Menschen töten – Ableismus legitimiert #DisabilityPrideMonth

So schlimm es ist, dass in Ahrweiler behinderte Menschen in ihrem Wohnheim ertrunken sind (Link zum t-online-Artikel dazu) – bitte schreit nicht einfach nur „Ableismus tötet“.

Diese Menschen sind ertrunken, weil sie niemand gerettet hat.
Diese Menschen sind ertrunken, weil eine Naturkatastrophe passiert ist, in der alle Menschen, die sie hätten schützen können (und sollen), sich selbst geschützt haben.

Da kam kein Ableismus vorbei und hat sie getötet.
Da stand kein Ableismus und hat alle umgeboxt, die ihnen helfen wollten.
Hier sind die Folgen sozialer Ideologie mit den Umständen einer Naturkatastrophe zusammengekommen und Menschen starben.
Nicht mehr, nicht weniger.
Es bringt überhaupt nichts die Systematik hinter den Verhältnissen als einzigen Grund für Behindertenfeindlichkeit bzw. die Tötung von behinderten Menschen aufzuzeigen.
Denn ein System ist einfach nur ein System. Ein Konzept. Eine Idee. Eine Tötung jedoch ist immer eine Tötung.
Behinderte Menschen werden immer von anderen Menschen misshandelt, gequält, ausgegrenzt, diskriminiert, getötet, vernachlässigt, hilflos belassen, in ihrer Selbstbestimmung, ihrer Freiheit, ihrer körperlichen Integrität verletzt.
IMMER.
Den Täter_innen ist in ihren Taten sicherlich immer eine Verhaftung in ableistischen Überzeugungen und Wertvorstellungen nachzuweisen, es ist aber nicht der Ableismus, der macht, dass sie Gewalt ausüben – es ist Ableismus, der sowohl ihnen als auch der ableistischen Gesellschaft um sie herum, die Gewalt legitim erscheinen lässt und durch seine Präsenz in den Strukturen oft auch ermöglicht.
Es ist unerlässlich diese Differenzierung vorzunehmen, denn nur so kann die Verantwortung für die Taten bei den Täter_innen, bei den Ausübenden, den Vollstrecker_innen verortet werden.

Wird ständig eine Idee, ein Konzept, das – trotz aller Eignung für Gewaltausübung! – nicht einfach verboten werden kann, als Grund für (tödliche) Gewalt dargestellt, wird die Verantwortung von den Individuen, die Gewalt getan haben, weggenommen.
Und das kann nicht das Ziel sein.