Fundstücke #52

Und am Morgen taste ich nach mir. Fühle jemanden, spüre etwas. Zeit fließt vorbei, wie ein zäher, lavaner Strom. Ewigkeit ist aus diesem Gefühl gemacht.

Bin ich Körper, Geist und Schmerz oder der Kampf um Selbsterhalt?

Am Morgen bin ich wieder da. An diesem Punkt, den ich so oft verlassen, überwunden, verheilt zu haben glaubte. Dieser Punkt, an dem nicht mehr Ich als ich da ist. Nicht mehr Sicherheit, nicht mehr Gewissheit als der eigene Name.

Das ist kein Leben. Es ist Sein. Und wäre keine Kenntnis von Prozess, Entwicklung, Zeit und Raum, wäre es aushaltbarer.

Am Nachmittag frage ich mich, ob es denn kein deutsches Wort für Flashbacks gibt. „Wieder_Erinnern“, das erscheint mir falsch. Zu lieb. Zu ruhig. Zu lavazeitlich.

Es klingt nicht nach dem überwältigendem Moment, in dem Reflexe greifen, die kein Ziel mehr erreichen können. Nach dem Gefühl, das man sich aus dem Frontallappen saugen muss, um sich selbst zu glauben, dass man erinnert und nicht erlebt.

Am Abend bin ich froh um die Arbeit, die nicht aufhört und sich soviel von mir nimmt, dass ich all dies Zeitliche segnen kann. Danke für die Absorbtion. Danke für den Zeit_Raum außerhalb von mir und meiner Geschichte.

In der Nacht lausche ich dem Atem des Hundes an meinem Bauch. Ich versuche nicht mehr einzuschlafen. Ich warte bis mich die Erschöpfung in den Schlaf hineinstößt.