Die dritte Etappe – Radtour 2021

Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, wäre ich weitergefahren. Es gibt einige Anzeichen zum Erkennen guter und okayer Campingplätze. Wenn am Eingang noch Preise in DM stehen, dann ist das zum Beispiel kein gutes Zeichen. Genauso, wenn man nach 2 Metern auf dem Platz denkt: „Hm, hier könnte man gut Horrorfilme drehen“ und nach 4: „Oh man. Oh man. Oh man.“ Aber wenn man nicht mehr kann, dann kann man nicht mehr und zumindest mir ist es dann auch egal, ob ich im Schlaf zerschnetzelt oder im Wachzustand tot gegruselt werde.

Also dieser Zeltplatz gilt als Naturcampingplatz mit Kiosk und Restaurant und vor 30 bis 50 Jahren war er das sicher auch. Heute ist er bis auf die Klos komplett überaltert und in einem Zustand kurz vor verwahrlost.

Die Duschen: Sandstrahler, die einem das Eiswasser in die tiefsten Hautschichten pressen wollen und das, klar, nur gegen 1€ Duschmarke. Klopapier muss man sich selber mitbringen, aber man könnte auch easy in die verwilderten Parzellen pinkeln ohne dass es jemand merkt.

Plätze wie dieser sind zu schön, um sie schlecht zu bewerten – sie sind aber zu schlecht, um sie gut zu bewerten. Und so fahren wir am nächsten Morgen um 8, nach einem Frühstück, das von einem Eichhörnchen kommentiert und begleitet wurde, wieder los.

Heute sind die Wege besser. Sand-Schotterwege, fester Waldboden, viele Betonplattenwege, nur ein Mal Schotter wegen einer Baustelle. Eine Stunde nach Fahrtbeginn lassen wir NakNak* raus. Die geht im Fluss baden, stratzt vor uns her, guckt, riecht und plötzlich kann sie auch unser Tourkommando bei anderen Radfahrer_innen wieder.

Wir durchfahren die Altstadt von Celle, wo heute Markt und ansonsten viel alte Fachwerkarchitektur ist.

Fachwerkhausreihe in der Altstadt von Celle, davor einige Marktstände

Es ist voll, ich kann nur der Route folgen und die geht mitten durch den Markt. Also gehe ich all in. Kaufe mir ein Stück Melone (war nicht lecker), Tomaten (die waren mega) und eine Gurke (naja, Gurke halt). Später sitzen wir am Fluss und essen alles auf. Dann geht’s weiter.

Wir kommen da an, wo wir hinwollten, weil es ein Kloster zu besichtigen und Kuchen zu speisen gibt, aber weil auf dem nächsten Campingplatz „Reisende und Landfahrer“ nicht erwünscht sind, müssen wir weiter. Es sind die längsten 6.3 Kilometer der letzten Tage und es passiert doch das Beste der letzten Tage: ein Feld-Wassersprenger, der den Radweg mitbesprengt. 😁

Nun sind wir auf einem Platz ohne Regeln und mit vielen Mücken. Die Duschen sind aber neu.


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