kreiseln

Gestern Abend bekamen wir eine Email zur Scholarship-Aktion von Ironhack und Kleiderkreisel.
Gute Nachrichten. Irgendwie.
Wir haben 2000€ zugesprochen bekommen – für ein Bootcamp, das 6500€ kostet.

Klassischer LOL-Shit, also.
Irgendwie ist es super – doch ganz praktisch kein echter Gewinn.
Außer für die Firma – bei der dürften nun einige Absagen eintrudeln und am Ende dafür sorgen, dass von den ursprünglich geplanten 100.000€ gar nicht mehr so viel ausgegeben werden muss. Kann.

Mich nervt das.
Ich bin seit Wochen genervt von genau den Gedankenkreiseln, mit denen ich mich beschäftige. Nichts ist eindeutig. Nichts ist fest. Nichts ist klar. Alles besteht nur aus Chancen auf Chancen und eventuell ja vielleicht mal sehen, kommt Zeit kommt Rat, alles bisschen Ja bisschen Nein.
Nach unserem Abschneiden für die Aktion war ja schon klar, dass wir keine Kandidatin für das Vollstipendium sind – umso schlimmer trifft es dann irgendwie keine richtige Absage zu bekommen, sondern eine, die keine ist, aber doch wie eine funktioniert, weil unsere Lebensumstände nicht passig sind.

Ich mach mir Sorgen über das nächste Jahr und das, was danach kommt. Abschluss, Studium – oder doch noch eine Ausbildung? Kriegen wir dann noch Bafög? Was wenn nicht? War dann alles umsonst? Einfach bewerben und gucken? Was kommt da auf uns zu? Hach wär schon geil so ein duales Studium – aber was wenn wir wieder mehr Inklusionsversuchskaninchen als üblich Lernende_r sind? Geht sowas überhaupt in Teilzeit? Und wenn wir doch erstmal aussetzen und wie geplanwünscht den AT wandern? Aber das ist doch Wasser auf die Ablehnungsmühlen vom Bafög-Amt. Nein, diesmal geben wir der Müdigkeit nicht nach – diesmal machen wir weiter. Diesmal machen wirs fertig. Fertiger Beruf. Am Besten einer, der Geld einbringt und nicht für eine Fingerübung eines web/pc-affinen Millenials gehalten wird. Irgendwas Geiles. IT, Elektrotechnik, Medieninformatik, Maschinenbau… Aber was wenn … Aber man könnte ja … Und wenn..?

Das kann ich gerade nicht abschalten, kann es seit Monaten nicht abschalten.
Einerseits – Andererseits – Hoffnung – Realität – Erfahrung – mutiges Vorwärtsspinnen – Enttäuschung – Aufklärung – Einerseits – Andererseits
So geht mir das den ganzen Tag. Und manchmal, wenn ich müde davon bin und mich ohnmächtig, scheiße, unwürdig und weltballastofflich fühle, dann kommt der Traumaschleim hoch.

Ich würde gerne etwas entscheiden, damit wir etwas verfolgen können, statt uns wieder einmal so aufzufasern wie immer, wenn es nicht genug Halt, nicht genug Richtung und Klarheit gibt.
Die Einen machen Bücher, die Anderen lernen Dinge wie Programmieren und Roboterbau, die nächsten recherchieren duale Studiengänge – ich mach mir Sorgen, überesse mich an 7 von 7 Tagen, finde mich in diesem Körper inzwischen so abstoßend, wie meine Gefühle von Überforderung an all dem gutbeschissenem, das uns passiert, wir erleben und haben und und und

Vielleicht brauche ich nur längere Pausen.

Mehr Nichtsmüssen, mehr Zeit die Zeit zu fühlen und mich wieder mit ihr zu verbinden.
Vielleicht muss ich auch einfach nur wieder jeden Tag 20-30km Fahrrad fahren.

Manchmal hilft es ja, wenn man sich kleine neue Routinen in den Alltag einbaut.


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