Wer Tiere kennt

… kommt besser mit Menschen zurecht.
Zumindest wenn er es schafft, dem Menschen eine bestimmte Art „Tiersein“ zuzugestehen.
Das ist mein Schluss aus einer sehr epischen Diskussion in der letzten Nacht bzw. heute morgen.
Es begann mit der Frage: „Was habt ihr heute gemacht?“
Alle erzählen so ein bisschen und eine Person- nennen wir sie mal Misantroph- erzählte sie hätte sich damit befasst der Gesellschaft ihre Masken abzureißen und ihre Werte- alle menschlichen Werte zu zerpflücken.
Ja.
Diese Phase hatten wir auch mal – in Form von M.´s und A.´s „Anarchie vs. Sozialimus vs. Kommunismus vs. Punk vs. allgemeines Assi-tum im großen Kampf gegen die Gesellschaft die anscheinend gar nichts sieht/hört/sagt“ -Bestrebungen/Wirren im großen Rahmen der Selbstdefinition (und vielleicht auch Selbstberuhigung? Vielleicht Trost?)
Naja- man hätte das jetzt auch Pubertät nennen können- aber das allein war es nicht. Und M. und A. waren zum dem Zeitpunkt zwar in einem pubertierenden Körper doch sowohl geistig und sozial zu dem Zeitpunkt schon über den Punkt schierer Hormonumstellungs-begründeter Gedanken hinweg.
Jedenfalls entspann sich eine schöne Diskussion über den Wert menschlicher Werte, über den Wert von Psychologie und Naturwissenschaften bei der Definition selbiger.
Misantroph ist der Meinung, das kein Mensch ohne Grund Achtung und Respekt verdient hat.
Das traf mich tief. Im Inneren begann es fast sofort zu brodeln.
Die eine Seite: Jajajajaaa! Stimmt!,
die Nächste: Nein- Schnauze da drüben!,
die andere Seite: Wir hatten uns doch geeinigt keine Schimpfworte…,
eine andere Seite: Wieso ist der so gemein?,
eine andere Seite: Oh man, der muss das doch erstmal fertig denken- vermutlich hat er sine Kontrukt grad erst aufgebaut,
wieder eine andere Seite: Vielleicht wurde er mal verletzt und ist deshalb so abwehrend-
und vieles mehr. Immer schön garniert mit Bildern, weiterführenden Erinnerungsfetzen. Das Übliche eben.
Ich hatte den Eindruck ich müsste nun wieder in den einstudierten „Doch ich bin es wirklich auch ohne Beweis wert geachtet zu werden“- Sermon verfallen zu müssen. Doch mit einem Mal spürte ich dass ich es gar nicht mehr brauchte. Der Grund?
NakNak*
und das Wissen darum wie Menschen funkionieren. Im „mechanischen“ Sinn. Im neurologischen Sinn.
Wir wissen inzwischen wie Menschen lernen, wie sich Menschheit entwickelt hat. Und wo der Ursprung liegt.Und warum Menschen tun was sie tun.
Durch dieses Wissen haben Wertungen eine andere Bedeutung bekommen.
NakNak* ist völlig egal wie wir über sie denken. Ob wir ihre Rasse, ihre Art, ihre Tierheit kategorisieren, schätzen, werten. Sie lebt einzig um ihre Grundbedürfnisse zu stillen und ihre Gene weiterzugeben.
„Schrecklich öd! Das kann doch nicht alles sein! Tiere können ja Dinge empfinden- dann kann das doch nichts alles sein! Und überhaupt wir Menschen sind doch viel weiter entwickelt!“
– Na und? Das hindert uns Menschen aber nicht daran von der ersten Lebensstunde einzig und allein unsere Grundbedürfnisse stillen zu wollen. Und zu sterben, wenn sie nicht erfüllt werden. Wir leben um zu lernen wie wir sie effektiv, schnell und langfristig stillen können und dann unsere Gene weiterzugeben.
Der Rest ist eine Art evolutionäres Sahnehäubchen. Wir haben unsere Werte und Ansprüche nur entwickeln können, weil es uns so gut geht und wir unser Wissen nachhaltig weitergeben können.
Wir schliessen Mörder und Schänder aus unserer Gesellschaft aus, weil sie eine Gefahr für den Fortbestand ( wie wir ihn kennen) der Gruppe bedeuten. Dieses Verhalten (dieser Lerninhalt) hat sich über tausende von Jahren bewährt- aber nicht weil das Morden so eine schändliche Sache ist- sondern weil es eine Existenz beendet.
Alles Leben auf diesem Planeten will leben!
Wir Menschen sind die Einzigen, die das in einem großen Bramborium aufschreiben und bewerten müssen. Obwohl das als Tatsache allein völliger Blödsinn ist.
Natürlich habe ich in diesem Modell jetzt nicht alle Faktoren aufgeschlüsselt. Ich fürchte hier stoße ich wieder auf etwas wozu mehr „Buchbildung“ nötig ist.
Aber im Grunde kann ich so vieles erklären.
Es hilft uns weil uns kaltes Wissen schon immer mehr geholfen hat, als das undurchsichtige Gefühls- einbezogene Erklärungsmodell von Sozialwissenschaft oder Psychologie.
Wenn ich in den Medien lese, dass Täter XY das Opfer AB auf diese und jene Art getötet hat, trifft es mich natürlich. Die Frage nach dem Warum ist wahnsinnig groß.
Aber eigentlich ist sie unnötig. Jede Antwort mit Schnörkel und großer Gefühlsbegründung darauf verletzt.
Und mindert den Wert der Empfindungen jener, die diese Antwort erhalten.
Wenn die Antwort allerdings lautet: Täter XY hat getötet weil er es KONNTE, so ist es für mich sachlich, logisch und klar. Es bewertet weder die Tat, noch den Täter, noch das Opfer.
Der Täter kommt ja auch nur deshalb ins Gefängnis, weil eine Gruppe von Menschen das KANN ohne von anderen daran gehindert zu werden.
Naja. Leider gab es in der Diskussion keinen Schluss, weil sich Misantroph dann in die Ecke gedrängt fühlte. Wie gesagt, es war halt noch nicht zu Ende gedacht. Nur weil man meint eine großartige Idee zu haben in dem man schlicht alles und jeden verachtet der seine Werte noch nicht unter Beweis gestellt hat, heißt es nicht, dass es nicht doch jemanden gibt der einem sagt, dass man sich damit auf dünnes Eis begibt und einen auffordert selbige zu definieren.
Ich bin wirklich froh, das wir NakNak* in unser Leben gelassen haben. Ihr bedingungslose Anwesenheit und ihre besondere Art uns zu achten sind Biologie, Evolution und Liebe in einem.
Wenn wir Menschen es nur schafften so miteinander umzugehen…


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