Im morgendlichen Dunkel klettere ich aus einem Traum in mein Bett und aus ihm herab.
Klo, Kaffee, kaltes Wasser auf Haut und Haar. Aufwachen. Abwachen.
Wachen – nicht flüchten.
Mein Morgen ist eine Suppe mit Stahlhaar drin. Ein Zug um halb 7, Dinge zu tun, Zeit des Lebens auf einem Büfett mit riesiger Auswahl.
Der Boden klebt, es stinkt nach Urin. Freitags Nachwehen werden vom warmen Streichelwind übers Gleis getragen.
Wo nehmen Menschen die Kraft für so viel Zerstörung und Sein her?
Ich werde oft angeguckt. Wie ich am Gleis stehe, wie ich durch die andere Stadt laufe. Mein Traum gerinnt in mir zu einem flockigen Fetzenschleier. Scham drückt mir den Hals zu. Zerrt an meinem Fokus.
Wie erwachsen ich bin. Will ich denken und laufe durch das trunkene Morgenmenschgewühl.
Ein Kind im Buggy. Angeschnallt. Windet sich, kann sich nicht entziehen. Bekommt eine Mütze auf dem Kopf gezogen und wird weggefahren. Was für eine Waffe es ist erwachsen zu sein.
Ich laufe weiter. Versuche mich zu binden und finde eine Fratze in dem Spiegelbild, das ein Schaufenster vor Dutzenden Schuss- und Stichwaffen wirft.
Neben mir einer ohne Haar und breiten Schultern. Neben ihm einer mit dunklen Locken. Drei Schritte weiter ein stinkendes Bündel Existenz, das Münzen aus seinem abgegrabbelten Starbucksbecher zählt.
Es ist warm. Mein Schritt ein nach und nach.
Es ist Samstag und ich bin wach. ES ist vorbei und was passiert, passiert genau jetzt.
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