizieren und einmal, weil sie sich eben nicht chronisch im Hyperarousel befinden, gehen sie Kontakt mit anderen Menschen.
Ihre Basis ist eine Andere. Auch ohne, dass wir auch nur ein Wort gewechselt haben.

Aus dieser Ebenendifferenz heraus zu kommunizieren erfordert also (im günstigsten Fall) eine beiderseitige Anpassung und mindestens die gleiche Basisintension.
Doch wie erreichen?

Ich rede gern mit Therapeuten, weil sie es in der Regel schaffen, mir ein Umfeld zu generieren in dem ich aus rechtlich festgelegten Gründen nicht mit einer direkten Versehrung zu rechnen haben darf. Ergo schaltet mein Metabolismus eine Stufe herunter und ermöglicht so einen Austausch der sowohl fehlerhaft (da nicht gesamtglobal), als auch trotzdem als richtig im Sinne von wahr und glaubhaft gilt.

Im außertherapeutischen Kontext bin ich es selbst, die sich ein Umfeld schaffen muss, in dem diese Erregung nicht nötig ist. Dies gelingt mir in der Regel, wenn ich offen sagen kann, dass ich nicht über alle für diesen Austausch nötigen Informationen verfüge und sich dies nicht bessert, wenn die Anforderung an mich gestellt wird, diese zu haben.
Dieser Umstand erfordert allerdings von meinem Gegenüber eine grundlegende Haltung von Interesse und Empathie. Bleibt dies aus, gibt es ein Gespräch, dass für mein Gehirn einen weiterführenden Überlebenskampf bedeutet.

Und es ist ein Überleben, auch wenn mein physisches Wohlergehen nicht direkt gefährdet ist.

Dies ist eine wichtige Basis, die leider oft vernachlässigt wird.
Große Erregung erfordert große Kräfte.
Diese Kräfte bringt der menschliche Körper immer wieder auf- egal wie geschwächt er als solcher ist. Die Defizite treten an anderer Stelle auf und bedienen eine Dysfunktionalität in verschiedenen Bereichen.
Sei es körperliche Aktivität oder auch die Fähigkeit Zusammenhänge mittels Sprache abzuflachen, um sie verständlich zu machen. Auch die Fähigkeit sich emotional-empathisch auf das Gegenüber einzulassen, wird beeinträchtigt.

Und hier schließt sich der Kreis.
Je mehr dieser Gespräche geschehen- je mehr ich davon am Tag erlebe- desto geschwächter bin ich als Gesamtperson. Die Anpassung an solche Umstände heißt in meinem Fall, dass es vermehrte Wechsel zu anderen Innens gibt, die ihre Gesprächspartner zu „Vermeidungstänzen“ verführen bzw. selbst vermeidend kommunizieren. Es entsteht nach außen der Eindruck, dass es zum Beispiel keine Probleme, Sorgen, Nöte, Konflikte gibt.

Dies ist etwas, dass uns in der Betreuung durch Sozialarbeiter (und auch während Aufenthalten in div. Kliniken) mehr oder weniger um Hilfen gebracht hat. Ab einem Zeitpunkt ist eine Überlastung nicht mehr kommunizierbar (da genau diese gerade durch dissoziative Bewältigungsmuster kompensiert wird) und entsprechend nicht mehr erfassbar für das Gegenüber.
Es sei denn da ist jemand, der genau diese Lebensrealität und genau diese Umstände genau verstanden hat und für sich immer präsent hat.

Die Bereitschaft zu diesem selbstständig immer wieder bewusst gemachten Wissen, hängt allerdings komplett an den Menschen selbst. Für mich bedeutet dies eine Abhängigkeit par excellance- früher wie heute- , dass mir das Gegenüber auf irgendeiner Ebene seiner persönlichen Haltung wohlgesonnen meiner Person gegenüber steht. Ist er es nicht, ist es kein als sicher wahrgenommener Kontakt und ergo niemand mit dem ich mich auf einer verständnisbringenden Ebene austauchen kann. Und dies bedeutet in jedem Arbeitsverhältnis (sei es in einer Betreuung oder in einem therapeutischen Kontext), verschwendete Ressource die eigentlich zu „Hilfe“ gewandelt werden soll.

Dieser Artikel hat keinen Schluss.
Vielleicht nur ein Ende, an dem steht, was für viele BetreuerInnen, HelferInnen und auch TherapeutInnen zu beachten sein kann, wenn sie es mit Menschen zu tun haben, die (komplex) traumatisiert wurden.

Das Tagebuch. Sein Sinn und das, was sonst noch damit zu tun hat

Das Tagebuch ist wieder da.

Vor ein paar Wochen- oder Monaten?- war es verschwunden. Zerrissen, verboten, Hoheitsgebiet der BÄÄÄMs.
Es gab wieder Listen und Zettel. Aber natürlich nicht vom Block oder in einem Heft, denn Besitz ist so eine Sache im Denken der BÄÄÄMs.
Bonbonpapier, Verpackungsmaterial, die eigene Haut, ein Zeitungsfetzen, die Rückseite eines Kassenbons… alles wurde zum versteckten Plätzchen. Kontakt- und Suchanzeige nach innen. Mahnmal und sichtbare Drohung. Erinnerung an das zu füllende Alltagsgeschehen.

Wenn wir eines führen ist mehr Überblick möglich.
Symptome die sich häufen oder abnehmen; das Gewicht, eine Dokumentation der Verletzungen und der Versuch sie zu versorgen. Die Finanzen, Ämtergänge, Jobangebote und Arbeit die bereits gemacht wird. Wann wer was gegessen hat, wann der Körper wie lange geschlafen hat (oder es ein „schlafen“ war). Wann NakNak* Auslauf hatte und wie viel. Wo und evtl. mit wem und wenn ja, was dort besprochen wurde. Welche Menschen mich in Zukunft vielleicht anrufen und warum. Welche Einstellungen wann, warum und wie am Blog vorgenommen wurden. Welche Kleidung/ Bücher/ Gewerke wann an wen und über welches Portal verkauft, gekauft oder getauscht wurde.
Wer was denkt. Was wer fühlt. Was wer warum gemacht oder gedacht oder gesagt hat. Die Therapie mit allem was sie aufwirbelt oder niedertritt.
Unser ganzes (Er)Leben steckt in diesen meist billigen Chinakladden von denen im Monat etwa 2-3 vollgeschrieben werden. Sie sind vergänglich und nur begrenzt wichtig.

Unser Tagebuch ist wie ein Liveticker im Sportkanal: Einmal benutzt, vielleicht zweimal oder dreimal, dann ist das, was darin erwähnt wird, schon wieder nicht mehr aktuell.
Es eignet sich nicht zur Analyse eines Gesamtzustandes, weil es mehr Konstruktion einer Gesamtheit ist, als die Dokumentation des Erlebens einer Gesamtheit.

Als de Diagnose gestellt wurde, hatte uns die Therapeutin damals gesagt, wir sollen doch mal versuchen eines zu führen. Ich meine, es war nach einer Stunde in der ich wieder einmal nicht mehr sagen konnte als „alles scheiße“; zwischen den verschiedenen Gedanken und Impulsen nicht trennen konnte und direkt konfrontiert war mit dem Verlust von 3 Wochen Zeit.264967_web_R_by_BirgitH_pixelio.de Ich dachte damals, sie meinte eine Art Tagebuch in dem es Einträge gibt á lá „Heute habe mir ein Eis gekauft. Es war lecker. Mir gehts gut, morgen fahre ich in den Zoo.“. Und ich unterstelle der Therapeutin von damals einfach mal, dass sie etwas in der Art auch im Kopf hatte.
Ich scheiterte natürlich mit Pauken und Trompeten an der Aufgabe und irgendwann gab es auch eine gewisse Resignation. Gut, dann eben kein Tagebuch das schön alles zusammenfasst. Und irgendwann, irgendwo zwischen der Entwicklung von Hospitalismus als Nebenschauplatz und dem infernalischem Chaos, das auf die Entlassung und die Umsiedlung hier in diese Stadt folgten, endeten auch die Bemühungen Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Wünsche festzuhalten. Und sei es nur auf der unbedruckten Ecke einer Buchseite.
Das Außen war durcheinander und desinteressiert, später sogar offen demütigend und gespalten. Wir wurden missachtet und trugen alles ins Innen hinein.
Erst viel später dann, erklärte uns die Kliniktherapeutin hier, wie ein Tagebuch richtig aussehen könnte. Was wir für Möglichkeiten testen und für uns erkunden könnten.
Es war nur eine Stunde und das Thema war als solches gar nicht explizit auf dem Tisch, aber die Nebensätze: „Nehmen sie einfach was kommt und tun Sie es da rein“ und „geschrieben oder gemalt oder geklebt… “ fielen und sie blieben bei mir.
So brauchten wir nur noch die 2 jährige Schleife, bis wir uns den Besitz von Kladdenbüchern erlauben konnten und konnten dann aber loslegen.

Und doch. Trotz dem das Schreiben eines Tagesbuches etwas ist, dass uns sehr hilft und zeitweise gut tut, ist es bis heute Nichts, das wir für uns tun. Es geht dabei nicht um ein seelisches Gleichgewicht oder einer Art Ordnung des Lebens. Es geht bis heute darum, besonders gut so tun zu können, als gäbe es keine Amnesien und als gäbe es eine Ordnung, die man analysieren und für sich nutzen könnte. Es ist ein Kontrollversuch durch striktes Protokoll.
Es ist für uns manchmal nur nützlich, weil es für unsere Therapeuten nützlich ist.

Manche Menschen führen ein Tagebuch, um Abstand zu ihren Erlebnissen zu bekommen. Ihre Probleme und Konflikte objektiver betrachten zu können.
Dadurch, dass wir einander und die Dinge, die wir jeweils tun bereits als objektiv und voneinander unabhängig erleben, sind wir- auch wenn wir es so aufgezeichnet vor uns liegen haben, nicht in der Lage die Einträge als etwas zu betrachten, das einen Verlauf oder eine Entwicklung noch objektiver darstellt. Dies ist vielleicht sogar Stoff für geistige Hochglanzdiskussionen: Wieviel objektiver kann Objektivität in Bezug auf eigentlich ganz subjektive Erlebensweisen sein? Ist der Anspruch einer Objektivität nicht erst dann gerechtfertigt, wenn ich die Dinge grundlegend als subjektiv betrachte?

Jedenfalls ist es jetzt wieder da. Nicht für uns oder weil wir es so dringend wollten. (Wollen dürfen.. oy vey was für ein Thema gerade im Moment!) Sondern, weil unsere jetzige Therapeutin endlich von ihrer Autorität Gebrauch gemacht hat. Ziemlich peinlich, nicht wahr?
Da sitzt man da und redet so vor sich hin, lässt sie teilhaben am stetig tiefer kreiselndem Weltendreh im Innen und hofft und wartet doch irgendwie, dass sie in diesem beängstigend strengen Tonfall sagt, dass man das und das (Guttuende, Hilfreiche) gefälligst nicht aufzugeben bzw. von sich wegzuschmeißen habe. Das man gefälligst zum Arzt gehen solle, dass man gefälligst die getroffenen Absprachen einzuhalten habe. Einfach nur, weil es bis heute mehr gilt, wenn jemand Außen (der per se einfach, weil er nicht man selbst ist, eine nicht zu hinterfragende/ bekämpfende Autorität stellt) etwas bestimmt, als wenn wir selbst etwas für uns bestimmen.

Das Tagebuch fällt in die Kategorie „mitarbeiten“.
In der Therapie und im sozialen Miteinander allgemein, ist es hinderlich amnestisch zu sein.Und es ist unsagbar peinlich dies zuzugeben.
Außerdem ist es ein Zeitfresser.
Eine Therapiestunde hat 50 min, die Krankenkasse bewilligt im Schnitt 120 davon.
Würden wir in jeder Stunde damit befasst sein, die Amnesie des Alltags (nur des Alltags und der aktuellen Lebensrealität) auszugleichen, wäre das Ergebnis vermutlich die Erkenntnis: „Wow ich bin multipel und meine ganzen Parallelleben sehen so und so und so aus.“ Badabing badabumm- für diese Erkenntnis bin ich aber gar nicht da.
Ich will ja lernen, wie ich das Ganze als zu mir gehörig erlebe und erinnere (es überhaupt erinnern zu wollen ist, denke ich, logisch), in der Hoffnung, dass dies dann irgendwann dazu führt, dass der ganze somatische Kladderadatsch aufhören kann, mich kaputt zu machen.
Also ist das Führen eines Tagebuches eigentlich der Teil Therapiearbeit den wir unbegleitet (und teilweise auch ungeschützt) machen (müssen).

Mein neues Tagebuch ist jetzt 8 Tage alt und ich bin entsetzt.
Hatte ich neulich in einem Chat noch gewitzelt, dass „wir das mit dem multipel sein, irgendwie grad viel zu gut machen“, sehe ich nun, wie weit wir wieder auseinander driften können, wenn es nötig erscheint. Was für eine Suizidalität, Verzweiflung, Todesangst, aber auch tiefe Hoffnung, Kampfgeist und Menschenliebe in meinem Innen vor sich hin brütet und sich gegenseitig einen Schützengrabenkrieg liefert. Wie viele Tote es bereits gegeben hat und was für neue Soldaten der Entwicklung inbegriffen sind.
Und das, obwohl draußen die Sonne scheint, uns niemand von außen Gewalt antut, viele neue tolle Chancen und uns guttuende Kontakte da sind… wir doch verdammt nochmal einfach nur zugreifen müssten.
Irgendwie tut mir das weh.*
Und ganz eigentlich merke ich an mir, dass ich, einfach nur um diesen Schmerz nicht zu fühlen, das Tagebuch gern schon wieder weggeschmissen haben will.

P.S. Das Blog könnte man wohl auch als Tagebuch begreifen, doch da es- bei aller Nähe und anscheinender Kohärenz- in der Regel von Einzelnen mit lediglich dem Innen, das gut schreiben kann, zusammen geführt wird, ist es mehr Prisma, als global umfassendes Ausführen. Man bekommt hier lediglich Eindrücke, Ideen und Gedanken von Einzelnen von uns zu lesen. Man kann sich wohl seine Gedanken machen, wie unser Leben wohl so aussieht, doch es würde nicht gelingen. Es ist eben doch nur die Reflektion eines einzelnen kleinen Spiegels

P.P.S. Eigentlich… das fällt mir gerade noch so ein, sollte ich vielleicht doch mal ein Tagebuch von heute aufbewahren.
Vielleicht schaffen wir es ja doch uns irgendwie zu integrieren und später ein Tagebuch zu führen, das nicht aus lauter Snippets besteht.
Es wäre vielleicht interessant beide vergleichend zu betrachten.

P.P.P.S. (ja heute lange ich hier richtig zu) *Edit: Den Bezug zu mir selbst habe ich beim Lesen überwiegend „kopfisch“, da ich weiß, dass mein Körper das geschrieben hat.  Erlebten Schmerz fühle ich im Moment, eher als „Hauch der mir zu nahe kommt“

von Intelligenz, Bildung und Giftsuppe

„Glotz nich so dämlich!“
„Du bist dumm, wie Bohnenstroh und das kann man nicht mal essen!“
„Frag nich so bescheuert!“
„Was weißt du denn schon?!“
„Du hälst dich wohl für oberschlau!“

Sätze von Menschen die unser gesamtes Versorgungsuniversum dargestellt haben.

Jemandem zu vermitteln, er sei dumm und intellektuell fehlentwickelt geht ganz einfach. Man vermische soziale (und auch gerne strukturelle) Minderwertigkeit mit einem Biologismus und Voila! zeichnet man jemandem ein Selbstbild in den Kopf, dass eine Dummheit, eine Retardierung von Natur aus beinhaltet und genau deshalb keine ernstzunehmende Meinung oder allgemeiner: Aussage, aus ihm heraus kommen kann.

Ich weiß noch, was der erste Intelligenztest für Folgen hatte. Es war eine Zahl, die auch genannt wurde, doch ihre Wertigkeit war egal- wichtig war nur: „Habe ich bestanden? Darf ich noch in die gleiche Schule gehen oder muss ich jetzt in eine Sonderschule?“. Es wurde nicht weiter darüber gesprochen. Irgendwo im Innen versackte diese Episode, denn nichts hätte sich verändert, außer eben das Denken, dass man wohl bestanden haben muss, weil man ja auf seiner Schule bleiben durfte.
Der zweite wurde in einer Klinik gemacht. Huch- ja hm, nennt man „überdurchschnittlich“ . Okay… und das bedeutete nun was?
Nichts! Klinikschule wie bisher, nach der Entlassung auf die Hauptschule. Nicht mehr aufs Gymnasium. Versagerin mit dreistelligem Nummernschild.
Der dritte war ein Marathon. An den erinnere ich mich, weil ich ihn gemacht habe.
Gerade muss ich schmunzeln, weil ich noch weiß, wie dumm es mir erschien, meine Dummheit hier so in Mustern, Reihenfolgen, Zahlen und meiner Fähigkeit zur Übertragung ausgeschlossen sehen zu wollen. Der Psychologe fragte mich, wieso ich so unwillig sei („Oder willst du für immer hier bleiben? Du musst schon mitmachen!“) und ich wunderte mich darüber, wie unglaublich eng sein Kopf mit dem Brett davor verwachsen gewesen zu sein schien. Ich war voll bis oben hin mit Neuroleptika, Tranquilizern und Antidepressiva. Gegessen hatte ich noch nichts und es war 9 Uhr morgens (eine Zeit in der mein Gehirn noch schläft- ob nun chemisch niedergeknüppelt oder nicht) und dieser Mensch meinte ernsthaft, er würde in diesem meinen Zustand, einen realistischen Überblick über die Art Intelligenz erhalten, die er mit seinen Parametern erfassen kann?
Wir mussten uns beugen. Meine Wut darüber, dass jemand der so eine Kurzstreckendenkweise verfolgt, darüber bestimmen darf, wann ich frei gelassen werde, hatte mich angestachelt. Ich lief zur Hochform auf.
Am Ende wurde uns ein Zettel, auf dem „Hochbegabung“ draufstand, um den Hals gehängt.
Aus dem Nummernschild wurde ein Aushängeschild, das dann aber doch niemand genauer betrachtete. Die Diagnose der Schizophrenie hat manchmal diese Wirkung. Du kannst unglaubliches Potenzial haben- doch wenn entweder das was als Wahn bezeichnet wird, oder die chemische Keule das Gehirn dazu abschaltet, ist es nichts weiter, als eine Art Projektionsfläche des eigenen Ideals, über dem andere Menschen stehen und beweinen, was jemandem so durch die Lappen gehen kann.

Wie es kam, dass uns niemals eine wirkliche Förderung dieses Potenzials entgegen gebracht wurde?
Tja… Wir sind ja nun ziemlich gestört, nicht wahr?
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„Gestört“ war das neue „Dumm“.
Wozu einen hoffnungslosen Fall fördern?
In den verschiedenen Klinikschulen sagte man uns uns nicht, dass wir dumm seien. Eher im Gegenteil, doch akademische Förderung ist in diesem Setting schlicht nicht möglich, wie an einer Regel- oder Förderschule.

Mit 17 hatten wir bereits zwei Hauptschulabschlüsse. Zusammengestückelt in einer Gewerbeschule- irgendwo zwischen Tür und Angel aus Alltagstraining und Entlassung aus der Klinik in der wir bereits über ein Jahr wohnten.
Heute haben wir insgesamt vier Hauptschulabschlüsse und einen Realschulabschluss von einer Abendschule.
Wenn wir das Abendgymnasium schaffen, werden wir sagen können: Ich habe 6 Hauptschul(entsprechende)- und 2 Realschul(entsprechende)abschlüsse, 1 Fachabitur und 1 Vollabitur.
Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich darüber lachen oder weinen will. Erscheint mir doch weniger mein Hirnschmalz verschwendet, als jede Menge staatlicher Ressource.
Für die wiederum ich mich zu entschuldigen gezwungen fühle, weil ich noch immer nichts dafür getan habe, um diese Ressourcen in irgendeiner Form zurück zu erwirtschaften. Was aber dann eigentlich wiederum gar nichts mit mir selbst zu tun hat, sondern damit, das man in Deutschland einer gewissen Norm entsprechen muss, um leicht an Förderung oder Maßnahmen zur Integration zu kommen. Sie ist nicht verwehrt, wenn man dieser Norm nicht entspricht, doch es macht kaputt, wenn man beginnt, dafür zu kämpfen. Und das ist, so mein aktuelles Empfinden, gerade auch im Hinblick auf meine Verwahrung in der Rehaabteilung der Agentur für Arbeit, schlicht auch so gewollt.
Schwund ist immer. Menschen sind eine nachwachsende Ressource.

Letzten Freitag saß ich dann abends beim Netzfeministischen* Bier zusammen mit lauter Akademikerinnen.
Vielleicht ist das interessant: Hätte ich in einer Runde offen psychisch erkrankter Menschen gesessen, die alle einem Beruf oder einem Studium nachgehen, hätte ich mich im Bereich „zu gestört, um so schlaue Dinge zu tun, wie sie“- verortet. So saß ich auf dem alten „zu dumm, um jemals in ihre Sphären stoßen zu können“- Giftsuppentopf.
Wir saßen da, schauten den Rauchkringeln zu, hörten, verstanden, sprachen, wurden nicht ausgelacht.
Und dann haben sie Topf angestoßen. Einfach so.
Ich hatte gedacht, vielleicht sei es eine Art Vorwarnung vor eventuell komplett dummen Dooffragen, wenn ich zugebe, dass ich zeitweise knietief im Büchern stehe, um (feministische) Texte zu verstehen. Große Augen: „Was?! Echt jetzt?!“
Nachfragen. Anerkennung der Bemühung.
Kein Lachen.
Irgendwo da unter dem Stuhl, den ich besetzte, dunstet nun dicker Schwapp dieser Giftsuppe vor sich hin.

Ja, wir studieren, um politische, feministische, soziologische, naturwissenschaftliche Texte und Theorien überhaupt erst einmal zu verstehen. Wir studieren, ohne Student zu sein, ohne die Berechtigung zum Studium zu haben oder einen offiziellen Gasthörerstatus zu haben. Nicht weil wir müssen, sondern, weil wir wollen. Und auch, weil wir sonst verdursten würden. Verwissensdursten sozusagen.
Und auch, weil es nicht anders geht.
Man mag es niedrig einschätzen, wenn man im Elfenbeinturm (oder im Fachbereich seiner Uni sitzt) und vielleicht ist es auch nicht sonderlich wichtig, denn viel des Wissens ist meiner Meinung nach Theorie über Theorien, die nur erschaffen wurden, um Dinge zu beweisen oder zu erklären, die auch ohne all das passieren und stimmen und wahr sind. Ich betrachte die Universitäten immer eher als eine Art Dampfstampfpressdruckmaschine zur Wortproduktion von Zusammenhängen. Vorne rein- durch viele Wortsiebe und Aufsatzformen hindurch- und am Ende, kommt ein (meist englischer) Begriff heraus, der nur in der Maschinerie selbst verstanden werden kann. Und das, obwohl er wichtig für das Verstehen des Geschehens (oder auch der Natur und den Menschen) außerhalb selbiger sein kann.

„Du dumme Kuh- du weißt nicht, wovon du sprichst!“
Wissen ist Macht. Die Macht eine Meinung zu haben. Die Macht eine Meinung haben zu dürfen, weil man weiß, wovon man spricht.
Die Macht sich vor Mächtigen nicht still und klein halten zu müssen.
Die Macht eigenständig und frei zu sein, weil man keinen mehr über sich stehen hat.

Heute Nacht dann blinzelte mir ein Halbsatz mit Bezug auf mich ins Auge, gerichtet an viele Menschen: „eine kluge Frau“
Von jemandem der global um mich weiß. Sowohl von der Unbildung, als auch der Gestörtheit.

Und plötzlich waren es meine Wangen, auf denen die Giftsuppe zu verdunsten die Chance bekam.

Klug.
Trotzdem.
Trotz dem Ganzen.
Ich, in der Wertung eines anderen Menschen.

Darauf ein Lakritzbonbon.

was dann kommt

Vielleicht hat schon mal jemand Geschichten von sogenannten “Wolfskindern” oder auch gehört- mindestens aber von Mogli aus dem Dschungelbuch.

Eigentlich sollte dieser Artikel hier eine der beliebten Disneyinterpretationen werden. Aber ich bemerkte schon beim Lesen der Inhaltsangabe, dass dies eine Geschichte ist, bei der es mir nicht gelingen würde, die rosarote Happy-Lifestyle-Zuckerscheiße mit dem Disneyemblem drauf runterzukratzen.

Zu nah ist die Isolation. Zu genau kennt mein Innen die Art von absolut existenzieller Überlebenskraft, welche hinter der Annahme von Tierischkeit oder, in etwas anderer Form, Verhaltensweisen des Hospitalismus stehen.
Zu genau, kennen wir die Gefangenschaft bzw. Umgebung die “wilde Kinder” produziert.
Deshalb verweise ich hier lediglich auf die Geschichte des Dschungelbuches und versuche mich anzunähern und das Eine oder Andere auszuformulieren.

Den ersten Teil des Geschehens der Befreiung bzw.den ersten Eintrittsakt hat Frau Kampusch in ihrem Buch “3096 Tage” schon gut angerissen. Man befreit sich- kommt endlich endlich raus- kommt endlich im Dorf an und was kommt dann?
“Hände hoch! Wer sind sie? Was wollen sie?”

Als würde man mit seiner Befreiung diese Worte in die Haut- die Seele- die Großhirnrinde gestickt bekommen, verlassen einen diese drei Punkte nicht mehr. Auch Jahre später nicht.
Wer bin ich?
Was will ich?
Ich muss zeigen, dass ich keine Bedrohung bin. Meine Waffenlosigkeit beweisen.

Von nun an gilt alles was ich gelernt und mir angeeignet habe, um zu überleben als falsch, deplatziert, unpassend, zu viel, unsozial. Und wenn ich das Pech habe durch die Tür einer Psychiatrie gehen zu müssen, weil es für Menschen wie mich schlicht keine staatlich geförderte Alternative gibt, auch noch als krank!
Die inneren Ergebnisse jahrelanger Misshandlung, Isolation und gesellschaftskonträrer Sozialisierung fallen nicht immer sofort als solche auf, weil kaum jemand einen so weiten Fokus hat, der auch beinhaltet, dass jemand Dinge für Wunder hält, die er selbst als selbstverständlich empfindet.

Als wir das erste Mal Freiheit erlebten, wurden wir eingesperrt. In eine Psychiatrie.
Zum ersten Mal in unserem Leben, erlebten wir eine einzige Welt- eure Welt- die Welt “der Anderen”. Eine Einzel-Welt, weil hermetisch verschlossen. (Eigentlich so ein Gleichnis)

Und statt Erleichterung und Glückseligkeit, war da Angst. Todesangst und permanente Verwirrung.
Niemand hat das gesehen. Und niemand sieht sowas bis heute an uns.
Vieles, was für andere selbstverständlich ist, ist für uns nachwievor mindestens verwunderlich oder ganz eigentlich verboten und nicht zustehend.

Wir schreiben hier unsere wirklichen Gedanken zu Disneyfilmen auf! Das hier sind keine gewollten Perspektivschwünge. Wir haben diese Filme nie zuvor gesehen- sind nicht mit dieser Art Verwischung und dem Dauerentertainment- diesem eigentlich gesellschaftlich akzeptiertem Abtöten des Geistes- aufgewachsen und empfinden sie nicht als normal bzw. sortieren das Sehen eines Filmes nicht als reine Unterhaltung ein.
Die Fragen, die hier stehen, stellen wir uns wirklich.
Die Dinge über die wir uns wundern, wundern uns ganz wirklich!

Und die Einsamkeit die wir hier beschreiben und in Worte zu bringen versuchen ist auch wirklich da. Nicht immer, weil wir wirklich real und physisch allein sind- aber immer weil wir oft wie auf kleinen Eisschollen durch menschliche Interaktions- , fremde Werte-, Vorstellungs-  Moralsümpfe treiben. An einer anderen- vielleicht basaleren Stelle verhaftet, als unsere Mitmenschen.
Wir haben keine Ahnung davon, wie man was am Besten sagt oder tut oder wie man was wann und wo am Besten macht oder auch nicht macht, wenn es plötzlich  nicht mehr ums schiere Überleben geht. Die Welt in der wir das noch ganz genau wussten und für die wir gewappnet sind, liegt hinter uns. Sie hat uns verletzt, verkrüppelt und auf eine Weise wachsen lassen, die uns niemals passend erscheinen lassen wird.

Mogli wird vermutlich auch vor einem Spind stehen und denken: “Was für Sachen?! Bett?! Essen am Tisch?! Keine Nacktheit vor Fremden?! Privatsphäre??? HÄÄÄÄ?!”
Doch Mogli ist ein Kind. Er hat wie viele andere “wilde Kinder” je nach Ausmaß der Schädigungen und Defizite, die Chance ganz offen nachsozialisiert zu werden. Da wird es jemanden geben, der versucht ihm das alles beizubringen.

Und bei uns?
Die Menschen, die professionell andere Menschen nachsozialisieren fragen: “Was wollen Sie (erreichen)?” und die Menschen, die mir so im Alltag begegnen fragen: “Wer bist du?”, bevor sie überhaupt nur irgendwas mit mir zu tun haben wollen. Sie erwarten ein Selbstkonzept und ein Gespür für soziale Identität, dass sich bei uns aber gerade erst entwickelt bzw. wahrgenommen und sortiert wird.
Kindern, unschuldigen Kindern, wird diese Schutzlosigkeit, diese Art des Ausgeliefertseins eher anerkannt als Erwachsenen. Kindern wird zugestanden, dass sie Dinge noch lernen müssen, dass sie ihre Position und ihren Weg erst finden müssen.

Verständnis für Schutzreaktionen, Ängste und die Art Unwissenheit- mindestens aber Unsicherheit, können wohl aber  insgesamt nur wenige Kinder und auch Erwachsene mit diesem Hintergrund erwarten.
Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen, wie sich die innere Welt füllt und entwickelt, wenn man einzig sich selbst hat. Man fängt an Stellvertreter zu benutzen um das, was aus sich selbst heraus kommt, zu etwas zu machen was in sich hinein kommt. Einfach nur, um dieses Bedürfnis nach Ansprache zu befriedigen. So geschieht es, dass das Schottersteinchen, das man vor sich hat, einen Namen bekommt, eine Meinung, ein Gesicht. Es zum Zeugen und Tröster, aber auch Herausforderer oder Verhöhner wird.

Wenn ein Mogli bei Wölfen groß wird, hat er diesen (sozialen) Input natürlich. Doch ist es einer der nicht seiner Natur, seinen Fähigkeiten und seinem Potenzial entspricht. Ein Mensch ist ein Mensch. Ein Wolf ist ein Wolf. Es kann eine Kommunikation geben, einen Austausch und eine Verbindung, die das Überleben als Gruppe sichert, doch auf keiner der beiden Seiten, werden jeweils alle verfügbaren Kanäle benutzt und trainiert. Es geschieht eine Anpassung, aber nie eine komplette Verwandlung, wie es die frühen Darstellungen von “wilden Kindern” gerne weismachen wollen.

Was passiert mit Menschen(kindern), die lange Zeit nur sich oder einen (auf der biologischen Ebene) unzureichenden Kontakt hatten?

Dinge zu lernen und zu beherrschen ist ein Schutz. Je breiter das Interaktionsspektrum und die Möglichkeit diese auszuprobieren und anzuwenden, desto mehr Schutzmöglichkeiten gibt es. Hatte man nicht die Gelegenheit so zu trainieren bleiben ein- zwei Strategien alles was es gibt.

Kampf, Flucht, Starre.
Zerstörerische Ausbrüche
Vermeidungstänze in Form von Verhaltensstörungen, Süchten und anderen “Stellvertretern”
Unterwerfung, Anpassung, Dissoziation

Um zu lernen wie man in der neuen Welt besteht, muss man Platz für seine Verwunderung haben. Auf Verständnis für seinen Schutz stoßen. Auf jemanden treffen, der geduldig und vielleicht aus vielen verschiedenen Perspektiven heraus erklärt, wie die Welt funktioniert und gleichzeitig genug Halt gibt, um nicht unter der wachsenden Erkenntnis zerdrückt zu werden. Vielleicht braucht man eine Art Nach(ge)wachshaus.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass das etwas ist, das nicht gesehen wird. Vielleicht weil sich nicht jeder in dem Maß wundert und erschreckt wie wir. Vielleicht, weil für die meisten Menschen Sonnenlicht und Bewegungsfreiheit immer völlig selbstverständlich waren. Wenn etwas selbstverständlich ist, dann wird es wohl nicht mehr so oft hinterfragt.

Vielleicht ist es auch einfach auf eine Art basal, die nur dann wahrgenommen wird, wenn man selbst über lange Zeit hinweg auf der zutiefst eigenen Basis seiner Existenz zu stehen gezwungen war.

Vielleicht ist es diese Nähe zu sich selbst, die später trennt und vielleicht niemals zu überbrücken ist. Auch wenn man längst kein “wildes Kind” mehr ist, ein Bett benutzt, Kleidung auf der Haut aushält und menschsozialer Konventionen entsprechen kann.

Vielleicht ist es das, was meine Augen hat weinen lassen, als der Film zu Ende war.
Das Wissen, dass Disney verzuckert hat, was der bitterste, tiefste Bruch im Innern eines Menschen sein kann. Das Wissen, dass die ganzen Menschen, die “wilde Kinder” dokumentiert und beforscht haben, sich genau darüber nicht klar zu sein schienen.
Die Befürchtung, dass die Menschen die uns heute umgeben genau das auch nicht im Bewusstsein haben.

Die Angst im Innern vielleicht für immer diese Art “wildes Kind” zu bleiben.

Tanzstunde

Du bist phobisch? Du hast was zu verbergen? Du brauchst dringend eine Vermeidungsstrategie?

Willkommen zur Einführungsveranstaltung: “How to Vermeidungstänze and everything about”

Wir beginnen mit der Grundhaltung
Folge deiner Angst! Hör auf sie bewältigen zu wollen!
Du brauchst nicht mal genau wissen, wovor genau du Angst hast, damit du sie wegbekommst- das klappt sowieso nie. Wichtig ist nur, dass du nicht anfängst darüber nachzudenken, ob sie nun berechtigt ist oder nicht. Oder, ob sie irrational ist oder nicht. Oder, ob es vielleicht einfach albern ist, jetzt Angst zu haben.
Nachdenken und Selbstreflektion sind Feinde von Angst.
Für einen anständigen Vermeidungstanz ist Angst unabdingbar!
Nimm deinen rasenden Puls und lass ihn zum Takt deiner Füße werden.

Vertraue niemandem.
Sowas macht nur unnötig sicher. Auch ein Angstfeind.

Nutze deine (durch deine Gewaltsozialisierung eingeübte) Fähigkeit Menschen bis aufs Kleinste zu beobachten und herauszufinden, was sie so für Typen sind. Verlasse dich dabei niemals auf Klischees. Alles was du siehst ist wahr- fang bloß nicht an deine Wahrnehmung mit der Wahrnehmung anderer abzugleichen.
Nochmal- Nachdenken und Reflektion sind tödlich für die nötige Grundangst!

So, nun zur Praxis.
Eine Freiwillige einmal bitte! Ah sie Frau Rosenblatt- sie können das ja schon so gut, sie…

“Huch, ich habe gar nicht das Richtige an für eine Freiwilligendarstellung, wissen Sie? Heute ist ja auch Samstag. Eigentlich ist tanzen jetzt heute nicht so angebracht. Wissen Sie, einmal war ich in der Disco und da… “

Grandios Frau Rosenblatt! Eine perfekte Darstellung, wie man von einer lobenden Erwähnung und einer direkten Ablehnung meiner Aufforderung wegtanzen kann! Gut gemacht! Eigentlich brauchen sie diesen Kurs hier gar nicht mehr- sie sind schon so gut!

Schauen sie mal- das, was Frau Rosenblatt jetzt macht- dieses Dissoziieren- das ist aus ’nem anderen Kurs! Dafür braucht man ein lange und extrem trainiertes Angstgehirn. Das bringe ich ihnen hier aber nicht bei. Sowas sollte niemand gut können müssen. Es ist auch ein Schutz- wie die Tänze, die sie hier lernen möchten, aber den kann man in der Regel nicht so gut gebrauchen, weil er reflexhaft vom Gehirn gemacht wird, ohne, dass zum Beispiel Frau Rosenblatt hier viel dagegen tun kann, außer sich durch grandiose Tänze im Vornherein davor zu retten.
Außerdem hat das Dissoziieren in dieser Form viele unangenehme Nebenwirkungen wie Amnesie, (Körper- Empfindungs-) Kontrollverlust und schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sowie ein eher rudimentäres Beziehungsleben und einen Fokus so weit wie ein Stecknadelkopf.

Vermeidungstänze sind keine leichten Spaß- oder Gesellschaftstänze. Es sind Tänze mit Angst als Motor- nicht der Macarena oder das Gehopse zu Sommerhits!
Sie müssen sich klar machen, dass Arbeit auf Sie zu kommt und sie einsam werden bzw. zu einem Automaten, der pro Person ein Tanzrepertoire abspult.

Um ihre Angst aufrecht zu halten, dürfen sie auf keinen Fall Bewusstsein für sich und ihre Themen entwickeln. Das heißt ganz deutlich, das soziale Beziehungen strikter Auslese und Konstellationsplanung unterworfen sein muss.

Niemals dürfen ihre unterschiedlichen Tanzpartner gemeinsam ihnen gegenüber auf diese Themenbereiche zu sprechen kommen.
Es sei denn sie haben unseren Fortgeschrittenen- Kurs besucht.

Zum praktischen Teil nochmal.
Belesen sie sich, studieren sie Menschentypen, richten sie ihre Aufmerksamkeit auf alles, was sie umgibt und gleichen diese Gegebenheiten mit ihren Tanzpartner ab. Je subtiler sie vorgehen und je mehr sie ihrem Gegenüber entsprechen, desto unauffälliger  und damit wirksam ist ihr Tanz.

Am besten starten sie bei ihnen unbekannten Menschen. Diese Menschen wissen noch nichts von ihnen und den Dingen, die ihnen (Todes)Angst einjagen.
Im günstigsten Fall haben sie eh schon gelernt, niemals nach außen zu zeigen, wann sie in Panik kommen oder Angst haben- dies ist sehr förderlich, da so das Gegenüber keinerlei Anhaltspunkte darüber hat, was in ihnen vorgeht. Es ist abhängig davon, dass sie Worte sprechen, die ihm einen Eindruck vermitteln.
Das ist ihre Chance!

Sie haben vielleicht ein festes Themenkorsett in dem sie sich gefahrlos (im Sinne von die Angst besetzten Bereiche ausgrenzend) bewegen können. Vielleicht ist es so steif, dass jeder Schritt heraus bereits genug phobische Unruhe verursacht, um einen Minimoonwalk hinzulegen. Das ist natürlich perfekt.
Anderen sei geraten sich vorzubereiten und die möglichen Tanzvarianten gezielt zu üben.

Menschen hören gern gute Nachrichten. Komplimente. Lustige Anekdoten. Diese Tanzvariationen gehören zum Einmaleins. Small Talk ist nicht anderes als ein Vermeidungstanz- nur wird hier der Faktor Angst oft umbenannt- das muss sie aber nicht irritieren. Nicht jeder kann zu seiner Angst oder gar Phobie stehen.

Im weiteren Verlauf wird es nötig eine sachlich- pseudovertrauliche Tanzatmosphäre aufrecht zu erhalten. Niemand ist immer fröhlich und wenn sie- warum auch immer- Kontakt über eine längere Zeit mit ihrem Tanzpartner haben, ist es wichtig normal zu wirken. Bauen sie auf Insidern zwischen ihnen auf, versuchen sie sich in immer längeren Schleifen bis sie sich in einem Niveau bewegen das ihnen angenehm ist.
Als Beispiel: Sie haben möchten den Themenbereich Katzen vermeiden, weil sie schon bei dem Gedanken an diese Tiere eine Gänsehaut bekommen.
Ihr Gegenüber arbeitet aber in einer Tierpension und würde auch ohne zu Zögern einfach von Katzen zu sprechen anfangen. Menschen sprechen gern von ihrem Beruf. Seien sie doch einfach mal der Erste, bei dem der Mensch die Gelegenheit hat sich über die gesetzlichen Regelungen seines Berufes auskotzen kann! Oder die Steuer. Oder die Kunden. Oder die baulichen Anforderungen. Oder die Zukunft dieses Berufes. Von all diesen Punkten können sie sich immer weiter entfernen. Kunden, Steuer, bauliche Anforderungen und Berufszukunft gibts für so ziemlich jeden Beruf.
Diesen ersten Tanzschritt müssen sie machen- sie müssen ihren Partner schon in eine Richtung führen- ist es der richtige Kanal bei dem Menschen, sind sie in Nullkommanichts von der Tierpension mit maunzendem Klientel, bei den Bauvorschriften von Tiermastbetrieben und der Bio-Vegan-Fleischfressdebatte angekommen.

Sagen sie ihrem Tanzpartner niemals, dass er ein Tanzpartner ist!
Er wird versuchen sie zu stören, anstatt mitzumachen. Auch hier ist es, im Fall des Falls, dass ihnen das doch mal so rausrutscht (Niemand ist perfekt! Auch Vermeidungstänze müssen geübt sein), hilfreich, wenn derjenige weder genau weiß, wie ihre Tänze aussehen, noch wann genau sie damit anfangen.
Nutzen sie eigentlich sinnbefreite Konventionen- auch wenn sie für den Kontakt eigentlich eher unprioritär sind. Machen sie eine nette Bemerkung über die Einrichtung, die Kleidung ihres Gegenübers, vielleicht bieten sich Fragen nach Urlaub und Familie an. Bemerken sie Augenringe? Versuchen sie es mit einem Diskurs über Matratzen und Bettgestelle… IKEA ist auch immer wieder ein sehr breites Feld- von dort aus kann man auch gut zum Thema Kinderarbeit und nun aktuell auch Pferdefleisch hinübergleiten.

Es gibt auch Situationen in denen ihr Gegenüber sehr hilfreich sein kann- selbst wenn er weiß, dass sie Vermeidungstänze machen. Da sie ihm ja nie sagen werden, wovor genau sie so phobisch sind, weiß er es nicht und versucht es aber vielleicht herauszufinden.
Aaaah na- ich merke schon das treibt ihren Puls schön hoch- super! Nun brauchen sie nur noch zu warten, wann der erste Schritt vom Tanzpartner kommt. Steigen sie ihm auf die Füße und beginnen sie einen philosophisch-neurowissenschaftlich- anthropologisch- kulturhistorischen Diskurs über sein Interesse an ihrer Angst.

Die wenigsten Menschen geben zu, dass sie es einfach nur spannend um der Sache willen finden und dass es ihnen nicht um sie dabei geht. Genauso wenig Menschen geben zu, dass sie sie einfach nur reinlegen wollen. (Sie wissen ja- vertrauen sie niemandem- sie alle wollen sie nur reinlegen!).
Die Menschen werden anfangen sich zu rechtfertigen und ihre eigenen Tänze aufzuführen. Wenn sie richtig in Schwung sind, brauchen sie sich nur noch zurückzulehnen und zuzugucken.

Vielleicht fragen sich manche Kursteilnehmer: “Wozu der ganze Aufwand?”

Sehen sie Frau Rosenblatt hier. Sie wird ihnen ihre Sicht erzählen.
“Angst ist ein Warnzeichen. Angst bedeutet Gefahr.
Angst ist tödlich für einen selbst. Mit jedem Moment in dem ich Angst habe, gehe ich innerlich weiter kaputt. Für mich ist es- gerade mit dem Reflexschutz meines Gehirns zusammen- fast unmöglich zu sagen, wovor genau ich so eine Angst habe.
Was ich allerdings sehr genau weiß ist, wovor ich keine Angst habe.
Ich habe keine Angst davor einsam zu sein. Ich habe auch keine Angst vor dem Gefühl der Demütigung oder Erniedrigung, wenn mich andere Menschen als unfähig oder dumm betrachten. Das sind alles Dinge, die ich selbst schon weiß. Ich mag es nicht besonders, wenn es andere von mir denken- doch Angst habe ich nicht davor.

Ich habe irgendwann bemerkt, dass aus dem leichten Kribbeln in der Haut, schnell richtige Todesangst wird, die ich nicht aushalten kann. Zusammen mit dem Hirnreflex der Dissoziation, habe ich ab einem Zeitpunkt keine Chance mehr mich in Gefilde zu bringen, in denen ich die Kontrolle über die Situation habe.
Solche Situationen führen in der Regel dazu, dass die Menschen auch noch anfangen Mitleid mit mir zu haben oder ganz besonders lieb zu mir zu werden- was mich in nur noch grässlichere Angst bringt.

Also habe ich gelernt mich wie in einem Swingmedley von Thema zu Thema zu bewegen.
Viele Menschen mögen Swing. Sie freuen sich über Gelegenheiten in denen ihnen jemand zuhört, sie von sich reden können, über Themen sprechen können, die sie bewegen.
Alles was ich tun muss, ist den Takt zu wahren und ab und an die Führung zu übernehmen.

Inzwischen kann ich es so gut, dass ich kaum noch darüber nachdenken muss.
Was allerdings proble…”

Na na na Frau Rosenblatt. Sollte das etwa der Anfang einer Reflektion werden?!
Nein, nein- damit fangen wir gar nicht erst an.
Wir fangen jetzt an zu üben.

>Suchen sie sich bitte einen Partner!
Ich verteile jetzt die zu umtanzenden Themen…