Ich schrieb etwas von peinlo-Notizen und einem dräuenden Drama in meinem Hinterkopf. Später in dieser Woche brach es dann aus.
Wie hatte ich es nur tun können. Was habe ich mir nur gedacht. Habe ich allen Ernstes geglaubt, so kann es gehen. Warum kann ich mich nie einfach normal benehmen. Warum habe ich mich nie im Griff.
Es ist keine Traumaschleife. Da steht kein Täter_innenintrojekt in mir und greift mich an. Keine Flashbacks, kein Geschrei, kein Blutvergießen. Es sind die Fragen, die mich schon mein Leben lang begleiten. Ganz ruhig. Sachlich. Ernsthaft forschend, aufrichtig bemüht. Die Aggression liegt in der Enttäuschung. Das Drama darin, dass ich es zu mir selbst bin. Während ich es gleichzeitig besser weiß – ohne es je wirklich besser machen zu können.
Ich bin damit aufgewachsen zu glauben, dass ich bin wie alle anderen und mich einfach nicht genug im Griff habe. Und immer wieder und wieder und wieder wurde meine Identität, mein Hannahsein, darüber desintegriert, dass Funktionalität von mir erwartet wurde, die ich nicht herstellen oder aufrechterhalten oder von allen als solche erkennbar zeigen konnte.
Zu wissen, dass ich nicht bin wie alle anderen, ist darin wirklich kein Trost, kein Triumph, keine Hilfe. Im Gegenteil.
Es ist unfassbar schwer, etwas zu akzeptieren, das die Umwelt nicht auch akzeptiert. Es ist nur logisch, dass ich bis heute darum ringe, mein autistisches Funktionieren als meinen individuellen Default, mein trotzdem okayes Normal zu akzeptieren, denn auch heute ist es nicht akzeptiert. Es kann einfach noch nicht akzeptiert werden. Es gibt so viele noch unreflektierte Normen, die die Akzeptanz von neurodivergenten Menschen allgemein verhindern. Wie soll ich es dann je schaffen?
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Hey,
ja, es ist das. Wie soll man etwas an sich akzeptieren, einen Umgang finden, wenn es das Außen nicht kann. Wenn man nicht gezeigt bekommt wie es geht und sich dann einbetten kann darin. Da kann Selbstakzeptanz schwer wachsen, wenn man permanent an Grenzen und Überschreitungen scheitert. An eigenen und fremden… Sich dem zu entziehen, ein „so wenig wie möglich“ ist dabei, erlebt, nicht der Weg. Es ist dann vielleicht akut weniger schmerzhaft. Aber das chronische „falsche, anders“ Gefühl und das schmerzhaft aggressive bleibt auch in den eigenen vier Wänden, wenn niemand da ist und wirkt und wirkt.
Und es ist unfassbar schwer (wir schaffen es nicht) sich soviel Milde und all das, eigene Normalität, GutOrte whatever herzustellen, dass es eben nicht sich selbst zerstört anfühlt.selbst wenn man „normale“ Dinge tut wie Wäsche aufhängen.
Liebe Grüße…