Tag 7: es unwettert

Tag 7 ist heute. Donnerstag. Gestern war also in Wahrheit Tag 6 und hoffentlich verwirrt das niemanden.

Wir starteten in Stolzenau und es radelte sich so durch bis Petershagen. Die Wege sind gut bis sehr gut. Manchmal gleitet es sich wie auf geschmolzener Butter und das war großartig, denn es war auch butterschmelzeheiß wenn man nicht gerade Fahrtwind hatte.

Wir machten Pause mit den Füßen in der Weser und Minden schon fast in Sichtweite. 

Später sprach uns ein Mensch in blauem Hemd an und fragt, ob er uns was für den Weg schenken darf. In der Hand hielt er ein Körbchen mit einer Zucchini und einer Gurke. Wir dankten und dachten, wie gut es sich anfühlt körperlich und herzlich so aufgebaut zu sein.

In Minden gibt es Freifunk, aber keine gute Ecke sich alleine und ohne etwas kaufen zu müssen auszuruhen. Wir googelten nach einem Zeltplatz und fanden einen am Weserbogen. Irgendwo zwischen Bad Oeynhausen und Rinteln. 

Zum ersten Mal sahen wir das Kaiser Wilhelmdenkmal im alten Brokkoli-Wald nicht vom Zug aus. 

Die letzten Kilometer waren hart. Grob geschätzt hatten wir schon 55 Kilometer auf dem Rad mit dem Anhänger dran und dem Rucksack auf dem Rücken hinter uns, als wir auf eine kleine Fähre mussten, um zum Campingplatz zu kommen. 

Es ist die Aussicht auf ein Foto auf der Weser und einen Platz, an dem wir nicht von Vorbeikommenden mit Wanderfloskeln bestreuselt werden, die uns auf diese Fähre bringt. Dieses furchtbar laute Ding, das gleichzeitig wackelt und fest ist.

Am Platz angekommen, erfahren wir von dem Regen, der vielleicht auch ein Gewitter wird. Einmal mehr wird es nicht schlimm schon wieder einen bezahlten Schlafplatz gewählt zu haben. Es ist unser erstes Gewitter im Zelt.

Als es da ist, rauschen die Bäume und die 2.50€ die das Internet zusätzlich kostet erweisen sich als gute Investition gegen ein Durchbrechen von Kinderinnenpanik. Aufmerksames Sondieren der direkten Umgebung ist jetzt nicht mehr drin. 

Der Regen bleibt bis heute. Tag 7. Wir haben uns damit abgefunden vermutlich erst morgen Hameln zu erreichen. Dort wollen wir mal ein bisschen mehr gucken, was es so zu gucken gibt.

Jetzt sitzen wir im Zelt und warten bis der Regen durch ist. Dann bummeln wir weiter. Die Devise des Tages lautet auf „trocknen und eine Ecke für die Nacht finden“.