Füße, Flucht und Mammuts

“Man legt den Toten ein Tuch übers Gesicht. Ist das nicht komisch?”

Der Morgen ist diesig. Kalt. Feucht.
Ich bedecke meine Füße mit warmen Handtüchern. Warte darauf, dass es weh tut.

Ich war weg in der Nacht und irgendwo, auf dem Weg über Stock und Stein, hat das Innen auf der Flucht meine Füße verloren.

“Menschen und Trauer, das ist so eine Mischung.”.
Der Wasserkocher klickt.
Ich beherrsche mich und warte.

Schütte das Wasser auf die anderen Handtücher.
Warte.
Tausche sie aus.

Meine Füße sind tiefrot und schwarze Trauerränder krönen meine Zehen.

Es klingt so lustig, wenn ich auf Twitter darüber sinniere, dass es Mammuts braucht, um meine Nachbarn, nein die Geräusche meiner Nachbarn, fernzuhalten.
Tatsächlich wäre ein Mammut auch gut, um die Wohnungstür abzudichten.

Vielleicht würde es die Angst, das Kippen in die Panik- vielleicht das Fallen ins “Weg weg weg!” – stoppen.

Ich lege mir einen Fuß in den Schoß und streiche das kribbelnde Stechen, das durch die Haut nach außen zu drängen versucht, weg.

NakNak* liegt in ihrem Körbchen und beobachtet mich.

“Weißt du, wie das heißt?”, frage ich sie. “Dissoziative Fugue, könnte man das nennen. Füüüügk. Nur französischer gesagt.”. Zum Glück weiß der Hund, dass ich kein Französisch spreche.
Vieles wäre sonst peinlicher.

“Man könnte aber auch sagen, dass ich zu dämlich bin, meine Wohnung so einzurichten, dass mein Bett irgendwo steht, dass ich den Sex der Nachbarn nicht mehr so höre.”.
Ich lege den Fuß ab und nehme den anderen hoch.
Massiere und erinnere mich an den Tod.

Ich bin auf eine tote Amsel getreten.
Vielleicht 5 – 6 Kilometer von meiner Wohnung entfernt.

Mit dem zerknüllten Taschentuch aus meiner Schlafanzughose, habe ich ihr Gesicht bedeckt.
Und dann bin ich zurück nach Hause gegangen.