großer Bent – große Hilfe – ein Testbericht über ein schweres Faultier aus Dänemark

In diesem Text machen wir unbezahlte Werbung für ein Produkt, das uns von der Firma “Oliz” in Dänemark kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, um über unsere Erfahrungen damit zu schreiben.

 

Neu in unserem Haushalt ist ein Stofffaultier, das “Bent” heißt. Genauer: “Großer Bent” (“Big Bent”).
Dieses Stofftier ist kein gewöhnliches Kuscheltier, wie man sofort bemerkt, wenn man ihn hochhebt.

Stoffgewichtstier Bent von vorneDer große Bent wiegt 4,5kg, die gleichmäßig auf seine langen Arme und kürzeren Beine und den unteren Teil seines Rumpfes verteilt sind.
Er ist aus überwiegend weichem, kurzen Plüschstoff genäht. Seine Hände, Füße und Teile des Gesichts sind mit Flachsstoff gearbeitet. Seine Augen mit glattem Kunstleder und weichem Filz.

Diese Eigenschaft macht ihn für uns zu einer angenehmen “Befühlfläche”, was uns hilft, unsere Aufmerksamkeit von unangenehmen oder belastenden Gedanken(kreiseln) hin zum Körperempfinden zu bringen.

Der Bent ist hochwertig verarbeitet und an jeder Stelle hochzuheben. Er ist maschinenwaschbar, wenn man die Säckchen in den Gliedmaßen und dem Körper entfernt hat.
Klug angesetzte Reißverschlüsse ermöglichen leichten Zugriff.

Mit dem Bent haben wir die Möglichkeit spürbar umarmt zu werden, ohne von jemandem umarmt zu werden, was eine total gute Erfahrung für uns ist.

Wir sind im Alltag mit anderen Menschen nicht körperlich. Hände geben, Begrüßungs- und Abschiedsumarmungen, spontaner Körperkontakt allgemein, sind für uns absolute No-go’s, weil sie uns an guten Tagen unangenehm, an schlechten Tagen schmerzhaft sind. Intimer Körperkontakt ist nur dann als neutral bis angenehm möglich, wenn wir grundentspannt und sicher (weil selbst_bewusst, selbst_ermächtigt (also in der Lage unabhängig von anderen Menschen zu re_agieren) sind.

Für neurotypische Menschen ist körperlicher Kontakt oft auch ein Kommunikationsmittel und -weg und wird deshalb oft nicht als so rein sensorisches Ding empfunden, wie von uns.
Viele Menschen umarmen einander für einen bestimmten Zweck.
Sie sagen einander so: “Ich bin da. Aha, du auch. Wir beide sind miteinander da.”

Für uns ist diese Form der Miteinander-Erfühlung die x-te Wiederholung einer Information, die wir schon längst haben. Wenn wir Menschen treffen, dann haben wir sie meistens schon gehört und gerochen, bevor wir sie gesehen und gesprochen haben. Das heißt: wir haben schon durch eine ganze Menge anderer Gesten und Reize erfahren, dass wir mit jemandem sind und fühlen uns durch die Unausweichlichkeit dieser für uns sehr bewussten Informationen durch Sinneseindrücke oft schon sehr bedrängt und gestresst.

Und das auch schon lange bevor eine soziale Sprechkommunikation passiert oder – in unserem Fall ein zusätzlicher Stressor – ein möglicher Trigger für Erinnerungen an die zwischenmenschliche Gewalt, mit der wir aufgewachsen sind, greifen kann.

Dass wir solche Situationen meiden, hat also damit zu tun, dass wir chronisch überreizt und manchmal auch sensorisch geflutet werden (so zum Beispiel jeden Tag, den wir in der Schule zur Ausbildung sind).
Es hat nichts damit zu tun, dass wir nicht auch emotional und sozial davon profitieren können, körperlichen Kontakt zu erfahren. Wir mögen manchen Kontakt sogar ganz gern, weil er uns gute Gefühle macht und manchmal auch für eine soziale Bindung sorgt, die uns gut tut.

Zum Beispiel wenn unsere Therapeutin ihre Hand auf unsere Schulter legt (und dort (ruhig und dadurch schwer) liegen lässt). Das macht sie manchmal (und ausschließlich nach Abprache), wenn wir über schwierige Dinge sprechen. Wir fühlen sie und deshalb fühlen wir uns erkannt und gemeinsam mit ihr in dem Moment. Manchmal trösten diese Gefühle uns dann auch.

Es gibt allerdings Tage, besonders jetzt in den letzten Monaten, in denen wir unser Schulpraktikum gemacht haben und an jedem Arbeitstag im Büro jeweils 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück mit dem Zug fahren mussten, da sind wir zu überstimuliert für körperlichen Kontakt, der auch noch eine soziale Komponente hat, die adäquates Verhalten und Einordnung von uns erfordert.

Dann hat der Bent bisher sehr gut geholfen.
Sein Rumpf ist für uns, die wir 1,72m hoch sind, etwas zu klein – seine Maße sind (HxB) 73 x 44 cm – deshalb fühlt es sich nicht ganz wie eine “flächige” Umarmung an, aber mit einem zusammengerollten Handtuch oder ähnlichem auf dem Schoß, auf das man ihn dann draufsetzt, funktioniert auch das ganz gut.

Seine langen Arme kann man sich lose über die Schultern legen, man kann aber auch das elastische Band an einem seiner Hände verwenden, um sie zu verbinden. Dabei ist wichtig, dass man die Hände aufeinander legt (also die eine Hand mit in das “elastische Armband” der anderen schiebt) und nicht gegeneinander legt (wie bei Handschellen) und dann zusammenbindet.

übereinandergelegte Hände des Bent, die mit dem Elastikband verbunden sind

Das ist nötig, damit die Arme leicht wieder voneinander zu lösen sind und keine Gefahrensituation entsteht.

 

Doch nicht nur für unsoziale Umarmungen ist der große Bent für uns eine große Bereicherung geworden.
Auch beim Ein- und Durchschlafen ist uns dieses Gewichtsplüschtier eine große Hilfe.

Ohne Vorarbeit sind wir früher nie einfach so eingeschlafen. Entweder wir nehmen Medikamente oder wir bleiben so lange wach bis wir völlig erschöpft sofort einschlafen, sobald wir uns hingelegt haben.
Das ist jetzt anders.

Wir drehen uns auf die Seite und legen den Rumpf des Bent vor unseren Bauch (speziell: vor den Bauchnabel und den Bereich darüber) und die Gliedmaßen der einen Seite jeweils nach unten in Richtung der Beine und nach oben in Richtung des Kopfes. Die Gliedmaßen der anderen Seite legen wir auf den Körper.

Gesicht des Bent von NahemMit dem einen eigenen Arm stabilisieren wir dann unseren Körper, mit dem anderen Arm gehen wir auf “Rumfühlreise” über das Gesicht des Bent. Darüber schlafen wir dann meistens ein, ohne eine lange Zwischenphase vor dem Schlafen zu erleben, die bei uns nachwievor sehr schnell zu Flashbacks und intrusiven Gedanken werden.

Wir haben festgestellt, dass wir mit dem Bent vor dem Bauch (auch wenn wir die Gliedmaßen auf dem Körper irgendwann im Schlaf abstreifen), sehr viel ruhiger schlafen. Üblicherweise wühlen wir uns nachts einmal quer über die ganze Fläche und fühlen morgens entsprechend zwar oft ausgeschlafen, aber immer auch irgendwie abgekämpft. Das haben wir jetzt in der Zeit, seit wir ihn testen, so nicht mehr gehabt.

Für uns ist dieses Gewichtsstofftier also rundum super hilfreich.

Allein reicht er uns nicht, um uns von Reizüberflutung zu erholen, aber ist eine ideale Ergänzung.
So haben wir erst in dieser Woche, die einige für uns sehr heftige Momente der Überreizung bereithielt, festgestellt, dass er perfekt für eine Beschwerung des Oberkörpers ist, wenn die 24kg Sanddecke von Beluga Healthcare, die wir inzwischen auch haben, nicht passt.
Wir haben Asthma und müssen deshalb aufpassen, wann wir uns die Sanddecke bis auf den Oberkörper auflegen (vor allem wenn wir auf dem Bauch liegen).
Der Bent mit seiner eher punktuellen Druckausübung und der Möglichkeit des leichteren Abstreifens vom Oberkörper ist da perfekt.

 

Fazit: Besonders für Kinder und Jugendliche, die von Gewichten und Sanddecken profitieren, ist der große Bent (aber auch der kleinere) sicher richtig großartig, um eine unsoziale Umarmung zu erleben und auch andere positive Ein_Drücke zu bekommen.

Insgesamt finden wir, lohnt sich der Blick in das Sortiment von Oliz (beziehungsweise das von Beluga Healthcare, die viele der Oliz-Produkte in Deutschland verkaufen).
Hier finden sich kleine beschwerte Hasen und Dinos, die abwaschbar sind und sich um Arme und Beine wickeln lassen, eine Giraffe, die ihren Hals um die Schultern legen kann, ein Stinktier, das man als Rucksack tragen kann und vieles vieles mehr, das liebevoll und kindgerecht gestaltet, einfach eine total schöne und zugewandte Art darstellt, angenehme Körpererfahrungen durch Ansprechen der Tiefendruckwahrnehmung zu machen. Auch für Erwachsene, wie uns.

Bei den Produkten handelt es sich um therapeutisch nutzbare Hilfsmittel zur Verbesserung der Körpereigenwahrnehmung, was zu Entspannung und mehr positiven Effekten führt.
Sie nicht so aussehen zu lassen ist ein großes Plus, was unserer Ansicht nach den Preis auch absolut rechtfertigt und einen wichtigen Schritt gegen die verbreitete Annahme, bei Sanddecken und Ähnlichem handle es sich um eine moderne Form der Fixierung, bedeutet.