Tag 9 (jetzt in echt): entspannt durch den Notfall

Das Tagesgewurschtel – man muss es uns verzeihen. Wir sind angestrengt und beschäftigt. 

Jedenfalls.

Auf die Frage wie furchtbar der Zeltplatz in Hameln für uns war, antworte ich mit der Weckzeit (5.30 Uhr) und der Information, dass es geschüttet hat wie aus Eimern. Und wir trotzdem losgefahren sind. 

Heute Richtung Holzminden bzw. Höxter. Das wären so etwa 60 Kilometer gewesen? Mit der Aussicht auf ein Mittagessen in Bodenwerder und einen kleinen Spaziergang durch Holzminden fuhr es sich auch klatschnass ganz gut. 

Kurz vor Hehlen hats dann geknallt. Einer der Anhängerreifen war bis auf den Schlauch abgefahren. Wir hattens kommen sehen – hatten nur gehofft, es bis nach Bodenwerder zu schaffen. 

Letztes Jahr wäre an dieser Stelle Schluss für uns gewesen. So eine müde, kalt, angestrengt-Mischung ist nicht das beste Add-on zu unserem im Moment doch recht flattrigen Nervenkostüm. Jetzt haben wir aber einen Joker. Der schwingt sich in sein Auto und kommt. Und dann ersetzen wir die Reifen und alles ist gut.

Dann frotzeln wir wieder rum und fahren bis Höxter. Da essen wir Essen das komisch guckt und blumig schmeckt. Alles ist gut. 

Außerdem gucken wir uns wieder aufwendige Fachwerkhäuser an. Gebaut 1554. Ist das krass oder ist das krass?

Alles ist so gut, dass ich mich immer wieder selbst beobachte und denke: „Hm.“. Auch, weil in meinem Oberstübchen gerade vor allem die hellsten Kerzen brennen. Nicht.

Wir haben uns einen Campingplatz ausgesucht und uns für morgen frei gegeben. Erholen von Hameln und heute, Wäsche waschen, ausschlafen. Stundenlange Podcasts aus dem Internet runterladen, denn unseren MP3-Player kriegen wir nicht mehr aufgeladen. 

Der Platz hat einen Anlegeplatz an der Weser. Da ist es schön. Da werden wir morgen sein.

Wir sind an dem Punkt von unserer Bedürftigkeit genervt zu sein und nicht wie sonst im Alltag irgendwas zu tun, was sie uns wieder irrelevant erscheinen lässt. Jetzt geht’s darum dranzubleiben.