Tag 7

Es sich leicht machen. Annehmen, was kommt. Wann welche Gesten zu Hilfe werden und wie leicht das geht, wenn man weiß, dass man nicht bleibt.

Es gibt soviel Raum, dass die Zweifel, die Not, die Angst daran zur Seite geschoben werden können. „Jetzt sind wir hier und für jetzt ist es ok – wenn wir wieder da sind, kannst du mich bestrafen.“, denke ich.

Dachte ich an Tag 5, an Tag 6, an Tag 7. Nachdem ein Herzmensch kam und Laura, das neue alte Fahrrad für uns kaufte. Mit uns sprach, aß, lachte und miteinander war. Nachdem ein Fremder uns half, als Laura einen platten Hinterreifen hatte und sich die Nacht am Tagesrest entlang heranschlich. Nachdem dieser Fremde am nächsten Morgen noch einmal vorbei kam und uns mit allem Zeug zurück in die nächste größere Stadt mitnahm. Nachdem der junge Mechaniker unser Rad noch reparierte, obwohl die Werkststt schon fast zu war. Nachdem der Herzmensch via Internet lokale Hilfe suchte, fand und vermittelte. Nachdem der Begleitermensch sein Ohr öffnete, damit wir unsere Sorgen, Zweifel und Kummer hineinschütten konnten, und dann erleichtert und von seinem Zuspruch getragen, in die Begegnung mit einer neuen Person zu gehen, die uns Bett, Dusche, Zeit und Raum für uns anbot.

Wir haben Niedersachsen erreicht und das Moment, in dem wir verstehen, dass Hilfe anzunehmen nicht bedeutet keinen eigenen Anteil mehr an der Lösung eines Problems zu haben. An dem ich die Idee habe, ich könnte wirklich stolz und anerkennend unserem Wirken gegenüber sein, weil es tatsächlich sehr anstrengend, kraftzehrend, schwer war durch diese Tage zu kommen, ohne die gewohnten Möglichkeiten des Umgangs zu haben.

An Tag 7 beobachte ich frisch geschlüpfte Hühnerküken, Rinder, die mit Wasser spielen, NakNak*, die ihren ersten Haarschnitt bekommt und uns. Wie wir atmen. Wie wir sind. 

Einfach so. Ganz leicht und angenommen.