Neujahr

Um halb 3 ist der Sekt alle und das neue Jahr da. Ich rolle mich in die frische Bettwäsche und schlafe vielleicht schon ein, bevor sich meine Lider geschlossen haben.

Am späteren Morgen ist das Haus in einem Nebelwattekokon. Alles ist still.

Das Sonnenlicht verdunstet in der Luft, auf jedem Grashalm sitzen eckige Eiskristalle. Ich taue die Vogeltränke frei, fülle die Futterhäuschen auf, fühle mich mütterlich zu Fremden.

Ich beende zwei Bücher und fühle mich doch seltsam unerreicht. Keine Inspiration kam mehr aus diesen letzten Seiten. Der Kaffee ist auch noch warm. Ich weiß, ich werde heute keinen guten Strich aus dem Stift zaubern. Also schreibe ich einen formellen Brief, den ich schon seit Monaten aufschiebe.

Am Nachmittag denke ich über Körpertherapie nach, google, werde schon wieder total erschreckt. Lasse es bleiben. Taumle an der Trauer um den Kontakt zum Begleitermensch entlang, google auf gut Glück nach einer Praxis für Autismustherapie. Finde was, werde zuversichtlich. Ein bisschen Glück wächst daraus hervor und tröstet mich. Wir können Dinge angehen. Wir können Dinge leichter machen. Wir können es leichter haben. Man muss nur anfangen. Wir haben heute angefangen. Einfach so, wie das neue Jahr angefangen hat. Ab jetzt müssen wir nur weiter machen und es wird werden.


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