unterwegs #7, Ostseehundesommertag

Zwischen 10 und 11 soll es regnen auf Fehmarn, deshalb bauen wir schnell ab und schauen, wann wir den Zug nach Lensahn nehmen. So richtig gut passen die Zeiten alle nicht und J. , der uns heute und morgen auf der Tour besucht, weiß auch nicht richtig, wann er in Grömitz ist. Dort wollen wir uns treffen. Mit den Hunden an den Hundestrand, Wäsche waschen, essen, quatschen, Zeit zusammen verbingen.

Wir stoßen auf einen Hinweis der „Meereswelten“ in Burg auf Fehmarn. In der Annahme eines Museums fahren wir dort hin. Drinnen stellt sich heraus, dass es mehrere Aquarien mit Korallen und Fischen sind. Also eine „eingesperrte Tiere“-Sache, wofür wir kein Geld mehr geben wollen.

Tja und jetzt hattens wirs doch gemacht und dann haben wir aber auch wirklich jede Infotafel gelesen. Wer keine Monologe mag, umschifft also nächstens besser alles rund um Korallen, Korallenriffe, diverse Fische, Muscheln und Haie. Ein paar Videos haben wir auch gemacht. Beeindruckend bis krasd ist es dann eben doch. Nicht nur, weil es Gefangenschaft ist, von der alle* wissen, aber völlig gechillt damit sind.

In Burg ist Remmidemmi mit Karussell und Rammtammtamm. Wir kaufen einen Pin in Fehmarnform und eine Postkarte für C. Und dann verschwinden wir schnellstmöglich, um den Zug sicher zu erreichen.

Die Eile hätten wir uns sparen können, denn 2 Stunden lang kommt keiner der Züge, die angekündigt sind. Die_r Bahnmitarbeiter_in von der Hotline weiß von nix, der erste Schienenersatzverkehrbusfahrer erzählt uns Quatsch und die Person, die mit kleinem Kind nach Hamburg will und die Reservierung wie eine Bibel umklammert, schäumt vor hilfloser Wut.

Den nächsten Schienenersatzverkehrbusfahrer fragen wir noch einmal. Der nimmt uns dann mit aufs Festland und auch bis nach Lensahn. Auf der Brücke filmen wir aus dem Fenster, während wir unser Rad, das in dem nicht für den Radtranfer ausgestatteten Bus umherschlackert festhalten. Wenn schon, denn schon.

In Lensahn treffen wir J. und einmal mehr wird jetzt alles ganz einfach.

Hunde knutschen, Rad in den Bulli. Klapp klapp brumm und ab dafür.

Wir fahren zum Campingplatz, kaufen ein, gehen mit den Hunden zum Strand. Machen Fotos und beobachten Möwen bis uns ein Schauer ins Auto scheucht.

Wieder am Platz ist die Wäsche fertig, die Hunde- und Menschenspeisung fällig. Wir reden und lachen bis in die Nacht und begehen J.’s Initiation als waschechte_n Hundehalter_in damit, dass die noch klammen Hunde bei ihm im Bulli, umringt von unseren trocknenden Klamotten, schlafen.

Am Morgen erzählt er uns dann wie breit sich zwei Hunde machen können, die gleichzeitig träumen und auch sonst herzlich wenig Interesse an seinem Schlafkomfort haben.

Wir schlurcheln in den Tag. Fahren erst Mittags nach Grömitz an den Hundestrand, holen uns dort einen Sonnenbrand und das Moment der Freude, als die Hunde zwischen uns, die wir beidalle bis zu den Knien in der Ostsee stehen, hin- und her laufen.

Wir essen Asiatisches zu Mittag und stellen fest, dass es schon Nachmittag ist. J. muss morgen arbeiten, wir wollen allein zu ihm fahren. Er setzt uns in Lübeck ab und fährt weiter.

Wir liegen jetzt im Zelt und haben noch keinen Jubel gehört. Die WM scheint wohl nicht so toll für die deutsche Mannschaft zu starten.

Morgen geht’s Richtung Lüneburg, soweit wie es geht runter. Das hier ist unsere vorletzte Nacht.

Wir sind glücklich und unsere Hände riechen nach Ostseehundesommertag.