Sonntag

Manchmal sehe ich mich wie eine 5 jährige in der Welt, wenn sie kommt – mal wieder und immer und immer und trotzdem und weil.
Wenn ich im Flur stehe und längst über Worte und Ordnung hinaus bin und sie auf mich zugeht, um mir über den Kopf zu streicheln, weil ich weine, ohne es zu merken.

Sie schaut mich nicht an, spricht nicht. Atmet einfach und streichelt über meine Haare.
Irgendwann sagt sie, dass es viel zu sein scheint. Fragt: “Möchtet ihr mit mir frühstücken?”.

Und wir zeigen auf den Tisch für anderthalb und heben die Hand an der ihre Tasse baumelt.

Irgendwann sprechen wir. Über Konflikte in Momenten, in denen man am wenigsten zu geben hat. Über Therapien und ihre Folgen. Über Fragmente. Über DAS DA und was werden kann.
Und irgendwann schwärmen wir. Von der Dunkelkammer und einem Ferienhaus an der Steilküste von Dänemark. Von Lauten und Geräuschen des Sommers, der unser Wehklagen bedächtig eintrocknet und zu Staub zerfallen lässt.

Und dann sind wir leer und übrig ist ein Schmerz, den man nur halten kann. Vielleicht in einer Schachtel, die man in ein Regal stellt, das neben dem Inmitten steht.

”Schafft ihr die Woche in Berlin?”, fragt sie.
Wir nicken. Zucken die Schultern. Antworten mit einem Laut.

Morgen früh geht es los.


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