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Heute war der Tag an dem mir klar wurde, dass wir nun Verpflichtungen in drei verschiedenen Städten haben und mit Leuten zusammenarbeiten, die vierte, fünfte und mehr Städte dazu bringen.
War eine schöne Erkenntnis. Wir arbeiten, wir sind verbunden, wir können da etwas aufrechterhalten über längere Zeit und Distanz. Danke Internet, danke Traumatherapie.

Ich wills nicht verklären – es ist auch sauanstrengend, die meiste Zeit habe ich das Gefühl niemandem irgendwo gerecht zu werden, allen Leuten zu viel abzuverlangen, gerade weil es diese Distanzen zu überbrücken gibt und ich glaube auch nicht, dass wir noch erheblich viel länger ertragen können, dass der Regionalbahnverkehr jede Woche, seit inzwischen mehreren Monaten, so eine verfluchte Stückelkacke ist, die mit so viel Warterei für Ministrecken verbunden ist.
Aber es geht nicht anders und anders wollen wir es auch nicht.

Obwohl doch. Ich will mich nächste Woche um den Führerschein kümmern. Ich will mich alleine zum Bahnhof fahren. Es sind 20 Kilometer, die nerven und den Freund einspannen, der sich gerne einspannen lässt und das ja auch vorher schon wusste aber meeh – es nervt mich, dass es potenziell nerven könnte und dann bin ich zu ihm komisch und das macht die Frage nach einer Fahrt komisch und das wird nervig und dann hab ich ihn genervt, obwohl es ihm eigentlich noch gar nicht nervig war.

Außerdem will ich die Verkehrswende. Ich würde diese 20 Kilometer gerne mit dem Rad fahren. Auf der Bundesstraße, wo jetzt die Autos langfahren. Schön schnurgerade und dadurch eben 20 Kilometer und nicht mehr, wie es das mit den Radwegen – immer schön an der lauten Bundesstraße lang oder auf diesen hübschen kleinen Rennstrecken Landstraßen – ist.
Außerdem glaube ich an Bimmelbahnen als das Verkehrsmittel der Zukunft fürs Land. Eine Bimmelbahn, die wie eine Ringbahn die Gemeinden mit mehr als 500 Einwohner_innen untereinander verbindet und ihren Anfang und das Ende am nächsten Bahnhof mit ICE-Halt hat. Wenn die im 2 Stunden-Takt fährt, könnte sie viele Busse ersetzen und den Pendelverkehr auffangen. Wenn es eine schöne Bimmelbahn ist. Einzelsitze, Klimaanlage, Internet, nicht so viel Geruckel, weil sie ja keine Zillionen Jahre alt ist und vernünftig konstruiert wurde. Es gibt einen Fahrradwaggon, das Ding ist von Vornherein barrierefrei, den Fahrbetrieb finanziert man über das, was man als Hundesteuer und andere Quatschluxussteuern vorher abgeschafft hat. So kann man sie kostenlos nutzen und damit vielleicht einige Fahrten mit dem Auto sparen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das Laufen zum Supermarkt und zurück mal vermissen könnte. Aber ich tus. Warum weiß ich nicht und das, was wir jetzt haben ist auch schön, aber es ist halt nicht mehr der Gangs durchs Bullergeddo und vielleicht trifft man Nachbar_innen mit denen man quatschen kann bis man wieder zu Hause ist.
Uff, Heimweh-Welle.

Gute Nacht.


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