Made im Speck

Ich grabe Schnittgrasbüschel aus und Erdbeerpflanzen ein. Und als ich damit fertig bin, könnte ich Kartoffeln unter meine Fingernägel stecken.
Die Vögel zwitschern und flirren um uns herum. Hummeln taumeln von Löwenzahn zu Löwenzahn. Mir ist düsig, dem Partner auch. „Vielleicht haben wir beide Jetlag“, denke ich und spüre dem Nesselbrennen der Brennesseln in meinem Fingerspeck nach. Es ist so viel passiert, vielleicht merken wir jetzt, wie gründlich es uns überholt hat.

Ich schütte Dreck in ein Töpfchen und bohre ein Loch ins Dunkle. Wann sind die Tomaten eigentlich so groß geworden? Ich kann mich kaum dran erinnern, dass ich sie ausgesät habe. Jetzt hängt ihr intensiver Geruch zwischen uns und ihre zarten Wurzeln wie Babyhaar in der Luft.
Anfang der Woche haben wir die erste Impfung erhalten. In der Woche davor die Nachricht, dass unsere Krankenkasse die Therapie finanziert. Gestern haben wir das Fahrzeug gefunden, mit dem wir unseren Führerschein machen könnten. Eine Made im Speck sind wir.
Vom Schwein, das wir haben.
Wahrscheinlich ein Glücksschwein.


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4 thoughts on “Made im Speck

  1. Wie schön, dass Dinge bei Euch glücklich verlaufen! Muss man erst mal aushalten- und könnte man sich auch dran gewöhnen ☺ Es darf, kann und soll gut, leicht und schön sein, so oft wie möglich, das wünschen wir Euch!

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