Überforderung

“So ein kleines Zeltpäckchen hatten wir noch nie im Arm”, dachte ich und wappnete mich für den Weg nach Hause.
Das nächste, was ich wirklich erinnere, ist ein Sanitäter, der mich anspricht. Ich bin nicht weit weg von zu Hause, bin bei mir, bin ganz da. Ich bin da und lebe. Ich könnte zurück auf mein Rad klettern und zu meinem Abendessen fahren. Es wäre okay für mich. Das, was gerade passiert, ergibt keinen Sinn für mich. Die Fragen, die Zahlen, das Piepen des Sauerstoff-Pulsdings an meinem Finger.

Wir fahren ins Krankenhaus und warten eine Weile. Dann kommt ein Arzt und fragt, wie es mir geht. Ich sage “Besser, danke.”, obwohl ich mich frage, was er denn meint. Was von all dem, was in mir vor sich geht, geht denn gerade mit mir?

Ich würde gerne jemanden anrufen und lass es dann bleiben. Jemand hat F. abgesagt. Das Smartphone ist plötzlich nichts weiter als ein Hafen, der von niemandem benutzt wird.

Haben Sie das öfter – Ja
Kennen Sie die Auslöser – Ja
Oh hm. Ja gut. Können Sie denn jetzt nach Hause – Ja

Ich werde entlassen und fahre zu NakNak*, die auf ihr Abendessen wartet.

Als mich das scharfe heiße Curry endlich richtig aus der Dissoziation reißt, ärgere ich mich darüber, dass ich dem Arzt den Auslöser nicht genannt habe. Es ist legitim unter Überforderung zusammenzubrechen. Scheiß egal, ob es eine emotionale oder physische Überforderung ist. Irgendwann bricht auch der stabilste Balken.

Wir brauchen Urlaub. Und emotionale Entlastung.
Die Freiheit und den Mut manchen Menschen in unserem Leben zu sagen, dass wir sie nicht länger tragen können. Dass wir im Moment ein zerbrochener Balken sind.


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