Fundstücke #54

Da ist Unsicherheit, schreibt sie und deutet auf ihr Zwerchfell, das wie ein Spinnennetz zwischen Lunge und Bauchnabel zittert.

Wir lassen das jetzt lieber sein, beschließen wir und denken: „Ok, vielleicht ist das wirklich das Beste. Wir sind weit gekommen und vielleicht ist mehr wollen einfach zu viel mehr für uns.“.

Es ist eine Stille, bemerke ich und betrachte die Schweigestücke auf dem Stück Blick, wo ich meine Wörter habe.

Es ist diese weißweiche Nebelwand. Kapitulation. Einen Schritt zurück. Alle Fühler eingezogen. Aufgelöstes Verharren, zittern, die Menschen beäugen und die Welt als etwas erleben, das durch die Ohren hineingekrochen kommt.

Es ist fremd in seiner Vertrautheit. Beängstigend in der Art wie es weich macht, nebelig und ruhig.

Sie versucht die Ränder zu erfassen. Findet weder Anfang noch Ende. Das macht die Verunsicherung noch größer.

Fundstücke #53

Und plötzlich ist Dezember.
Es ist, als hätte sich der Lauf der Dinge an einer Stelle überfressen und mich hier ausgekotzt.
Dinge, die ich machen wollte, sind vorbei. Dinge, die ich jetzt machen muss, fühlen sich unnatürlich gestellt und dadurch unschaffbar an. Vielem stolpere ich wieder einmal hinterher, manches fürchte ich als unausweichlich.

Nach viel Zeit allein, bin ich mir, uns, so nah, dass ich merke, dass unser Gesamtzustand gelitten hat. Trotz aller Achtsamkeit, Fürsorge und Bewusstheit. Manchmal denke ich, dass es vielleicht genau deshalb für mich spürbar ist. Weil ich achtsam bin. Weil ich mich kümmere und dran bleibe.

Und das Leben tobt weiter. Beruhigend irgendwie.
Selbst dann, wenn ich hier so stehe und mich weder halten noch tragen kann, weil ich mir erst einmal wieder Wurzeln in das Hier und Jetzt wachsen lassen muss.