Als ich aufwache, liegt die Wärmflasche neben mir. Das Wasser schütte ich direkt wieder in den Wasserkocher, die ganze Wohnung ist kalt. Morgenwäsche, Blick in den Garten, Regen, kalt, Wärmflasche am Bauch, kurze Prüfung an der Haut, ob zu heiß oder nicht. Was machen, was machen, was muss das muss, was will das kann, Donnerstag, Tag voller Leere, so kalt, so kalt. Ich besuche den Freund, füttere die Hunde, gehe wieder hoch, heute kommen die pflegeleichten Stauden mit der Post. Warten, frösteln, der Steifheit nachfühlen, ziellos am Schreibtisch schweben und sich an Unerledigtheiten stoßen.
Die Kälte nimmt mich ein. Das Warten auf den DHL-Wagen. Ich kann mich nicht konzentrieren. Alles ist steif und umständlich, ist mir unsortiert und unförmlich. Bin ich verdisst? Nein. Ich bin blockiert. Behindert. Mir geht es gut. Ich bin voll da. Nur nicht da, wo ich sein muss, um mit der Arbeit anzufangen. Was ist veränderbar? Die Kälte. Ich schalte zwei Heizungen wieder an und toaste mir Brotscheiben zum Frühstück mit Tee. Das klappt. Enthindert. Bringt einen Fluss in mich. Verändert meinen Aggregatzustand. Ist der DHL-Wagen schon da? War er schon da? Nein. Weiter warten. Der Zustellungsprozess passiert in einem anderen Lauf der Dinge, wir treffen uns nur. Ich habe hier einen eigenen Lauf. Wenn ich ihn mir herstellen kann.
Ich lese den Artikel „Asperger und Kommunikation“ und denke, dass ich vieles davon über mich gut weitergeben könnte. Obwohl mich die Bezeichnung „Asperger“ als Personenbezeichnung total ver.stört. „Der Asperger“. Ich mag nicht, dass Leute glauben, es wäre für alle okay so bezeichnet oder gedacht zu werden. Ich bin kein Asperger. Auch kein Aspie. Ich mag „Autie“, wie es Polly Samuel in einem ihrer Videos mal in einer Reihe von Selbstbezeichnungen erwähnte. Aber ich bin auch das nicht. Ich bin ich. Wir. Vielleicht. Auch. Egal.
Bald Mittag. Noch kein Handschlag Arbeit passiert. War DHL schon da? Nein. Es regnet wieder. Sicherlich sind einige Dinge von Wichtigkeit zu tun. Doch nichts überragt die anderen darin. Alles ist gleich wichtig, ich kann aber nicht alles gleichzeitig anfangen, ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen könnte. Atmen. Konzentration. War das DHL-Auto schon da? Manchmal hilft es mir zu schauen, was am nächsten Tag fertig sein muss. Das erzeugt eine Deadline und der Aufgabenbrei bekommt mehr Konturen, an denen entlang ich dann nur noch die Abläufe herausschälen muss. Morgen ist das Treffen der E-Book-AG, ich wollte bis dahin herausfinden, wie man welche macht. Ich habe es aufgeschoben. Es ist komplex, helfen kann mir niemand. Aus irgendwelchen Gründen findet man zu allem Quatsch mehr gute Tutorials als übers E-Book-machen. Ich nehme einen Text und forme ihn zu einem E-Book. Fummle hier, klicke da. Lese, klicke, scrolle, prüfe, teste.
Halb 4 gehe ich mit den Hunden raus. Bin erschöpft.
Vor der Haustür steht das Paket mit den pflegeleichten Stauden. DHL war da und ich ganz woanders.
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hab das vom linus auch gelesengestern nacht als ich wegen dem narc-zeuner-architekten nicht schlafen konnte, hab auf quora was geschrieben zum nicht hören eines lkw vor meinem fenster weil ich zb deinen text gelesen habe mag dich mehr is nich tomi
Was war denn mit dem Architekten?
Poesie ❤