Gestern war #AutisticPrideDay und vorgestern hatten wir eine Therapiesitzung.
In mir hallte nach, dass die Therapeutin sagte, sie hätte sich ganz fest vorgenommen immer mitzudenken, dass wir eine autistische Jugendliche waren. Damit im Hinterkopf schrieb ich gestern in einem (hier von Schreibfehlern bereinigten) Thread (Link zum Thread) bei Twitter:
Ich erinnerte mich an die Krise im Herbst/Winter 2015, die von dieser Erkenntnis ausgelöst worden war. Von der Ent_Täuschung, dessen was unserem Ausstieg und auch einem Großteil der Therapie- und Lebensmotivation zugrunde lag: Die Idee, es gäbe einen Ort des Grauens außerhalb von uns, den wir nur verlassen müssten, um ein lebenswertes, unbelastetes Leben führen zu können.
Die Idee, unsere Belastung wäre etwas, das uns mal passiert ist, aber heute nicht mehr.
Obendrauf kam damals noch ein Gefühl des ungesehen und betrogen worden seins. Von Therapeut_innen, die uns oft und auch erfolgreich (und in ihrem Kontext auch richtig) vermittelt haben, dass wir keine Schuld haben. Dass aus uns heraus nichts kommt, was die Belastung, die Traumatisierung „gemacht hat“, sondern aus dem Verhalten der Täter_innen und manchmal auch einfach ungünstige Zufälle.
Ich dachte damals über Suizid nach, weil ich die Traumawahrheiten bestätigt gefühlt habe, die mir gegenüber oft als blanker Unsinn abgetan wurden, selbst wenn man sich uns achtsam, traumasensibel und fürsorglich gewidmet hat: „Es hört nie auf.“ und „Die Menschen, die Welt und mein eigenes am Leben sein, sind mir feindlich gesonnen.“
Heute merke ich, dass es uns guttut zu hören, dass unser Umfeld das mitdenkt. Auch wenn es sie vielleicht manchmal nervt, sie nicht alles gleich auch empfinden und vielleicht manchmal auch heimlich denken, dass wir uns manchmal nur anstellen oder übertreiben. Eine Komponente, die ein Trauma zu einem Trauma macht – und ein Trauma zu einem Komplextrauma werden lassen kann – fällt damit weg: Dass man allein damit ist und bleibt. Dass man keinen Landeplatz für Trost hat. Für bedingungslose Unterstützung im Umgang damit.
Diese Funktion hat damals der Begleitermensch übernommen. Dann nach und nach unsere Gemögten und der Partner.
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