Buchrezension: „Von den Sternen im Himmel zu den Fischen im Meer“

Cover des Buches "von den Sternen im Himmel zu den Fischen im Meer", auf dem in großen Wellen mit kleinen Fischen und Sternen eine Person mit Fühlern und Schmetterlingsflügeln von rechts nach links geht.

Als „ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren zum Vorlesen und -singen, das Hoffnung auf eine Welt jenseits der 2-Geschlechter macht und uns zeigt, wie Akzeptanz in einer diversen Gesellschaft (er-)lebbar ist“ veröffentlichte die edition assemblage in dieser Woche das Kinderbuch „Von den Sternen im Himmel zu den Fischen im Meer“.

Miu Lans Mutter wie sie das Kind in einem schaukelstuhl wiegt und singt, auf der lehne sitzt eine blaue Eule mit Hirschgeweih, zu ihren Füßen ein rosa Fuchs.

Es erzählt die Geschichte von Miu Lan, die_r sich nicht entscheiden kann was sie_r ist. Ob Junge oder Mädchen, ob Vogel oder Fisch, Katze oder Hase, Baum oder Stern – und deshalb von allem etwas ist. Miu Lans Mutter liebt ihn aber sehr und singt ihr immer wieder ein Lied darüber vor, dass sie es immer lieben wird.

Miu Lan ist glücklich, bis xier in die Schule muss und feststellt, dass dort nur Mädchen und Jungen sind. Die vii nicht akzeptieren, sondern ärgern und ausschließen, selbst nachdem sie sich wie einen Jungen hat aussehen lassen. Trotzdem Miu Lan sich so geliebt fühlt, fühlen sie auch Sorge und Traurigkeit.

Nachtszene aus vielen Farbtönen mit blassem Mond und bunten Blumen, darin in weißer Schrift: "Was, wenn den anderen Kindern nicht gefällt, was ich bin?", schniefte Miu Lan."Es erzählt seiner Mutter davon und diese hört nim zu und tröstet sie. So gestärkt verändert sich der Kontakt zu den anderen Kindern und der Prozess der Akzeptanz beginnt.

Dieses liebevoll illustrierte Kinderbuch ist sicherlich für viele Menschen eine neue Erfahrung, ist man es im Alltag doch so gewöhnt, dass alle nur ein Pronomen nutzen, eine Form haben, einer Kategorie zugehörig sind. Doch im Lesen ist zu spüren: Eigentlich ist es überhaupt kein Akt, denn es geht um Respekt. Darum, jemandes Leben und Fühlen zu benennen.
Sehr eindeutig wird in diesem Buch aufgezeigt, dass der Konflikt von Miu Lan gar nicht darin liegt, das Miu Lan keine Entscheidung darüber trifft, was Miu Lan ist, sondern, dass eine Entscheidung erwartet wird und diese eine Bedingung für einen angemessenen Umgang miteinander ist. Der Konflikt wird nicht von Zauberei gelöst, nicht von außen durch Erwachsene oder irgendeine andere Autorität, sondern Miu Lan selbst, gestärkt von der Mutter, was für vorlesende Erwachsene vielleicht eine interessante Perspektive ist.
Miu Lans Pronomen wechseln immer wieder, doch Neopronomen wie in dieser Rezension, werden keine verwendet.

„Von den Sternen am Himmel zu den Fischen im Meer“ wurde von Kai Cheng Thom geschrieben, von Wai-Yant Li und Kai Yun Chong illustriert und von Katja Anton Cronauer aus dem Englischen übersetzt.
Es kostet 14,90 € und ist in jedem Buchhandel und über die Webseite der edition assemblage erhältlich.

vom Macht- “Ja” im “Nein”

aq Ich habe über Protest nachgedacht. Über Nicht- Zustimmung und seine Folgen.
Das Zusammenspiel von Ablehnung und Abgrenzung.

Ich habe dabei an die Verselbstständigungsphasen von Kindern und Jugendlichen gedacht und mir ist aufgefallen, dass es einen scheinbar stillen Satz gibt, der sagt: “Wo ein “Nein” ist muss ein “Ja” sein. (Man muss es nur finden, produzieren, erzwingen, Machtgewicht entsprechend drüber legen)”.

So werden dann Kinder die Treppen hoch getragen, weil das Hochgehen alleine zu viel Zeit in Anspruch nimmt (Macht des Erwachsenen zu definieren, was wie lange dauern kann oder soll oder darf – aus Erwachsenensicht, welche umfassender, erfahrungsreicher, in anderen Sicherungsdynamiken als die des Kindes entsteht vs. Wunsch des Kindes alleine (abgegrenzt vom Erwachsenen) die Treppe hochzugehen, Selbstbestimmung aus einer Sicht heraus, die sich auf Abgrenzungsprozesse und Selbstwahrnehmung bezieht)
und obendrauf kommt die Haltung, die mehr Bestätigung durch Machtposition erfährt: “Du sagst Nein zum Getragen werden – ich sage Ja zum endlich mal nach Hause kommen- das ist ja auch für dich besser/du willst es doch auch/ es ist wichtig/ nötig etc.”

Ich glaube, dass wir als Kinder viele dieser Dynamiken aufnehmen, unhinterfragt (lassen müssen) weitertragen und als Erwachsene in unsere Gesellschaft hinein installieren. Wir werden als Kinder (gerade auch als Kinder in einer Gesellschaft, die aus überwiegend Nichtkindern besteht) immer wieder damit konfrontiert, dass in jedem unserer “Neins”, immer mindestens im Außen ein “Ja” steckt. Und weil wir Menschen eigentlich alles per Gegenstück definieren, beziehen wir die Abwesenheit der Option eines Gegenstücks (bzw. die Anwesenheit beider Stücke nebeneinander) nicht ebenso ein.

Ich sehe darin viele Mitfaktoren für die Begünstigung zur Leugnung von Vergewaltigungskultur ja, irgendwie auch einer allgemeinen Gewaltkultur.
So werde ich als Eine, die radikal alle Dualismen als Gewalt(form) markiert, zur durchgeknallten Spinnerin, die ihre Erfahrungen nicht von der Realität abtrennt/ übertreibt/ Schwachsinn redet- nicht nur, weil ich als titelloses Gewaltopfer auf Hartz 4 und obendrein noch nicht cisgender, nicht heterosexuell und jüdisch; in meinen Neins, aufgrund meiner äußerlich weniger gestärkten Ansichten/Wahrnehmungen/ Überzeugungen, zu einem “Ja mit Sonderzeichen”.
Heißt: Mein “Nein” zu Gewalten wird gehört, aber zu einem “Ja, aber wenn…” verdreht.
So wird mir unterstellt, ich würde dieses oder jenes nicht mehr als Gewalt bezeichnen, wenn ich sie selbst ausüben könnte bzw. würde. Und auch mit diesem “Ja” in meinem “Nein” habe ich dann zu leben, weil es sich zwar um eine Hypothese handelt, durch die Markierung des mächtigeren (da gesicherteren) Menschen zu einem Fakt, der meine gesellschaftliche Position noch wieder eine Stufe weiter runterdrückt.
Dieser Mensch reagiert damit auf etwas, das er als Bedrohung vielleicht sogar Gewalt wahrnahm, weil die Option, dass ich diese Dinge nur so benenne- aber sie als Fakt allein nicht bewerte (also in einen weiteren Dualismus bringe), nicht gleichsam wie die Wahrscheinlichkeit einer Kritik (Nein mit Imperativkonnotation) in ihm war.

Ich habe darüber nachgedacht, dass ich mit meinem Artikel zu meiner Haltung zu Veganismus vor allem eines wollte: Nein sagen, um mich abzugrenzen.
Nicht nur von der Art des Protestes in Form von “etwas lassen”, sondern auch von der Schuld-Ekel-Moraldynamik, die manche VeganerInnen an mich herangetragen haben (bzw. wie ich sie bei PETA und anderen Organisation (nicht nur Tierschützer/retter/rechtlerInnenorganisationen) wahrnehme).
Ich erlebe Veganismus in meinem Umfeld allgemein als “nicht jüdisch”, “weiß”, “privilegiert” (nicht (nur) ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich gesichert zu sein in seiner (christlichen) Moral von Leid und Erbarmen, so wie der Vorstellung des Menschen als Zentrum einer Präsens und Fähigkeit), “passiv aggressiv” und vor allem frei-willig.
Ich feiere alle VeganerInnen, VegetarierInnen und was es sonst noch alles gibt, die von sich sagen: “Ich mach das, weil ich das kann- obwohl (und/ oder, weil) ich auch anders könnte.”.

Es gibt also Aspekte, von denen ich mich abgrenze, weil ich die Übereinstimmungen, die da sind (mein Weiße sein, meine Haltung zu Leid und meine Vorstellung vom nichtohnmächtigen Menschen) nicht kritisch genug betrachtet sehe bzw. nicht ausreichend auf mich übertragen kann.
Ich fühle mich nun einmal nicht freiwillig vegan lebend geworden, wenn mir durch Schockfotos, Menschtiergleichmachung, moralischen Druck, Verbotedruck, Schuld- und Ekelgefühle eine Entscheidung gemacht wird.

Das heißt nicht, dass ich in diesen VeganerInnen schlechte Menschen sehe, ihren Lebensstil ablehne, ihr “Ja” zum Veganismus mit meinem “Nein” füllen und ersetzen will.
Ich gehe aus dem Dualismus raus und sage: Ihr ja – ich nein = wir sind existent

Mir ist in meinen Überlegungen die Parallele zu dem großartig prägnanten Satz von Oprah Winfrey aufgefallen:
“No” is a complete sentence

Unsere Gesellschaft ™ fußt darauf, alles erklären zu müssen und nur mittels Erklärtsein zu gemeinschaftlichem Konsens und darüber wiederum zu Gütern, wie (sozialen) Privilegien durch Sichtbarkeit und damit Gewichtung zu kommen.

Damit wäre dann auch der Trugschluss des “Opferprivilegs” [Hashtag: #survivorprivilege] geklärt- hier geht man(n) davon aus, dass es etwas bringen müsste, ein Opfer zu sein, weil Opfersein erklärt werden kann durch die (im Vergleich so erscheinende) Abwesenheit von Aktivität – ist es nicht erklärbar (beweisbar durch das Gegenstück bzw. Zeugen/Beweise dafür) ist es Erschleichung von Anerkennung durch Erklärung. Ergo das Privileg als Opfer (Unschuldige) anerkannt zu sein. Nicht gesehen wird, dass das “Opferprivileg” allein in der gesellschaftlich notwendigen Anerkennung/Sichtbarkeit/das als (zum) Opfer erklärt sein ist, das anderen nicht gleichsam markierten Opfern nicht vergönnt ist, begründet liegt. Ohne Gesellschaft, die Opferschaft erklärt/begründet/bewiesen haben will, gibt es kein “Opferprivileg”.
Es gilt der gleiche Leitsatz, wie in allen Diskriminierungsdebatten: „Wer diskriminiert ist, hat keine Privilegien.“

Ohne Dynamik von “erklären” und “auf Erklärung reagieren” gibt es keinen (bzw. weniger häufigen) Konsens.
Insofern war mein Artikel zu dem Thema eigentlich dumm in dem Sinne, dass ich mein eigenes Nein, vom Satz zur Erklärung habe werden lassen. Er war aber konform im Sinne dessen, was von der Gesellschaft ™ anerkannt wird, als Mittel, das zu Konsens führt.
Mir erschien es als aktiveres, massiveres Nein, als der Satz, weil dieser nicht zur gleichen Abgrenzung führte.

Ich wollte mich selbst als abgegrenzt von Veganismus erklären, indem ich meine Ablehnung begründete, statt wie sonst im Alltag, mein scheinbar nicht gleichsam gewichtiges “Nein” ohne “Ja” anzubringen.

Am Ende stellt sich heraus, dass eine Gesellschaft ™ bzw. Individuen, die ihr “Nein” ausschließlich bzw. überwiegend im Dualismus erleben (müssen), diesen Dualismus sowohl internalisieren (und in sich selbst ausschließlich Dualismen arbeiten, bzw. die Fähigkeit diese zu suchen, zu finden, zu produzieren… ) als auch nach außen übertragen. Letztlich um sich in der eigenen Wahrnehmung/Sicht/Überzeugung zu bestätigen und darin zu manövrieren.
Was que(e)rschießt, fliegt raus und wird auf dem äußeren Rand gehalten bzw. exkludiert.

So wird meiner Ansicht nach sowohl Vielfältigkeit in sich selbst, als auch außen um sich herum, nicht nur aktiv unterdrückt, sondern auch die Fähigkeit dazu Vielfältigkeit wahrzunehmen und anzuerkennen, ohne sofort in Handlungs/Bewertungs/Gewaltdynamiken zu geraten.

In diesen Kontext kann das “Nicht alle [… beliebige Gruppe einfügen…] Syndrom” in Diskriminierungsdebatten ebenfalls als ein Versuch zu mehr Vielfalt im Diskurs betrachtet werden, würde es nicht immer wieder zu Zwecken der Gewaltausübung im Sinne einer Unterdrückungsgeste aus Dualismen heraus auftreten.

So ist als vorläufiger Schluss in Bezug auf Abgrenzungsbemühungen und Protestgesten, wiederholt klar geworden, dass unsere Gesellschaft ™ nicht nur auf Dualismen basiert, sondern auch auf ihrer Sicherung durch Unterdrückung von Vielfalt und Neutralität.

Mir ist klar geworden, dass Oprahs Satz erst gelten kann, wenn “Nein” immer und überall, in Bezug auf alles und jeden auch komplett frei von “Ja” sein kann und darf.
Was das für mich selbst bedeutet, weiß ich noch nicht.
Doch ganz sicher erscheint mir meine innere mal mehr und mal weniger diffuse Viel_heit, als ein Weg heraus aus genau den Dualismen, die sie mir produziert haben.
Auch wenn das bedeutet, diesen allein gehen zu müssen.

viel Einfalt bei Maischberger

Gänseblümchen2 Gibt es eine Möglichkeit die 60er Jahre nachzuempfinden? Oh ja- einfach mal dem Ersten dabei zusehen, wie er versucht sich dem Thema sexueller Vielfalt anzunehmen.
Gestern Abend bei “Menschen bei Maischberger”, gab es wieder eine Gelegenheit dazu. Unter dem, zumindest übers Internet, heiß diskutierten Titel “Homosexualität auf dem Lehrplan- droht die “moralische Umerziehung”?” sprachen der offen schwule gesundheitspolitische Sprecher der CDU Jens Spahn, die Travestiekunstfigur “Olivia Jones”, die Autorin Hera Lind, die Journalistin Birgit Kelle und Hartmut Steeb, der Generalsekretär der “evangelische Allianz” miteinander.

Ich hab mir die Sendung angesehen und zwischen “arrgh” und “äääächtz” und “noooiiiin” und “Boa geh weg du…” einen schweren Seegang empfunden.

Klar, sind solche Sendungen nicht der Hebel, der die Welt aus den Angeln hebt und natürlich war es wieder so klar, dass der Altersdurchschnitt (immerhin sind wir im Ersten) irgendwo in der Mitte des Durchschnittsalters von Deutschland liegt und jaaaa, es war auch sehr klar, dass es wieder keine offen lebende Lesbe, kein Mensch mit Transidentität, kein offen A- oder Pansexuell positionierter Mensch dort aufs Sofa schafft; dass das Konzept der Queerness nicht genannt wird und ach… das strahlend reine weiß aller Gäste- ph selbstverständlich.
Es geht darum, ob sexuelle Vielfalt in der Schule als Teil der Norm vermittelt wird und das Fernsehen pickt sich das Stück Norm raus, was am Genehmsten ist.

Ich hab keine Lust diesen ganzen Dreck nochmal wiederzugeben- und ja- es ist Dreck. Auf vielen Ebenen und mit viel zu wenigen Stellen an denen ich zustimmend nicken konnte.
Travestie ist nicht Transidentität/ Transsexualität, sondern Kunst. Die freie Entscheidung eines Menschen ein anderes Geschlecht dramaturgisch aufzugreifen und umzusetzen. Der Auftritt von Olivia Jones, hat Menschen mit Transidentität eher geschadet als geholfen- so sinnig ihre Beiträge zur Diskussion auch waren.

Jens Spahn ist ein offen lebender Schwuler, der es sich leisten kann, offen schwul zu sein. Viele tausend andere können das nicht- er wird nie derjenige sein, der das nach außen vertritt.
Mal abgesehen davon ist lesbisches Leben noch einmal ein ganz anderes, als schwules.

Birgit Kelle rechtfertigt ihre verachtenswerte Ignoranz mit einer Wortklauberei um die Begriffe “Akzeptanz” und “Toleranz” und argumentiert nicht sauber recherchiert. Peinlich.

Hera Lind fragt sich, wieso sich alle so aufregen (und haut damit ebenfalls in die Schneise der gesellschaftlichen Ignoranz für all jene Menschen, deren Verbindung zu Menschen, die nicht heteronormativ leben/wahrnehmen, nicht die ihre ist). Unangebracht auf vielen Ebenen.

Hartmut Steeb schießt den Vogel ab und kräht nach dem Kindeswohl, kurz bevor er Homosexualität als unnatürlich degradiert.
Homophob.
Irgendwann wird die gesamte Debatte von ihm als “überdreht” bezeichnet und die Ehe zwischen Mann und Frau- ja sogar der Fortbestand der Menschheit als bedroht eingestuft, nachdem der Schluss gezogen wird, dass Identität nicht anerziehbar sei. (Das war dann der Punkt an dem ich als Zuschauerin die Absurdität der Argumentation als überdreht empfand).

Bei mir blieb so ein Ding hängen, das Frau Kelle gerissen hat- ich mein- sie hat eine Menge gesagt, an das güldene Facepalmen zu tackern sind, aber da war der Nebensatz: “Es ist mir doch egal (was für eine Sexualität jemand hat)”, den ich wirklich gerne fett markiert aufgegriffen gehabt hätte.

Denn nein- es ist eben nicht egal. Das ist ein verlogener Satz- denn wenn es ihr egal wäre, dann hätte sie nicht da gesessen.
Wenn es wirklich egal wäre, dann würde “Elternrecht” nicht bedroht gesehen werden, weil in der Schule dann nichts einschneidend Wichtiges vermittelt wird.
Wenn es wirklich allen (cis- sexuellen) Menschen da draußen egal wäre, wie sich andere Menschen wahrnehmen und ihr Leben gestalten, dann würden wir ganz anders miteinander leben.

Am Ende blieb der Konsens, dass die Debatte noch nicht zu Ende sei, worin ich zustimme.
Ich aber wünsche mir eine andere Art Debatte. Es geht um Identität- nicht darum, wie wer mit wem wo und wann Sex hat.
Es geht darum einander frei und wertschätzend zu begegnen. Das fehlt der Debatte meiner Meinung nach als gemeinsame Grundlage bzw. gemeinsames Anliegen. Mit dieser Maischbergersendung wurde vorallem transportiert, dass es okay ist, wenn Hass im Fernsehen verbreitet wird und sich Minderheiten gefälligst selbst zu schützen haben. Ein Fail deluxe.

Ich denke: So lange es Eltern gibt, die ihren Kindern nur eine ausgesuchte Norm präsentieren, die es verdient hat, frei und wertschätzend wahrgenommen zu werden, so lange besteht der Bedarf, dass Bildungseinrichtungen die Vermittlung des gesamten Normspektrums übernehmen. Genauso wie es wichtig ist, als BloggerIn, als JournalistIn, als AutorIn, als KünstlerIn… als Mensch von nebenan, das Spektrum der Norm aufzuzeigen, zu kultivieren und nicht zuletzt offen und frei zu leben, welche das Fernsehen mit solchen Sendungen ausgrenzt.

Solange “Vielfalt” kein Synonym für “Norm” ist, ist es eben nicht egal!

Ein guter Artikel zur Sendung erschien auch auf queer.de. Leseempfehlung!