Tag 11

NakNak* weckt mich um 5 nach 4 auf dem unheimlichsten aller Campingplätze bisher.

Aus ihrem Körper rinnt Eiter, die Augen sind glasig. Sie säuft ihre Schüssel dreimal leer und legt sich zitternd zurück ins Zelt. 

Wir packen. Stopfen. Schmeißen alles durcheinander in die Taschen und Körbe, die wir haben. Wickeln den Hund in den Schlafsack und torkeln zwischen heulen vor Muskel-Erschöpfung-Angstschmerz und kämpfen gegen den Widerstand des vollbeladenen Rades.

Aus der 17km-Strecke wird eine mindestens 23 Kilometerstrecke, weil wir uns verfahren. Es ist 10, als wir bei einem Tierarzt ankommen. 

Es ist 10 Uhr und wir haben uns von NakNak* schon verabschiedet. Eine Notoperation ist der Todesstoß für unseren Hund. Das haben wir klar, seit wir sie haben. 

Dem Tierarzt ist das egal. Ihm ist egal, dass wir nicht zahlen können, dass wir vor ihm zerfallen, heulen, krampfen, nicht mehr wissen, wo sprechen aufhört und denken anfängt. 

Unsere Menschen klingen hohl für uns. Nerven. Tun weh. Und sind so sehr gebraucht. Vielleicht zu sehr. Wir fühlen uns fern und denken, vielleicht waren wir nie nah. 

Wir lassen NakNak* operieren. Weil wir keine Kraft dafür haben auszuhalten, dass man uns für unsere Einschläferungsentscheidung verachtet. Weil wir diesen „Was bist du nur für ein egoistischer Mensch“- Blick nicht aushalten. Obwohl wir wissen,  wie leicht es sich so gucken lässt, wenn man denkt, ein lebender Hund sei besser, als ein Mensch, der sein eigenes Überleben nicht mehr finanzieren kann.

Wir fangen jetzt an zu bitten. Und ja – auch zu betteln: 

Bitte gebt etwas in unseren Sammelpool (unter „Geburtstag haben“). Wir brauchen genau jetzt Geld.

Kein Mitleid, kein Flausch. Keine Hochachtung, keine Bewunderung. Kein Mitgefühl, keine Tipps für Ratenzahlungen oder hätte würde wenn.

Wir brauchen Geld und eure Hilfe bei der Verbreitung des Links, ohne Verpflichtungen oder Bedingungen hinten dran.

Unsere Radtour endet heute.


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