Bubi schiebt seine kühle Nase in meine Hand, NakNak* drückt sich ein Geräusch aus dem Bauch. Wir liegen im Bett, es ist ein Morgen allein zu Haus. Unser Partner ist nicht da, er regelt Sterbefalldinge. Ich wasche Wäsche, räume auf, baue ihm eine Ablage, arbeite und versorge die Hunde. Für mich sind es zweieinhalb Tage, in denen wir ganz in unserer Stille aufgehen können. Im eigenen Gedankenstrom zer.fließen können.
Es ist mein 42. Zyklustag, als er wegfährt. Ich bin nicht schwanger, ich bin nicht krank, ich bin vermutlich einfach nur gestresst von der neuerlichen Umkrempelung des aktuellen Lebens.
Es tut weh, es triggert Erinnerungen an. Ich mache mir Sorgen. Frage mich jeden Tag mindestens ein Mal, ob ich im letzten Zyklus mein letztes Ei, meine letzte Chance auf ein eigenes Kind hatte. Dass mein PMS mit depressiver Komponente kommt, macht es schwerer irgendetwas davon leicht zu nehmen. Dass ich weiß, dass dafür gerade weder Raum noch Kapazität ist, kommt noch dazu. Scheiß Corona, scheiß Tod, scheiß alles, scheiß scheiß scheiß.
Es soll mich nicht wegreißen, jetzt, wo ich allein bin. Ich bin bereit zu akzeptieren, dass mich die Krämpfe an Verletzungen erinnern und dass ich mir nie eine Pause von der Reorientierungsarbeit nehmen kann. Bin bereit irgendwie in meinen Alltag zu frickeln, dass ich jederzeit zu bluten anfangen könnte, aber nicht weiß wann. Aber im Jammertal der Kinderwunschtraurigkeit will ich nicht allein sein. Also arbeite ich durch, höre Podcasts und danach das Vogelzwitschern im Garten.
In der Nacht träume ich von uns.
Vom Dicken und der Motte, dem Partner und mir und jemandem, den ich am Morgen, mit Bubis Nase in der Hand, mehr spüre, denn als Bild erinnere. Dann setzt meine Blutung ein.
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