Tag 25: fließende Grenzen

An Tag 24 erkunden wir Worms. Beziehungsweise den ältesten jüdischen Friedhof Europas, der in Worms liegt.

Eingehüllt in Stille, liegen die kleinen und großen, teils fast tausend Jahre alten Gräber mitten im Trubel der Stadt. Wir freuen uns an der Begleitung des Joker, dem Sprechen und Mit.teilen, das zwischen uns passiert. Die Sonne wärmt uns und es ist ein gutes Dort.sein.

Später schauen wir uns den Dom an und sehen zum ersten Mal eine Reliquie. Ist schon mehr als ein Bravo-Starschnitt so ein Ding.

Wir machen ein Opferlicht an, aus Gründen. Es ist weichgut, aber doch seltsam fern. Eine Wunschbitte an so etwas wie G’tt, kommt mir in dieser Sache doch eher vor wie eine Umleitung im Lauf der Dinge. Aber die Stellen, die wichtig für unsere Wunschbitte sind, kennen wir jetzt noch nicht. Vielleicht ist es gut, wenn sie also noch einen kleinen Schlenker durch den Lauf der Dinge macht, bis ein konkreter Punkt klar ist.

Ich spüre uns Rosenblätter aus einem tieferen Innen beobachtet und verwundert. Was wir machen und warum. Warum hier und nicht woanders. Üblicherweise haben wir ein Gebet für Gründe wie diesen. Aber jetzt ist nicht ‚üblich‘. Seit inzwischen 3 Wochen und 4 Tagen ist nichts üblich, außer die Üblichkeit eines Laufs der Dinge, von dem wir uns mehr umspülen lassen, als ihn zu lenken.

Am Abend schwimmen wir zusammen. Spielen Karten. Dösen im Auto. Es ist schön. Und dann rutschen wir in die Traumahölle zwischen Schlaf und Wach.

Ich wache aus einem Wiedererleben auf und bin froh um mein schnelles Erkennen des Ist. Dem Joker hatten wir noch nicht gesagt, was okay/gut ist, wenn genau das nicht passiert und ein Innenkind da ist.

Was sollen wir ihm auch sagen? Es ist doch das Gleiche wie mit mir. Nicht anfassen, NakNak* erkennen, Ort und Zeit begreifen lassen. Buff bamm bäng

Ich bin mir nachwievor nicht sicher, ob und wie Kinderinnens überhaupt sichtbar sind für Außenstehende.

Am nächsten Tag muss der Joker nach Hause und wir nach Mainz. Ab jetzt müssen wir bummeln, denn bis Sohrschied ist es nicht mehr weit. Um den Bummeldruck noch etwas zu erhöhen, fahren wir im Auto mit.

Der Fluß, von dem wir darüber verwirrt sind, ob er nun der Main oder der Rhein ist, fließt vor dem neuen Campingplatz. Wir schlafen heute in Hessen, Wiesbaden, und gehen Eis essen Rheinland Pfalz, Mainz.

Wir sagen dem Joker Tschüß und warten auf seine WhatsApp -Nachricht heute Abend.

Die Grenzen sind fließend und wir beobachten ihren Verlauf.


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