Ich wünsch mir auch was

608348_web_R_K_B_by_Petra Bork_pixelio.deGerade geht bei „Mama arbeitet“ die „Wünsch dir was“ Parade ab.

Das Leben ist ja nun kein Ponyhof und wenn man jeden Cent wie ein Kreisel zu drehen gezwungen ist, tut man das, was kostenlos ist, um so öfter: träumen und wünschen.
Eine meiner liebsten Ausruhspielchen sind „Was wäre wenn- Geschichten“. Entsprechend meiner Hartz4 Realität, kommt natürlich auch oft vor, was ich mit
1.000€
10.000€
100.000€
1.000.000€
und unbegrenzt viel Geld anstellen würde und was sich dann verändern würde.
Die letzten beiden Punkte sind selbst hinzugefügt und schreibe ich einfach auf, weil es mir gerade nicht so gut geht, es mir aber sicher während des Schreibens davon gut gehen wird.

Also, 1.000€
Damit würde ich alles, was mir meine Gemögten und Verbündeten ausgelegt haben, zurückzahlen. Das sind so verteilt auf verschiedene Leute (und das schon zum Teil einige Jahre lang) um die 500€.
Vom Rest würde ich mir mein Buchmanuskript ausdrucken lassen, damit ich es besser visualisieren kann. Da kommen etwa 150€ zusammen.
Dann würde ich noch etwas für die Phoenixreisen dieses Jahr zur Seite legen und den Rest von der Stromjahresendabrechnung fressen lassen.

10.000€
Die würde ich mir erst mal auszahlen lassen. Einfach für den Spaß am Schweißausbruch des Sparkassenmitarbeiters.
Dann würde ich den Tiefkühlschrank für NakNak*s Fleisch richtig ganz voll bestellen mit allen Menüs, die ich ihr gerne gönnen würde, aber nie kann, weil die fertigen Päckchen einfach teurer sind, als die, die ich immer bestelle. Da käme ich auf etwa 250€.
Außerdem würde ich ihr ein Geschirr kaufen, dass ihr auch richtig passt. Sie ist ja nun mal so ein Spargelchen: Zu groß (hoch) für Größe S und zu dünn für Größe M. Es würde eins aus Leder sein, das schön lange hält und nicht zum Himmel zu stinken beginnt, wenn sie mal damit in den See hopst.
Es wäre eine Sonderanfertigung und kostet bestimmt so um die 150€ (ich würde vermutlich nach dem günstigsten Angebot schauen, obwohl es nicht nötig ist- eigentlich blöd).
Dann würde ich mich erkundigen, was HauslehrerInnen so kosten. Vielleicht würde ich jemanden finden, der mich für die verbliebenen 9.600€ bis zum Abitur bringt? (In einer Welt, in der ich 10.000€ einfach mal so zur Verfügung hätte, würde so ein Unterricht natürlich auch anerkannt vom Schulamt).
Wenn das nicht ginge, würde ich die Geschichte mit der zweiten Fremdsprache über die VHS abkaspern und den Rest vermutlich verspenden, damit meine Sorgen über das plötzliche Ende des Geldes aufhören können, mich zu nerven.

100.000€
Ich würd umziehen. Mir ein Haus kaufen und ein zwei meiner Gemögten die Wahl lassen, ob sie in die Anliegerwohnungen da drin, ziehen wollen. So ein Haus hatte ich schon mal gesehen und es kostete gerade mal 70.000€. Vom Rest würde ich Solaranlagen und eine Einrichtung kaufen, die sehr lange hält. Dann wär auch schon alles weg.

1.000.000€
Die würd ich mir erst recht auszahlen lassen. Just for fun und um zu sehen, ob es sich, wenn ich wieder arm bin, lohnen könnte die Bank zu überfallen und die Forderung nach einer Million zu stellen.
Dann würde ich planvoller an die Ausgabe gehen. 100.000€ würde ich auf ein Sparbuch legen, um sowohl meine eigene Therapie, als auch die Therapie jener zu finanzieren, die mir am Herzen liegen. (2 Jahre kosten etwa 10.000€- ich weiß nicht, wie lange ich, oder die anderen Menschen brauchen, deshalb plane ich das so großzügig).
Dann würde ich der Initiative Phoenix Mittel für eine wissenschaftliche Mitarbeiterin stellen, denn ich hätte keine Zeit mehr, um die Umfrage auszuwerten. Ich weiß nicht genau was das kostet, als plane ich da auch mal 100.000€ ein.
Vom Rest würde ich das „Nachwachshaus“ realisieren, das sich gänzlich selbst versorgen würde, um so unabhängig wie möglich zu bleiben und ergo unkorrumpierbar von den Einflüssen, die die Menschen, die dort einen Platz finden sollen, erst zu Opfern hat werden lassen.
In meiner Phantasie kommen dann irgendwann Menschen, die nicht wie ich durch Zufall an eine Million gekommen sind, sondern diese Summe in der Portokasse haben, um es nachzumachen. Dann gäbe es irgendwann ganz viele dieser Häuser und die Veränderung der Welt kann ihren Lauf nehmen.

Unbegrenzt viel Geld
Ich glaube, ich würde dauernd welches verschenken, an Menschen, die es nötig haben.
Ich selbst, würde mir eine Bibliothek wie in „die Schöne und das Biest“ mit einem Katakombenkeller wie in „die Stadt der träumenden Bücher“ bauen (lassen). Vermutlich würde ich sie tatsächlich lieber selbst bauen wollen. Darin gäbe es dann alle Bücher meiner Amazon Wunschliste (75€ teuer- muhahaha was für ein Witz, mit soviel Geld im Nacken) und ich würde erst mal alles lesen, was mir zwischen die Finger kommt. Ich würde mir Essen von der Hausküche bringen lassen und wenn ich keine Lust mehr zu lesen habe, selbst schreiben. Wenn ich mich richtig gut fühle, dann würde ich aus der Bibliothek heraus zu den Menschen, die mit mir dort im Nachwachshaus wohnen, gehen und sie bei der Erkundung der Welt begleiten.

Vielleicht würde sich irgendwann eine Art Sattheit einstellen, die mich träge macht oder dazu verleitet mit dem Geld Dinge kaufen zu wollen, die man nicht kaufen kann. Dann würde ich versuchen, mich in eine Lage zu bringen, in der ich wieder weniger Geld zu Verfügung hätte und bemerke, was ich alles noch nicht kann und lernen will.
Dann will ich bestimmt noch mehr Sprachen, viele handwerkliche Dinge und wissenschaftliche Theorien lernen, so wie jetzt gerade. Ich würde es mir beibringen lassen und dann darüber schreiben.

Außerdem würde ich vermutlich mit all dem Wissen im Kopf einige Dinge außerhalb meines Notwendigkeitsbereiches verändern.
Wenn ich unbegrenzt viel Geld hätte, könnte ich zum Beispiel so viel verschenken, wie ich will und die Menschen würden nichts mehr tun, weil sie Geld verdienen müssen um frei zu sein und gut versorgt.
Vermutlich bräuchten wir dann eine grundsätzliche Neuordnung der Welt. Es würde ja trotzdem immer Dinge geben, die wir brauchen- und sei es das Klo, das wir alle benutzen.
Irgendjemand müsste es ja schließlich bauen und das Abwassersystem in Schuss halten.

Das wäre sicher eine spannende Phase und vielleicht käme am Ende dabei heraus, dass wir gar kein Geld benötigen, weil wir ja so oder so irgendwie zu den Dingen kämen, die wir für unser Überleben brauchen.
Vielleicht würde ich das Ende dieser Phase nicht erleben, aber ich habe so die Idee, dass ich bis dahin in aller Ruhe in meinem Schwebekobelsesselbett, mit NakNak* am Bauch liege und meinen Kopf satt mache, indem ich lese.
Vielleicht würde ich so sterben, sachte schaukelnd, friedlich einschlafend, nachdem ich in einem Buch die letzte Seite gelesen habe. Ohne Sorge um meine Gemögten, die Menschen die schlimm gelitten haben, bevor das Geld unnötig wurde, ohne Angst vor Kleinigkeiten, wie damals, als ich noch zur Therapie gehen musste.

Mein Testament würde beinhalten, dass das Geld unbegrenzt weiter zur Verfügung steht für alle, die Lust haben, wie Dagobert Duck im Geld zu schwimmen oder dem alten System hinterher trauern.

Ich mag die Vorstellung ohne Existenzangst zu leben.
In der Realität vergeht keiner meiner Tage, ohne diesen Schuss durch Mark und Bein, weil ich Angst um mein Leben habe. Da sind Dinge, die mich an früher erinnern und mir die gleiche Todesangst, wie damals fühlen lassen. Da ist Hartz4, das mich immer unfrei und abhängig hält und mich jederzeit ohne jeden Handlungsspielraum stehen lassen kann, um mich zu sättigen.
Da sind die Tage, an denen ich mich so unwürdig und nieder fühle, dass ich mir nicht einmal Kontakt mit meinen Gemögten erlauben kann und so wieder Angst vor der Einsamkeit habe.
Jetzt in der Armut, würde ich mir nur Dinge kaufen, die mich von der Angst befreien könnten.
In einer Welt in der Freiheit normal und gleich verteilt wäre, gäbe es vielleicht auch noch so etwas wie Furcht, doch es bräuchte keine richtigen Ängste mehr, denn alles könnte irgendwie umgesetzt werden und das „Schlimmste“ was passieren könnte, wäre noch nicht fertig mit irgendetwas zu sein, bevor man stirbt.