Prozess

Der Lauf der Dinge.
Eine Bewegung. Prozess aus Prozessen für Prozesse, mit bei an in und um Prozesse herum. Ich könnte ihn „das Leben“ nennen, doch dieses Wort erscheint mir oft zu aufgeladen. Das Leben geht weiter – der Lauf der Dinge mäandert und hat das Leben in sich. Er wandelt, schlängelt, drückt, zieht, trägt, hält, wiegt, entwickelt und vergeht. Und mehr. Es ist immer mehr.

Als wir uns für das Leben entschieden, entschieden wir uns auch für die Hingabe zum Lauf der Dinge. Ich finde oft Trost in der Vorstellung, dass meine Existenz wie eine kleine Luftblase in diesem großen, universellen Strom fließt. Egal, wie einsam ich mich fühle – ich weiß, dass ich ins Universum gehöre. In die große weltliche Gemeinschaft all dessen, was lebt.
Aber Sookie lebt jetzt nicht mehr. Ihre Reise im großen Strom hat sie an einen Punkt getragen, den ich noch nicht erreicht habe – obwohl wir beide einander so nah waren. Ab jetzt ist nichts von dem, womit ich mich in der Welt bewege, womit ich sie erfahre und einschätze, anwendbar, wenn es um Sookie geht. Und das verunsichert mich.

In den letzten Wochen hatte ich oft Gedanken und Fragen, die nicht sicher zu beantworten sind. So etwas ist für mich immer sehr ungünstig, weil ich nicht aufhören kann, darüber nachzudenken. Nach einem Weg für eine Antwort zu suchen. Über mögliche Lösungen aus den Konflikten, die dabei entstehen, auszusteigen oder sie zu befrieden.
Und jeden Tag gibt es Dinge, die ich zum ersten Mal ohne Sookie mache. Jeden Tag werde ich daran erinnert, dass ich diese Fragen noch nicht sicher beantwortet habe. Weil sie nicht zu beantworten sind. Jeden Moment bewege ich mich in einem Zweig des Laufs der Dinge, der ganz grundsätzlich neu ist. Fremd. Verunsichernd. Während alles unbeirrt weiterströmt, weil auch dieser Prozess, der gerade mit mir passiert, dazugehört.

Ich bringe gerade viel Kraft dafür auf, in dieser meiner Transformation niemanden zu stören. Die Menschen, mit denen ich heute überwiegend zu tun habe, kennen mich nicht ohne den Boden unter den Füßen, den Sookies Anwesenheit mir gegeben hat. Sie sollen nicht merken, wie viel größer, wie viel unsicherer, wie viel anstrengender jeder meiner Schritte jetzt ist. Sie sollen nicht wissen, dass ich sie nicht als meinen Boden, meine erste feste Basis im Leben empfinde, sondern eher wie günstig liegende Trittsteine. Haltestangen. Lose Taue, deren Enden mich unvorhergesehen streifen und aus schierem Glück in der Lage sind, mich dann und wann in Kontakt zu bringen.

Ich versuche mich nicht mit Arbeit zu betäuben. Und auch nicht mit dem ständigen Input aus Podcasts, wissenschaftlichen Artikeln und Instagram-Reels, der mich üblicherweise im Kontakttraining hält. Das fällt mir im Moment sogar ganz leicht, denn es gibt gerade nicht viel, das hängenbleibt, umfassend verarbeitet wird oder mich mit dem Gefühl von tieferem Sinn erfüllt.
Ich bin sehr verlangsamt in der Reizverarbeitung, muss länger als sonst darüber nachdenken, wie ich fühle oder welche Gedanken ich in bestimmten Situationen hatte. Sehr ungünstig in einer Fahrschulstunde. Problematisch für eine Partnerschaft. Unpraktisch in der ersten Woche am neuen Arbeitsplatz. Nachteilig für Gruppenprojekte, den Podcast, meine Ehrenämter. Gefährlich für meinen Schutzmantel aus So-tun-als-ob.

 

Vermeidungsroutinen, Zwang und Teilhabe

Wir haben eine neue Podcast-Episode mit Vielfalt aufgenommen. Über Routinen. Und die Kluft zwischen dem „von Routinen gemacht werden“ und dem „selber machen von Routinen“.
Dabei haben wir etwas vergessen. Oder wir sind es übergangen, weil es vielleicht auch selbstverletzendes Verhalten ist. Oder nur meine Weirdness. Die Übergänge sind da vielleicht fließend.
Es geht um den Komplex, sich selber in Routinen zu zwingen.
Ganz vergessen hatte ich es nicht – man hört mich sagen, dass ich Routinen habe, um Lücken zu haben. Freiräume vielleicht. Nicht gesagt, aber gedacht habe ich: Um teilhaben zu können. Um mitmachen zu können.
Gesagt habe ich auch etwas von Kraft durch Routinen. Auch schon in der „Was helfen könnte“-Episode über Routinen.

Die meisten Dinge, um die ich Routinen aufgebaut habe, schaffe ich heute, weil ich mich in sie hinein gezwungen habe. Ich habe mich in die Aktivitäten gewissermaßen „hineingelitten“ und ja, mir ist klar, wie das klingt. Obwohl ich hier Reizwörter wie „Zwang“ und „Leiden“ verwende, geht es dabei nicht auch um Strafen und Verletzung, sondern darum, dass ich nicht schmerzlos in mein Alltagsfunktionieren gekommen bin. Und mich auch nicht leidfrei darin bewegen kann, wenn ich keine Strukturen, Ordnungen, Routinen darin habe.

Routinen sind hilfreich bei der Verkörperung von Abläufen. Sind Handlungsabläufe im Körpergedächtnis angekommen, braucht es weniger bewusste Konzentration auf ihre Ausführung. Das ist ein Segen, wenn man ein Oberstübchen hat, in dem alles immer gleichzeitig prozessiert wird. Ohne Filter, ohne Priorität. Horizontal.
Der Unterschied zwischen einer absolut offenen Situation, in der alles Mögliche auf alle möglichen Arten passieren kann und einer, in der durch Verkörperung oder eindeutige Vorgaben eine Art roter Faden erkennbar ist, entsteht nicht nur durch die Limitierung dessen, was prozessiert werden muss. Es geht auch um Kraftaufwände, um Angstquellen, um Reproduzier- und Übertragbarkeit auf andere Lebenssituationen. Mit jedem roten Faden mehr, den ich mir antrainiere und als Routine ins Leben sticke, erweitert sich der Raum, in dem ich teilhaben kann. Für mich war das schon immer eindeutig gut. Hilfreich. Nützlich. Meine einzige Chance.

In meinem ersten Klinikbericht aus der KJP stand, ich hätte eine anankastische, also zwanghafte, Persönlichkeitsstörung. Wenn man das googelt, wird ein Bild angezeigt, auf dem eine Person mit einer kleinen Schere eine Hecke beschneidet. Denn so wird Zwang gedacht. Entweder wird jemand von jemandem oder etwas um den eigenen Willen gebracht und ist ein maximal ausgeliefertes Häschen oder jemand ist völlig gaga und hantiert ohne Handschuhe aber in tadellos hellem Hemd mit ungeeignetem Gerät an Büschen herum, weil darum.
Zwang wird als Mittel der Mächtigen wahrgenommen. Als Werkzeug der Kontrolle, als Trittbrett zur Limitierung von Potenzialen und damit Verlust. Wertminderung vielleicht sogar. Die meisten Menschen, die sich mit Zwang konfrontiert sehen, lehnen ihn ab, weil er sie in ihrem Gespür für sich selbst und die eigenen Möglichkeiten bedroht. Eine nachvollziehbare Haltung, wenn man jederzeit und immer einfach alles machen kann, was man will. Jeder Eingriff, jede Ordnung und Struktur von außen kann dann nur als potenzieller Angriff wahrgenommen werden.
Ich fühle diesen Angriff nicht.
Mir helfen äußere Strukturen, um überhaupt erst einmal in die Lage versetzt zu werden, Kontrolle über mich zu empfinden. Sie helfen mir, meine Wahrnehmung und Verarbeitung eindeutiger einordnen zu können. Also überhaupt erst einmal zu wissen, was bei mir gerade passiert. Was ich da eigentlich fühle, denke, bearbeite. Was ich will, was zu entscheiden ist, worum es sich handelt, womit ich konfrontiert bin. Welches Wissen ich worauf anwenden könnte.

An der Stelle halte ich es für wichtig, autistisches Funktionieren und Traumafolgen als getrennt zu begreifen. Denn ich scanne mich nicht darauf, ob ich Gefährliches wahrnehme. Ob ich Gefährliches will. Ob ich empfinden darf, was ich empfinde oder nicht. Ob mein Leben (wieder) in Gefahr ist oder nicht. Ich versuche mir ein Bild zu machen, um auf Gefährliches scannen zu können. Zu verstehen, was gerade passiert. In aller Regel bin ich also einen Schritt hinter den meisten Menschen. Sie stehen in einer Situation, brauchen zwei, drei Hinweise und haben eine Idee. Ich bin in einer Situation und fühle mich mit 10, 15, 20 Hinweisen bombardiert, von denen die meisten mehrere Dinge bedeuten könnten, sich aber häufig als etwas entpuppen, das von der (sozialen) Umwelt als irrelevant vernachlässigt wird, ohne es deutlich zu machen.
Das führt dazu, dass ich mich – speziell in neuen Situationen – häufig noch ohne jeden freien Willen orientiere, weil ich noch keinen Bezug zu mir herstellen konnte. Weder den Bezug der Dinge in der Situation, noch den Bezug der Situation zu mir, noch den Bezug meiner Reaktion in dieser Situation oder auf die Dinge in dieser Situation. Komplizierter Satz. Meint: Alles ist fragmentiert. Nichts hängt zusammen. Kein roter Faden. Keine Orientierung möglich. Und deshalb auch: keine Kontrolle

Erst an der Stelle kommt die Traumafolge hinzu. Keine Kontrolle zu haben, ist ein Kernelement jeden Traumas. Es ist ein Trigger für Selbstschutzverhalten, sich ohne Kontrolle zu fühlen. Selbstschutzverhalten hat viele Gesichter. Bei manchen Menschen ist der Selbstschutz ein Zwangskorsett. Die Idee, bestimmtes Verhalten führe zu bestimmten Situationen und ohne dieses Verhalten gäbe es keine Kontrolle und dementsprechend keine Sicherheit. Sie fühlen sich gut, weil sie sich ihrer Kontrolle bewusst sein können. Sie sind irgendwann gezwungen, sich so zu verhalten, dass sie kontrollierbare Situationen produzieren. Ein Kreislauf beginnt.
Mein Selbstschutz ist in den meisten Fällen Masking. Unauffällige soziale Skripte. Und chronische Dissoziation, die ich zunehmend gezielt nicht auflöse. Mein Kontrollbereich nur der, ob und wenn ja, wie vorbereitet ich mich auf neue Situationen einlasse.

Ich habe ausgeklügelte Vermeidungsroutinen entwickelt, um meine fehlende Selbstkontrolle zu kompensieren. Selbstkontrolle meint hier nicht mein Verhalten, sondern mein Selbst. Meine Wahrnehmung. Mein Oberstübchen, meinen Körper. Ich weiß, wann ich überreize, also meide ich Situationen, in denen es passiert. Ich weiß inzwischen, dass ich nicht zu oft vermeiden darf, weil meine Empfindlichkeit größer wird, je mehr Reize ich vermeide. Ich weiß, was mich wann wie triggert, also meide ich es – oder nehme den Trigger hin, wenn ich weiß, dass mir genug Frei_Raum bleibt, um mich zu regulieren. Und ich weiß inzwischen, was mir hilft mich zu regulieren – und dass dies aber auch bedeuten kann, dass ich mich stimulieren (reizen) muss.

Ich habe mich viele Jahre damit gequält, mein Verhalten zu verändern, damit man mich nicht als zwanghaft liest. Perfektionistisch, das Umfeld manipulierend, gaga weil darum. Mit Schere an der Buchsbaumkugel.
Oder irritierend. Krank. Behindert. Falsch. Schlecht. Minderwertig. Weil nicht unter Kontrolle.
Vermeidungsroutinen waren und sind bis heute mein sweet spot in diesem unmöglichen Dilemma. Ich brauche nicht viel Kraft auf meinen Selbstschutz und allgemein nötige Handlungen verbrauchen, weil ich Routine darin habe – und solange ich niemandem verrate, wie umfassend unfähig ich zur Teilnahme, aber auch zur Teilgabe bin, wenn ich sie nicht aufrechterhalte, weiß auch niemand, wie behindert ich im Alltag tatsächlich bin.

Ein Nachteil daran ist natürlich, dass so auch niemand weiß, wie anstrengend neue Tätigkeiten für mich sind. Lange nicht einmal ich selbst.
Mir ist es zuletzt wieder beim Aufbau der Schwimm-Routine aufgefallen. In die ich mich reingezwungen habe, um ganz normal mit dem Partner schwimmen gehen zu können, weil das sein Sport ist – und für mich Triggerhölle und Überreizungsmoment deluxe.
Heute ist es Triggerhölle, Überreizungsmoment deluxe und eine Kraftquelle, weil Endorphin einfach ein geiler Stoff ist und beim Sport ausgeschüttet wird.
Ich könnte auch sagen, dass ich mich in diese Routine hineinargumentiert habe. Oder hineinmotiviert. Schließlich gibt es viele Vorteile für mich. Und wo soll das Zwangsmoment liegen? Es liegt im sozialen Imperativ an ein normales Verhalten und seine Aus_Wirkung auf mich.
Ich gehe nicht als ganze, unbeschädigte, freie Person schwimmen. Ich gehe dissoziiert, von Triggern in verletzte Selbstzustände gestoßene Person dahin, ohne das ändern zu können, wie ich lustig bin. So bin ich, das ist mein Er_Leben und wenn ich mich nicht dazu zwinge trotz alledem und alledem die Handlung auszuführen, dann kann ich sie auch nicht ausführen. Dann ist nichts mit Sport im Winter, Option auf gemeinsame Aktivität, bei der ich genug Energie habe, um die Freude am Zusammensein mit dem Partner wenigstens kognitiv zu erfassen … irgendetwas anderes zu erleben als Arbeit zu Hause und Hunderunde im Wald.

Dieses Leben nach der Gewalt wie auch dieses mein autistisches Leben würde nicht so funktional laufen – ja hätte vielleicht auch nie anfangen können, wenn ich mich nie zu irgendwelchen Dingen gezwungen hätte oder von den sozialen Konsequenzen der Ausgrenzung hätte zwingen lassen.
Das ist keine sexy Aussage, weil man heute lieber mit Konsens und ohne Gewalt in die Selbstfürsorge leiten möchte, aber so funktioniert es bei mir in der Regel nicht. Ich kann nicht jahrelang auf inneren Konsens warten; habe nicht genug Therapie und sonstig bewusstes Umfeld, um die Alltagsgewalt, mit der ich als behinderte Person umgehen muss, so zu transformieren, dass meine Teilhabe nicht ständig von meiner Bereitschaft mich selbst zu beschneiden abhängt.

Und es ist eine belastende Aussage für mein direktes Umfeld. Denn ich weiß jetzt schon beim Schreiben, dass einige davon überrascht sind. Was so schlimm? Echt? (Das sieht man dir gar nicht an) Lass das doch!
Ja, es ist so wie es ist. Manchmal ist es auch schlimm. Meistens dissoziiere ich selber den Schlimmfaktor, um handlungsfähig zu bleiben. Ja, ich könnts lassen. Wär aber scheiße vong Lebensqualität her. Ich bin nicht ausgestiegen und seit tausend Jahren in Therapie, um ich zu sein oder zu werden, sondern um in diesem Leben zu bestehen. Und zwar so, dass ich oft genug ich selbst sein kann, um mich zu fühlen – und meine Lebensentscheidungen in Kongruenz damit zu fällen. Das ist Selbstbestimmung. Freiheitspraxis. Und die Freiheit komplex traumatisierter autistischer Menschen sieht nun einmal genau so aus: „Entweder du verstümmelst dich, um dazuzugehören oder nicht. Und wenn nicht, dann bleibst du draußen.“

Für die meisten komplex traumatisierten Menschen ergibt es Sinn, einen Appell an die Umwelt zu richten, damit sie sich in ihrem Leiden nicht ständig verbergen und verbiegen müssen.
Für mich noch nicht.
Warum beschreibe ich irgendwann mal in einem anderen Text.

Schmerzen

War es die Mandel-OP mit 15 oder die Blinddarmentzündung mit 16, ich weiß es nicht mehr. An einem Punkt meiner medizinischen Vita jedenfalls begriff ich, dass ich Schmerzen nicht denke, wie ich Gefühle denke. Dass ich mit meinen Gedanken zwar beeinflussen kann, wie mich etwas schmerzt, jedoch nicht, dass etwas schmerzt.

Mit dem vertieften Wissen um meine Alexithymie weiß ich, dass der Weg vom passierenden Schmerz zum begriffenen Schmerz, dem Verstehen und Einschätzen eines Schmerzerlebens, für mich weder intuitiv noch linear ist.
In der Regel fühle ich dauernd irgendwas und manches davon tut mir auch weh – ist aber kein Schmerzreiz im klassischen Sinne, sondern ein Gefühl aus einer oder mehreren Emotionen heraus.
Und manchmal fühle ich einen Schmerz und halte ihn für ein Gefühl, das ich noch nicht genügend prozessiert habe, um es zu erkennen.

Lange dachte ich, dass meine Gewalterfahrungen und meine Tendenz zur überwiegend kognitiven Herangehensweise an emotionale Vorgänge der Hauptgrund dafür sind, meine Körpererfahrungen im Allgemeinen nur im Extrem sicher wahrnehmen und einordnen zu können. Gewalterfahrungen, die auch Erfahrungen von Todesnähe sind, erweitern die Skala zur Einordnung von Schmerz erheblich und wenn diese Schmerzerfahrung zum Mittel werden, weil sie so häufig sind, bekommt man im späteren Leben ein Problem.
Vor allem eines, das mit Dissoziation zu tun hat, denn die Verknüpfung von Schmerz und Trauma wird früher oder später zu einem Trigger von (unkontrolliertem) Erinnern an ebenjene Schmerzerfahrung und damit etwas, das man so gut es geht zu vermeiden versucht. In meinem Fall war das eine weitere Schicht Dissoziation in Form von Handlungs(sub)systemen, die, wie ich, einfach nicht mehr dran denken und in ihrem Funktionieren weder große Sensitivität noch Kompetenz entwickeln, mit Schmerz anders als mit üblichen Gedanken und Gefühlen umzugehen.
Wichtig ist mir dazuzuschreiben, dass ich keineswegs schmerzunempfindlich bin oder mich gefährlichen Situationen aussetze, weil ich keinen Begriff von Schmerz und deshalb Verletzung habe. Ich bin eher schmerzunverständlich. Und das hat sowohl mit dem dissoziativen Wahrnehmen meiner Selbst und meiner Umwelt, aber auch meinem autistischen Prozessieren dessen, was ich von der Umwelt und mir selbst (meinem Körper inklusive) wahrnehme, zu tun.

Ich brauche viele Informationen über mein Erleben, bis ich es Begriffen zuordnen und abgleichen, erkennen und begreifen kann – um dann bedarfsgerecht handeln zu können.
Bei oberflächlichen Wunden, Knochenbrüchen, Verstauchungen, Verbrennungen, Abschürfungen, Quetschungen der Haut zum Beispiel bietet mir der Anblick viele Abgleichspunkte. Je weiter die versehrte Stelle vom üblichen Anblick abweicht, desto sicherer kann ich die bei mir eingehenden Signale a) dieser Stelle und ihrem Zustand zuordnen, b) sie als Schmerz erkennen und c) differenzieren, was hilft und was nicht.
Anders ist es bei Schmerzen, die durch Prozesse im Körperinneren entstehen.
Ich bin in meinem Körper- und Emotionsempfinden nicht viel anders als Kinder. Auch sie lokalisieren viele Organschmerzen und (emotionales) Unwohlsein als Bauchschmerzen oder mehr oder weniger wortlose Diffusion. Mein Add-on als erwachsene traumafolgenbewusste Person ist da einzig der Zusatz: „Ist vermutlich ein Flashback“, denn oft ist es das tatsächlich. Ein Flashback, also in meiner Übersetzung für mich: ein unklarer Gedanke, ein uneindeutiges Gefühl, unkontrolliert erinnert, vermutlich aus einem Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen.

Die Einordnung von Schmerz als einem Flashback zugehörig ist, auch wenn das nach sehr wenig klingt und, wenn man länger darüber nachdenkt, auch einigermaßen tragisch, ein Therapieerfolg. Denn vorher war da nur Diffusion. Uneindeutigkeit. Unklarheit. Hilflosigkeit und Ohnmacht, die ihrerseits wieder Erinnerungsprozesse triggernd wirkten.
Ich halte das für wenig, weil ein Flashback keinerlei Informationen über den Schmerz selbst enthält, sondern lediglich über eine mögliche Ursache, die unmöglich von mir überprüft werden kann. Und für tragisch, weil auch ein Flashback nicht das Gegenteil von diffus ist.

Jedoch – es ist ein Anfang. Eine erste grobe Kategorie.
Es ist hilfreich, wenn man sich nicht ständig fragen muss, ob man aktuell noch Täter_innenkontakt hat oder nicht, weil man sich nach wie vor immer wieder völlig zerstört an_fühlt. Es ist hilfreich, wenn man nicht mehr oder weniger stumm, starr, wirr in einer hausärztlichen Praxis oder schlimmer einer Notaufnahme landet und nicht recht weiß: Asthmaattacke – Herzinfarkt – Panikattacke – Erinnerung an das Gefühl, das ein erwachsener Mensch auf einem Kinderkörper auslöst?

Mehr als eine erste grobe Kategorie ist es jedoch nicht und hier enden meiner Ansicht nach die Möglichkeiten dessen, was mir die Traumatherapie an hilfreichem im Umgang mit meinen Schwierigkeiten der Interpretation bisher geboten hat.
Ich brauche nicht mehr zu lernen, dass ich Empfindungen haben darf und auch nicht, dass meine medizinischen oder sozialen Bedarfe berechtigt und in Ordnung sind. Ich muss mich nicht von in der Form von täter_innenidentifizierten oder -loyalen Innens emanzipieren, dass ich mir Schmerz eingestehen kann oder ein Leiden darunter. Viel mehr brauche ich ein Umfeld, in dem es in Ordnung ist, dementsprechend auch zu leben.

Mir ist gestern, während wir im Auto zum medizinischen Bereitschaftsdienst der nächsten Klinik fuhren, aufgefallen, dass wir nie einfach nur medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, nie einfach nur mit unserem „Privattrauma“ in Kontakt mit Mediziner_innen gehen. Immer sitzen auch die unprofessionellen, inkompetenten, emotional verletzenden, psychisch gewaltvollen Sprüche und Handlungen von Vorbehandler_innen mit im Wartezimmer. Mischen sich in die Art und Weise, wie man über den eigenen Körper, das eigene Erleben des Befindens und den Verlauf des Problems oder einer Krankheit spricht und beeinflussen auch, wie man aufnimmt, was die aktuell behandelnde Person sagt und macht.
Ich leide derzeit an einer Nierenbeckenentzündung, infolge eines verschleppten Harnwegsinfektes. Das ist eine Information, die ich einordnen kann und die mir hilft den Schmerz, den ich seit Wochen (Monaten) für eine Mischung aus Rückenschmerzen, Flashbacks und sehr viel selber schuld hielt, nicht nur emotional richtig einzuordnen, sondern auch in meinem Körper.
Diese Einordnung hat mir außerdem ermöglicht, eine gemeinsame Sachebene mit der Behandler_in zu finden, auf der ich viele der Fragen, die sich dadurch bei mir ergeben haben, stellen und beantwortet haben konnte. Das ist ein völlig anderes Verhältnis und eine völlig andere Basis für meine Behandlung. Denn auf einer Sachebene geht es nicht um meine Gefühle und auch nicht um mein Trauma, meine Erfahrungen mit medizinischem Gaslighting oder die inkompetenten Behandler_innen, mit denen ich schon zu tun hatte, sondern um die Ordnung und Beurteilung der vorliegenden Informationen. Eine von vielen Menschen sekundär vor der sozialen Versorgung wertgeschätzte Seite in der Auseinandersetzung mit Körper und Befinden.

Die Medizin unserer Gesellschaft wird häufig mit Aufgaben der sozialen Versorgung konfrontiert, ohne dieser in Ausbildung oder Ressourcen nachkommen zu können. Gleichzeitig gilt in vielen Praxen und Krankenhäusern Effizienz vor Effektivität, Quantität vor Qualität, was oft zur Folge hat, dass für die Krankheitserklärung nach der Krankheitsentdeckung oft wenig und besonders bei weniger gravierenden Erkrankungen gar kein Raum bleibt. Diese Auseinandersetzung erleben auch Menschen ohne Komplex_Trauma in der Biografie oft als entmenschlichend, kalt, lieblos, wenig wertschätzend und übertragen diesen Umgang in gewisser Weise auch auf ihren Umgang mit der Krankheit. So wird die Behandlung zur Vernichtung der Krankheit und damit gewissermaßen zur Wiederherstellung eines Menschen, der mitfühlende Zuwendung wirklich braucht, aber nicht mehr bei Mediziner_innen suchen muss, nur weil diese die Menschen sind, mit denen sie_r gerade zu tun hat. Die erfolgreiche Behandlung endet für die meisten Menschen mit einer bestätigten Erfahrung ihrer Intuition über ihr Körpergefühl.

Für mich ist sie das Ende einer umfassenden Recherche über meine Erkrankung, ihrer Behandlung und sämtlichen Aspekten, die mir anzeigen, was ich wann wie fühlen könnte und welche Empfindungen wann was bedeuten könnten. Ich kann aus mir selbst und intuitiv nicht unbedingt sagen, ob es mir besser oder schlechter geht, nachdem ich Medikamente bekommen habe und kann Veränderungen im Schmerzerleben oder dessen Position nicht ohne genug Zeit zur Prozessierung der Empfindung selbst mitteilen. Viele Informationen über meine Erkrankung bieten mir allerdings einen mehr oder weniger engen Rahmen, von dem ich mein Empfinden abgrenzen kann bzw. innerhalb dessen ich mein Empfinden abgleichen kann. Es ist eine Hilfe wie etwa eine Speisekarte im Restaurant.

Eine Hilfestellung, die viele Behandler_innen aus Gründen, die in der Regel mehr mit Macht denn ärztlicher Für_Sorge zu tun haben, nicht von sich aus geben und mich aufgrund meiner Behinderung in einer Situation verhaften, die mich für Falschdiagnosen und Falschbehandlung geradezu prädestiniert. Und, die mein Verhältnis zu Schmerzen und Krankheit im Allgemeinen ähnlich stark beeinflusst wie die Gewalterfahrungen in meiner Kindheit, Jugend, im jungen Erwachsenenalter.

Mit allen Konsequenzen.

Donnerstag der 27. September 2018, #eintagimjahr

Die Nacht liegt draußen vor dem Fenster, als ich das Licht ausschalte, um zu schlafen.
Dann beginnt das Sirrsummen der Mücken über meinem Kopf. Sie sind überall und doch nie dort, wo ich meine Hände zusammenklatsche.

NakNak* liegt neben mir in der Couchsenke, die ich mit einer Rollmatratze und einer aufblasbaren Unterlage aufgefüllt habe, weil das Bett des Freundes für uns und die beiden Hunde zu klein ist.
Den Freund höre ich ein letztes Mal husten, als es im Einschlafenpodcast um irgendetwas geht, was mich weder interessiert noch Teil meiner Er_Lebensrealität ist.

Ich rolle von links nach rechts. Schlage nach Mücken, will die viel zu warme Decke ablegen, doch friere ohne. NakNak* macht sich breit, doch schläft nicht ein.
Ich denke an meinen vor kurzem gestorbenen Großvater und frage mich, ob seine schwere Krankheit wohl auch ein Lungenleiden wie das meines Freundes war.
Kurz steigt mir Tränendruck in die Augen, doch ebbt gleich wieder ab. Das hat alles keinen Sinn. Opa ist tot und meine Chancen ihn als Menschen kennenzulernen sind dahin. Meinem Freund ist etwas in den Lungen gewachsen und das ist nichtmal das Problem.

Man kann nur einen Schritt nach dem anderen gehen und betrachten, was sich zeigt.
Morgen werden wir erfahren, was sich bei seiner letzten Untersuchung gezeigt hat. Die Schritte dazwischen können wir nur mit Schlaf gehen.

Ich schlafe ein. Werde wach vom Jucken der ersten Mückenstiche.
Stehe auf und kühle sie mit einem Eiswürfel.
Schlafe ein. Werde wach, weil NakNak* über mich stakst, wie ein Storch durch eine Feuchtwiese. Mückenstichjucken. Wälzen. Doch nochmal aufstehen, um einen Eiswürfel zu holen.
Das kalte Wasser rinnt an meiner Haut runter und irgendwo rüttelt eine Erinnerung an ihren Gefängiszellengittern.

NakNak* schnauft. Ich wälze.
Um halb 9 weckt mich mein Freund und fragt, was wir zum Frühstück möchten.

Meine Klasse fährt heute auf Exkursion zur Photokina, ich bekomme frische Brötchen. Die Sonne scheint, die Dusche tut mir gut. Ich zähle 13 Mückenstiche.

Wir essen und lernen, dass der Gouda, den er sich auf das Brötchen legt einer ist, der wirklich irgendwie aus Holland kommt. „Gouda Holland g. g. A.“ bedeutet nämlich „Gouda Holland geschützte geographische Angabe“. Merkwürdig erscheint mir das, aber wann fand ich zuletzt etwas nicht merkwürdig an der Milch- und Fleischwirtschaft.

Bubi frisst Birne, obwohl mein Freund denkt, er würde es nicht.
Wir trinken unsere großen Frühstückskaffeetassen aus und sind bereit uns wieder hinzulegen.
Ich frage mich, ob sich seine Lungenentzündung so anfühlt wie meine Müdigkeit, obwohl ich weiß, was für ein Quatschgedanke das ist.

Ich kuschle mich in die Couchkuhle und lerne Norwegisch mit der Duolingo-App. Wieder denke ich darüber nach, mir eine_n Brieffreund_in in Norwegen zu suchen. Dann merke ich, dass ich mir insgesamt eine Freundin wünschen würde. Genau jetzt. Eine, der ich alles erzählen kann, ohne die zu sein, die ich für meine Freund_innen jetzt bin.

Ich erreiche mein Tagesziel und erfahre über einen Retweet von Anna Berg vom Blogprojekt „ein Tag im Jahr“. Dann fange ich an zu schreiben und merke, wie viel ich aufschreiben wollen würde, um mich frei zu schreiben.

Die Krankheits des Freunds, der Tod des Großvaters, die Erinnerungen, die sich in mir zu einem Bild verdichten, das ich mehr als innere Wahrheit spüre, als als etwas, das ich mir ansehen kann.
Und darüber der Kinderwunsch, der mich seltsam entfernt von dem Menschen, mit dem ich ihn erfüllen möchte und mich überfordert, weil er so instinktiv in mir wühlt, dass ich ihn als unkontrollierbar erlebe.

Ich gehe aufs Klo und mache den dritten Tag hintereinander einen Ovulationstest. Der Streifen reagiert nicht, ist wohl kaputt. Was klar war, hat die 20er-Packung Teststreifen mit 3 Schwangerschaftsstreifen immerhin keine 10€ gekostet.
Die App sagt, mir sei ein Ei entsprungen, die Tests sagen alle nein. Ich denk, dass es nicht schlimm ist, denn mein Freund könnte, selbst wenn er wollte, im Moment keinen Sex mit mir haben.

Und doch ist es schlimm. Es bedeutet länger warten und das bedeutet mehr Zweifelfreiraum. Ist es richtig? Kann es klappen? Ist es sicher? Werd ich das schaffen? Ich will es geheimhalten, doch allen erzählen, doch meine Angst vor dem, was andere sagen verstärkt meinen Willen zum Geheimnis. Es überfordert mich, mich so zu erleben. Wie kommt es, dass etwas, das so tief in meine Gene eingebaut ist, so problematisch für mich ist, als sei es ein fremder Vorgang?

Den vermurksten Teststreifen in der Hand gehe ich am mittagsschlafenden Freund vorbei und empfinde ihn merkwürdig parallel zu mir.
Später kommt er zu mir und wir sprechen uns aus. Zeigen einander, wo wir sind, was wir uns wünschen, was in uns vorgeht. Ich kann ihn fühlen und das ist so gut.

Dann verabschieden wir uns auch schon vor dem einfahrenden Zug.

Um 17 Uhr bin ich zu Hause. Schnell die Schwitzjacke in die Waschmaschine. Packen, essen, planen. Länger brauchen, weil der Schnellwaschgang zu langsam ist und der Schleudergang nicht schleudert.
Im Podcast auf meinen Ohren gründet sich die KPD und dazwischen die Frage, ob jemand aus meiner Familie jemals kommunistisch gewählt hat. Was konnte man in der DDR denn so wählen, Vati? Bist du eigentlich links, Mutti?

Ich steige aufs Rad und lasse die Fragen am Küchentisch meiner Dachgeschoßwohnung zurück.

Es ist anstrengend und doch trete ich kraftvoll in die Pedale. Nächste Woche will ich mit NakNak* im Anhänger wieder zur Schule fahren. Abnehmen, Kraft aufbauen, Ausdauer gewinnen. Mehr Luft um mich herum haben, auch wenn sie nun von Tag zu Tag kälter werden wird. In diesem Jahr will ich es schaffen.

Die Abendluft ist spätsommerwarm. Die Stadt in Bewegung. Das Schnellrestaurant, in dem ich für das Abendessen einkaufe, leer. Es ist ein türkisches Restaurant und ich fühle mich wie immer eingeladen teilzuhaben an dem, was mir so fremd ist. Türkische Popmusik, Gewürze und Dekokitsch. Das offene Lächeln der Frau, die geduldig meine Aussprache berichtigt.

Ich komme zu spät zum Gebärdensprachkurs, aber das ist es mir wert. Ich will mich heute nicht beeilen, will den Tag so nehmen wie er kommt, wenn ich dem Takt in mir folge, wie er ist.

Als ich in den Volkshochschulraum komme, zerbricht mein Taktgefühl und mit ihm mein ganzer Halt in der Welt.
Die Lehrerin ist heute nicht da. Eine andere Frau vertritt sie. Ich bin verwirrt. Fühle mich dumm. Fange an, zwischen Reaktionserwartung und Selbstanspruch umher zu torkeln. Die Lehrerin macht Gebärden, die ich nicht kenne, bewegt den Mund nicht dazu und wenn doch, dann klickt es fremd aus ihrem Mund.

Als sie ein Spiel mit Rechnen und Gebärden vorschlägt, bin ich am Ende meiner Kompensationsfähigkeit. Ich will ihr und meinen Mitschüler_innen sagen, wie ich mich fühle. Dass es solche Situationen sind, in denen ich auf Unterstützung und Vorbereitung angewiesen bin. Doch ich weiß, dass sie nichts damit anfangen können.
Ich bin froh zu wissen, dass es der Autismus ist.
Ich bin nicht dumm, nicht unflexibel, nichts an meinen Gefühlen ist falsch. Aber die Situation ist eine Barriere, die sonst niemand er.kennt. Ich bin allein damit. Vor den einen, weil sie nicht wissen, wie es sich mit einer Behinderung lebt, vor der anderen behinderten Person, weil sie nicht gleich wie ich behindert ist.

Ich gehe und schiebe die Tränen so weit es geht weg. Bestelle beim Bäcker. Bekomme das Falsche. Und dann sitze ich im Zug und könnte heulen, weil für dieses scheiß Stück Käse auf dem belegten Brötchen, das ich gar nicht haben wollte, einer Mutter das Kind genommen wurde und mir gerade keins im Bauch heranwächst. Ich esse es auf, als könnte ich, neben meinem eigenen, auch den Schmerz der verwaisten Mutterkuh in mir begraben.

Den Schmerz an einer Welt, in der so etwas passiert.
Unvorhergesehenes, wie unsichtbar Ignoriertes.

Ich fahre zum ersten Umstiegsort und nehme den zweiten Zug. Dass er ist, wo er sein soll und fährt als er fahren soll, macht mich glücklich. Ich höre einen Podcast an und beende ihn, denn jetzt will ich das alles aufschreiben. Vor allem den tollen Mondanblick. Riesengroß über kleinen Laternenlichtpünktchen, hellorange, nicht voll, aber rundlich.

Am zweiten Umstiegsort schreibe ich immernoch, dann sehe ich im Zug auf dem anderen Gleis eine Person, die meiner Therapeutin ähnelt. Da merke ich, wie ich mit ihr noch nie etwas über einen Tag im Jahr, den ich er- und gelebt habe, erzählt habe. Da wird mir klar: Ich bin bei weitem nicht mehr so alltagsamnestisch wie vor zwei, drei Jahren.

Wieder angekommen, will ich ihm in die Arme krabbeln und liegen bleiben. Meinem Freund, der am Bahnhof auf mich wartet und sich freut, dass wir wieder da sind.

Wir essen und reden.
Dann schreibe ich und er sieht etwas im Fernsehen, zu dem Gelächter ertönt.

Das Zimmer, in dem ich heute schlafe, hat er mir entmückt. Das macht mich so froh und schmachtschmelzig, dass ich es bewahren will.
Vielleicht als das, woran ich mich später erinnern will, wenn ich an den einen Tag im Jahr 2018 zurückdenke.