der Alptraum

Um 10 mussten wir ins Bett. So dringend, dass das eigentlich heimelige Pflanzenlicht früher aus und die Gewichtsdecke auf mir liegen bleiben musste. Der Tag war viel. Viele Tweets zu und über Barrierefreiheit, viele Gedanken über Inklusion und Arbeitsdinge und dann, ganz überraschend, noch Warten auf das Auto und die immer weiter einsickernde Erkenntnis, dass das jetzt echt dieses unser Leben ist. Wir werden ein E-Auto fahren. Ein ganz leichtes, kleines. Wir.
Wow.

Und um kurz vor halb 5 rissen sie mich aus dem Schlaf. Die Schmerzensschreie meiner Geschwister. Von irgendwann in den 90er-Jahren. In einem Traum, in dem es um einen Spaziergang und so viel Freude, das eine Geschwist nach all den Jahren wiederzutreffen und ihm alles Neue, Schöne von heute zeigen und mit.teilen zu können. Dass es immer noch vielleicht 6 Jahre alt war, war dabei unerheblich. Ich habe es getragen, gerochen, die giddelige Schicht auf seiner Haut gespürt. Ich wollte das. Wollte darin aufgehen und nicht aufwachen. Es sollte so sein. Sonnig, wir staksen durch unseren Garten, NakNak* umkreist uns, das andere Geschwist streichelt Bubi. Wir sind froh einander wiederzuhaben. Und dann bricht der Traumfilm ab. Zerschossen von einer Traumasequenz.

Wie sich Träume plötzlich mit Traumafragmenten verbinden, ist mir eigentlich kein Rätsel. Es ist logisch.
Aber es beißt sich mit der Idee von Kontrolle über das eigene Erinnern. In einem Traum kann man sich nicht gut re_orientieren. Ich kann das nur, wenn ich luzide Träume („Klarträume“) habe, also weiß, dass ich träume und selbst dann ist die Re_Orientierung nicht „Das ist vorbei“, sondern: „Nein, Stopp! – Ich wache jetzt auf.“
Und dann ist da ja noch das Ziel der Orientierung. Manchmal will man sich nicht in eine Gegenwart orientieren, wo überhaupt gar nichts so ist wie im Traum – selbst wenn er furchtbare Elemente in sich hat. Manchmal will man die Illusion, die Idee und die guten Gefühle dazu behalten, weil man weiß, dass sie in der Gegenwart ein Auslöser für unangenehme Gefühle sind, gerade weil sie so schön sind oder man um die Realitäten weiß.

Zu wissen, dass alles vorbei ist, ist kein Allheilmittel. Es ist nur die Realität.
Und die kann auch sehr weh tun. Vor allem, wenn man sie lieber anders hätte.

5 thoughts on “der Alptraum

  1. Liebe Hannah und die Rosenblätter,

    Wir mögen jetzt nicht auf deinen Beitrag eingehen, weil wir Nichts dazu sagen können außer, dass wir deinen Schreibstil mögen.

    Wir haben aber eine Frage bzw. Bitte an dich/euch.

    Hilft eine Gewichtsdecke tatsächlich beim Schlafen? Du erwähnst, dass du eine hast. Uns macht es etwas Angst, dass das Gewicht triggern könnte.
    Magst du uns bitte deine Erfahrungen schreiben? Wir hatten bereits überlegt eine zu kaufen, aber so günstig sind sie nicht und wenn’s dann triggert? Uns ist natürlich bewusst, dass Trigger so individuell sind, wie Leute mit erlittenen Traumata, aber vielleicht hilft uns dein Erfahrungsbericht dennoch eine Entscheidung zu treffen?
    Vielen lieben Dank für’s Überlegen, ob du uns dazu etwas schreiben kannst.
    Liebe Grüße
    „Benita“

    1. Hey Benita,

      Uns hilft die Gewichtsdecke den Körper nicht über reine Muskelkraft und ständige Achtsamkeit zu fühlen. Es entspannt uns und das hilft beim Einschlafen.
      Ihr müsst mal schauen, ob wir ein Angebot findet, wo ihr ein Rückgaberecht habt.
      Es gibt ja auch verschieden schwere Decken. Unsere wiegt 28kg und könnte manchmal gerne noch mehr sein – aber vielleicht reichen für euch 2 oder 5 oder 10.
      Und ihr könntet erstmal schauen, ob es euch ein gutes Gefühl macht, sie auf den Beinen oder dem Bauch liegen zu haben – schlafen ist so ein diffiziles Ding, das ist vielleicht nicht das erste, was du_ihr damit probieren solltet.

      Die Decke hat schon ein paar Mal Erinnerungen an traumatische Erfahrungen getriggert – aber immer nur, wenn wir doch Medis zum Einschlafen brauchten und die Decke noch auf uns lag. Dann ist die Unterscheidung schwieriger.
      Das sind Erfahrungen, die man halt machen muss, glaube ich.

      Hoffe, dass etwas davon für die Entscheidungsfindung gut ist.

      Viele Grüße!

      1. Liebe Hannah,
        Vielen herzlichen Dank für die Antwort. Doch, das ist sehr hilfreich. Vor allem die unterschiedlichen Gewichte und dass es Möglichkeiten der Rückgabe geben kann. ….. Wir können keine Psychopharmaka zum Einschlafen nehmen, weil wir sehr schnell ein Suchtverhalten auf Medikamente ausbilden und tatsächlich eine Gefahr der Überdosis droht und so bleibt es ein riesiges Problemfeld. ….. Wir werden weiter suchen, was uns helfen kann. Vielleicht eine solche Decke, wer weiß?

        Nochmals vielen Dank.
        Liebe Grüße
        „Benita“

  2. Hallo, dürfen wir da auch was zu sagen? Weil wir auch schon 2 Jahre eine Gewichtsdecke haben. Eine mit 12kg. Wir lieben sie. Man kann ein bisschen Körper spüren, man kann darunter mal zumindest körperlich etwas runterfahren. An manchen Tagen geht es allerdings nicht, das merken wir aber sehr schon beim zudecken und dann kommt die Decke an den Tagen weg. Manchmal legen wir sie auch doppelt nur über die Beine zum Beispiel. Es gibt auch Gewichtskissen und Gewichtskuscheltiere, zum auf einzelne Körperareale zu legen, vielleicht wäre das ja auch eine Überlegung?! Wir drücken die Daumen, dass ihr was hilfreiches findet 🙂 LG nubis

Comments are closed.