weglaufen

Die quadratischen Wegplatten, die Seite an Seite den Weg in ein Besser, Schöner, Richtiger pflastern könnten, liegen schief. Schwimmen in Zeitlupe auf der Erde, verschieben sich wie tektonische Platten. Formen Pfade, zu eckig für schöne Schlängel, in deren Kurven man schneller werden könnte.
Ihre Füße stecken in Schuhen, die genau auf die Steine passen. Wie eine Maschine, ein Panzer vielleicht, könnte sie Halt finden und gehen. Weggehen. Nicht: Rennen wie ein waidwundes Reh. Panisch. Von Schmerz gesteuert, von Todesangst getrieben. Nicht, wie sie über 4 Spuren Bundesstraße rennt, für eine Stunde Ruhe inmitten von Autolärm, sondern einfach nur gehen. Geradeaus. Woanders hin. Um laufen zu lernen.

Sie fällt daran auseinander. An der Arbeit, die es macht, sich die Platten geradezurücken. Die Pfade zu finden und abzulaufen, die Anstrengung nicht zu zeigen, nicht zu fühlen, zu akzeptieren als diesem Leben zugehörig wie Atmen. An der Überzeugung herein.fallen zu können, würde sie es versuchen. Sie könnte fallen, auf dem Rücken landen und er wüsste es. Dann wäre es aus.

Sie belächeln, wie sie von der obersten Treppenstufe aufs Rad klettert. Sie kennt sie nicht, spürt nichts. Fährt los. Weg. Jeden Tag fährt sie weg. Und kommt immer wieder zurück. Denn es heißt ja „von zu Hause weglaufen„.


Entdecke mehr von Ein Blog von Vielen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.