Autofahren lernen

Am Montag habe ich die praktische Führerscheinprüfung bestanden.
Als ich mit der praktischen Fahrschulzeit begann, fragte ich auf Twitter, ob es interessiert, was für mich schwierig war und was geholfen hat. Es hat interessiert und so kommt nun ein Text dazu.

Die Vorrede

Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich nie vorhatte ein Auto oder Mofa oder irgendetwas anderes von verbrennendem Benzin oder Diesel angetriebenes als Fahrer_in zu benutzen. Es stinkt, es ist unpraktisch, frisst Ressourcen, die für andere Dinge so viel dringender gebraucht werden könnten – oder auch gut im Boden verbleiben könnten.
Dann sind wir aufs Land gezogen. Und zwar nicht das Land 15 Kilometer außerhalb einer Großstadt oder das Land mit zwei bis fünf größeren Städten drum herum, sondern das Land, wo jeden Tag LKWs, Trecker und Sondertransporte durchfahren, weil „da ja nix ist“. Hier braucht man für eine Strecke von 22 Kilometern Luftlinie schon mal anderthalb Tage, wenn man morgens ankommen will oder vier Stunden mit drei Umstiegen, wenn man nachmittags ankommen will, weil die ÖPNV-Infrastruktur so schlecht ist und es keinen politischen Willen (und auch nicht die Gelder) für Veränderungen daran gibt. Das Angebot wird überwiegend von Schüler_innen gebraucht. Die machen hier mit 15 spätestens 16 den ersten Führerschein. Selbst an Mitfahrbänken ist mehr Betrieb als an den einsamen, schief im Wind stehenden, Schildern mit dem grünen H auf gelbem Grund, weil es immer noch Ortschaften gibt, durch die nie ein Bus fährt.
Es ist also schwierig, hier draußen irgendwo hinzukommen und man hat keine andere Wahl als irgendwohin zu müssen, denn wirklich alles ist immer woanders. Einkaufen? Der nächste Edeka ist im Dorf 7 Kilometer von hier. Apotheke? Post? Buchladen? Markt? 18 Kilometer. Bahnhof? Schwimmhalle? Jobcenter und andere Behörden? 25 Kilometer. Spätestens im Winter sind diese Strecken nicht mehr sicher mit dem Fahrrad zu bewältigen, denn auch hier gibt es kaum jemanden who kehrs die Radwege.

So hat sich also immer deutlicher abgezeichnet, dass ich einen Führerschein machen muss, wenn ich nicht vom Partner abhängig sein und meine Mobilität erhalten will.
Schon vorher war klar, dass ich keinen Führerschein der Klasse B (den ganz normalen Autoführerschein) machen und auch kein Fahrzeug führen möchte, das von Diesel oder Benzin angetrieben wird. So haben wir also schon vor 2 Jahren nach einem gebrauchten Leichtkraftfahrzeug mit E-Antrieb gesucht und wurden dann zufällig fündig.
Die Klasse AM erlaubt es, kleine und leichte Krafträder zu fahren. Er wird deshalb auch als Roller- oder Mopedführerschein bezeichnet. Er gilt für zweirädrige und dreirädrige Krafträder, aber auch für vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge, was mein Auto ist.
Es kann bis zu 45 km/h schnell fahren und ist damit absolut schnell genug für mich. Ich kann die Hunde mitnehmen, Einkäufe und Gepäck bis 70 kg transportieren und habe eine Reichweite von 80 bis 120 km pro Ladung (die von ganz leer auf ganz voll 3 Stunden dauert und bei meinem Modell über den üblichen Haushaltsanschluss passieren kann).
Solcherlei Auto-Eckdaten sind für Leute, die nicht selber Autofahren vielleicht langweilig – sorry – aber ich führe sie hier auf, um zu zeigen, dass ich in meinem Alltag hier auch gar nicht mehr brauche als dieses kleine Fahrzeug. Ja, lange Strecken, Urlaube, Umzüge, größere Eskalationen bei IKEA oder im Baumarkt sind damit nicht zu stemmen, doch dafür kann ich immer auf das Fahrzeug des Partners, das nun öfter stehen bleibt, und dessen Fahrbereitschaft zurückgreifen.

Die Fahrschule und das Handicap

Ich bin ein_e schlechte_r Beifahrer_in auf der Autobahn. Und wenn es regnet. Oder schneit. Oder wenn wir durch Tunnel fahren. Oder tausend Jahre durch die Stadt, in der sich ständig irgendetwas bewegt, jemand ist, Dinge passieren. Es sind einfach zu viele Eindrücke auf einmal, gibt zu viel zu sehen, zu viele Details, die ich nur mit sehr viel Konzentration und aktiver Verarbeitung zu einem generellen Eindruck werden lassen kann. Das ist, neben vielen anderen Features, die mein traumatisiertes autistisches Gehirn hat, mein Haupthandicap, wenn es ums Radfahren und auch Autofahren geht.
Um eine Verkehrssituation richtig einzuschätzen, ist nicht relevant, dass der Fußgänger, der vor mir auf die Straße springt, offene Schnürsenkel hat und die Morgensonne Gänsehautstrukturen auf der Straßenoberfläche aufleuchten lässt – in der Situation ist der gesamte Kontext wichtig und ich muss ihn jederzeit und immer bewusst haben, um mich und andere sicher re_agieren zu lassen. Dennoch werde ich immer erst solche Details wahrnehmen bevor ich den Kontext klar habe und das gilt es zu kompensieren.

Und zu kommunizieren, denn auch wenn eine Fahrschule damit wirbt, dass sie auch Menschen mit Behinderung den Führerschein ermöglichen wollen, sind damit häufig eher Menschen gemeint, die ihr Fahrzeug an ihre körperlichen Möglichkeiten anpassen lassen müssen als Menschen mit Lernbehinderung oder Problemen der Reiz- und Informationsverarbeitung.
Ich habe sehr viel Zeit und Kraft in die Kommunikation meiner Herausforderungen gesteckt, um dann wie immer zu merken, dass es nicht gut klappt und ich wieder einmal eine doppelte Ausbildung, ein doppeltes Training durchlaufe.

Die Theorie

Ich habe mich im Dezember 2020 zur Fahrschule angemeldet. Pandemiebedingt fand der Theorieunterricht damals ausschließlich online statt. Für mich, die_r hier draußen das Internet über LTE empfängt – es sei denn es regnet, schneit, stürmt oder im Funkturm ist ein Staubkorn umgefallen – war das, wie fremdsprachigem Rap von Legomännchen zuzugucken, nämlich völlig sinnlos, weshalb wir auf das Frühjahr und den Sommer gewartet haben, wo auch wieder Unterricht vor Ort stattfand.
Ich trug im Unterricht meinen Gehörschutz, anders hätte ich die Mitschüler_innen und den Straßenlärm vor der Fahrschule nicht ausblenden können. Außerdem machte ich mir Notizen und arbeitete die Lektionen der Fahrschule zu Hause mit dem Lehrbuch nach, denn der Unterricht selber war für mich kaum nutzbar. Ich musste – da ich ein vierrädriges Fahrzeug führe – den Theorieunterricht für die Führerscheinklasse B mitmachen und selbstständig erarbeiten, was für AM relevant ist. Dazu kam eine Lektion des Motorradunterrichtes, die ebenfalls herzlich wenig mit meiner Fahrrealität zu tun hatte.
Und natürlich war es Unterricht für neurotypische Menschen: also in der Regel unkonkret, voller prosozialer Floskelwitzchen und mit einem großen Fokus auf soziale Versicherung von Status. Dazu kamen auch noch sehr viele Geschichten von tragischen wie vermeidbaren Unfällen mit Todesfolge, die mich manchmal noch eine Weile verfolgten, Alpträume auslösten und vor dem praktischen Unterricht ängstigen ließen.

Ich war extrem froh darüber, dass es heute eine App gibt, mit der man die Fragen der theoretischen Prüfung selbstständig trainieren und lernen kann. Anders hätte es entweder noch sehr lange gedauert oder vielleicht auch nie geklappt.

Meine erste theoretische Prüfung habe ich dann trotz mehrfachen Bestehens von Trainingsprüfungen dann nicht bestanden, weil die Zulassung zu der Prüfung an dem Tag eine einzige Katastrophe und ich ein zerschossenes Hühnchen war.
Ich war pünktlich, doch vor der Anmeldung noch einmal runter zum Auto gelaufen, um meinen Ausweis zu holen. Wieder oben wollte mich der Prüfer nicht mehr zulassen, weil ich ja weg war (während er noch andere Leute vor mir in das System eincheckte). Dann entdeckte er meinen Gehörschutz und, dass meine Behinderung nicht in der Anmeldung vermerkt war und ab da weiß ich selber nicht mehr genau, was alles passierte, nur dass ich als behinderte Person ja prinzipiell nicht zugelassen würde ohne speziellen Spezialzettel. Der Partner half mir dann und ich konnte die Prüfung eine halbe Stunde später versuchen, was ich auch tat. Aus Trotz. Aus Wut. Mit dem vollen Bewusstsein darum, dass ich nicht bestehen würde, weil in mir schon längst alles blutete und eigentlich eine ganz andere Versorgung brauchte als eine bestandene Prüfung.
Der Vorfall wurde übrigens nie geklärt, es hat sich nie jemand entschuldigt oder Verantwortung dafür übernommen. Vermutlich, weil ich meine Diskriminierung falsch verstanden habe zwinky zwonky

So bezahlte ich also eine zweite Prüfung zwei Wochen später an einem anderen Standort, ließ meinen Gehörschutz im Auto des Partners und bestand mit einem Fehler, den ich vielleicht hätte noch finden können, hätte ich nicht die kruschelig laute Situation so dringend verlassen wollen.

Die Praxis

Hier draußen in der Klüste fahren viele Leute schon mit ihrem Fahrzeug, bevor sie den Führerschein haben oder auch obwohl sie keinen mehr haben. Das ist so häufig, dass mein Fahrlehrer mich in den ersten drei Fahrstunden erst einmal schön überfordert hat und ich mich entsprechend gleich mit.
Dann kam der Fahrlehrerpraktikant dazu. Ein junger Mann, der neben mir saß, während der Fahrlehrer hinter mir herfuhr und über Funk Anweisungen gab. Keiner von beiden hat je mit einem Fahrzeug wie meinem zu tun gehabt oder Erfahrungswerte mit Elektroantrieben, geschweige denn der Behinderung, die ich nebenbei auch noch ohne jede Unterstützung zu kompensieren lernen musste, während ich die Benutzung und Führung meines Fahrzeuges lernte. Und beide gaben mir ihre überwiegend unvorhersehbaren Anweisungen zeitweise unabhängig voneinander.
Die Funkverbindung war oft gestört von Bauarbeiten- und Stadtfunk, was zu unfassbar schmerzhaften Geräuschen führte und mich neben der allgemeinen Über_Anstrengung während der Fahrstunden, regelmäßig in die Dissoziation abrutschen ließ, ich also immer wieder völlig „out of the zone“ war und tatsächlich nur noch auf die Anweisungen reagierte, ohne irgendetwas zu interpretieren oder aufzunehmen.

Wir fuhren schnell nur noch in der Stadt, in der auch die Prüfung stattfinden sollte. Für mich bedeutete das jedes Mal eine Kette von Anstrengungshürden und immer wieder einen zerschossenen Tagesablauf, weil ich danach nicht mehr arbeitsfähig war – aber es Arbeit gab, die zu erledigen war.
In meinen 14 Fahrstunden habe ich einen Fastunfall gehabt, weil jemand viel zu schnell durch eine verkehrsberuhigte Zone fuhr und bin ein Mal mit leerem Akku liegengeblieben, weil mein Fahrlehrer mir nicht glaubte, dass der Akku gleich leer sein würde. Was beides kurz hintereinander passierte und mich sehr belastet hat.

Mehrfach wurde mir vermittelt, dass wenn mir die Fahrschule zu chaotisch, der Lehrer zu tüffelig (also hauptsächlich aus Gedankenlosigkeit und zu wenig Erfahrung) meine Grenzen übergeht und der Unterricht zu überfordernd ist, ich die Fahrschule wechseln müsse. Was ja leicht gesagt ist, aber für mich nichts weiter als eine nächste sehr fordernde Sache gewesen wäre.
Erstens, weil es pandemiebedingt gerade nicht viele Fahrschulen mit Kapazitäten gibt, zweitens, weil ich nach dem Ding mit dem Theorieprüfer und der Erfahrung mit dem Fahrlehrer wieder eher vermeide mich über die Behinderungen in meinem Leben zu outen und drittens, weil mein Fahrzeug in der Kombination mit der Führerscheinklasse eine Lehrer-Prüfer-Kombination aus wirklichem Enthusiasmus fürs motorisierte Fahren und viel Erfahrung braucht. Und beides hatte der Clown, mit dem ich gelernt habe einfach. Und andere eben nicht. Die hätten mich in die Klasse B, die ich nicht mal hätte bezahlen können oder in den Treckerführerschein, den ich aus Gründen nicht wollte, gedrängt und die Theorie hätte sehr viel länger gedauert.
Also – ein Wechsel war zwar eine Option, aber nur eine, die ich in Betracht gezogen hätte, hätte ich zum Ende hin nicht den Zeitdruck gehabt, den ich dann hatte.

Die Prüfung und was geholfen hat

Zu Beginn des praktischen Unterrichts sagte ich dem Praktikanten, dass ich Fahrstunden mache, bis ich das Gefühl habe, sie nicht mehr zu brauchen. Dieses Gefühl hatte ich beim „Warmfahren“ für die Prüfung so deutlich, dass ich richtig genervt von den Kommentaren und Hinweisen des Fahrlehrers war.
Dennoch war ich nervös bis kurz vor ängstlich, denn auch das hatte ich mir mit der chronischen Überreizung und entsprechenden Überforderung in dieser Zeit eingefangen: eine wieder enorm gesenkte Schwelle zur Ängstlichkeit, die ich jetzt, wo ich allein und nicht mehr in der Stadt langsam wieder hochfahren spüre.

Ich habe mir zuletzt für die Therapie einige Anker gesetzt. Also mir schöne Mineral/Steinanhänger ausgesucht und mir einen um den Hals gehängt und den anderen an der Gürtelschlaufe befestigt, um ihn sowohl in der Hosentasche als auch außerhalb dessen berühren zu können. Die Idee ist, dass ich mich an bestimmte Dinge erinnere, wenn ich sie berühre oder ihrer Aufliegefläche nachspüre und das funktioniert für mich auch relativ gut. Die Dinge, an die ich mich erinnern will, sind Dinge, auf die ich mich unabhängig von allen Menschen und Umständen verlassen kann und mich deshalb beruhigen. Ich habe da also keinen Satz im Kopf wie „Alles wird gut“ oder „Ich bekomme das schon hin“ sondern nur die Begriffe „Anziehungskraft“ und „Gleichzeitigkeit“. Dazu fallen mir ohne jede Anstrengung sofort Dinge ein, die mir ein gutes Gefühl vermitteln, um das ich weder kämpfen noch bangen muss.

Diese Strategie habe ich schon lange vor der Prüfung für meine Psychotherapie eingeübt, es war jedoch ein Akt für mich sie auch beim Autofahren anzuwenden. Auch das ein Auti- und ein Trauma-Feature. Für jeden Skill, den ich anwende, brauche ich einen bestimmten Status meines Erregungslevels. In einer Psychotherapiestunde ist mein Erregungslevel und auch meine Ängstlichkeit eine andere als beim Autofahren oder einer Fahrprüfung. Ich musste immer wieder prüfen, wann ich beim Autofahren da angekommen bin, wo es Sinn hat so einen Skill, der sehr viel Frontallappen („höhere Hirnfunktionen“) erfordert, anzuwenden. Ich bin erst in den letzten zwei Fahrstunden da angekommen und habe ihn dann mit in die Routine aufgenommen.

Es hat außerdem geholfen, die Lüftung trotz der niedrigen Außentemperatur auf „kalt“ zu stellen und niedrig laufen zu lassen. Die Idee ist mir erst am Prüfungstag gekommen, nachdem ich in einem Kreisverkehr kurz gedacht hatte, dass mich ein LKW tot fahren würde und ich dann wie Dosenfisch in einer Metallröhre wäre. Metallröhre, Röhre, „die Röhre“ (das MRT, in dem ich mal war), kalt, kalt = überraschend hilfreich damals – könnte es jetzt auch hilfreich sein? Ich probiere mal. – Und ja, auch diesmal war es hilfreich.

Außerdem hilfreich:

  • aufs Klo müssen
  • kalte Füße haben
  • Obstfrühstück mit Vollkornmüsli gehabt haben (schneller Zucker mit langsamem Zucker – von dem Dextro Energy, den mir mein Fahrlehrer in die Hand gedrückt hat, wäre ich nach 20 Minuten gecrasht, die Prüfung ging aber 50 Minuten)
  • mir laut die Verkehrsregeln aufsagen
  • mir selber erzählen, was ich mache und worauf ich achte
  • nicht auf die Uhr schauen (absolutes Verbot für die Beschäftigung mit Tagesplänen oder Abläufen im Auto/ „Autofahren = Präsens“)
  • immer 3 bis 5 km/h langsamer als erlaubt fahren
  • einen Backup-Plan für den Tag und die Zeit danach haben, falls ich nicht bestehe
  • wissen, dass der Partner am Zielparkplatz ist und mich auffängt (aber auch vor tüffeligen Sprüchen des Fahrlehrers abschirmt und mir hilft, mich abzugrenzen, wenn nötig)
  • die App „Drivers Cam“, in der man Videos von Straßenverläufen mit Hinweisen auf Schilder und die jeweiligen Verkehrsregeln anschauen kann
  • das ständige Abfahren der Strecken im Kopf und viel Zeit allein nach den Fahrstunden, um sie zu prozessieren und bewusst nachzuspüren, dass die Anspannung und Überreizung auch wieder aufhört (weh zu tun)

Die Freiheit

Ich habe meine Prüfung „ganz hervorragend“ gemeistert und darf nun durch die Gegend fahren, wie ich lustig bin.
Für mich ist auch das erst einmal überfordernd und ich nehme auch diese nächste Anpassungsphase sehr ernst als Phase des Lernens.

Am Montagmittag war die Prüfung, am Nachmittag fuhr ich das erste Mal allein die längste Strecke, die ich in der nächsten Zeit überhaupt fahren werde, am Abend das erste Mal im Dunkeln mit dem Partner als Beifahrer. Gestern hatte ich das erste Mal die Hunde dabei und fuhr mit ihnen in den Wald. Bei aller Freude und Erleichterung und Schönheit und jabbadabbadoo bin ich jedes Mal eine Weile völlig zerfleddert, weil ich das einfach machen darf und weil ich so viel einfach machen darf.
Das ist für mich alles andere als banal und wirkt auch nicht nur in mein Alltagsbewusstsein hinein.

Jede Freiheit geht mit Verantwortung einher, in die man so schnell wie möglich hineinwachsen muss, um sie gut tragen zu können.
Ich habe nun also meinen Führerschein und wachse noch, was den ganzen Prozess entsprechend nicht bei der Prüfung enden lässt und mir wichtig war auch noch einmal aufzuschreiben.

9 thoughts on “Autofahren lernen

  1. Unfassbar fasziniert von diesem Bericht! Wir haben vor 25 Jahren Autofahren gelernt und sind aber nur und 2-3 ganz selten gefahren. Inzwischen ist die Vorstellung Autofahren zu können/müssen unvorstellbar geworden, wegen der Reizüberflutung, den Wahrnehmungsstörungen, den dissoziativen „Zuständen“, die bei sowas wie Autofahren einfach ungeheuer gefährlich wären. Da wir seit Jahren immer mal wieder über einen Wegzug in Gebiete denken, die auch das Problem mit dem ÖPNV hätten, war dabei auch immer die Sorge, wie das ohne Auto gehen soll. Euer Bericht wird sich vermutlich nachhaltig im Innen festsetzen, dass es vielleicht doch eine Möglichkeit gibt, falls notwendig, sich in eben solch einer Weise, und dem entsprechenden Gefährt, fortbewegen zu können. Vielen Danke also für das Teilhaben lassen an dieser Erfahrung!!

    1. Sehr gerne, es freut mich, dass er hilft eine Perspektive zu finden 💕

      Manche Fahrschulen bieten auch Auffrischungsunterricht an. Vielleicht könnte das – und Gefahrentraining auch eine Möglichkeit sein wieder in eine Routine oder auch neue Gelassenheit zu kommen.
      Denn das hat mich am meisten fasziniert bis jetzt – je mehr Handlungsmöglichkeiten und Beurteilungsschemata wir erlernt haben desto weniger Dissoziation trat auf und desto mehr wird sie auch als Reaktion begreifbar, denn als „Naturgewalt“

      Auf jeden Fall drücken wir euch die Daumen, dass ihr da einen Weg findet, der passt 🙂

  2. die strategien sind auch ausserhalb von leichtmobil-prüfungen sehr empfehlenswert. danke für die hochspannenden erkenntnisse und dann noch was: wie teuer ist die anschaffung und welchen hersteller findest du am besten? elektromodell? #fahrspass #tollenews

    1. Die Anschaffung von neuen Elektroleichtkraftfahrzeugen ist teurer als von Diesel betriebenen und nachhaltiger ist es eigentlich auch gebrauchte Verbrenner zu kaufen, als gebrauchte E-Fahrzeuge – das schon mal vorweg. Wir haben einen gebrauchten Aixam gefunden, den es schon gar nicht mehr neu zu kaufen gibt. Die Marke ist aber recht etabliert und bietet auch nur Leichtkraftfahrzeuge. Andere Hersteller haben nicht auch schon Vertragshändler und -werkstätten in Deutschland, was noch ein Argument für diesen Hersteller war.

      Viele Grüße!

  3. Herzlichen Glückwunsch zum Führerschein! Ja, das Autofahren bringt Freiheit, die wir hier – auch auf dem Land – dringend brauchen. Ohne gäbe es keine Therapie für uns. Aber es bleibt auch gleichzeitig einiges schwer zu händeln und wir müssen da sehr präsent sein. Uns wundert es immer wieder, wie selbstverständlich andere diese Verantwortung tragen (oder eben nicht tragen, bzw. vergessen/verdrängen), so ein Geschoss durch die Gegend zu manövrieren.
    Danke sehr für die sehr präzisen Tipps, wie ihr euch präsent haltet und reguliert, das inspiriert uns sehr und macht nochmal andere Herangehenswege auf.

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